Zählt Bogenschießen als Kampfkunst?
Ein Freund von mir meinte vor kurzem er wolle Kampfkunst ausprobieren, der Stil wäre ihn egal da es ihn rein um die Gesundheit geht. Unter Kampfkunst verstehe ich persönlich Stile wie Karate bzw. Kung Fu oder Aikido.
Jetzt meint er er wolle mit Bogenschießen anfangen und hat mich gefragt ob das auch als "Kampfkunst" zählt. Ich hab Dr. Google gefragt und der meinte, dass Kyudo, japanisches Bogenschießen, sehr wohl als Kampfkunst zählt, das heutige Bogenschießen mit Recurve und Compbound aber anscheinend nicht, was mich wundert. Schließlich gibt es ja auch in der heutigen Zeit noch Mittelalterlichen Schwertkampf (HEMA) und das zählt auch als Kampfkunst.
6 Antworten
Das Merkmal japanischer Kampfkunst lässt sich daran festmachen, dass es sich um 道 (dô) wörtlich "Weg", also eine Art von Lebensweg zur Schulung von Charakter und Persönlichkeit handelt und nicht primär um einen Wettkampfsport.
Kyudô ist in diesem Sinne auch eine Kampfkunst, da die gleiche Geisteshaltung der achtsamen Präsenz gefordert ist, wie in den anderen Disziplinen. Der Schütze muss eine Einheit aus Atmung, Haltung, Bewegung und Waffe bilden.
Auch muss er Charakterschwächen, die seine Übung behindern könnten, durch stete Disziplin überwinden, so dass ein ganzer Komplex an philosophischen Hintergründen, etwa aus dem Zen-Buddhismus, dahinter gesehen werden kann.
Dagegen ist das moderne Bogenschießen eben ein Wettkampfsport, in dem nicht die körperlich-geistige Schulung des Übenden im Vordergrund steht, sondern die Leistung in Form von Trefferpunkten auf der Scheibe.
In der Regel dürfte heutzutage ja auch hier der sportliche Charakter im Vordergrund stehen - also etwa Zielschießen auf Mittelaltermärkten.
Ich persönlich würde es als "Kriegskunst" (Bugei) sehen, bei der eben die Technik (jutsu) die entscheidende Bedeutung hat und nicht der philosophische Weg (do).
Es kann natürlich mit einem philosophischen Anspruch als "Kampfkunst" betrieben werden - dazu müsste man dann aber eine entsprechende Ausrichtung haben.
bin kein Kampfsport Experte.
Aber ich sehe den Punkt dass modernes Bogenschießen ein reiner "Ziel" Sport ist. Wie auch Pistolenschießen usw.
´Das Problem wird sein, dass dahinter keine "Kunst" steht. Bei Kyudo geht es nicht nur um das Zielen sondern um komplexe Bewebungsabläufe usw. Das gleiche hast du auch bei HEMA.
Das Japanische Bogenschießen sehe ich als Kunstform an.
und der meinte, dass Kyudo, japanisches Bogenschießen, sehr wohl als Kampfkunst zählt
Das ist auch korrekt. Das gewicht liegt hier auf dem Wortteil kunst - denn es geht beim Kyudo um mehr als nur darum, ein Ziel zu treffen.
das heutige Bogenschießen mit Recurve und Compbound aber anscheinend nicht
Luftpistole, Kleinkaliber usw. ist auch keine Kampfkunst, sondern wird als Sport bezeichnet.
mach eine kombination aus
Kyudo (japanisches Bogenschießen)
und
Kendo (japanischer schwertkampf)
danke für die antwort. Und wie ist das mit dem traditionellen Langbogenschießen welches auch in Europa bzw im Mittelalter praktiziert wurde? Damals wurde der Bogen ja als Waffe bzw zum Jagen eingesetzt