Was ist der wesentliche unterschied der 3 Hauptrichtungen des Buddhismus und zu welcher gehört der Zen Buddhismus am ehesten?

5 Antworten

Hallo Kiirara,
eine gute und wichtige Frage, die ich mir selber in aehnlicher Weise auch gestellt habe. Ich versuche basierend auf meinen persoenlichen Verstaendnis zu antworten, ohne Gewaehr. 

Im Prinzip kann der Vajrayāna-Buddhismus im Mahayāna klassifiziert werden, denn nur bestimmte tantrische Lehrelemente und -praktiken ergaenzen hier die Lehrvorstellungen des Mahayāna. Im Folgenden benutze ich deshalb diese Zweiteilung.

Der Hauptunterschied zwischen Theravāda und Mahayāna besteht in der Praxisausrichtung und -ausfuehrung. Die Anhaenger der Theravāda-Tradition fokussieren sich zumeist auf die direkte und schnellstmoegliche Befreiung durch das Erreichen des Arahant-Zustandes, der Heiligkeit. Dieses Konzept findet sich auch im Mahayāna und wird hier akzeptiert, das Hauptaugenmerk liegt jedoch darauf, sich durch unvorstellbar lange Zeiten (im Wandel der kosmischen Aeonen) zu einem Buddha zu perfektionieren und seine eigene letzendliche Erwachung aufzuschieben, zum Wohle aller Lebewesen. Die Praktiken beinhalten teilweise die selben Elemente wie im Theravāda, aber es finden sich aber auch etwa bestimmte Visualisierungen, die so nicht im urspruenglichen Buddhismus zu finden sind.

Historisch betrachtet finden sich viele Lehrelemete so nicht in den urspruenglichen Lehren des Buddha (beispielsweise die Lehren ueber das Reine Land) und mir ist kein westlicher Gelehrter bekannt, der die Behauptungen der Authentizitaet der Mahayānaschulen unterstuezt und proklamiert. Der Kanon der Theravādins wird selbst von den Anhaengern des Mahayāna als die urspruenglichste Form angesehen, wobei sie aber zusaetzlich akzeptieren, dass bestimmte Lehrtexte (Sutras) ueber Jahrhunderte hinweg in der Unterwelt aufbewahrt wurden, um auf Zeiten zu warten, in denen die Menschen reif fuer die Epfanegnis jener Lehren sein wuerden. 

Eine kurze Diskussion ueber die Unterschiede:
Problematisch ist fuer mich persoenlich die Aussage, dass die Mahayāna-Lehren in der Unterwelt aufbewahrt wurden, um auf reifere Menschen zu warten deshalb, weil sie bestimmte Lehren des Urkanons wiederspricht. In jenem Urkanon ist die Rede von einem spirituellen Verfall der Lehre ueber die Zeiten (innerhalb von 500 Jahren) und nicht von religioesem Wachstum und spiritueller Reife. Es gibt immer nur zwei Hauptjuenger der Buddha's, wenn ich mich recht erinnere, mit einer Reife, die von keinem anderen erlangt werden kann. Im Urkanon spricht der Buddha auch davon, dass er keinen Lehrstil der "geschlossenen Faust" betrieb, sondern alles lehrte, was er wusste, ohne Rueckhalt. 

Auch die Theravādins kennen und lehren den Pfad des Erleuchtung eines Buddha (Bodhisattva-Pfad, wie von den Mahayāna-Anhaengern verkuendet und praktiziert), unterscheiden sich aber in wesentlichen Punkten von hoher Relevanz. Es muessen bestimmte Bedingugen erfuellt sein, damit der Wunsch nach Buddhaschaft in Erfuellung gehen kann. Diese Punkte werden haeufig in der landlaeufigen Praxis von Mahayāna-Buddhisten (und auch Theravāda-Buddhisten) missachtet und/oder uebersehen. Einige Punkte, die ich erinnere:

1. Ein historischer Buddha muss die Erfuellung der Absicht bestaetigen, er muss physisch praesent sein.

2. Die Praxis eines Bodhisattvas ist von enorm hoher Qualitaet und beinhaltet ein monastisches oder einsiedlerisches Leben in tiefer Meditation und Reife, zumindest in Teilen der Existenzen.

3. Das Verlangen nach hoechster Buddhaschaft muss eine extrem hohe Intensitaet haben, bei der der Aspirant selbst in Erwartung aeonenlanger Zeitraeume in hoellischer Qual ja zur Buddhschaft sagt.

Der Zen-Buddhismus findet sein Heim im Mahayāna Buddhismus.
Ich bin mir nicht sicher ueber den letzten Punkt.

Ich hoffe die Antwort konnte Dir ein wenig weiterhelfen und den Sachverhalt etwas erhellen. Liebe Gruesse

Nochmal ich:

Lesestoff:

https://de.wikipedia.org/wiki/Vier_Edle_Wahrheiten

https://de.wikipedia.org/wiki/Drei_Daseinsmerkmale

http://palikanon.de/

Apropos Mahayana und dem Bodhisattva Ideal, dem "Erleuchtungswesen" das aus Mitgefühl die Erleuchtung hinausschiebt und immer wiedergeboren wird um den Wesen zu helfen.

Das sagt eine bekannte Nonne des Theravada dazu:

Die Ehrwürdige Ayya Khema

https://youtube.com/watch?v=Pm8Hl4foBQc

Einfach und klar erklärt.


Gruß

Enzylexikon  12.10.2017, 19:37

Es geht ja beim Bodhisattva nicht darum, dass er nur "halb erleuchtet" wäre und auf die Erleuchtung verzichten würde.

Er hat aber das Gelübde abgelegt, selbst im Fall seines vollständigen Erwachens nicht aus dem Kreislauf der Wiedergeburt auszuscheiden - während das ja das Heilsziel des Theravada ist.

Er verzichtet also auf das Verlöschen.

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Dukkhanirodha  22.10.2017, 10:35
@Enzylexikon

Liebe Enzylexikon,

eine kleine Bemerkung zu Deiner Antwort, wenn ich darf. Mir ist auch bekannt, dass in den Mahayāna-Lehren von einer vollen Erwachung von Bodhisattvas die Rede ist. Natuerlich uebersteigt dies meine Fahigkeit der persoenlichen direkten und eindeutigen Beurteilung, weshalb ich mich lediglich an den urspruenlichen Lehren des Pālikanons orientieren kann. Die Lehren in jenem Kanon scheinen solch eine Erwachung nicht zu kennen, um es es direkt zu sagen. Es ist immer die Rede vom direkten Verloeschen jeglicher Existenz, wie das Verloeschen einer Flamme mangels Naehrstoff (Verlangen), wie das Dir bekannte Gleichnis es ausdrueckt. 

Mir scheint es deshalb eher wahrscheinlich, gerade auch in Anbetracht, dass die Mahayāna-Buddhisten die Authentizitaet des Pālikanons als urspuenglich einstufen (siehe Dalai Lama), dass vollstaendige Erleuchtung mit dem vollstaendigen Erloeschen endet, der Zweck zu welchem der Buddha lehrte. Oder bewerte ich hier irgendwo falsch vielleicht? Ich bitte um Antwort und Deine Meinung. Vielen Dank!

Mettā


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Mahakaruna  22.10.2017, 11:47
@Dukkhanirodha

Hallo, ich bin mal so frei und versuche eine Antwort.

Du fragtest ob die Mahayana Buddhisten die vollständige Erleuchtung mit dem vollständigen Erlöschen gleichsetzen?

Meiner Ansicht nach nicht, denn im Mahayana (und gar im Vajrayana) kommen soviele neue (unter anderem) philosophische Elemente mit rein das das Bild des Buddha und die ganze Lehre verändert wird.

Ja der Pali Kanon wird als authentisch anerkannt, aber zB. in den Mahayana Stufenweg Erläuterungen (tibetisch: Lamrim) wird es wie ich schon erwähnte so dargestellt das diese Lehren nicht die endgültige und höchste Lehre des Buddha seien, diese seien erst in den Mahayana Sutras und Vajrayana Sutras "offenbar" geworden.

So wird nicht nur der historische Siddhartha Gautama als Buddha anerkannt und als Quelle von Lehrmeinungen, sondern von vielen Buddhas ausgegangen, zB. vom eigentlichen Begründer des tibetischen Buddhismus, Padmasambhava (Guru Rinpoche), der die magisch/tantrischen Lehren überlieferte.

Der Buddha Padmasambhava "offenbart" nach diesem Verständnis auch Jahrhunderte/tausende danach noch hohen Lamas zB. gewisse Lehren, er kann diese "im Geiste" eines Hoch Verwirklichten "verstecken", die Leute die auf solch eine Art eine Belehrung dieses Buddha erhalten werden "Tertöns" gennant, die verborgenen Lehren "Termas".

https://de.wikipedia.org/wiki/Terma

http://www.padmasambhavastupa.org/bahasa/padmasambhava.html

Ich kann das jetzt nicht in ein paar Sätzen darstellen, aber in einfacher Sprache formuliert,  erscheint mir die Auffassung von "Buddhaschaft" dort eher der von einem Übermenschen zu sein, der allmächtig, allwissend und frei von Raum und Zeit existiert.

Eine Art Auffassung eines "Urgrunds" wird aufgenommen in die Lehrmeinungen, damit meine ich das "Klare Licht des Geistes" das in zB. tibetischen Schriften postuliert wird.

https://www.buddhismuskunde.uni-hamburg.de/pdf/4-publikationen/buddhismus-in-geschichte-und-gegenwart/bd5-k05ngawang.pdf

Dort wird gesagt das die "Natur des Geistes Klares

Licht ist und die Befleckungen vorübergehender Natur sind".

Hier werden einige Unterschiede kurz aufgelistet:

https://de.wikipedia.org/wiki/Vier_Edle_Wahrheiten

Die Hauptströme des heutigen Buddhismus bewerten die Vier Edlen Wahrheiten unterschiedlich. Im Theravada, der sich auf den frühen Buddhismus bezieht, gelten sie als die wesentliche Zusammenfassung von Buddhas Lehre. Im Mahayana, der „Zweiten Drehung des Rades der Lehre“, treten andere Aspekte in den Vordergrund, wie Leere (skt. Śūnyatā), Buddha-Natur und Bodhicitta. Im Vajrayana, der „Dritten Drehung des Rades der Lehre“, verschiebt sich der Schwerpunkt zu „Nur-Geist“ (skt. cittamatra) und erweiterten Bewusstseinslehren (skt. vijñānavāda).

Gruß
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Mahakaruna  22.10.2017, 12:01
@Dukkhanirodha

Nochmal ich:

Noch ein deutlicher Unterschied:

https://de.wikipedia.org/wiki/Buddha-Natur

" (..)

Die Ursprünge der Buddha-Natur im Mahayana liegen in den Darlegungen des Lotos-Sutra, des Nirvana-Sutra, der Tathagatagarbha-Sutras, im Vajrayana auch in den Lehren nichtdualer Praxissysteme wie Lamdre, Dzogchen und Mahamudra.

Dort wird die Buddha-Natur auch als die Natur des Geistes oder als klares Licht ursprünglichen Gewahrseins bezeichnet.

Im Nirvana-Sutra wird die Buddha-Natur (Buddha-dhatu) vom Buddha selbst als „das wahre Selbst“ Buddhas erklärt und als „beständig, fest und ewig“ (nitya, dhruva, sasvata) beschrieben.

Sie wird auch mit dem Dharmakaya gleichgesetzt.


Im Nirvana-Sutra heißt es: „Die Essenz des Selbst ist der subtile Tathagatagarbha“ (Kapitel: Tathagatagarbha).


Dieser Tathagatagarbha – ein anderes Wort für die Buddha-Natur – ist nach dem Nirvana-Sutra das wahre Selbst, das Selbst Buddhas, das keinen Tod kennt.  ..  (..)"

Das klingt mir doch alles nicht nach "Anatta" sondern nach Brahman - Atman oder Verwandtes ..

https://de.wikipedia.org/wiki/Anatta

"(..)

Anatta (Anātman) in den Tathagatagarbha Sutras

Das Verständnis des „Nicht-Selbsts“ (hier in Sanskrit Anatman
genannt) in den Mahayana-Schriften der „Tathagatagarbha“-Sutras
unterscheidet sich von anderen Interpretationen und ist daher
bemerkenswert: Die Lehre, die in diesen Texten vom Buddha präsentiert
wird, stellt klar, dass es nur die vergänglichen Elemente (Skandhas)
eines empfindenden Wesens sind, welche das „Nicht-Selbst“ („Anatman“)
darstellen, während die tatsächliche Realität, die innewohnende Essenz (Svabhava) des Wesens nicht weniger ist als das Buddha-Prinzip („Buddha-dhatu“ – „Buddha-Prinzip“ oder „Buddhanatur“):
selbst, rein und todlos. Im „Mahayana Mahaparinirvana Sutra“ wird
dieses innewohnende, unsterbliche Buddha-Element als das „wahre Selbst“
bezeichnet. Es wird nicht durch die Wiedergeburt beeinflusst, ist immer
vollkommen makellos, strahlend rein und wartet auf die Entdeckung in den
Tiefen des verunreinigten Alltagsbewusstseins eines jeden Wesens.  (..)"

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Ich bin Zen-Buddhist der Soto-Tradition und helfe dir gerne weiter.

Der Theravada-Buddhismus ist die älteste Form des Buddhismus. Hier steht die eigene Befreiung im Vordergrund. Das Ideal ist der Arhat, der aus eigener Anstrengung die Befreiung erlangt.

Der Mahayana-Buddhismus legt das Gewicht auf die Befreiung aller Wesen und macht dies gewissermaßen zur moralischen Aufgabe für seine Anhänger. Das Ideal ist der selbstlose Bodhisattva.

Der Vajrayana-Buddhismus ist eine Sonderform des Mahayana. Hier spielen komplexe Rituale, Visualisierungen u.ä. eine wichtige Rolle.

Zum Mahayana-Buddhismus gehören auch weitere, sehr verschiedene Strömungen, zum beispiel der Reines-Land-Buddhismus. Dort vertraut man auf die Gnade des Buddha Amitabha.

Die drei Traditionen des Zen-Buddhismus (Rinzai, Soto, Obaku) gehören ebenfalls zum Mahayana-Buddhismus. Es gibt auch neuere Linien, die jedoch kleiner sind und moderne "Neuerfindungen" darstellen, zB Sanbo-Kyodan.

Der Unterschied zwischen Theravada und Mahayana liegt also im Wesentlichen darin, welchen Stellenwert die anderen Wesen haben und ob man für das Heil andere handeln kann.

Wie viele buddhistische Traditionen es genau gibt, ist schwer zu sagen, denn zB gehören zum Vajrayana-Buddhismus verschiedene tibetische Linien, aber auch der japanische Shingon- und Tendai-Buddhismus.

Da es keine oberste Instanz aller Buddhisten gibt, die eine Tradition "offiziell anerkennen" könnte, ist das immer eine Frage innerhalb der einzelnen Linien.

Allerdings ist es natürlich so, dass, wenn jemand behauptet, ein Lehrer der XY-Tradition zu sein, auch von einem Lehrer dieser Tradition ausgebildet worden sein muss. Es gibt also auch Betrüger.

Ich hoffe, die Antwort war hilfreich. Sollte es noch Fragen geben, helfe ich gerne weiter.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Seit etwa 40 Jahren praktizierender Buddhist
Kiiara0310 
Fragesteller
 12.10.2017, 18:33

Wow jetzt bekommt das ganze schon eine viel bessere Struktur für mich! Danke erstmal, aber ich würde gerne noch weiter nachfragen. Am ehesten interessiert mich der Mahayana Buddhismus und der Zen Buddhismus. Wenn man sich für den Mahayana entscheidet (und diesen auch so praktiziert wie es sein sollte, nicht nur das Beste rauspflückt) ist man diesem dann verpflichtet oder kann man das auch mit dem Zen Buddhismus verbinden? 

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Enzylexikon  12.10.2017, 18:41
@Kiiara0310

Du solltest dich definitiv weiter mit dem Thema befassen, dann wird einiges sicher klarer werden für dich. :-)

Der Mahayana-Buddhismus beinhaltet Zen, Reines-Land-Buddhismus, Nichiren-Buddhismus, Vajrayana-Buddhismus...

Man ist also nicht einfach "Mahayana-Buddhist" sondern gehört einer bestimmten Lehrschule des Mahayana an - Zen, Nichiren, was auch immer.

Genau wie man nicht einfach "Christ" ist, sondern einer Tradition angehört - sei es römisch-katholisch, evangelisch-lutherisch etc.

Das heißt also, dass alle Buddhisten die gemeinsame Grundlage von Buddhas Lehre haben und die Mahayana-Buddhisten darüber hinaus das gemeinsame Bodhisattva-Ideal für selbstloses Handeln.

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Kiiara0310 
Fragesteller
 12.10.2017, 18:55
@Enzylexikon

Vertstehe .. und weißt du auch welche Schule des Buddhismus in Japan am stärksten Vertreten war/ist? 

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Mahakaruna  12.10.2017, 19:07
@Kiiara0310

Anstatt dir eine bestimmte Richtung rauszupicken wäre es sicher hilfreicher erstmal die "Basics" sich anzuschauen.

Der Pali Kanon und die ältesten Überlieferungen sind meiner Meinung nach für "Einsteiger" die beste Grundlage.

Zwischen den Anhängern der verschiedenen Fahrzeuge gibt es durchaus starke Auseinandersetzungen über die verschiedenen Lehrmeinungen.

Das Mahayana kann man als Verwässerung der Urlehren des Buddha ansehen, hier kamen im Laufe der Zeit so viele andere Einflüsse rein und vor allem änderte sich im Mahayana die Auffassung was der Buddha war entscheidend.

Vom Lehrer der den Pfad lehrte das Leiden zu überwinden und der allzu abgehobene metaphysische Spekulationen vermied, da diese nicht zum Ziel führen  wurde im Mahayana ein quasi göttliches Wesen mit einem Pantheon an "Nebengottheiten", und wildeste Spekulationen über philosophische und metaphysische Vorstellungen rückten ins Zentrum.

Der Buddha wurde nun Ausdruck eines  Urprinzips (Buddhanatur), ausgehend von den hagiographischen Überlieferungen mit wilden Auschmückungen über die vergangenen Leben des Buddha wurde hier mit der Zeit jede Menge unauthentisches Material mit eingeschleust.

Das Mahayana spricht in seinen Texten vom Theravada (Hinayana genannt von Ihnen) eher abfällig als "kleines Fahrzeug", beschreibt die Anhänger dieser Richtung als wenig mitfühlend usw.

Hier fängt schon eine Tendenz zur Selbstbeweihräucherung an, die der Buddha sicher nicht gutgeheißen hätte.

Selbstverständlich lehrte der Buddha alle diese Sutras des Mahayana nach deren eigenen Aussage, auch Texte die erst Jahrhunderte nach dem Tod des Buddha entstanden.

Natürlich konnte er diese Texte, die selbstverständlich nur für Fortgeschrittene geeignet sind, jederzeit den geeigneten Schülern und Meistern "offenbaren", da er ja ein quasi allmächtiges Wesen ist in diesen Traditionen.

Auch wenn die Lehren denen des Urbuddhismus widersprechen sollen sie dennoch authentisch sein .. 


Man kann sich ja selbst eine Meinung bilden ob das alles noch 100%tig alles Buddhas Lehre ist ..

Natürlich kann man argumentieren, das Traditionen die die grundlegenden Lehren wie die 4 edlen Wahrheiten etc. lehren buddhistisch sind, wenn diese Lehren aber ganz anders verstanden und ausgelegt werden dann wird es bedenklich meiner Ansicht nach.

Deshalb mein Rat, befasse dich mit den Grundlagen und dem Pali Kanon.


Liebe Grüße


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Enzylexikon  12.10.2017, 19:07
@Kiiara0310

In Japan sind die Schulen des Mahayana-Buddhismus verbreitet.

So ist der Reines-Land-Buddhismus in Form der Jodo-Shu und Jodo-Shinshu in Japan sehr populär, weil er einfach auf der Verehrung des Buddha Amida beruht.

Der Zen-Buddhismus hat dagegen die traditionelle japanische Kultur in vielen Dingen philosophisch beeinflusst, etwa indem bestimte Tätigkeiten zum "Weg" (do) erhoben wurden - Chado, Budo, usw.

Der Vajrayana-Buddhismus war im Altertum einflussreich und es gab Kriege zwischen Klöstern des Shingon und Tendai, die politischen Einfluss auf den Fürstenhof nehmen wollten.

Gegenwart

Die meisten Japaner sind nicht wirklich "religiös" im westlichen Sinne. Sie vollziehen sowohl Gebräuche und Riten der japanischen Shinto-Religion, als auch des Buddhismus.

So werden Hochzeiten meist nach Shinto-Ritus abgehalten, während sich buddhistische Priester vor allem über Bestattungen und die damit verbunden Zeremonien finanzieren.

Stärkere religiöse Aktivität findet sich eher bei Senioren, da die Tempel auch soziale Bedeutung haben und dort zB Gesangskreise für religiöse Lieder stattfinden.

Eine Religion sollte man aber natürlich nie aufgrund von Sympathie für ein Land, sondern erst nach reiflicher Überlegung und aus echter Überzeugung wählen.

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Kiiara0310 
Fragesteller
 12.10.2017, 19:29

Wow also so viel Info hätte ich nicht erwartet und ich bin dir sehr dankebar! Ich werde mich also erstmal den Grundlagen des Buddhismus beschäftigen, da diese wie ich gelesen habe sehr ähnlich sind, egal in welcher Schule. Dann werde ich mich (falls ich meine meinung nicht ändere) entscheiden.

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Falls dich das Thema weitergehend interessiert könntest du dich auch mit dem Hinduismus beschäftigen, schließlich ist der Buddhismus als Abspaltung bzw Gegenreaktion auf den damaligen Hinduismus entstanden.

Ist nie schlecht sich ein umfassenderes Bild zu machen, so kann man noch besser herausfinden was einem am ehesten liegt.

Gruß

Hallo. Also ich bin so n halber Theravada-Buddhist und nach meinem Gefühl ist der Tibetische Buddhismus kultig, der Theravada-Buddhismus trocken-systematisch und der Zen-Buddhismus, akurat-surreal.

Ich hatte mal ne Folie aus dem Netz gefischt mit ca. 20 verschiedenen Richtungen. Weiß aber nicht mehr woher. Vielleicht findest Du sie über die Bilder-Suche.