Was ist der Unterschied zwischen Palast, Burg und Schloss?

2 Antworten

"Burg" ist im eigentlichen Wortsinn eine Anlage, die den Menschen als Schutzraum vor Gefahren dient. Als solche, in der Funktion von "Fluchtburgen", gibt es sie bereits seit der Frühgeschichte. Auch befestigte Städte nannte man "Burgen" - daher waren ihre Bewohner "Bürger". In Deutschland und Europa haben sich viele Burgen erhalten, oft allerdings nur als Ruinen. Burgen haben verschiedene Ausmaße und Bauteile. Um die Schutzfunktion zu sichern und zu verstärken, haben Burgen Mauern, Türme, einen (Wasser-)Graben, wurden auf einer Höhe bzw. auf felsigem Grund erbaut. Man unterscheidet daher auch zwischen Niederungs- bzw. Wasserburgen und Höhenburgen. Im Mittelalter wurden Burgen dauerhaft bewohnt, sodass jede Burg auch Wohnräume hatte, entweder in einem großen Turm (Turmburg) oder einem speziellen Wohntrakt (Palas). Größere Burgen hatten Ställe, ggf. ein Badegebäude, Wirtschaftsgebäude (meist in einer sog. Vorburg).

Ein "Schloss" ist im Gegensatz zu einer Burg in erster Linie ein Ort des Wohnens. Die Räumlichkeiten sind hell und wohnlich, es gibt viele Fenster, es ist nicht so eng wie auf einer Burg, die Schlossanlage ist verkehrsmäßig gut erreichbar, ganz anders als z. B. eine oft abgelegene Höhenburg. Dennoch waren fast alle Schlösser auch mehr oder wenig stark befestigt sein, jedenfalls soweit, dass nicht jeder unkontrolliert Zugang hatte. Schlösser wurden seit dem Spätmittelalter und dann vorallem in der Frühen Neuzeit gebaut. Durch den Einsatz von Feuerwaffen wurden spezielle Befestigungsanlagen benötigt, die aus einem Schloss u. U. eine Festung machten. Viele Burgen sind im Laufe der Zeit zu Schlössern umgebaut bzw. erweitert worden. Man brach große Fenster in die Mauern, baute auf vorhandenen Befestigungen oder an ihrer Stelle Wohnbauten, legte Gartenanlagen an. Das betraf vorallem Niederungs- oder Wasserburgen. Die meisten noch vorhandenen Burgruinen sind Höhenburgen, die irgendwann verlassen wurden, weil man nicht den Platz hatte, komfortable Wohnbauten zu errichten. Die Besitzer bauten lieber in der Ebene ein Schloss, nicht selten auch in der Nähe von Städten oder in diesen selbst.

Ein "Palast" ist im Prinzip ein Schloss, bei dem die Funktion der Repräsentation im Vordergrund steht. Paläste sind große, prächtig ausgestattete Schlossanlagen, die sich nur mächtige Landesherren, Könige oder Kaiser, finanziell leisten konnten. Auch Paläste hatten Wohnfunktion, sie konnten auch (in Maßen) befestigt sein, um den Zutritt zu kontrollieren. Meist bestand ein Palast aus mehreren großen Flügeln mit Wohneinheiten für die Herrscherfamilie, Gäste, Beamte und Bedienstete, dazu gab es Stall- und Wirtschaftsgebäude sowie großzügige Garten- bzw. Parkanlagen.

MfG

Arnold

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Ich arbeite als Historiker.
Karljoris  23.12.2017, 13:21

Eine passende Antwort von Arnold. Interessant wäre vielleicht noch die Ergänzung, dass die Unterscheidung Burg/Schloss erst aus dem 19. Jahrhundert stammt, im Mittelalter wurden beide Begriffe oft für dasselbe Gebäude verwendet, die Zuordnung „slozz“, also Schloss, eher jedoch für größere Anlagen.

Die Briten verwenden auch heute noch oft „Castle“ für Gebäude, die in unserem Sprachgebrauch oft unterschieden werden nach Burg und Schloss, die Franzosen verwenden auch „Château“, für beide Formen, jedoch oft mit dem Zusatz „fort“, wenn sie den Befestigungscharakter und die Wehrhaftigkeit betonen wollen.

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Ich habe keine Definition rausgesucht, das ist nur meine persönliche Ansicht.

Palast: Gebäude eines Herrschers

Burg: Mittelalterliches Bauwerk als Bollwerk gegen Angriffe von Feinden

Schloss: Prunkvolles großes Gebäude, Sommerresidenz eines Herrschers, Verbindung zum Adel

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