Was ist der Unterschied zwischen einer Religion und einer Glaubensgemeinschaft?

6 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Eine Religion kann ohne aktive Glaubensgemeinschaft existieren. Dies ist der Fall, wenn alte Religionen, man denke zum Beispiel an diejenige der alten Ägypter, ganz einfach nicht mehr praktiziert wird, und die Religion nur noch in der Theorie existiert, wie auch andere Modelle der Welterklärung nur noch in der Theorie existieren. Zweitens ist Glaubensgemeinschaft ein Wort, mit dem die Katholische Kirche versucht, die Differenz zwischen ihrer Kirche und den sonstigen Kirchen zum Ausdruck zu bringen. Nach katholischer Lehre hat Jesus, also der wahre Gott, nur eine einzige Kirche gegründet. Und wenn es nur eine einzige Kirche gibt, die vom einzigen Gott gegründet wurde, und es daher unsinnig ist, das Wort Kirche in der Mehrzahl zu verwenden, spricht man eben von den "Glaubensgemeinschaften". Aus neutraler Sicht würde ich deshalb darauf verzichten, diesen Unterschied zwischen Religion und Glaubensgemeinschaft zu stark zu betonen.

Rabenseele 
Fragesteller
 23.09.2010, 18:56

Aber das Wort Religion wird doch auch bei anderen Glaubensarten genutzt, wären das dann nicht doch auch eher Glaubensgemeinschaften? Dann müsste es doch nur eine Religion und mehrere Glaubensgemeinschaften geben.

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Aquarium123  23.09.2010, 19:41
@Rabenseele

Naja, eine Glaubensgemeinschaft würde für mich nunmal eine Gemeinschaft voraussetzen. Aber wo keine Gemeinschaft mehr vorhanden ist, die dem Sonnengott Menschenopfer darbringt (nur mal als Beispiel), würde ich eben ganz schlicht von einer Religion sprechen.

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Rabenseele 
Fragesteller
 23.09.2010, 19:46
@Aquarium123

Das heißt ausgestorbene Glauben, wie beispielsweise die antiken Götter, die Maya-Götter, der nordische Glauben wird automatisch zu einer Religion, wenn er ausgestorben ist? Das würde ja bedeuten, dass nachdem Scientology, Zeugen Jehovas, das fliegende Spagettimonster etc nicht mehr als Glauben praktiziert werden, ist es eine Religion?

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Aquarium123  23.09.2010, 20:15
@Rabenseele

Scientology und Zeugen Jehovas sind schon jetzt Religionen! Ob etwas eine Religion ist oder nicht ist keine normative Frage, die von den Gerichten der BRD entschieden wird.

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Rabenseele 
Fragesteller
 23.09.2010, 20:21
@Aquarium123

Soweit ich weiß hat Scientology sich extra Scientology Church genannt, damit sie sich als Religion rechtfertigen können. Also es muss doch daher Maßstäbe geben, ab wann es eine richtige Religion ist. Scienology und die Zeugen sind meiner Meinung nach Sekten, was vor allem durch ihren Aufbau und den vielen Mitgliedsbeiträgen berechtigt ist. Dazu die Abspaltung von der gesellschaft. Kann man also sagen, dass alles was keine Sekte ist, automatisch eine Religion sei?

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Aquarium123  23.09.2010, 20:32
@Rabenseele

"Sekte" ist ein Kampfbegriff, der in der politischen Sphäre nichts zu suchen hat. Laut Hans Küng ist die Katholische Kirche auch eine "Großsekte", und je nachdem, welche Kriterien man anlegt (absoluter Wahrheitsanspruch, hierachische Strukture mit unfehlbarem Oberhaupt, Bindung an eine Autorität, die außerhalb des Staates liegt, Werte, die von denen der Mehrheitsgesellschaft stark abweichen, Missionsaufrufe usw.) ist das nichteinmal verkehrt. Wenn jetzt die "Sektenbeauftragten" der Amtskirchen versuchen, sich unliebsame Konkurrenz am Markt der Religionen vom Leib zu schaffen, dann ist das nicht nur "moralisch" falsch, sondern auch strategisch. Denn wenn die Kirchen schrumpfen wie bisher ist es ohnehin nur eine Frage der Zeit, bis sie ebenfalls als Sekte wahrgenommen werden.

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Rabenseele 
Fragesteller
 23.09.2010, 20:36
@Aquarium123

Der Gedanke der katholischen Kirche kam mir ebenfalls, aber dort sah ich keine Abschottung der Gesellschaft und hab es deshalb auf sich beruhen lassen ;)

Also genau genommen ist alles eine Religion und wenn sie gemeinsam praktiziert wird eine Glaubensgemeinschaft. Kannst du das so als richtig ansehen? ;)

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Aquarium123  23.09.2010, 22:59
@Rabenseele

Ja, so ungefährt meinte ich das. Vielleicht wäre es am besten, wenn man ganz simpel sagt, daß "Glaubensgemeinschaften" Gemeinschaften von Menschen aufgrund gemeinsamer religiöser Überzeugungen sind - wobei der nicht-materialistische Charakter der religiösen Überzeugung mit sich bringt, daß Gemeinschaften auch dort entstehen (würden), wo keine faktische Gemeinschaft vorhanden ist. Beispiel: Katholische Kirche versteht sich als "Mystischer Leib Christi" und die Gläubigen werden durch Sakramente Teil dieses Leibes und Teil eines Gottesvolks. Rein "materialistisch" müssen sie aber nicht viel miteinander gemein haben.

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Mit der Größe hat das nichts zu tun.

Eine Religion ist ein Glaube, eine Zusammenstellung einer Reihe von Wahrheiten, Riten, Schriften, die als heilig erachtet werden, z.B. das Christentum oder der Buddhismus.

Eine Glaubensgemeinschaft ist eine Gruppe von Menschen, die eine Religion gemeinsam praktizieren, das kann eine kleine Gemeinde, aber auch eine weltumspannende Organisation wie die römisch-katholische Kirche sein.

Rabenseele 
Fragesteller
 23.09.2010, 19:55

Aber dann würde es doch auch keine Unterscheidung zwischen Religion und Sekte geben, oder?

Scientology hat ebenfalls eine Art heilige Schrift, genauso wie die Zeugen Jehovas und das pinke unsichtbare Einhorn.

Der Buddhismus hingegen ist eigentlich eher eine Mischung aus den Lehren Buddhas, Konfuzionismus und anderen Eindrücken.

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Gronkor  29.09.2010, 13:22
@Rabenseele

Jede Sekte wird sich selbst als "Religionsgemeinschaft" sehen - und wenn Dir eine Religionsgemeinschaft nicht passt, kannst Du sie als "Sekte" diskreditieren (das passiert sogar der RKK).

Die Grenzziehung ist da wirklich etwas willkürlich.

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Man kann seeehr theoretisch bei einer Religion das einzige Mitglied sein (als Egoshooter gegen den Rest der Welt :-) oder einer Religion anhängen, die keine Gemeinschaft bildet (Astrologie). Dann ist man in keiner Glaubensgemeinschaft, aber Religion findet statt.

Alle Religionen, die Gemeinschaften bilden, sind Glaubensgemeinschaften.

Rabenseele 
Fragesteller
 23.09.2010, 19:05

muss man nicht eine gewisse Teilnehmerschwelle erreicht haben um überhaupt als Religion zu gelten?

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gottesanbeterin  23.09.2010, 19:25
@Rabenseele

Es ist ja gar nicht einmal sicher, ob alle "anerkannten Religionen" auch wirklich Religionen sind.

Es hängt davon ab, was wer unter "Religion" versteht oder zu verstehen meint, oder was wem als Religion genehm ist.

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Rabenseele 
Fragesteller
 23.09.2010, 19:51
@gottesanbeterin

Aber irgendwo muss es ja eine Norm dafür geben, sonst würde man doch nicht von den 5 großen Religionen reden, oder?

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holyman  29.09.2010, 17:40
@Rabenseele

und wer ist man eigentlich? ..mich hört z.B. keiner von 5 großen Religionen reden _ von einem vesöhnenden Gott schon eher - ja klar - da bin ich dann gern dabei.

Der Allmächtige Gott und Schöpfer hat uns Menschen etwas mitzuteilen.

. .

So sind wir nun Botschafter an Christi Statt; denn Gott vermahnet durch uns. So bitten wir nun an Christi Statt: Lasset euch versöhnen mit Gott!

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eine glaubensgemeinschaft bildet keine eigene religion sondern trifft sich nur zusammen oder leben zusammen. sie ahben teil andere ansichten von der religion die ihren grund bildet und bauen um sie herrum.

Rabenseele 
Fragesteller
 23.09.2010, 18:48

das heißt, wenn eine Glaubensgemeinschaft eine Religion gründen möchte, muss sie eine Sekte sein und einen einheitlichen Glaubenssatz haben, oder hab ich das jetzt falsch interpretiert?

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es gibt weltweit nur 5 anerkannte religionen, alles andere sind glaubensgemeinschaften.

gottesanbeterin  23.09.2010, 19:22

Nicht alle Religionen sind anerkannte Religionen.

Es sind doch auch anerkannte Religionen Glaubensgemeinschaften.

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