Was ist am Nationalismus so schlecht?

9 Antworten

Hot Take: Das Problem mit vielen Nationalisten ist, dass sie oftmals selbst nicht wirklich etwas für das Land leisten, auf das sie angeblich stolz sind.

Du sprichst zum Beispiel die "identitäre Bewegung" in den Kommentaren an. So ganz verstehe ich nicht, inwiefern man nun Deutschland verbessert, indem man auf dem Brandenburger Tor rumklettert und damit die Beschädigung dieses Denkmals in Kauf nimmt.

Und auch hier in der Frage geht mal wieder das Gefasel los, dass man seine Vaterlandsliebe zeigt, indem man eine Deutschlandflagge schwingt und regelmäßig betont, dass man ein krasser Patriot ist (und natürlich die AfD jubelpersert und gegen Linke/Grüne/Altparteien/Islam ist). Ehrenamtliche Vereine leiden unter dem gleichen Nachwuchsmangel, unter dem sie schon seit Jahrzehnten leiden, obwohl selbsternannte Patrioten in den letzten Jahren wie Pilze aus dem Boden schießen. Aber wahrscheinlich ist ehrenamtliches Engagement mit zu viel Arbeit verbunden, oder da wird zu selten die Deutschlandhymne gesungen... Wir hätten eine bessere Welt, wenn jeder "Nationalist" mal kritisch hinterfragen würde, was er für sein Land leistet.

Die USA sind nicht "nationalistisch", sondern patriotisch. Ihr Patriotismus ist nicht ethnisch-exklusiv, sondern staatsbürgerlich auf Verfassungswerte bezogen.

Der deutsche und auch der türkische Nationalismus hingegen sind rassistisch-exklusiv und mündeten daher auch zwangsläufig jeweils in Genoziden.

Die kritische Auseinandersetzung in Deutschland mit dem rassistisch konzipierten Natinalismus hat hier wohltuenderweise zu seiner weitreichenden Ablehnung und Ächtung geführt.

Das Paradigma dieser Kritik hat Schopenhauer treffend formuliert:

"„Die wohlfeilste Art des Stolzes hingegen ist der Nationalstolz. Denn er verrät in dem damit Behafteten den Mangel an individuellen Eigenschaften, auf die er stolz sein könnte, indem er sonst nicht zu dem greifen würde, was er mit so vielen Millionen teilt. Wer bedeutende persönliche Vorzüge besitzt, wird vielmehr die Fehler seiner eigenen Nation, da er sie beständig vor Augen hat, am deutlichsten erkennen. Aber jeder erbärmliche Tropf, der nichts in der Welt hat, darauf er stolz sein könnte, ergreift das letzte Mittel, auf die Nation, der er gerade angehört, stolz zu sein. Hieran erholt er sich und ist nun dankbarlich bereit, alle Fehler und Torheiten, die ihr eigen sind, mit Händen und Füßen zu verteidigen.“

Quelle: https://beruhmte-zitate.de/zitate/124994-arthur-schopenhauer-die-wohlfeilste-art-des-stolzes-hingegen-ist-der-n/


Sterntaler927  16.03.2022, 00:57

DAS weiss ich nach mittlerweile 20 Jahren USA aber besser! Selbstverständlich sind sie Nationalisten!

Und das berühmte Schopenhauer - Zitat ist hier weniger angebracht.

Es gibt nämlich einen großen Unterschied zwischen Nationalismus und Patriotismus

Nationalismus bedeutet, der Einheit durch einen kulturellen Hintergrund, einschließlich Sprache und Erbe, mehr Bedeutung zu geben und die Interessen des eigenen Landes dem anderer voranzustellen.

 Aus eben diesem Nationalismus diesem erwuchs Trump's Slogan "America first".

Er hat nichts mit "Nationalstolz" zu tun.

Patriotismus hingegen bezieht sich auf die Liebe zu einer Nation, mit mehr Wert auf Werte und Überzeugungen.

Letzterer ist weniger real existent, sondern lediglich das Image, welches sich die Army gerne gibt.

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Meine persönliche Definition:

Nationalismus neigt zur Überhöhung der eigenen Nation und Geringschätzung anderer. Nur die eigenen Interessen zählen. Quasi das Äquivalent zum Egoisten/Narzisten unter den Menschen. Das führt naturgemäß zu Spannungen und Intressenkonglikten zwischen Nationen.

Daher bevorzuge ich den Patriotismus: Die eigene Nation und Kultur schätzen, ein gesundens Selbstbewußtsein und Blick auf die eigenen Interessen, aber auch Respekt und Anerkennung anderer Völker und Länder und derer legitimen Bedürgnisse. Kooperation und Rücksicht nutzt allen, erleichtert Interessenausgleich, fördert Handel und Weiterentwicklung und wahrt den Frieden.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
also im Grund Effekt Germany First

Nein der ,,Grund Effekt " ist Nationen zu einem Staat bzw zu einem Nationalstaat zu machen oder diesen zu bewahren und diesen Nationalstaat als einzig legitime ,,Herrschaft " über diese Nation anzusehen. Ebenso hält der Nationalismus das Verständnis hoch, dass Nationen von ihrer kulturellen und sprachlichen Ähnlichkeit getragen werden und vor allem gemeinsame Bräuche und Ansichten diese Nation verbinden und stabilisieren und jede Nation sich , sofern nötig , als eigener Nationalstaat verwalten soll

Alles andere ist erst einmal sekundär

Ich habe kein Problem mit Nationalismus . Ganz im Gegenteil.

Nur wissen die meisten Leute entweder nicht was der Begriff heißt und denken, dass die Definition von Nationalismus automatisch bei Hitler oder Höcke startet oder irgendwas mit Rassismus oder Chauvinismus zu tun hat.

Und die, die dennoch wissen was es heißt bekommen teils Schnappatmungen wenn sie Dinge hören wie Nation , Souveräner Nationalstaat, kulturelle Identität etc PP

Und wieder andere haben auch einfach nur eine andere Sichtweise dazu


Erdem26051997 
Fragesteller
 15.03.2022, 23:53

Danke . Sehe es ähnlich . Kennst du zufällig die Identitäre Bewegung ?

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Outsideyourmlnd  16.03.2022, 01:20
@Erdem26051997

Halte ich nichts von

Deren Grundsatz und Positionen als solche mögen verständlich und sinnvoll sein , aber die IB selbst verdeckt dahinter völkisch und anderweitig rechtsextreme Ideologie und lebt davon, dass sie eine Schnittstelle zwischen Konservativ/ nationalkonservativ und der extremen rechten bildet.

Ich möchte dabei aber trennen, zwischen den einfachen Personen, überwiegend junge Leute , welche glauben dass sie eine vernünftige , moderne Gruppe gegen den bunten und woken Zeitgeist gefunden haben welche nationalkonservative Ideen hochhalten und denen die als feste Mitglieder und vor allem Köpfe fungieren wie Sellner , Kubitschek, Höcke und co welche schlichtweg rechtsextreme sind oder gezielt Rechtsextremismus und Extremismus zu ihrem Zweck nutzen wollen

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Nationalismus ist übertriebener Patriotismus. Viele Amis sind patriotisch, aber nicht unbedingt nationalistisch. Nationalisten werten auch andere Nationen ab usw.


Erdem26051997 
Fragesteller
 15.03.2022, 23:49

Natürlich , wenn ich mein Land liebe , dann kann ich doch nicht andere Länder auf die selbe Stufe setzten wie mein eigenes Land . Was für einen Wert hätte dann meine Begeisterung / liebe , nenn es wie du willst .

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Erdem26051997 
Fragesteller
 15.03.2022, 23:50
@BelfastChild

AFD und die Türkei sind denkbar schlechte Beispiele dafür , aber ich habe dich Verstanden . LG Erdem

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pendejo  16.03.2022, 00:06
@Erdem26051997

Wenn Du eine Frau liebst, mußt Du Dich dafür automatisch auf eine niedrigere Stufe setzen?

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Erdem26051997 
Fragesteller
 16.03.2022, 00:08
@pendejo

Der Vergleich hinkt , natürlich ist meine Frau mehr Wert für mich , als alle anderen Frauen .

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pendejo  16.03.2022, 00:15
@Erdem26051997

Er hinkt nicht, er ist nur vielleich schwer verständlich. Ich habe mit Absicht die Liebe zu Deiner Frau in Relation zu Dir selbst und nicht zu anderen Frauen gesetzt.
Ich wollte damit sagen, daß man etwas auch lieben kann, ohne anderen/anderem weniger Wert beizumessen.

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