Was haltet ihr von Volksentscheiden auf Bundesebene?

Das Ergebnis basiert auf 16 Abstimmungen

Ich bin für Volksentscheide auf Bundesebene. 50%
Ich bin gegen Volksentscheide auf Bundesebene. 44%
Mir ist das egal. 6%

9 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet
Ich bin gegen Volksentscheide auf Bundesebene.

Ich fände Volksentscheide super, aber ich bin zu pessimistisch bei der Frage, ob man das der Bevölkerung zutrauen kann oder nicht. Zurzeit tendiere ich zu "Nein".

Jede politische Frage ist sehr komplex, und auch wenn ich oft mit den Entscheidungen "meiner Regierung" nicht zufrieden bin, so sind das trotzdem Menschen, die diesen Job hauptberuflich machen.

Natürlich gibt es auch positive Beispiele, bei denen Volksentscheide funktioniert haben.
Dieses Argument beweist doch aber nur, dass es funktionieren kann, und eben nicht muss.

Für eine Entscheidung zu einem politischen Thema braucht es viele Informationen und viel Zeit.
In privaten Diskussionen zum Thema Volksentscheide höre ich immer wieder das Argument: "Aber ich arbeite doch Vollzeit, wie soll ich mich nach der Arbeit noch mit so komplexen Fragen beschäftigen? Schließlich habe ich Kinder, Hobbies und andere Verpflichtungen".
Das kann ich auch sehr gut nachvollziehen, aber dann reicht es eben nicht für den Anspruch eines direkten Mitspracherechts.

Ich würde ja gerne mal ein Experiment machen:
Am 26. September (Wahltag) stellen sich Forscher*innen vor die Wahlkabinen, und die Wähler*innen beantworten freiwillig und anonym ein Quiz zum Parteiprogramm ihrer gewählten Partei.
Ich kann mich natürlich auch irren, aber ich vermute trotzdem, der Richtig/Falsch-Schnitt wäre erbärmlich.

Menschen wählen Parteien nach ihren eigenen Einstellungen.
Und diese Einstellungen haben oft keine informierte, sachkompetente oder wissenschaftliche Basis, sondern bestehen aus Emotion und Bauchgefühl.

Und genauso würden sehr viele Menschen auch bei Volksabstimmungen nach Bauchgefühl abstimmen.
Wenn Menschen denken, sie lägen im Recht, sind sie kaum vom Gegenteil zu überzeugen.
Diese Offenheit wäre aber gerade wichtig, um "die richtige" Entscheidung zu treffen.

Beispiel: Nehmen wir an, Bildung wäre Bundesangelegenheit und eine Volksabstimmung zum Thema "Dreigliedriges Schulsystem - Ja/Nein?" stünde in 6 Monaten an.
Wer von uns hätte jetzt schon den vollen Durchblick, und wer würde sich die Mühe machen, sich umfassend zu informieren?
Es gibt ein paar Antworten und Überlegungen, die ich mir bei vielen Leuten vorstellen könnte:

  • Ich finde die Dreigliederung gut, weil es mir nicht geschadet hat
  • Ich finde sie schlecht, weil sie mir Aufstiegschancen verwehrt hat
  • Meinen Kindern geht es gut auf dem Gymnasium
  • Meinen Kindern geht es schlecht in der Hauptschule
  • So war es schon immer, deswegen sollte es so bleiben
  • Wir brauchen Veränderung, deswegen sollte es nicht so bleiben

Natürlich gibt es noch mehr Reaktionen auf eine solche Frage, aber niemand kann mir erzählen, dass die Mehrheit der Wahlberechtigten nicht genau so an die Sache herangehen würde.

Wichtig wäre der wissenschaftliche Forschungsstand dazu.
Wer beschäftigt sich mit dem Thema Schule? Die Entwicklungspsychologie, Sozialpsychologie, Soziologie, die Lerntheoretiker*innen, die Padagogik, die Philosophie, die Kulturwissenschaften, die Politikwissenschaft und die Wirtschaftswissenschaften (mindestens).

Das bedeutet: Alle, die sich für Volksabstimmungen einsetzen, sollten bereit sein, täglich viele Stunden für das Lesen von Grundlagenliteratur einzuplanen.
Wenn man dazu nicht bereit ist, haben Volksabstimmungen keinen Sinn, weil dann uninfomierter Murks herauskommt.

Ein ebenso großes Problem wäre der sich verstärkende Populismus.
Der würde wahrscheinlich vor allem von der Opposition kommen, worauf die Regierungsparteien ebenso mit Populismus reagieren müssten, um ihre Themen durchsetzen zu können.

Und uninformierte, desinteressierte Menschen -egal wie hoch der Prozentsatz sein mag- wären eine Gefährdung für die Wissenschaftlichkeit.

Ich schreibe das wirklich nicht gerne, denn die Idee der direkten Demokratie gefällt mir wirklich gut.
Aber in Zeiten, in denen nicht einfach alles beim Alten bleiben kann oder bleiben wird, kann ich einfach noch nicht genug Mündigkeit dafür erkennen.

Ich bin gegen Volksentscheide auf Bundesebene.

weil ich nicht möchte, dass Populisten ohne die geringsten Sachkenntnisse über wichtige politische Fragen entscheiden.

Ranzino  18.07.2021, 12:47

das nennt man Bundestagswahl

jeden mitreden zu lassen gilt als total intelligent und die beste Idee seit geschnitten Brot. :p

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Ich bin gegen Volksentscheide auf Bundesebene.

Ich sehe keinen Anlaß, an unserem bewährten System etwas zu ändern.

Ich bin für Volksentscheide auf Bundesebene.

Demokratischer geht es kaum

Ich bin für Volksentscheide auf Bundesebene.

Ist das einzig Vernünftige.

brettspielfan  18.07.2021, 12:39

Aus Neugierde: Was ist daran vernünftig?

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brettspielfan  18.07.2021, 13:31
@Googlenutzer33

Pure Demokratie oder pure Manipulation?

Ist das Finanzieren von Abstimmungskampagnen nicht auch Lobbyismus?

Ich werde mich jetzt nicht gegen Volksabstimmungen aussprechen. Aber Deine Argumente finde ich sehr schwach.

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