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Von Experte Mayahuel bestätigt

Einen besseren Beweis für die äffische Abstammung des Menschen als den Herrn "Kollegah" gibt es gar nicht. Wenn noch irgendwelche Restzweifel daran bestehen, braucht man sich ihn nur anzuschauen und wird zwangsläufig zu dem Schluss kommen: jawohl, der Mensch muss vom Affen abstammen.

"Du kannst eine Mio. Fische ans Land, aus'm Wasser ans Land legen, die werden sich nicht verwandeln, so. Die werden einfach nur sterben."

Weil Evolution so nicht funktioniert.

"Denn alle Übergangsmischgeschöpfe, Skelette gibt's gar nicht."

Doch. Die gibt es und man kann sie auch anschauen. Man muss dafür aber in ein naturkundliches Museum gehen und ich bezweifle, dass "Kollegah" je ein Museum von innen gesehen hat. Tatsächlich ist die menschliche Evolutionsgeschichte der letzten knapp 6 Mio. Jahre sogar erstaunlich gut mit allen möglichen Zwischenformen dokumentiert: Sahelanthropus, Australopithecus, Homo habilis, Homo erectus, Homo sapiens. Die Behauptung, es gäbe keine fossilen Übergangsformen stimmt somit in keiner Weise.

"Gibt's keine Skelettfunde, die eindeutig zeigen: hier Schimpanse, dann nicht mehr ganz Schimpanse, [...], diese ganze Reihenfolge bis zum Homo sapiens. Was allerdings auch in der ersten Stufe ganz klar mit dem Affen nichts mehr zu tun hat, so ne."

Diese Skelettfunde kann es gar nicht geben, weil der Schimpanse gar nicht der Vorfahre des Menschen ist. Das behauptet die Evolutionstheorie auch überhaupt nicht. Sie postuliert aber, dass Mensch und Schimpanse einen gemeinsamen Vorfahren haben, aus dem sie beide durch Evolution hervorgingen. Das ist ein Fakt, der durch zahlreiche Belege bewiesen werden kann, z. B. genetische Vergleiche und morphologische Übereinstimmungen.

"Das Zufallsprinzip ist nun mal nicht das Prinzip was das Universum regiert, sondern die physikalischen Gesetze."

Ein beliebter Taschenspielertrick der Kreationisten, tatsächlich aber ohne Bedeutung und kein Argument. Das anthropische Prinzip schaltet die Unwahrscheinlichkeit des Zufalls aus, die Annahme eines Schöpfers hingegen nicht. Denn wenn es unwahrscheinlich ist, dass ein Universum durch Zufall habitabel (so beschaffen, dass Leben möglich ist) ist, muss es folglich ebenso unwahrscheinlich sein, dass ein Schöpfer entsteht, der zufällig genau weiß, wie er ein solches Universum gestalten müsste. Der Zufall spielt beim anthropischen Prinzip hingegen keine Rolle. Nur in einem habitablen Universum kann Leben entstehen, das das Universum beobachten und beschreiben kann. Wäre das Universum nicht habitabel, wäre ganz einfach auch niemand da, der es beobachten könnte.

Tja, so geht das immer weiter. An "Kollegahs" "Argumentation" stimmt ganz einfach gar nichts.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Biologiestudium, Universität Leipzig
matmatmat  30.07.2022, 09:31

Gute Antwort, mir war der Quatsch im Video nicht so viel Text wert. Kleine Ergänzung: Das mit dem Zufall ist ein Strohmann Argument. Mutationen sind im großen und ganzen zufällig, aber die Auslese die dann im 2. Schritt passiert ist sowas von selektiv was die Umweltbedingungen angeht, das man wirklich nicht von "purem Zufall" reden kann.

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Darwinist  30.07.2022, 11:50
@matmatmat

Vielen Dank für dein Lob und deinen Kommentar.

Mutationen treten aber zufällig auf, der Zufall spielt also schon eine Rolle. Daran ändert auch die Selektion nichts, denn auch sie ist nicht geplant, sondern abhängig von den äußeren Umweltfaktoren, die sich jederzeit auch ganz zufällig ändern können. Die natürliche Selektion kann zudem auch lediglich die (unter den aktuellen Bedingungen) nachteiligen Mutationen erfassen, d. h. aussortieren. Mutationen neutraler Art, und das sind die allermeisten Mutationen (siehe hierzu auch Motoo Kimuras Neutralitätstheorie), werden von der natürlichen Selektion nicht erfasst.

Darüber hinaus spielt der Zufall auch in Form der genetischen Drift für die Evolution eine mindestens so große Rolle wie die natürliche Selektion. Von einem gelenkten, zielorientierten Prozess kann bei der Evolution also in keiner Weise eine Rede sein.

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matmatmat  30.07.2022, 20:59
@Darwinist

Gelenkt und mit Ziel ist es nur, wenn man z.B. züchtet. Das wollte ich nicht sagen (da nimmt mir meine Fakultät vermutlich auch den Titel wieder weg ;). Das mit den neutralen Mutationen ist mir auch klar. Oft werden sogar (mittlerweile) Nachteilige Dinge "mitgeschleppt", weil der Aufwand so groß ist, den ganzen Bauplan noch mal zu ändern. Auch wenn die Umweltbedingungen sich ändern können, die daraus resultierende Auslese negativer Merkmale ist es nicht. Man muß da einfach diesem "wie wahrscheinlich ist es, daß ich diese 5 Merkmale der Stechmücke alle gleichzeitig zufällig zusammenwürfel" Idee entgegenwirken. Die Erklärung ist nicht "das hat jemand gemacht" sondern "Die sind nacheinander zufällig entstanden und dann erhalten geblieben weil sie alle für sich in der damals aktuellen Umwelt nützlich waren".

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Zu seinem Argument Missing Links:

Anfänglich wurden Missing Links oft als Gegenargument zu Darwins Theorie verstanden; selbst heute noch werden sie manchmal fälschlicherweise so dargestellt.
Wissenschaftlich gesehen haben sie sich jedoch zu einer Erfolgsgeschichte entwickelt: Durch weit über 1000 ehemalige Missing Links, die bis heute gefunden wurden, hat sich die Evolutionstheorie auf überzeugende Weise bewährt.

https://de.wikipedia.org/wiki/Missing_Link

Zu seinem "Fisch, der ans Land springt": oh my dear, was für ein Quatschkopf.

Was haltet ihr

Übliches Geschwurbel von Kreationisten, die nicht über Wissen verfügen.

UW1969  29.07.2022, 12:55
was für ein Quatschkopf.

Empfehlenswert als Spruch (den gibt es wirklich) auf dein T-Shirt: "Der Grund für meine Anspannung ist der tägliche Umgang mit Quatschköpfen."

:)

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matmatmat  30.07.2022, 09:27

Das lustige am "missing Link" Argument ist auch: Wissenschaftler findet eine Zwischenform. Zum Teil wird Jahrzehnte drum gestritten ob es die eine oder die andere Art ist, weil es beiden so ähnlich ist. Am Ende einigt man sich auf einen neuen Artnamen und platziert es dazwischen und... au weia! Wo vorher nur eine Lücke klaffte sind plötzlich zwei und wir wissen durch den Fund der Übergangsform angeblich noch weniger als vorher... 🤣

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für einen Erwachsenen peinlich, was er erzählt :D und solche Leute haben meist noch eine Schar Anhänger..

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Biologielehrer SI/II a. D.
Noci97  12.04.2023, 08:32

Und das sind oftmals Erwachsene... Traurig, sowas... Traurig!

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Nach 7 Sekunden kann man sagen: Er hat keine Ahnung, wie Evolution funktioniert. Die restlichen 6:10 zieh ich mir nicht auch noch rein. Echt traurig, hatte der keinen Bio-Unterricht in der Schule oder einfach nur ein par Jahre geschlafen als das dran war?

So etwas sehe ich mir nicht an. Seine Einstellung interessiert mich nicht und ist für mich nichts als pure Zeitverschwendung.

Woher ich das weiß:Hobby – Habe mich mit Musik(richtungen) und Interpreten beschäftigt.