Was haltet ihr davon, ausgestorbene Tierarten zu beleben?

Das Ergebnis basiert auf 28 Abstimmungen

Finde ich nicht gut... 39%
Finde ich gut... 36%
Andere Meinung... 25%

13 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet
Andere Meinung...

Eine grundsätzliche Antwort darauf kann man nicht geben, man muss differenzieren.

Wenn es um die Wiederbelebung von Tierarten geht, deren Aussterben eine natürliche Ursache hat, z. B. Mammuts, Säbelzahnkatzen oder mesozoische Dinosaurier, sollte man definitiv die Finger davon lassen. Abgesehen davon, dass eine De-Extinktion bei den allermeisten Arten technisch sowieso unmöglich ist, halte ich es nicht für ethisch und moralisch vertretbar, wenn man Tiere, deren natürliche Lebensräume mit ihnen längst verschwunden sind, in die heutige Zeit zurückholen würde. Eine tiergerechte Haltung wäre unter den heutigen Bedingungen einfach nicht möglich und würde für die Tiere folglich nur ein großes Leiden bedeuten. Selbst das Wollhaarmammut (Mammuthus primigenius), das in einigen Regionen seines ursprünglichen Verbreitungsgebiets erst vor 3700 Jahren ausstarb und wohl der geeignetste Kandidat für eine Wiederbelebung durch Klonen wäre, hätte heute keinen natürlichen Lebensraum mehr. Ihre Habitate, die pleistozänen Mammutsteppen, sind restlos verschwunden. In der Tundra gibt es zwar Lebensräume mit gegeignetem Klima (noch, denn der Klimawandel ändert das gerade rasant), aber die in der Tundra wachsenden Pflanzengesellschaften sind völlig anders.

Anders sieht es bei Tierarten aus, die noch Teil der heutigen Biodiversität wären, hätte der Mensch sie nicht gezielt ausgerottet, z. B. Wandertaube (Ectopistes migratorius), Karolinasittich (Conuropsis carolinensis), Beutelwolf (Thylacinus cynocephalus), Chinesischer Flussdelphin (Lipotes vexillifer), Blaubock (Hippotragus leucophaeus) uvm. Deren natürliche Lebensräume sind oft noch vorhanden, ihre Wiederbelebung könnte sich durchaus positiv auf die Ökosysteme auswirken. Das ist aber Wunschdenken. Man muss pragmatisch sein und darf sich nicht zu große Hoffnungen machen, denn die technologischen Hürden sind sehr groß. Trotz einiger Teilerfolge wie etwa das Lazarus-Projekt zur Wiederbelebung des Südlichen Magenbrüterfroschs (Rheobatrachus silus) oder des Pyrenäensteinbocks (Capra pyrenaica pyrenaica), ist die erfolgreiche Wiederbelebung einer ausgestorbenen Tierart bislang nicht geglückt. Die größte Schwierigkeit besteht darin, intaktes DNA-Material zu finden. Selbst aus gut erhaltenen Museumsexemplaren lassen sich heute nur noch DNA-Bruchstücke gewinnen, die für die Verwandtschaftsforschung zwar sehr interessant, für das Wiederbeleben einer ausgestorbenen Art aber nutzlos sind. Die DNA übersteht in der Regel den Konservierungsprozess nicht, sodass für die meisten selbst erst vor ein-, zweihundert Jahren ausgerotteten Arten eine Wiederbelebung durch Klonen wohl nie möglich sein wird.

Einen gänzlich anderen Weg gehen Versuche der Rückzüchtung. Dabei handelt es sich jedoch nicht um eine echte Wiederbelebung, sondern um den Versuch durch gezielte Zucht nahe verwandter Arten oder Unterarten ein phänotypisches Abbild der ausgestorbenen Art zu erschaffen. Das ursprüngliche genetische Erscheinungsbild kann damit nicht hergestellt werden. Ein Beispiel dafür ist der Versuch aus ursprünglichen Hausrinderrassen ein Abbild des 1627 ausgestorbenen Ur oder Auerochsen (Bos primigenius) zu züchten. Zu den bekanntesten Abbildzüchtungen gehört das Heckrind, das bereits in den 1920er Jahren durch die Brüder Heinz (Zoodirektor in München) und Lutz Heck (Zoodirektor in Berlin). Heckrinder sind jedoch deutlich kleiner als Auerochsen es waren. Weiterentwickelte Rassen wie die Taurusrinder sollen dem ursprünglichen Phänotyp des Ur noch stärker entsprechen. Ausgangsbasis hierfür waren Heckrinder, in die verschiedene südeuropäische "Primitivrassen" eingekreuzt wurden.

Ein anderer Versuch der Abbildzüchtung ist das seit 1986 bestehende Quagga Project. Das um 1883 ausgerottete Quagga (Equus quagga quagga) war eine Unterart des Steppenzebras (Equus quagga) aus Südafrika. Es zeichnete sich dadurch aus, dass sein Körper überwiegend hellbraun gefärbt und nur in der Kopf- und Halsregion deutlich gestreift war. Durch Zucht nahe verwandter Burchell- oder Damara-Zebras (Equus quagga burchelli), eine aus dem nördlichen Südafrika stammende Unterart, versucht man Tiere zu züchten, die dem Quagga ähnlich sehen. Ziel ist es, eine genügend große Population von "Quaggas" zu züchten und irgendwann wieder einmal im ursprünglichen Lebensraum auszuwildern. Inzwischen zeigen einige der gezüchteten Tiere schon eine deutliche Streifenreduktion.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Biologiestudium, Universität Leipzig
Andere Meinung...

Klingt spannend, ist aber auch irgendwie gruselig. Viele waren ja auch unglaublich gefährlich...

Finde ich gut...

Könnte vielleicht bei einigen Arten interessant sein, aber sicher nicht bei allen.

Die gehören nicht mehr hier her zu uns.

sie habe hier dann auch kein natürlichen Lebensraum…

wenn man sie überhaupt frei lassen würde

und werden dann sowie in nem Zoo oder sowas gehalten, nur das wir blöden Menschen und das anschauen können..

Andere Meinung...

Grundsätzlich wäre es weitaus wichtiger, in den Erhalt noch lebender Arten zu investieren. Bei der Auswahl von ausgestorbenen Arten, die man zurückholt, muss man unbedingt beachten, dass es den dazu passenden Lebensraum noch geben muss. Es bringt nichts, eine Art nur für den Zoo von den Toten zurückzuholen, wenn keine Aussicht besteht, sie jemals wieder auszuwildern.