Was hält man im Islam von Dinosauriern gab es diese laut islamischer Theologie oder sind Ihre Knochen nur Überreste riesiger Menschen?

6 Antworten

Die islamischen Theologie darf sich genauso wenig wie irgendeine andere Geisteswissenschaft anmaßen, Aussagen über erdgeschichtliche Themenfelder zu äußern. Genauso, wie man sich wohl kaum von einem Juristen den Blinddarm operieren oder von einem Internisten gerichtlich vertreten lassen würde, hat ein Theologe bei Themen aus der Evolutionsbiologie gefälligst das Maul zu halten. Er ist dafür einfach nicht qualifiziert und das ist nicht sein Gebiet. Punkt.

Außerdem gibt es "den" Islam gar nicht und daher auch keine einheitliche islamische Theologie, sondern mehrere Dutzend Rechtsschulen und Konfessionen. Manche davon sind liberal und wissenschaftsfreundlich eingestellt, andere sind konservativ-fundamentalistisch und lehnen alles, was sich mir ihrer Ideologie nicht vereinbaren lässt, von vorneherein ab.

Dinosaurier lösen bei jedem Fundamentalisten Zähneknirschen aus, weil ihre Existenz vor allem zwei Dinge belegt: erstens gab es schon lange vor dem Menschen, nämlich viele Millionen Jahre vor unserem Auftreten bereits komplexes Leben auf der Erde, zweitens belegen Dinosaurier die Verwandtschaft von Reptilien und Vögeln und untermauern dadurch die Evolutionstheorie, die für den religiösen Fanatiker im Konflikt mit der biblischen (und auch koranischen) Schöpfungsgeschichte steht.

Und hier verhalten sich muslimische Kreationisten ganz genauso wie ihre christlichen "Kollegen": sie sind sich untereinander ebenfalls oft nicht einig. Einige meinen, dass die Dinosaurier lange vor dem Menschen sozusagen als dessen "Wegbereiter" gelebt haben, andere, dass Menschen und Dinosaurien zuerst noch gleichzeitig lebten, die Riesenechsen aber Opfer von Gottes Sintflut wurden und die radikalsten von ihnen geben an, dass es Dinosaurie niemals gab und alle fossilen Belege entweder von Menschenhand geschaffene Fälschungen sind oder sie sogar gezielt vom Shaitan (Teufel) ausgelegt wurden, um die Menschen von der "wahren" Religion abzubringen. Das alles sind natürlich bloß verzweifelte Versuche, eine gescheiterte und widerlegte Ideologie zu rechtfertigen, und keine dieser hilflosen "Argumentationen" hat auch nur den Hauch einer wissenschaftlichen Grundlage.

Interessanterweise war der Islam in vergangenen Zeiten sehr viel weniger wissenschaftsfeindlich, als er heutzutage oft Auftritt. Bereits im 9. Jahrhundert, also rund ein volles Jahrtausend vor Charles Darwin, schrieben muslimische Gelehrte wie Al-Jahiz oder Muhammad Al-Nakhshsbi Abhandlungen über die natürliche Auslese und erkannten auch, dass sich Tiere im Laufe der Erdgeschichte aus gemeinsamen Vorfahren zu neuen Formen entwickelt haben - was Darwins Deszendenztheorie schon sehr nahe kommt. Im 13. Jahrhundert vermutete der persische Gelehrte Nasir Al-Din Al-Tusi sogar eine verwandtschaftliche Nähe zwischen Menschen und Affen. Diese Herren würden sich für ihre verbohrten und realitätsverweigernden Glaubensbrüder aus heutigen Tage sicherlich in Grund und Boden schämen.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Studium der Geschichts- und Religionswissenschaften
Christian3684  28.09.2018, 11:17

Eigentlich ist es völlig belanglos, ob man im islamischen oder christlichen Fundamentalismus Dinos anerkennt oder nicht. Tatsache ist, dass man viele Dinos Fossilien weltweit gefunden (kleine bis große) hat.

Genauso über die prähistorische Pflanzenwelt, die sich diamentral zu unseren heutigen unterscheidet. Nur besteht das Problem, weil diese vergangen Welt in den religiösen Schriften - Juden - Christen und Moslems - nicht vorkommt wird sie einfach abgelehnt. Und vieles andere mehr, was man früher religiös erklärt hat hat sich als falsch erwiesen, weil es dafür heute nachweisbare Erklärungen gibt.

Das Grundproblem besteht darin, dass man an einem vergangenen Erkenntnishorizont festhält, den man in vielen Bereichen einfach nicht mehr Aufrecht erhalten kann. Wenn Menschen heute diesen weitaus größeren Erkenntnishorizont nicht akzeptieren, dann schaden sie sich nur selbst, und jene, für die sie eine Verantwortung (z.B. Kinder) haben.

Leider ist es eine Tatsache, dass man religiöse Menschen sehr schwer überzeugen kann, weil sie glauben einen Verrat an ihrer Religion zu begehen, wenn sie Erkenntnisse annehmen, die in ihrer religiösen Vorstellungswelt nicht vorkommen. Oder darin einen Angriff auf ihren Gklauben sehen.

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MarkusPK  28.09.2018, 15:03
@Christian3684

Genau so ist es. Es ist aber nicht nur das Gefühl des Verrats: Strenggläubige empfinden extrem große Angst, sich gegen die von ihrer Gemeinde vorgegebene Doktrin zu stellen. Selbst wenn es um offenkundige und leicht nachvollziehbare Tatsachen geht, bedeutet das Zeigen von Anerkennung oder sogar nur von einfachem Interesse für diese Gläubigen nicht selten extrem schlimme negative Konsequenzen.

Ich meine damir nicht nur die unmittelbare Angst vor nachweltlicher Bestrafung in der Hölle, sondern auch ganz reale und spürbare Verluste im Diesseits: es bedeutet nicht selten den Ausschluss aus der Gemeinde und damit den Verlust allen gesellschaftlichen Rückhalts. Verlust aller Freunde. Verlust des Gefühls, etwas besonderes zu sein und geliebt zu werden. Sogar Familienmitglieder könnten (und würden in den meisten Fällen auch!) sich von einem abkehren und nie wieder ein Wort mit einem sprechen.

Insofern ist es schon verständlich, dass ein Kreationisten an seinen Überzeugungen festhält. Täte er das nicht, hat er eine Menge zu verlieren.

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Dort sieht es nicht anders aus. Denn die Beweise sind doch eindeutig

ssyno  27.09.2018, 08:44

naja...was mancherorts auch Ansichtssache ist..

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Wie in allen Religionen gibt es auch im Islam fortschrittliche- und weniger fortschrittlich denkende Menschen. Kreationismus ist aber insgesamt noch weit verbreitet, ich würde sogar sagen, weiter verbreitet als im Christentum.

Gutes (eher schlechtes) Beispiel eines typischen islamischen Kreationisten ist der bekannte Pseudo-Wissenschaftler Harun Yahya (Adnan Oktar), mit seien "Atlas der Schöpfung", der sich weitgehend gegen die Evolution richtet.

http://atlasderschopfung.blogspot.com/2007/07/ein-atlas-der-schpfung-erdbeben-in.html

Im besagten Atlas wird man sicher auch "geistige Ergüsse" über Dinosaurier finden.

Ganz lustig ist auch das hier.

https://www.welt.de/kultur/article113359419/Wenn-Blondinen-mit-Dirndl-Figur-den-Koran-zitieren.html

Aber wie gesagt es gibt auch wissenschaftlicher denkende Muslime.

ArbeitsFreude  27.09.2018, 12:11

Jessas: Die sind ja die Inkarnation der Blondinenwitze, diese Tussis!

Aber immerhin: Sie können vom Teleprompter Lesen - Man sollte sie also nicht unterschätzen!

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SibTiger  27.09.2018, 12:36
@ArbeitsFreude
Sie können vom Teleprompter Lesen

Und das mit den Fahrradschläuchen als Lippen.

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DottorePsycho  27.09.2018, 19:59

Da weiss ich wirklich nicht, ob ich lachen oder weinen soll - angesichts dieser SHOW.

Garantiert nicht mehr zum Lachen ist es, wenn Muslime sich hiervon tatsächlich beeinflussen lassen bzw. ihren wissenschaftlichen Horzont "erweitern".

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Mevedde1849  27.09.2018, 20:31

Also Harun Yahya ist aber wirklich mal ein richtig schlechtes Beispiel. 😀 Er wird kaum ernst genommen in der islamischen Welt. Zum Glück.

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SibTiger  27.09.2018, 21:03
@Mevedde1849
Also Harun Yahya ist aber wirklich mal ein richtig schlechtes Beispiel. 

Er ist aber ein erfolgreiches Beispiel

Es gibt bei den Christen, insbesondere in Amerika ebenso zweifelhafte Pseudo-Gelehrte, die dem Kreationismus das Wort reden. Etwa der "gute" Kent Hovind, der auch abenteuerliche Theorien vertritt.

Die Auflagen ihrer verkauften Veröffentlichungen sprechen auch bei beiden "Spezialisten" (es gibt noch ein paar mehr) dafür, dass sie unter den Gläubigen immer noch sehr ernst genommen werden. Auch wenn es sicher auch Leute gibt, die sich ein wenig darüber amüsieren wollen.

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"Alles Leben kam aus dem Wasser" der Qur'an unterstützt die Evolutionstheorie und somit die Stadien und Lebewesen davor

DottorePsycho  27.09.2018, 20:02

Auch hinsichtlich der Erschaffung bzw. Entwicklung des Menschen?

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Lacrimis92  27.09.2018, 22:22
@DottorePsycho

Schließt sich nicht unbedingt aus...

Das wir vom Affen abstammen ist absurd... Und wenn wir uns die menschliche evolutionsstufen ansehen finden wir da nur gebeugte und stark behaarte Menschen aber nicht einen Affen... Dazu gibt es immernoch Affen in viele Arten aber alle sind sich auf gewisser Weise ähnlich außer der Mensch... Man müsste also sagen das sich nur zu einem kleinen Prozentsatz die Evolution entwickelt hat und zum Rest einfach mitten drin aufgehört hat... Wenn wir vom Affen abstammen, wären wir (der Mensch) eine abnormale Mutation und gehören alle samt ausgerottet #Hulk

Der Mensch hatte eine unabhängige Evolution wie es auch der Qur'an bestätigt mit der Aussage das wir in Stufen erschaffen wurden... Die katholische Lehre und Zeitrechnung aus der bibel also Adam vor 7000 Jahren ist natürlich Schwachsinn es war viiiieeeeelllll früher... Ich glaube eher, das Adam der Anfang der menschlichen Evolution war... Es ist ja Zweifelsohne etwas geschehen nachdem Adam und Eva vom Baum des Lebens gegessen haben...

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DottorePsycho  28.09.2018, 12:32
@Lacrimis92

Die Wissenschaft behauptet gar nicht, dass der Mensch vom Affen abstammt. Das ist lediglich in den Köpfen einier evolutionstheoretischer Laien zu finden, die lediglich nicht richtig zugehört haben.

Der derzeitige Stand der Wissenschaft ist der, dass Affen und Menschen gemeinsame Vorfahren haben. Das lässt sich mittels des genetischen Codes zweifelsfrei bestimmen.

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Lacrimis92  28.09.2018, 23:10
@DottorePsycho

Ich glaube an Sie als Ursprung der Menschheit vor der uns bekannten menschlichen Evolution

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DottorePsycho  28.09.2018, 23:22
@Lacrimis92

Aha. Wir stammen alle von 2 Menschen ab? Inzucht-Problematik? Schwarze, Weisse, Gelbe, Rote, Braune, Grüne - Menschen unterschiedlichster Ethnie alle von Adam und Eva?

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Muslimische Stellungnahme: http://www.ahlu-sunnah.com/blog/?p=1600

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ArbeitsFreude  27.09.2018, 12:18

DAs war jetzt aber sicher kein Moslem, der für die Sunnitenmehrheit sprechen bzw. schreiben konnte!!!

Vielleicht fand ich seine Überlegungen deshalb gut:

...Wenn man aber bedenkt, wie wenig sich die meisten heute vorstellen können, dass die menschliche Zivilisation ... Errungenschaften innerhalb kurzer Zeit dahingerafft werden könnte – ohne dass ein einziger Mensch übrigbleibt! – begreift man, wie dringend wir ein Zeichen wie das Leben und Schicksal der urzeitlichen Riesenechsen nötig haben...."

und sein Abschluss war auch gut: "Quo vadis Ummah!"

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