Was hält die Gravitation im Gleichgewicht?
Ich habe einmal gehört, wenn die Gravitation nur geringfügig schwächer wäre, würde das Universum auseinanderfliegen und es gäbe weder Planeten noch Sterne, und wenn die Gravitation ein klein wenig stärker wäre, würde das Universum einfach in sich selbst zusammenfallen. Was hält die Gravitation im Gleichgewicht? Ich meine, wenn das Verhältnis zwischen der elektromagnetischen Kraft und den Auswirkungen der starken Wechselwirkung nicht 1 % betragen würde, gäbe es kein Leben. Ich würde gerne die Quelle nennen, aber ich habe leider vergessen, woher ich diese Informationen habe, ich weiß nur noch, was da drin stand.
7 Antworten
Auf diese Frage gibt es eine ziemlich einfache Antwort: der einzige Grund dass jemand diese Frage stellen kann ist, dass die Gravitationskonstante und andere Konstanten genau so sind wie sie sind. In anderen Universen wo sie anders sind, gäbe es niemanden der diese Frage stellen kann. Es braucht also keine unsichtbare Macht welche dafür verantwortlich ist.
Man kann es entweder ganz nüchtern betrachten, dass Leben unter diesen Bedingungen nun mal existiert und unter anderen Bedingungen würde es anders aussehen oder nicht existieren (womit aber auch keiner da wäre, der sich darüber Gedanken machen könnte).
Oder man ist begeistert davon, wie gut das alles zusammenpasst und ineinandergefügt ist. Schon allein, dass das Universum existiert, es von langer Dauer ist und sowohl Strahlung als auch Materie vorhanden sind, ist keine Selbstverständlichkeit.
Die Naturgesetze halten alles im Gleichgewicht. Dass die Kräfte in unserem Universum so sind wie sie sind und die Welt, so wie wir sie kennen, erst möglich machen, bietet Raum für die unterschiedlichsten Überlegungen, evtl. für die Existenz von Paralleluniversen bis hin zur Existenz eines allmächtigen Wesens.
Nichts hälft die Kräfte im Gleichgewicht, die sind nach allem was wir wissen schon kurz nach dem Urknall genau so gewesen. Warum das so gut passt, können wir nicht wissen, also ist jede Spekulation dazu Science Fiction. Klingt langweilig, aber so ist es nun mal.
Und ja, man kann mit unterschiedlichen Voraussetzungen die Entwicklung des Universums simulieren und behaupten dass es nicht funktioniert hätte, aber eine Simulation ist auch nicht die Realität und wir wissen es nicht wirklich.
Zur Quelle, ich habe die grundsätzliche Aussage, dass nur geringste Abweichungen ein Universum wie wir es heute sehen unmöglich machen würden, z.B. bei Harald Lesch gehört. Aber konkrete Artikel dazu kenne ich auch nicht.
Was aber logisch ist, dass die Unterschiede schon lokal verheerend wären:
Die Gravitation bestimmt ja, welche Kräfte in Sternen wirken. Und die anderen Kräfte welche ihr entgegen wirken. Da können kleine Änderungen schon dazu führen, dass die Kernfusion viel früher oder später oder nie einsetzt. Was wäre denn z.B. wenn die notwendige Temperatur erst in schwarzen Löchern erreicht würde? Oder wenn die Gravitation nur etwas stärker wäre und selbst eher kleine Sterne in wenigen Millionen Jahren ihren Wasserstoff verbrennen würden?
Wir sehen ein stabiles Universum, weil wir uns hier entwickeln konnten. Nennt sich anthropisches Prinzip.
Das ist verwandt mit der Frage, warum ausgerechnet auf dem Planeten, auf dem wir leben, alles dafür günstig ist.