Was habt ihr für Erfahrungen mit Tierheimhunden?

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Hallo GelberKaefer,

ich freue mich sehr über Deine Frage, zumal Du Dir Gedanken gemachst hast und die Aufnahme eines vierpfotigen Freundes gut vorbereitest - Respekt!

Ich selbst hatte drei Hunde aus Tierheimen, einen Pflegehund zum Erziehen und habe einmal einem Freund bei einer Vermittlung geholfen. Manchmal helfe ich ehrenamtlich in einem Tierheim aus. Spreche also aus Erfahrung ;-)

Ich gehe mal nur auf die drei eigenen Hunde ein: Die ersten beiden waren Mischlinge mit unbekannter Vergangenheit, die dritte hatte ein gutes Zuhause und kam nur deshalb in ein Tierheim, weil ihr Frauchen ins Pflegeheim mußte.

Die erste Hündin hatte zuvor schlechte Erfahrungen gemacht, war wohl auch geschlagen worden, was ich daraus interpretierte, dass sie Besenstiele anbellte. Das war ein Trauma, das man im Alltag jedoch gut handhaben konnte und keinerlei Probleme darstellte. Ansonsten war sie ein echtes Supermädel!

Ein Rüde kam aus dem Ausland und war extrem scheu zu Beginn. Da brauchte es wirklich viel Geduld, bis er 'auftaute'. Aber was für ein wunderbares Wesen dann zum Vorschein kam, war wie eine Verwandlung vom Frosch in einen Prinzen!

Die letzte Hündin war eine schon 13 J. alte Wolfsspitzdame und kam wie gesagt aus guter Haltung. Sie verstand natürlich die Welt überhaupt nicht mehr und war kurz davon zu resignieren. Da ich die optimalen Bedingungen (ebenerdiges Wohnen etc.) für sie hatte, entschloss ich mich, ihr einen schönen 'Gnadenplatz' zu geben. Aber weit gefehlt: Sie lebte sich ein, lebte auf und wir hatten sage und schreibe noch über drei tolle Jahre miteinander. Ich hätte niemals erwartet, dass ein so alter Hund noch zu einer derartigen Wandlung fähig ist. Sie ist leider vor einigen Monaten über die Regenbogenbrücke gegangen.

Alle drei sind alt geworden, waren wundervolle Begleiter/innen, denen ich heute noch dankbar bin für all die schönen Jahre :-)

Wie Du siehst, man steckt nicht drin! Ich habe so viele Überraschungen positiver Art erlebt, dass ich Dich in Deinem Entschluss, einen Hund aus dem Tierheim zu nehmen, nur bestärken kann.

Es ist gut, sich erstmal zu 'beschnuppern', aber dennoch kann eine Fellnase in einem neuen Zuhause von einer Knospe zur wunderbaren Blüte werden.

Eine Vermittlung läuft (mit Ausnahmen) so ab: Spaziergänge, Besuch eines Tierheimmitarbeiters/in zur Besichtigung des künftigen guten Untergebrachtsein des Hundes, Schutzvertrag mit Gebühr (je nach  Region 200,- bis 400,- Euro), Nachkontrolle durch das Tierheim.

Wenn Du noch weitere Fragen hast, kannst Du mir gerne schreiben.

Ansonsten wünsche ich Dir eine gute, erfolgreiche Auswahl (meist wird jedoch der Mensch ausgewählt ;-D) und eine schöne Zeit mit Deinem künftigen tierischen Begleiter.

LG

Den charakterlich besten Hund (Mali-Doggen-Mix), den wir jemals hatten, haben wir im Tierheim gefunden. Er wurde aus Zeitmangel abgegeben und hat sich im TH komplett aufgegeben und war, trotz seines jungen Alters (1,5 Jahre) schon komplett grau. Davon hat man aber bereits wenige Wochen später nichts mehr gemerkt. Selbst Freunde von uns, die eigentlich keine (großen) Hunde mögen, schwärmen noch immer von ihm <3 

Die Hündin (DSH-Collie-Mix), die wir davor hatten, hatte ihr Leben lang Angst vor dunkelhaarigen Männern. Sie wurde vermutlich misshandelt und nicht einmal von ihrem Besitzer ins TH gebracht, sondern von einem Bekannten abgeholt. Deshalb fand sie Besuch auch nicht so toll. Sie wurde aber nie aggressiv! Ansonsten war auch sie ein ganz toller Hund, von dem sowohl meine Eltern, als auch meine Geschwister reden noch sehr viel über sie. Ich habe leider fast nur Erinnerungen an sie, als sie schon "alt" war :/ Aber es sind (fast) nur positive Erinnerungen <3 

Danach hatten/haben wir nur Hunde vom Züchter oder aus Rumänien. In den umliegenden Tierheimen war einfach nichts "passendes" für und dabei. Und einige (nicht alle) Tierheime bzw. deren Mitarbeiter haben leider unrealistische Anforderungen :/ ( z.B. nur Haus/Erdgeschosswohnung mit Garten)

Ich habe ehrenamtlich in zwei verschiedenen Tierheimen gearbeitet. Natürlich gab es da auch "Problemhunde", aber die meisten hatten einen tollen Charakter. Auch die Hunde, die wegen Überforderung abgegeben wurden, konnte man ihre "Macken" mit Geduld, liebevoller Konsequenz und Wissen (oder einer guten Hundeschule/einem Trainer) relativ leicht wieder "aberziehen". Einige Hunde waren richtig froh endlich etwas lernen zu dürfen. 

Viele Tierheime arbeiten auch mit Tierschützern aus dem Ausland zusammen. Diese Hunde sind nicht unbedingt "schwieriger" als "deutsche" Hunde. Natürlich haben sie oft eine unschöne Vergangenheit und einige haben vor bestimmten Dingen (besonders oft vor Männern) Angst, aber die meisten sind total unkompliziert! Die meisten wirken so, als wollten sie all die Liebe, sie sie in ihrem bisherigen Leben nicht bekommen haben, nachholen :D 

Normalerweise ist der Ablauf so: zuerst sieht man sich entweder um oder lässt sich von den Mitarbeitern "passende" Hunde zeigen; dann geht man eine Runde spazieren, um zu gucken, ob dir Chemie stimmt; in manchen TH sind min. drei Spaziergänge Pflicht (natürlich an verschiedenen Tagen); (je mehr Zeit man mit dem Hund vorher verbringt, desto besser); dann wird eine Vorkontrolle gemacht; wenn die positiv ausgefallen ist, bekommt man den Hund; und dann wird min. eine Nachkontrolle gemacht (evtl. auch unangemeldet)

Virgilia  31.07.2016, 21:29

Die Schutzgebühr beträgt in der Regel 200-350€. In einigen Tierheimen ist die fix, in anderen variiert sie (je nachdem wie alt der Hund ist, ob er kastriert ist, etc.)

Das habe ich vergessen ^^ 

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Ich hab ein Überraschungsei aus Rumänien bei mir und er ist der beste Hund der Welt. Wir haben uns auch in Tierheimen umgeschaut, aber leider landen dort oft Problemfälle und wir hatten kein gutes Gefühl bei den Hunden die wir kennen gelernt haben. Wenn du dich auch für Hunde aus dem Tierschutz Interessierst kann ich dir ITVGrenzenlos empfehlen, die Menschen dort Leben dafür und man kann sich absolut auf Sie verlassen.

Dir wird ggf. etwas über das Tier gesagt, dann kannst du mit ihm spazieren gehen. Das Problem bei Hunden aus dem Tierheim ist du weißt nie genau was die armen Tiere hinter sich haben, das kann das Tierheim auch nicht immer wissen und dann kann es vorkommen das du dann zuhause merkst das der Hund z.B. auf Grund vergangener Ereignisse ein Trauma hat.

Wir haben unseren vor 11 Jahren aus dem Tierheim bekommen. Er war damals 6 Monate alt und kommt aus Spanien. Für uns der beste Hund der Welt