Was haben so viele gegen Feminismus?

26 Antworten

ich glaube für die meisten Leute ist das Problem nicht das Streben nach Gleichberechtigung (für manche ewig-gestrige mag auch das schon das Problem sein, aber ich denke das ist ein kleiner Teil), sondern dass manche dabei deutlich auf der anderen Seite vom Pferd fallen. Ich selbst bin auch eine Frau aber finde z.B. diese ganzen Diskussionen um die Schreibweisen mit binnen-I etc. relativ nervig, weil es mir persönlich egal ist, ob irgendwo von "Studenten" oder "StudentInnen" die Rede ist, solange eh klar ist, dass alle "Studierenden" gemeint sind. Ebenso finde ich es albern, wenn z.B. so getan wird, als sei es Sexismus wenn mir ein Mann die Tür auf hält. Für mich ist das ein Zeichen von Höflichkeit und wenn ich vor einem Mann aus der Tür gehe, halte ich sie auch auf...das impliziert für mich also z.B. in keinster Weise, dass mir der Mann suggerieren würde, ich sei zu schwach die Tür selbst auf zu machen o.ä.
Das sind jetzt nur mal kleine Beispiele, wo ich persönlich finde, dass es übertrieben wird und wo es mich als Frau schon stört. Da kann ich es durchaus auch verstehen, wenn manche Männer das Gefühl haben, dass sie eh nur Fehler machen können oder sowas.

Ich glaube solche Dinge sind eher das Problem für die allgemein eher negative Wahrnehmung.

thisgirl0 
Fragesteller
 07.11.2016, 02:04

Ich weiß nicht auf was für Feministen du zugestoßen bist, aber ich habe noch nie Feministen gesehen die dies als problem bezeichnet haben.

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Yosoy  07.11.2016, 02:05
@thisgirl0

leider gibt es durchaus solch komische Forderungen oder Ansichten...und die überschatten meiner Meinung nach oft die wirklich guten Ansätze

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FrankCZa  07.11.2016, 02:26
@thisgirl0

Feministen und Feministinnen bitte!! ..sorry musste sein xD

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Also ich stimme dir zu, dass in anderen Ländern noch einiges gemacht werden muss. Aber ich bin total dagegen, dass deshalb oder überhaupt hier in Deutschland mit dieser Bewebung weitergemacht werden muss. Wieso? Weil Frauen schon längst alle Rechte haben. Sie können - wenn sie wollen - alles tun was auch wir Männer machen.

Ob es nun gesellschaftlich anerkannt wird, ist eine ganz andere Frage. Gerne dürfen sich die Damen beweisen. Aber das sich der Staat einmischt oder Gesetze erlassen werden, bringt mehr Probleme als Lösungen.

Zwei Beispiele:

Nehmen wir mal die Frauenquote: Durch dieses Gesetz werden weibliche Führungskräfte mittlerweile von vielen nicht mehr ernst genommen. Wieso? Weil sie die Stelle vielleicht nur wegen einem Gesetz haben ungeachtet der Qualifikation. Und da gibt es mittlerweile viele Frauen die sich deshalb beschweren.

Oder die jüngsten Beiträge hier in GF.NET oder wonanders. Mittlweile beschweren sich die Damen über uns Männer, weil wir ja so "Weicheier" wären. Interessant ist, dass sie jetzt ihre Emanzipation haben. Das bedeutet euch, dass sie nicht nur Rechte bekommen, sondern auch mehr Pflichten. Das sie auch auf sich selbst aufpassen müssen. Aber nun kommen oft Beschwerden über die Typen die ihre Frauen nicht beschützen können. Das ist der totale Konflikt.

Also ich bin noch jemand von der alten Schule und bin Stolz drauf. Ich sehe die Damen als jene an die man beschützen muss, aber auch als die Personen die sich stets beweisen müssen, so wie wir Männer. Ohne Ausnahme. Und genau das wollen sie hier in Deutschland nicht. Zumindest nicht die Feministen.

Wie gesagt: Nix gegen Rechte für Frauen. Aber hier wurde der Bogen schon längst überspannt.

thisgirl0 
Fragesteller
 07.11.2016, 02:15

Das Problem hier ist, dass das Gesetz mir auch verspricht, dass so etwas wie Massentierhaltung in Deutschland nicht existiert - dies existiert aber trotzdem, und das auf schlimmster Art und Weise ;-)

Nur weil ein Gesetz dir etwas verspricht, muss das auch nicht umgesetzt werden. Es geht einfach um die Tatsache dass jede 3. Minute in Deutschland eine Frau vergewaltigt wird. JA DAS IST DIE REALITÄT. Es ist nunmal Tatsache dass ich mich mehr anstrengen, mehr anpassen und mich mehr beweisen muss - wenn ich etwas mehr Schminke trage und freizügiger rumlaufe. Es ist nunmal Tatsache dass die bei Vergewaltigungen immer noch nach gründen suchen um den Opfer als Täter darzustellen. Und es ist nunmal Tatsache dass ich als s.hlampe bezeichnet werde, wenn ich meine Sexualität auslebe.  

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verreisterNutzer  07.11.2016, 02:35
@thisgirl0

"Es geht einfach um die Tatsache dass jede 3. Minute in Deutschland eine Frau vergewaltigt wird. JA DAS IST DIE REALITÄT. "

Das glaub ich dir gern. Und ich sage das der Feminismus sogar in gewisser Weise dafür sorgt, dass es nicht besser wird.

Damals war die Gefahr nicht wirklich geringer vergewaltigt zu werden. Nur gab es einen Unterschied: Männer waren noch Männer und haben sich verpflichtet gefühlt ihr Frauen zu beschützen. Da gab es auch mal ein paar Fäuste ins Gesicht. Heute wurde so erfolgreich die "Aggression" der Männer abtrainiert, dass viele wie verdutzt nur daneben stehen. Die haben oft eher Angst um sich selbst.

Und das liegt meiner Meinung nach an den letzten Jahren. Den Weg den wir eingeschlagen haben, hat dafür gesorgt das am Ende viele Männer total verweichtlicht wurden und nicht mehr ihrem Mann stehen können.

Denn nachdem was du selbst sagst, schafft es ja keine Frau sich selbst zu schützen und die Polizei auch nicht. Ist durchaus verständlich.

Ich denke Männer sollten wieder richtige Männer sein. Das sollte ihnen wieder nahe gebracht werden. Denn das beinhaltet auch den Umgang mit beispielsweise sexuellem Frust. Der würde auch gar nicht erst so stark aufkommen. Denn der männliche sexuelle Frust Denn Männer wollen Sex und die Frauen wollen aber keine Weicheier. Sie wollen starke Typen. Und würde demnach jedem Mann man wieder so eine richtige Portion Männlichkeit vermittelt werden, haben wir selbstbewusste Männer, die Stärke ausstrahlen, attraktiv auf Frauen wirken und demnach auch mehr einvernehmlichen Sex haben.

Magst du mir glauben oder nicht. Aber die Naturinstikte des Mannes und der Frau kann keiner unterbinden. So wie Männer sich Fortpflanzen wollen, so wollen Frauen starke Männer haben. Das wird sich nicht ändern.

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jheifhiueshfieh  08.11.2016, 01:33
@thisgirl0

Das Problem hier ist, dass das Gesetz mir auch verspricht, dass so etwas wie Massentierhaltung in Deutschland nicht existiert - dies existiert aber trotzdem, und das auf schlimmster Art und Weise

Welches Gesetz verspricht dir das denn? Und es ist rein gar nichts schlimm an der Massentierhaltung in Deutschland, ohne sie hätten 99% der Leute kein Fleisch am Teller. 

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andydas666  09.11.2016, 20:17
@thisgirl0

Es wird nicht jede 3 min eine Frau in Deutschland vergewaltigt!!!!!!!! Und es werden nicht nur Frauen vergewaltigt!

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Tritopia  07.11.2016, 02:30

Auch Männer werden vergewaltigt und gerade diese Fälle werden so gut wie gar nicht aufgeklärt bzw. berichtet :D.
Männer verlieren meist das Sorgerecht ihres Kindes. Häusliche Gewalt wird auch von Frauen ausgeübt und Männer gehen noch seltener zur Polizei.

Außerdem gibt es auch Frauen die einfach nur behaupten das Männer sie irgendwie sexuell belästigt haben oder schlimmeres. Ohne Beweise kann man niemanden verurteilen. Was wäre wenn die Person unschuldig wäre? Außerdem gibt es viel Unterstützung für Frauen, wie Frauen Häuser oder viele *mir fällt das Wort gerade nicht ein*...denen wird Selbstverteidigung beigebracht. Sie haben an sich genug rechte. Und dann gibt es noch den Teil in der Regierung was vorhin genannt worden ist und wirklich recht scwhachsinnig ist.

Und wenn eine Frau bei einem Beruf nicht angenommen wird weil sie eine Frau ist gibt es da auch nichts schlimmes.
Ich würde auch keine Frau haben wollen, wenn mein Mitarbeiter viel schweres tragen muss. Solange sie keine 100Kg. Bankdrückdn stämmt nehme ich lieber den dicken Yuri. Umgekehrt gibt es den selben Fall. Erst letztens wurde ich nicht im Service angenommen, weil ich ein Mann bin ._.
Im Kindergarten werden auch eher Frauen bevorzugt und die Männer werden total streng beobachtet, als wären alle Männer sexuell interessiert an Kinder. Und ja, in manch einen Beruf verdient eine Frau weniger, aber hier in Deutschland muss man echt nicht mehr viel nur für Frauen machen. Und ich habe jetzt keine Ahnung mehr warum ich es alles geschrieben habe. Ziemlich unnötig xD. Damit das aber nicht umsonst gewesen war schicke ich es einfach mal ab :P

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thisgirl0 
Fragesteller
 07.11.2016, 02:40

Ich habe niemals behauptet dass diese Probleme bei Mann nicht existieren und Männer völlig sorglos und frei leben können. NEIN, das ist fast für niemanden der Fall.

Aber Vergleich mal bitte die Statistiken, dann können wir weitersprechen. JA, Männer erleben dies auch, aber ganz bestimmt passiert das nicht so oft wie bei einer Frau oder eben kleinen Kindern, was auch immer. Ich zB komme selbst aus einer muslimischen, türkischen Familie, und in meiner Familie herrscht einfach Sexismus pur. Frau darf nicht das anziehen was sie will, kein Sex vor der Ehe, darf nur bis 21 Uhr raus auch wenn sie schon 19 ist (der Bruder kommt aber erst um 9 Uhr morgens nachhause, weil feiern), wird geschlagen oder bedroht wenn sie einen Freund hat und all das eben. Und glaub mir, ich kenne SO VIELE Familien in Deutschland die immer noch so drauf sind. Deshalb kann man nicht behaupten dass man "Feminismus in Deutschland nicht mehr braucht", weil ja das Gesetz uns sagt dass es keine Unterschiede zwischen Mann und Frau gibt.

Und ja, ich als Feministin würde mich auch für den Mann einsetzen. Ich mein wieso nicht? Hier geht es um einen Menschen, um ein Lebewesen, was einfach sein Leben leben möchte. Und ich kann dir wirklich versichern dass viele Feministen so denken, nur wird das von vielen sehr falsch aufgenommen.

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verreisterNutzer  07.11.2016, 02:53
@thisgirl0

Tja... Dummerweise wird der verstärkte Feminismus rein gar nichts daran ändern das die Situation so ist wie sie ist.

Ich finde es gut das sich eine Gruppe dafür einsetzt das Frauen nicht schlecht behandelt werden. Aber leider wird immer in der gleichen Gruppe wieder auf Männer herum gehackt, anstatt ihnen bei zu bringen wie sie richtige männliche Kerle sein können.

Aber was soll ich hier was beweisen: Ihr Damen werdet es leider schon selbst merken das ihr auf richtige Männer mehr angewiesen seid als ihr denkt. Es ist eben einfacher anderen Menschen die Schuld zu geben. Denn selbst hat man nie die Schuld.

Ich hab da eher Mitleid und kann nur zuschauen.

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jheifhiueshfieh  08.11.2016, 01:56
@thisgirl0

JA, Männer erleben dies auch, aber ganz bestimmt passiert das nicht so oft wie bei einer Frau

Weil Frauen eben das schwächere Geschlecht sind. Das muss man einfach akzeptieren, dagegen kann man nichts machen. 

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Etter  08.11.2016, 14:05
@thisgirl0

"Männer erleben dies auch, aber ganz bestimmt passiert das nicht so oft wie bei einer Frau"

Und deswegen kann es dir egal sein wa?

"Frau darf nicht das anziehen was sie will, kein Sex vor der Ehe, darf
nur bis 21 Uhr raus auch wenn sie schon 19 ist (der Bruder kommt aber erst um 9 Uhr morgens nachhause, weil feiern), wird geschlagen oder bedroht wenn sie einen Freund hat und all das eben."

Das sind zum Teil private Sachen.

Die einfache Lösung für das "nach Hause kommen" wäre ausziehen, die Lösung für das Schlagen wäre Anzeige und ggf. Frauenhaus usw.

Die Möglichkeiten bestehen, bloß scheinst du sie nicht zu nutzen. An der Stelle kann der Feminismus auch nicht weiter helfen.

An der Stelle frage ich mich ehrlich gesagt, was du dir vom Feminismus erhoffst. Gesetzliche Regelungen gibt es schon n ganzen Teil. Diese muss man aber selber nutzen.

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thisgirl0 
Fragesteller
 07.11.2016, 02:44

@JesterFun, verteufle bitte noch die Homosexualität, würde noch richtig gut zusammen passen zur deiner Aussage xD

Man es gibt Männer, die eben NICHT männlich sein wollen, und als "stark" mit Muskeln gelten wollen. Es gibt Männer die sich schminken wollen, die sogar (nur) im sexuellen Sinne unterdrückt werden wollen, die eine starke Frau haben wollen UND UND UND. Die Menschen und die Geschmäcker, Hobbys und all das sind so verschieden, dass du das nicht einmal verallgemeinern KANNST.

UND STELL DIR VOR, ich als "zierliche schwache" FRAU, stehe auf blasse dünne Typen, und nicht auf Muskelpakete die zwanghaft versuchen ihre "Männlichkeit" zu beweisen?!

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thisgirl0 
Fragesteller
 07.11.2016, 03:04

Eh ja bestimmt werde ich Nachteile im Leben haben, wenn mein Mann kein Muskelpaket ist, mich nicht beschützt weil ich ja so schwach bin, mir kein Essen besorgen wird in dem er jagen geht ..... und wir sind wieder in der Steinzeit xD .... interessant finde ich es aber, dass du einen Mann dermaßen in den Klischees anpasst, aber teilweise(!) für Feminismus bist, da eben eine Frau auch rechte hat. Doppelmoral, irgendwie.

Naja, hat keinen Sinn mehr weiterhin zu diskutieren. Trotzdem vielen Dank für deine Antwort, du hast eine interessante Sicht zur diesem Thema, lol

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Weil Feministen sich halt in erster Linie für die Rechte der Frau einsetzen und hier, Sexismus den Männer erleben, oft unter den Teppich kehren und es da teilweise auch sehr radikale Gruppen gibt.

Ich tu mir mit dem Begriff Feminismus auch ein bisschen schwer, obwohl ich wirklich für Gleichberechtigung bin, aber ich habe eben das Gefühl, dass es vielen Feministinnen nicht um die Rechte der Menschen geht, sondern die Frau im Mittelpunkt steht.

Das merkt man z. B. daran das darüber nachgedacht wurde die Nationalhymne von Österreich von "Heimat bist du großer Söhne" in "Heimat großer Töchter, Söhne" zu ändern. Dafür haben sich die Feministinnen stark gemacht und es wurde auch geändert. Dass man hier z. B. völlig auf transsexuelle Menschen sch... wird klar, wenn man kurz darüber nachdenkt, denn sonst hätte man ein "Heimat bist du großer Menschen" gefordert, das wurde aber nicht getan, weil das Töchter wichtiger war.

Humanismus ist da wirklich was anderes, weil er auf alle Menschen schaut und nicht die Frauen bevorzugt.

Ottavio  07.11.2016, 10:20

Hallo Neun 188, Du sprichst von "Sexismus den Männer erleben" ?

Was ist eigentlich "Sexismus"? Zweifelsfrei eine Kampfvokabel der Feministinnen. Und die definieren sie immer wieder um, immer neu. Enn Du sie googlest, findest Du im "Wörterbuch des Feminismus" die neueste Definition. Danach ist ganz klar, dass Sexismus nur von Männern ausgehen und nur von Frauen erlebt werden kann. Per Definition.

Ist das nicht schön ? Männer können gar keinen Sexismus erleben. Das Problem ist gelöst.

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Ottavio  09.11.2016, 12:16
@Ottavio

Ich hab noch mal nachgegooglet. Es heißt nicht "Wörterbuch des Feminismus", sondern "feminismus 1x1". Es ist aber eine Art Wörterbuch.

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Ich denke, dass dies auch zum Teil ein sprachliches Problem ist. "Feminismus" assoziieren viele Männer mit anderen -ismen, zu diesen gehören Begriffe wie "Maskulinismus", "Kommunismus", "Sozialismus" usw.. Ein -ismus besteht für sie in einer Übertreibung (einer vielleicht an sich guten Denkweise).

Die meisten Männer hätten weniger Probleme mit dem Begriff "Gleichberechtigung". Für dich scheint Feminismus inhaltlich gesehen eher in diese Richtung zu gehen, du verwendest jedoch diesen -ismus Begriff (der oft als störend empfunden wird).

Ich denke auch, dass es noch Arbeit gibt an dieser Front (z.B. im Bereich Bezahlung von Frauen).

Ottavio  12.11.2016, 15:21

Klar gibt es da noch Arbeit. Aber so gravierend, wie Feministinnen das Problem immer wieder darstellen, ist es nicht. Wenn man jeweils gleiche Arbeit und gleiche Arbeitszeit heranzieht, beträgt der Lohnunterschied "nur" 3%, und den gibt es auch nur in dem Teil der freien.Wirtschaft, in dem es keine Tarifverträge gibt.

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OlliBjoern  12.11.2016, 17:10
@Ottavio

Ok. Man muss ja auch berücksichtigen, dass die Berufe, die Männer ausüben ein etwas anderes Spektrum haben als die Berufe, in denen Frauen arbeiten (natürlich gibt es in vielen Bereichen Überschneidungen). Zudem besteht diese Bezahlungsdifferenz nicht in allen Unternehmen (meine Firma bezahlt beide Geschlechter gleich bei derselben Tätigkeit). 

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Hallo thisgirl 0,

Du bist Türkin und in einer traditionellen muslimischen Familie aufgewachsen? Dann sei gewiss, dass ich Dir und Deinesgleichen Euern Feminismus gönne. Ihr in Eurer Lage braucht ihn. Es gibt andere Frauen, denen ich ihren Feminismus nicht gönne. Hilary Clinton z.B.. Wenn eine Frau schon so viel Macht hat und immer noch die Feministin raushängt, finde ich das problematisch. Ich denke, das geht auch anderen so, auch Frauen. Die muss ja ziemlich unbeliebt sein, wenn sie es nicht geschafft hat, gegen solch einen Trampel zu gewinnen ...

Meine Lieblingsfeministin, die sich immer noch nicht entschieden hat, ob sie die Gleichberechtigung oder die Herrschaft der Frauen anstrebt, hat mir vor ein paar Tagen gesagt, dass sie gar keine bestimmte Gesellschaftsstruktur anstrebt, sondern den Feminismus brauche, um sich "vom Patriarchat zu emanzipieren."  Da habe ich (nach 46 Jahren) wieder etwas dazugelernt. Ich hatte sie bisher immer für einen sehr politischen Menschen gehalten.

Jetzt, mit fast 72 Jahren, davon 38 als Feministin, muss sie sich noch immer emanzipieren ? Die äußere Emanzipation kann nicht gemeint sein, die hat sie seit mehr als einem halben Jahrhundert. Es muss eine innere Emanzipation sein, die vom Erlebnis des Patriarchats in ihrer Kindheit und Jugend. Eine im wahrsten Sinne des Wortes. Emanzipation im eigentlichen Sinne bedeutet ja die Loslösung des jungen Mannes vom Vater. Wenn einem Menschen dies innerlich nicht gelingt, spricht man von einem Vaterkomplex.

Diesen Schritt, diesen Weg der Loslösung von Deinem Vater, Deiner Familie, Deiner Familientradition musst Du Deiner psychischen Gesundheit wegen natürlich auch tun. Wenn Dein Feminismus Dein Vehikel auf diesem Weg ist, dann ist er für Dich gut, und wenn er darin besteht, anderen Frauen zu helfen, die in ähnlicher Lage sind wie Du, dann ist er auch gesellschaftlich gut. Den ganzen ideologischen Sch**ß des Feminismus, für den dies Wort eben steht, solltest Du dabei aber besser hinter Dir lassen.

Seine Anziehungskraft auf die Seele ist offenbar recht groß. Meine Lieblingsfeministin schwankt zwischen ihr und der Vernunft wie ein Rohr im Wind, gewissermaßen bipolar.  Ich nehme ihr schon lange gar nichts mehr übel, betrachte es eher als eine Störung, mit der wir leben müssen. Ein gerütteltes Maß an Vaterkomplex ist sicher auch dabei. Ihren Vater hat sie nie erlebt, er ist gefallen, bevor sie geboren wurde. Seitdem hat sie sein Bild an der Wand hängen - in einer schmucken polnischen Uniform. 

Ottavio  29.11.2016, 17:29

Hier ein Kommentar, mit dem ich meine Antwort auf eine andere Frage ergänzt habe, in dem es darum ging, ob es Dämonen gibt und ich vermutet habe, dass man de Vaterkomplex unabhängig vom real existierenden Vater auf einen Archtypus zurückführen kann:

Es ist ganz bestimmt ein Archetypus, der erste sogar, den Carl Gustav Jung beschrieben hat in seinem Frühwerk von 1908, Die Bedeutung des Vaters für das Schicksal des Einzelnen. Ich zitiere aus der Ausgabe von 1949 (Zürich), S.38:

"Die Möglichkeiten des Archetypus, im Guten wie im Bösen, übersteigen die menschliche Reichweite um ein Vielfaches, und ein Mensch kann solche Spannweite nur dadurch erreichen, daß er sich von diesem ergreifen läßt, wobei aber der Mensch verloren geht. Die schicksalsdeterminierende Kraft des Vaterkomplexes entstammt dem Archetypus, und dies ist der wirkliche Grund, warum der consensus gentium anstelle des Vaters eine göttliche oder dämonische Kraft setzt, denn der individuelle Vater verkörpert unvermeidlicherweise den Archetypus, der dessen Bild die faszinierende Kraft verleiht. Der Archetypus wirkt wie ein Resonator, der die vom Vater ausgehenden Wirkungen, insofern sie mit dem vererbten Typus übereinstimmen, ins Übermäßige steigert."

Ja, diesen Dämon gibt es, und Jung hat ihn trefflich beschrieben.

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