Warum zerfallen Säuren überhaupt?

1 Antwort

Moin,

du kannst das von zwei (leicht philosophischen) Seiten begründen: Der Bindungspartner eines Wasserstoffatoms in Säuremolekülen zerrt aufgrund seiner höheren Elektronegativität so stark am bindenden Elektronenpaar, dass sich das Wasserstoffatom "sehr unwohl fühlt". Darum sucht es (als Proton) eine bessere Bindung, zum Beispiel die zu freien Elektronenpaaren an Sauerstoffatomen in Wassermolekülen.

Umgekehrt kannst du es auch so betrachten, dass der Bindungspartner des Wasserstoffatoms in einem Säuremolekül das bindende Elektronenpaar gerne ganz für sich alleine haben möchte, um ein Elektronenoktett zu erreichen. Leider kann er den Wasserstoff nicht einfach "rausschmeißen", weil das Wasserstoffatom ohne Elektron nur noch ein Proton wäre, was für sich allein nicht frei existieren kann. Aber sobald ein anderer "Abnehmer" wie ein Wassermolekül ins Spiel kommt, nutzt der Säurerest seine Chance und drückt das Proton jemand anderem auf.

Beide Sichtweisen sind natürlich sehr populärwissenschaftlich ausgedrückt. Tatsächlich hat das etwas mit Säure- und Basenstärke zu tun sowie mit der (mesomeriestabilisierten) Stabilität bestimmter Ionen.

Aber ich hoffe, du verstehst jetzt etwas besser, warum auch stark polare Wasserstoffatombindungen heterolytisch gespalten werden können, wenn sie in Wasser geraten...

LG von der Waterkant

Ano987 
Fragesteller
 18.03.2018, 20:23

Dankeschön, super erklärt ;)

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