Warum wurden in England Königinnen akzeptiert, in Deutschland jedoch nicht?

4 Antworten

Es hängt mit der verschiedenen Entwicklung des Erbrechts zusammen. Historisch betrachtet waren Herrscherinnen immer eher Ausnahmeerscheinungen.

Genaue Erbfolgen, wer, wann erbberechtigt ist, wurde im mittelalterlichen Europa erst langsam fixiert. Normalerweise hatten Söhne immer Vorrang, doch Töchter waren ursprünglich nachrangig theoretisch auch erbberechtigt.

In England kam es schon 1135 dazu, das König Henry I. nur noch eine legitime Tochter hatte. Sein einziger ehelich gezeugter Sohn war schon verstorben und die anderen Söhne illegetim. Seine Tochter war mit dem deutschen Kaiser Heinrich V. verheiratet gewesen. Das stärkte ihre politische Macht. So schaffte es Henry I. unter starken politischen Druck, dass Maud als seine Nachfolgerin anerkannt wurde. Als es soweit war, gab es dennoch Gegner und die riefen einen Verwandten zu König Stephen aus. Es kam zum Bürgerkrieg bis Stephen starb und Maud zugunsten ihres Sohnes Henry II. abdankte.

Auch wenn Maud es nicht geschafft hatte vollständig als Königin vom ganzen Land anerkannt worden zu sein, war dieses ein wichtiger Grund, dass Henry VIII. seine Töchter zu Thronerbinnen erklären konnte.

Bei den Habsburgern trat ein ähnlicher Fall erst mit Maria Theresia ein. Da war das patriachale Erbrecht der Herrschaft in Mitteleuropa schon verfestigt, sodass nicht nur Maria Theresia als deutsche Königin nicht akzeptiert wurde, sondern nur über Österreich-Ungarn, sondern auch das Victoria als Tochter Williams IV. von England und König von Hannover "nur" das englische Weltreich erbte, während der jüngere Bruder von William IV, als Ernst August König von Hannover wurde.

Woher ich das weiß:Hobby
Aylamanolo  12.08.2023, 13:03

Maria Theresia war aber, genaugenommen, nur Titularkaiserin, Ihr Mann, Franz von Lothringen war, formal gesehen, der Kaiser.

0

weil es in England die sog salische ERbfolge nicht gab. Dort durften auch Frauen, wenn es keine männlichen Erben gab, Königin werden. Die männlichen Nachkommen kamen aber auch in England stets vor den weiblichen Nachkommen, auch wenn die Frauen die Älteren waren.

Elisabeth I war die Tochter von Heinrich dem Achten, dessen einziger Sohn mit 15 starb. Und er selbst hatte zwar einen Bruder, der aber schon vor ihm gestorben war.

Auf die Art ist übrigens zwischen England und Frankreich der 100j Krieg ausgebrochen. Das regierende Haus der Kapetinger, glaub ich, war in der männlichen Linie ausgestorben. Der englische KÖnig war aber der Sohn von Isabella, der Tochter des toten franz, Königs. So betrachtete er sich als legitimen Erben der englischen Krone. Da die Franzosen aber der salischen Erbfolge anhingen, akzeptierten sie nur einen männlichen Verwandten ihres verstorbenen König.

Weil ws hier ein anderes Erbrecht gab welches vorsah dass der nächste männliche Verwandte in der Regel der älteste Sohn alles Erbt. Die wurde eingeführt um Teilungen zu verhindern wass jedoch trotzdem passiert. In England gab es das nicht

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Ich studiere Geschichte und bin an Politik interessiert