Krönung im Mittelalter?

2 Antworten

Königskrone geht nicht ohne Königswürde

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Eine Krönung war und ist immer eine besondere Zeremonie...

... gewesen und wird immer in einem feierlichen Akt vollzogen werden. Denn die Legitimierung eines Herrschers kommt nicht aus sich selbst heraus sondern muss durch etwas begründet sein, was alle Menschen des Reiches unter der Krone einigen kann, zumindest aber als Grundbingung akzeptieren können. Dies wird meist zum einen die Tradition und der Glaube sein, welche staatliche Prinzipien mit festlegen. Im europäischen Mittelalter war jede Krönung also auch ein feierlich-religiöser Akt, ohne den eine Krönung nicht vorstellbar war. Zu dieser Krönung gehört es dann auch, dass die hohen Adelsfamilien zugegen sind und ggf. dem frisch gekrönten Oberhaupt ihre Treue versichern. Dies kann sowohl durch bloße Anwesenheit geschehen als auch in einer gesondereten Zeremonie. Im Mittelalter legten die Vasallen als Zeichen ihrer Treuer dem Herrscher ihre Hände in dessen Hände und zeigten damit ihre Verbundenheit an.

Eine mittelalterliche Krönung war ein hochsymbolischer Akt, der weit über das Politische hinausging. Wir dürfen nicht vergessen , dass im Mittelalter die Könige keine absoluten Herrscher waren wie ein Ludwig XVI. oder ein Diktator. Der König war auf seine Vasallen und auf das feudale System angewiesen, in dem jeder sich gegenseitig in Pflicht und Verantwortung ihre Treue versicherten. Die Vasallen hatten also einerseits Treue und Gehorsam gelobt, der König selbst aber hatte ebenfalls seinen Teil zu dieser politischen Abmachung beizutragen - er hatte neben den Rechten eines Herrschers auch vielfältige Pflichten.

Es gibt natürlich Ausnahmen. Hauptsächlich nach großen gesellschaftlichen Umbrüchen, Eroberungen etc. nahmen sich die Sieger die weltliche Macht indem sie sich z.B. selbst zum König ausriefen. Aber dies konnten sich auch nur deshalb tun, weil sie auf eine große Unterstützerschaft bauen konnten. Willhelm der Eroberer gelang 1066 die Eroberung Englands und konnte so zum König werden (vorher war er Herzog). Aber selbst diese Krönung musste durch die Religion und vor allem durch einen breiten Konsens der Adligen legetimiert werden. Er gewann die Unterstützung der Adligen, in dem er ihnen die Güter und Ländereien des neu eroberten Reiches zum Lehen gab und den alteingesessenen Adel kurzerhand entmachtete. Möglicherweise hat er aber auch angelsächsische Adlige in ihren Stand belassen, nachdem sie ihm ihre Treue geschworen hatten. Das kann ich aber jetzt nicht sagen.

Also, eine Krönung ist mehr als der kurze Moment, in dem man die Krone aufs Haupt gedrückt bekommt.

Dir einen krönenden Wochenendabend.

 - (Christentum, Europa, Mittelalter)

Auf keinen Fall wie in Großbrittanien. Die Aufteilung Europas war damals anders, viele Kaiser und Könige wurden von Päpsten ernannt und das fan ziemlich formlos in Rom statt, wenn der Erwählte die Reise auf sich nahm. Es gab auch auch einige, die sich im Empfangssaal oder auch Kirche die Krone selbst auf'*s Haupt setzten. Die Mehrzahl der anderen Fürsten gaben da ihre Zustimmung, sie wollten nicht militärisch erobert werden.

Paul3654 
Fragesteller
 23.10.2022, 16:26

Danke für die Antwort

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