Warum wird der Logik immer noch so ein hoher Rang zugeschrieben, mit ihr die absoluten Wahrheiten konstruiert, wo es Wahrheiten gibt, die sich widersprechen?

5 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

,,Logik" hat nichts mit ,,Wahrheit" zu tun, sondern mit Korrektheit von Schlussfolgerungen.

Licht ist Welle und Teilchen zugleich

ist eine Aussage, nicht eine Wahrheit. Mit der Aussage wird gemeint, dass Licht sich manchmal wie eine Welle verhält und manchmal wie Teilchen. Diese Erklärung ist logisch korrekt; ob sie ,,wahr" ist kann nur durch Experimente bestätigt oder widerlegt werden.

Und auch die Wahrheit einer Aussage ist meistens keine ,,absolute" Wahrheit!!

In deiner Frage steht bereits viel Falsches.

Ich befürchte, NUR nur in den ersten Semestern eines UNI-Philosophie- oder Mathematikstudiums wird sich mit der Logik, der Lehre vom Denken, beschäftigt.

Danach weiß man, dass die Logik UND die Erkenntnistheorie Grundlagen der Wissenschaftstheorie sind.

Weiterhin haben die Natur- und die Geistes-/Humanwissenschaften unterschiedliche "logische" Wege, also methodische Wege zur Wahrheitsfindung, wobei sich viele deren Vertreter gegenseitig leider noch immer für Nicht-Wissenschaftler, also für pure Laien, in einer wissenschaftlichen Forschung halten.

Jeder weiß, dass es für nichts und wieder nichts keine "absolute Wahrheit" gibt, ja geben kann; denn das ist ja vollkommen unlogisch, weil jede Wahrheit, die das menschliche Gehirn erkennen kann, eben nicht absolut (losgelöst, ungebunden) ist, sondern gebunden an die Möglichkeit der Erkenntnisfunktionen des menschlichen Gehirns!

Das Grundproblem besteht darin, dass einerseits Rationalisten nur an die Logik ihrer Ratio glauben, an das, was begrenzbar und messbar, nicht nur in Begriffen darstellbar ist. Damit wird es für Logiker definierbar. Aber andererseits glauben Empiristen nur an ihre Erfahrungen, welche nicht immer begrenzbar und messbar sind. Sie sind oft nicht wiederholbar und scheinen meist gar nicht "logisch", obwohl sie durchaus philosophisch betrachtet logisch sind, aber die Ursache-Wirkung-Regel ist oft nicht einfach zu entdecken. Daher wird sie zu oft falsch angewendet.

Unlogische Ergebnisse erscheinen also meist grundsätzlich falsch zu sein.

Und aus diesen und noch mehr Gründen werden auch wissenschaftliche Statistiken und Studien bereits in der Anlage falsch gemacht, weil man zum Beispiel schlecht messbare, angeblich unlogische, aber trotzdem mitentscheidende Parameter weglässt. Ein zu weites Feld, wobei uns der Computerrechner ja immer mehr hilft!

Es gibt immer nur eine Wahrheit.

Wenn wir etwas noch nicht verstehen oder etwas nur interpretieren können, dann kann es zu unterschiedlichen Aussagen kommen. Dazu gehört das Welle-Teilchen-Problem.

So etwas macht die Logik nicht überflüssig.

Dass der Logik ein so hoher Rang zugemessen wird, ist sehr gut nachvollziehbar. Bedenke, dass die logischen Denkprozesse im realen Leben zu den Resultaten führen, die unser Leben im Wesentlichen positiv gestalten. Logisch stimmige Berechnungen führen zu Gebäudekonstruktionen, die stabil über Jahrzehnte bestehen. Computer funktionieren nur, weil alle Berechnungen zur Entwicklung von Hardware und Software logischen Prinzipien entsprechen. Das gesamte Wirtschaftswachstum und Finanzsystem unterliegt logischen Prozessen, ja selbst die Psyche des Menschen funktioniert nach logischen Gesetzmäßigkeiten.

Von "absoluter Wahrheit" wird heute kaum noch in der Wissenschaft oder in den Fachdisziplinen gesprochen. Man hat sich mehr oder weniger von diesem Konstrukt verabschiedet, weil die Suche danach unergiebig ist. Jede Aussage, jede Theorie, die den Anspruch nach absoluter Wahrheit formuliert, würde umgehend von anderen ebenfalls kompetenten Denkern in Frage gestellt werden. Die sog. "Absolute Wahrheit" ist ein nicht konsensfähiges Konstrukt und kann demzufolge aufgegeben werden, zumal gerade die hochproblematischen "Ideologien" , die soviel Unheil in die Welt bringen, fast generell von ihrer "absoluten Wahrheit" sprechen, was immer Machtansprüche, Konflikte und schließlich Kriege heraufbeschwört.

Man denkt logisch, indem man Erfahrungen folgerichtig extrapoliert. Das führt erst mal zu Wahrscheinlichkeiten. Wenn man mit der Extrapolation nicht zu weit geht und die Erfahrungen stimmen, führt es in der Tat zu neuen Wahrheiten, im Extremfall halt zum Welle-Teilchen-Dualismus. Die Wahrheiten müssen natürlich einer Prüfung standhalten.