Ist Logik Subjektiv?

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Hallo,

Nein. Es gibt sehr viele verschiedene Logiksysteme (Aussagenlogik, Prädikatenlogik, Modallogik, mehrwertige Logik - Fuzzy-Logik usw. ... bis hin zur logischen Propädeutik). Ihnen allen ist jedoch gemein, dass sie, analog zur Mathematik, formalisierte Aussagesysteme sind, um im Rahmen dieser Formalisierungen die Anwendung von Argumenten und die Gültigkeit entsprechender Aussagen auf Gültigkeit (i. S. v. Wahrheitswert / Folgerichtigkeit) hin überprüfen zu können.

Ihre Schwachstelle besteht jedoch

a) im Rahmen deduktiver Ableitungen: in möglichen selbstbestätigenden Pseudologiken, wenn eingesetzte Argumente selbst nicht begriffslogisch analysiert, sondern als bloße Tatsachenbehauptungen nur "gesetzt" / "toleriert" sind. (ein beliebtes Stilmittel rhetorischer Konstruktionen in sozialpsychologischen Kommunikationsstrukturen (z.B. Politik, Stammtischdiskussionen etc.) und

b) im Rahmen induktiver Ableitungsverfahren: wenn z. B. in der empirisch-naturwissenschaftlichen Forschung Argumente falsche Tatsachenbehauptungen enthalten, um das Argument an das gewünschte Ergebnis "anzupassen".

Logik für sich kann also als formalisiertes Aussagesystem für sich als "objektiv", bezeichnet werden; der Zusammenhang, in welchem dieses System angewendet wird, stellt jedoch eine Metaebene psychosozial-manipulativer Kontextbildung dar, der durch Verwendungsabsichten gebildet wird und insofern sehr subjektiv ist und formallogische Elemente als Aussagen über Sachverhalte darin somit nur fragmentarischen Charakter im Rahmen gesamtgesellschaftlicher Kommunikationsprozesse haben.

PS: Allerdings ist dieses Problem m. E. nicht unausweichlich. Philosophie und Logik als Teilgebiet der Philosophie an Schulen könnte helfen, das Schüler wieder mehr Bildung als Ausbildung erhalten und damit auch mehr Aufmerksamkeit für den Unterschied zwischen logischen und rhetorischen Aussagesachverhalten. ;-)

Gruß

Tamtamy  02.07.2023, 18:54

Gute Darlegung, finde ich!

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Logik entspricht einem Puzzle, Mal zahlreich an Teilerkenntnissen, mal weniger. Eine davon muss als Vorannahme, Prämisse, den Tatsachen entsprechen, die anderen sind dann die Rückschlüsse und Schlussfolgerungen. Alles muss ein vollständiges und klares Bild ergeben, also plausibel sein. Es dürfen keine Widersprüche vorkommen. Es ist dort alles objektiv. Aufgrund einer Logik Prognosen abzugeben ist etwas vage, da immer was Grundlegendes dazwischen kommen kann.

Auch Logik obliegt Regeln, allerdings erlaubt Kombinatorik oftmals verschiedene Rückschlüsse, die objektiv alle durchaus logisch sein können, subjektiv aber ggf. unlogisch erscheinen!

Zum Beispiel weil das Wissen um das Thema begrenzt ist, oder es aus persönlicher Erfahrung unwahrscheinlich erscheint.

Nein. Logik bezieht sich nur auf die Gültigkeit von Verneinungen und Schlussfolgerungen. Die Wahrheit der Prämissen (Voraussetzungen) ist nicht Thema der Logik.

Behauptungen wie: ,,Es ist doch logisch, dass XY die Weltmeisterschaft gewinnt" sind meistens sinnlos. Nur wenn vorher einwandfreie Regeln definiert wurden, unter welchen Umständen eine Weltmeisterschaft gewonnen werden kann, ist ein solcher Satz sinnvoll.

Ja, denn alles mit Bewusstsein kann zwanghafterweise nur subjektiv wahrnehmen.

Woher ich das weiß:Hobby – Ich bilde mich autodidaktisch in philosophische Themen