Ist die Logik der Anfang vom endgültigem Verstehen?

4 Antworten

Was ein endgültiges Verstehen vom vorläufigen unterscheidet oder ob es ein endgültiges überhaupt gibt, lassen wir mal außen vor.
Zum Verstehen ist Logik jedenfalls nur ein MIttel, wenn auch ein wichtiges. Wichtiger ist erst mal das, woraus man logische Schlüsse zieht, das solten schon Fakten sein, oder es sollte zumindest Hinweise geben.
Zusätzlich wichtig ist auch noch das Erkennen von Zusammenhängen, die lassen sich nicht unbedingt logisch herleiten.


Logik kommt von "Logos", das bedeutet "Wort".

Gleichwohl setzen wir mittlerweile umgangssprachlich Logik mit Verstehen gleich. Wenn wir etwas als selbsterklärend und selbstverständlich erachten, kommentieren wir das mit "ist doch logisch".

Worte gibt es nur im Zusammenhang mit allgemeinen Begriffen. Worte, die keine Begriffe sind, sind Laute.

Doch nicht nur Logik ist die Voraussetzung für Verständnis. Opfer von Gewalt, die Gleiches durchlitten, ebenso wie Täter, die Gleiches tun, verstehen einander ohne Worte. Menschen brauchen zum Verständnis, wenn wir ehrlich sind, weniger als Worte, sondern nur Handlungen, Erfahrungen, Wahrnehmungen, und Gefühle.

Man kann Logik auch diesen unbegrifflichen Dingen überstülpen, doch das wäre nicht wissenschaftlich. Man könnte auch argumentieren, die Gleichheit von Erfahrung, Wahrnehmung, Gefühl und Handlung wäre vergleichbar mit Begriffen, weil Gemeinsamkeit derselben dieselbe Basis ist, die auch Begriffe bildet.

Insofern wäre die Beantwortung Ihrer Frage abhängig von einer Sichtweise.

Verstehen ist, so finde ich, komplexer, als Begriffe, und als Logik, weil es von beiden scheinbar getrennt sein kann, doch was bedeutet denn Verstehen ?

In erster Linie ist Verstehen nur ein Bewusstseinszustand, den wir einmal haben, einmal teilen, und einmal ermangeln, oder wenigstens nicht teilen. Im einen Fall verstehen wir etwas nicht, im anderen Fall, verstehen wir nicht mehr den anderen.

Die Wissenschaft kann sich hiermit aber nicht begnügen, sie braucht mehr als nur den Bewusstseinszustand, sie braucht mehr als das Gefühl, und den Glauben daran, etwas verstanden zu haben.

Wie kann man bspw. sagen "Ich glaube, ich habe verstanden ?"

Ist Verstehen nicht identisch mit Wissen ? Warum fällt denen, die so reden, nicht auf, dass sie nicht verstanden haben können, wenn sie etwas nicht genau wissen ?

Wir erkennen hieran, dass der Bewusstseinszustand, der das Gefühl oder der Glaube ist, verstanden zu haben, alles andere als mathematisch exakt, oder unanzweifelbar, oder vollständig ist.

Andersrum: Wie könnte man argumentieren, dass Maschinen, oder Computer, nicht verstehen ? Diese sind so exakt und vollständig, wie nur irgendein System, das Daten speichert, sein kann, und trotzdem reden wir nur selten davon, dass auch diese etwas verstehen können.

Wenn wir das tun, und sagen, ein Computer habe endlich eine Eingabe "verstanden", dann meinen wir nur damit, dass dieser eine Eingabe mit irgendeinem gespeicherten Datenbestand vergleichen, und eine konstruktive, produktive Koinzidenz, eine Übereinstimmung herstellen konnte.

Trotzdem kommt es nie vor, dass ein Mensch in einer seelischen Krise, sich von einem Computer verstanden fühlt... mit einer Ausnahme :

Eine der ersten "künstlichen Intelligenzen", genannt "ELIZA", merkte sich bestimmte Eingaben der BenutzerInnen, und war so programmiert, auf die Eingaben derselben in adäquater Weise, durch wohlformulierte Sätze, und einfache, natürlich wirkende Rückfragen, zu antworten, und die Benutzer so zu einer Selbsterklärung zu stimulieren.

AnwenderInnen von ELIZA hatten hernach das Gefühl, von dem Computer verstanden worden zu sein. Dieser merkwürdige Zustand führt aber nur zurück zum Anfang: Verstehen ist in erster Linie ein Bewusstseinszustand, sogar die Auffassung davon, dass andere verstehen, ist nur ein Bewusstsein, nicht mehr.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – private Studien

kaempferdersonne 
Fragesteller
 03.01.2023, 21:53

Nur mit Worten kann Logik funktionieren.

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Ja, durch Logik können wir Dinge verstehen. Vielleicht nicht umbedingt der Anfang des Verstehens, aber eine Voraussetzung dafür.


Meiner Erfahrung nach ist Logik der Versuch, die Dinge zu fassen, zu durchdringen und ihnen Namen und Eigenschaften zu geben. Dann aber merke ich, dass ich nicht alles wissen kann. Alles ist mein subjektiver Standpunkt. Die Logik rät mir als Letztes, alles loszulassen. Und dann erst verstehe ich.