Ist es unlogisch nur logisch zu denken um die Welt zu verstehen?

Das Ergebnis basiert auf 12 Abstimmungen

Nein 58%
Ja 42%
Keine Ahnung 0%

10 Antworten

Nein

Das Problem ist nicht, dass man "unlogisch" denken müsste, sondern das man die Logik oft viel weiter fassen muss. Ein Beispiel wären in der Tat paranormale Phänomene, diese sind nicht alle per se unlogisch oder falsch, sondern viele werden logisch, wenn man erweiterte Modelle der Realität heranzieht und sich z. B. nicht nur auf den aktuellen Mainstreamstand begrenzt. (Wo sie in dem beengten Rahmen unlogisch wären).

Auf diese Weise lassen sich nach und nach auch mehr "unerklärliche" Dinge doch logisch erklären, wenn die Perspektive bzw. das Denkmodell passend erweitert wurden. So arbeitet Wissenschaft ja schon immer, auch wenn es oft etliche Jahrzehnte des Irrtums braucht bis man bereit ist ein Standardmodell zu verwerfen und ein größeres Modell zu akzeptieren.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Ich finde es wichtig, sich vor Augen zu führen, was logisches vs. unlogisches Denken ist.

Logisch denken bedeutet, aus bestimmten Informationen einen Schluss zu ziehen, der sich definitiv aus den Informationen ergibt. Wer das tut, denkt logisch.

Unlogisch denken bedeutet, Schlussfolgerungen zu ziehen, die sich aus den Informationen nicht direkt ergeben.

Deine Frage zielt ein bisschen auf Intuition ab, weil man da eben Schlussfolgerungen zieht, für die man keine klaren Gründe angeben kann, die sich also nicht definitiv aus den Informationen ergeben.

Wenn Du den Anspruch hast, "die Welt zu verstehen", dann kann Inutuition, das Bauchgefühl oder wie man das nennt, gute Ideen liefern, aber wirklich verstanden hat man etwas meines Erachtes erst, wenn man Gründe angeben kann.

Vielleicht ist es auch gar nicht immer sinnvoll, alles verstehen zu wollen - da ist die Frage, was deine Zielsetzung ist.
Aber wenn es darum geht "die Welt zu verstehen" (was wie eine Art wissenschaftliche Zielsetzung wirkt), dann müsste man eigentlich schon Gründe für die Schlussfolgerungen angeben können, also logisch denken. Sonst würde ich sagen, hat man es nicht wirklich verstanden.

Ich verstehe übrigens nicht genau, was an der Welt unlogisch sein soll, oder inwieweit sie unlogisch ist.

Tonis9706  08.02.2023, 10:17

Eine kurze sachliche Kritik bzw. Erweiterung - auch wenn ich deinen Kommentar grundsätzlich loben möchte.

Deine Frage zielt ein bisschen auf Intuition ab, weil man da eben Schlussfolgerungen zieht, für die man keine klaren Gründe angeben kann, die sich also nicht definitiv aus den Informationen ergeben.

Das würde ich so nicht sagen.

Keinen Grund abgeben zu können, bedeutet nicht - keinen Grund zu haben.

Oft fehlt es hier an der Verwendung von Sprache. Diese begrenzt eben ist ihrer Begründbar- sowie Fassbarkeit.

Das heißt, ein Instinkt, eine Abneigung, gegen dies oder das, kann dennoch begründet sein, muss aber nicht ausformulierbar sein.

Das Gehirn, das logische Zusammenhänge festgestellt, denkt eben nicht in Sprachen.

Weshalb viele ein Unbehagen verspüren, ohne es begründen zu können.

Vielleicht ist es auch gar nicht immer sinnvoll, alles verstehen zu wollen - da ist die Frage, was deine Zielsetzung ist.

Aber wenn es darum geht "die Welt zu verstehen" (was wie eine Art wissenschaftliche Zielsetzung wirkt), dann müsste man eigentlich schon Gründe für die Schlussfolgerungen angeben können, also logisch denken. Sonst würde ich sagen, hat man es nicht wirklich verstanden.

Durchaus. Wobei man hier auf der abstrakten- und akademischen Ebene "logisch denkt". Das deckt sich nicht immer mit der Realität, weil immer irgendwelche Informationen fehlen, die für die richtige Beurteilung notwendig sind. Oder es gibt schlichtweg zu viele Informationen, sodass man nicht alle Informationen einbeziehen kann.

LG

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kaempferdersonne 
Fragesteller
 08.02.2023, 21:13

Es ist unlogisch dass das Universum entstanden sein soll.

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Ja

Ja, das ist "unlogisch", weil Logik sich nur aus linearen Beziehungen (Ursache & Wirkung) erschöpft.

Die Welt aber ist mehr als Ursache und Wirkung. Die Welt, so lehrt uns z.B. die Systemtheorie, besteht aus weit mehr Faktoren, sog. nicht-linearen Verhältnissen und Beziehungen zueinander. Ein Beziehungsgeflecht, das weit über unseren - rein logisch denkenden und denken wollenden aktiven Verstand (lt. Wittgenstein) denkbar macht.

Nicht-lineare Systeme offenbaren sich überall dort, wo z.B. keine einheitliche Definition möglich ist. Z.B. Sprache- und noch schwerer Kommunikation, Kultur, Wirtschaft oder Identität, unser Gehirn, Gesellschaft und und und.

Wir haben alle ein verworrenes Bild davon und wissen auch immer, was gemeint ist, aber so richtig definitorisch greifen, können wir das nicht. Und das ist auch nachvollziehbar.

Ich kann nur zich verschiedene direktionale Verhältnisse herauspicken und diese nach logisch nachvollziehbaren Zusammenhängen erforschen. All diese Zusammenhänge kann ich empirisch beweisen. Sie sind auch alle richtig. Nur bilden sie eben das System nicht ab, schlimmer noch. Durch diese Form der "Trivialisierung" zerstören wir Systeme, indem wir sie beobachten und systematisch durch "Zerlegung" in ihre funktionalen für uns verständlichen Einheiten aufteilen wollen. (Übrigens kommt der Begriff SCIENCE vom indogermanischen Skei, was trennen, zerlegen heißt.. "Scissor" ist ja bekanntlich auch die Schere ;-) )

Das wusste übrigens sogar schon unser alter Freund De Saussure, der zum einen das (logisch greifbare) Regelsystem der Sprache (Langue) und dann den ärgerlichen Rest, der sich eben nicht so schön greifen lässt (Parole) definiert hat. Nur beides zusammen - also Regelsystem und die praktische Anwendung ergeben erst das Phänomen der "Langage".

Nein

Etwas, dass unlogisch erscheint, kann logisch sein.
Das kann man aber nur erkennen wenn man sehr logisch denkt.
ALLES hat eine Logik. Nur ist sie nicht immer ersichtlich.
(Oder sie muss erst noch definiert werden um eine Logik zu sein)

Dein Beispiel "Ist die Welt unlogisch und existiert sie nur deswegen?"

Führt zu philosophischen "Logiken" aber auch zu wissenschaftlichen.

Denn wenn etwas total unlogisch ist, wie z.B. etwas, dass unserer Fantasie entstammt. Dann hat es immer noch die Logik nicht logisch zu sein.

Selbst wenn es z.B. unlogisch ist, dass vor der Existenz des Universums nichts existiert hat oder etwas existiert hat. Hat es mindestens die Logik, dass:

"vor der Existenz des Universums nichts existiert hat oder etwas existiert hat"

Ja

Logik ist ein Werkzeug, um bestimmte Probleme zu lösen. Den Dingen, die das Leben eines Menschen ausmachen (Liebe, Trauer, Leidenschaft, Wut, Hass, ...), kann man mit Logik nicht beikommen.

"Nur mit dem Herzen sieht man gut..."