Warum werden oft beim Thema Bodyshaming die sehr dünnen Menschen vergessen?
Mir fällt auf, bei dickeren Menschen wird mit Blödeleien und womöglich offensiven Wortmeldungen noch eher aufgepasst, als bei Menschen, die wenig Fleisch an den Rippen haben. Ich finde aber, es ist genauso beleidigend und unangebracht. Was können diese Menschen dafür? Abgesehen von Krankheiten gibt es genauso Menschen, die sich schwer tun mit zunehmen, ebenso wie es Menschen gibt, die sich schwer tun mit abnehmen.
Aber mir fällt auf, das in der Gesellschaft mehr darauf geachtet wird, die Gefühle der übergewichtigen Menschen nicht zu verletzen. Hingegen "kann man bei dünnen Menschen gerne mal ne verbale Keule" schwingen.
Beispiel: Übrige Schokolade im Büro, jemand sucht wen zum Aufessen, ich melde mich. Bin ich sehr dünn, wird mir gesagt: Schadet dir eh nicht, hast ja nix auf den Rippen. Aber viel weniger Leute würden zu mir sagen "Willst du das auch noch essen/verträgst du das schon noch?", wenn ich übergewichtig wäre.
Ich finde beides unangebracht.
Bin ich sehr dünn, wird mir gesagt: Schadet dir eh nicht, hast ja nix auf den Rippen.
was ist daran Bodyshaming?
Wenn du dir das oft genug anhören musstest, du aber weißt, dass du das über kurz oder lang nicht ändern kannst, ist es trotzdem beleidigend.
5 Antworten
Hast absolut Recht. Niemand hat das Recht, die Figur von irgendwem zu kommentieren. Egal wie extrem sie ist. Man hält einfach den Mund.
Wenn jemand in meinem Freundeskreis eine extreme Figur hat, würde ich dies aufgrund von gesundheitlichen Bedenken ansprechen. Blöde Kommentare über die Figur sind allerdings nicht angebracht.
Wenn die Person einem wirklich nahesteht UND man mitkriegt, dass das ESSVERHALTEN, welches da sehr viel wichtiger ist, auffällig ist, dann kann man das mal vorsichtig ansprechen.
Das würde ich nicht vorsichtig machen sondern eher offensiv wenn diese Person mir nahesteht. Genau so wie wenn jemand der mir nahesteht anfangen würde sich mit Drogen kaputt zu machen.
"sich mit Drogen kaputt zu machen."
Und genau da liegt das Problem. Du vergleichst die Sache mit etwas, wofür man immer selbst was kann und wo man selbst daran schuld ist. Das heißt, du unterstellst der Person automatisch, sie sei selbst schuld an diesem Gewicht und hätte es selbst aktiv so verursacht. Und genau das ist oftmals nicht zutreffend und somit Unsinn. Und genau in solchen Fällen tut es sehr weh, dann ständig darauf angesprochen zu werden. Oft kann man da nämlich selber wirklich nichts für.
Wie habe ich das zu verstehen? Aktiv nichts zu essen oder eben zu viel zu essen macht die Person ja selber.
Sehr sehr oft ist man aber nicht so dünn, weil man zu wenig isst.
Wenn es eine nahestehende Person ist, würde ich dies wissen.
Wäre es denn nicht vielleicht auch möglich, klar erkennen zu geben / zu sagen, dass du keine Kommentare zu deiner Figur haben möchtest? Und zwar: GAR KEINE! Du machst das schließlich auch nicht mit anderen, wobei die eine oder der andere sicher auch keinen 100%igen-Norm-Body hat.
Bin ich sehr dünn, wird mir gesagt: Schadet dir eh nicht, hast ja nix auf den Rippen
Was soll daran Bodyshaming sein, verträgt da jemand die objektiven Tatsachen nicht?
Natürlich kann man das freundlicher formulieren als in deinem Beispiel, aber das ist das Gleiche wie wenn man zu jemand Übergewichtiges sagt, dass er keine Leggins anziehen solle, weil das bei ihm unvorteilhaft aussieht.
Ich weiß aber was du meinst. Wenn zierliche Leute nicht mit ins Freibad wollen, weil sie sich da unwohl fühlen, reagieren die meisten anderen darauf mit Unverständnis. Bei Dickeren ist das eher nicht so.
Genau, das ist es ja. Es wird immer davon ausgegangen, dass die zierlichen Menschen selbst entschieden haben, nicht über einen BMI von 19 oder 20 zu gehen. Aber es gibt schon auch Dinge wie einen "zu guten Stoffwechsel". Das wird oft vergessen.
Grundsätzlich sitzen die "zu dicken" und "zu dünnen" im selben Boot: sie passen nicht wirklich in das öffentliche Weltbild eines "Normalos". Aber mir scheint, als werde auf die Übergewichtigen mehr Rücksicht genommen
Ich kenne dein Problem und finde es ebenfalls sehr beleidigend. Ein Beispiel, das ich mal erlebt habe:
Ich musste während der Schulzeit zu einer Routineuntersuchung zum Arzt, danach komme ich während des Englischunterrichtes wieder und erkläre meiner Lehrerin, wo ich gewesen bin. Ihr erster Kommentar: "Und, bist du zu dünn?"
Wäre ich übergewichtig gewesen, hätte sie diesen Kommentar ("Und, bist du zu dick?" In diesem Fall) vermutlich nicht gegeben.
Woran genau das liegt, kann ich leider nur vermuten. Ich glaube, es hängt mit den gängigen Schönheitsidealen zusammen, wobei ein dünnerer Mensch meist als schöner gilt als ein dickerer (nicht meine Meinung). Dadurch könnte das Bild entstehen, dass die dickeren ein ernsthaftes Problem haben, die dünneren aber selber Schuld sind.
Danke, gut erklärt auch im letzten Absatz. Diesen Ansatz glaube ich auch. Es ist einfach schade, dass solche Narrative bestehen. Vor allem in ländlichen Gegenden, wo ich wohne, ist das sehr weit verbreitet.
Hab mir jetzt schon angewöhnt, wenn wieder so was kommt, einfach zu sagen: "Nein, das passt schon so, möchte nix ändern", oder "das ist pure Definition", wenn ich die Leute länger kenne^^
Nun weil es nur von zu Dicken kommt die neidisch sind. Zu dünn kann man prinzipiell nämlich gar nicht sein. Siehe es eher als Kompliment und Bestätigung. Das die Dicken neidisch sind und durchdrehen!
Nein sicher kann man nicht zu Dünn sein, es sterben ja nicht extrem viele Menschen an Magersucht. Und als Mensch fett am Körper zu haben geht gar nicht ist ja widerlich total ungesund! Verbrennt alle dicken !!!!
Mit 50 oder 60 wäre so ein Gewicht vielleicht sogar okay, aber nicht in jungen Jahren wo man sich noch bewegt. Einfach weniger Nudelauflauf essen...
Aber ich bin nicht magersüchtig. Ich finde das auch nicht gerade schön wie Adonis. ABER das gibt keinem das Recht, mich zu verurteilen, da niemand in einen anderen hineinsehen kann.
Ja genau, leider ist es aber schwierig, das den Leuten "zu sagen". Solche Bemerkungen führen zwar nicht direkt zur Depression, aber vermutlich zu einem verminderten Selbstwertgefühl. Und das wirft dich auch zurück.