Warum werden manche Obstsorten nach Gewicht verkauft, andere aber nach der Stückzahl?

6 Antworten

Ich würde vermuten dass beispielsweise Äpfel nach Gewicht verkauft werden, weil die einzelnen Äpfel sehr unterschiedlich im Gewicht sein können. Der Verkauf pro Stück würde dazu führen, dass die ersten Kunden sich die dicksten Äpfel rauspicken. Das ist für die Qualität der verbleibenden Äpfel nicht so gut und die will dann kaum noch jemand kaufen.

Dagegen sind beispielsweise Kiwis ziemlich gleich zueinander. Man könnte sie natürlich auch nach Gewicht verkaufen, es ist aber für den Kunden einfacher den Preis pro Stück zu kennen und das Abwiegen entfällt.

Sicherlich hängt es auch davon ab, wie die Produkte zum Transport, beim Erzeuger verpackt werden. Alles was in Netzen und Kunststoffbehältern verkauft wird, wird maschinell verpackt, was sicher preisgünstiger ist, als das Verpacken von Hand.

Es hängt aber auch vom Kaufverhalten des Endverbrauchers ab. Wer kauft schon mehr als eine Mango? Also wer kauft ein Netz mit 10 Mangos drin? Man möchte ja Zuhause auch nichts vergammeln lassen und dann wegwerfen müssen.

Der Kunde hat die Auswahl.... er nimmt sich 2 Kiwis für je 30 Cent und denkt, sich dass die bestimmt besser schmecken, als die in der 500 Gramm Schale für 2,50€. Ähnlich verhält es sich mit Apfelsinen, die ja auch oft zu Stückpreisen angeboten werden. Aber leider, sagt der Preis noch gar nichts über die Qualität aus.

Dennoch ziehe ich es vor, mein Obst und Gemüse, selbst auszuwählen und in so einen kleinen Beutel zu stecken, als das fertig abgepackte Zeugs zu nehmen, von dem ich 2-3 Stücke zu Hause gleich in den Biomüll werfen kann, weil es matschig ist.

Also auch das ist mit ein Grund. Man kann minderwertige Ware gut mit reinmischen und dabei verdienen. Denn kaum einer , rennt wegen 3 matschigen Mandarinen in einer Holzkiste mit 30 Mandarinen noch mal los zum Supermarkt um die Ware zu beanstanden.

Das ist für die EU durch die

Verordnung zur Kennzeichnung von Obst und Gemüse- Vermarktungsnormen VO (EU) Nr. 543/2011

geregelt-zur Frage speziell Preisangabenverordnung.

Bild zum Beitrag

https://www.ble.de/SharedDocs/Downloads/DE/Ernaehrung-Lebensmittel/Vermarktungsnormen/VermarktungsnormenObstGemuese/TagungQualitaetskontrolle/Bickelmann-Praes-DE.pdf?__blob=publicationFile&v=2

Woher ich das weiß:Recherche
 - (Politik, Ernährung, Gewicht)
Chumacera 
Fragesteller
 27.10.2021, 14:43

Du liebe Zeit, was die EU nicht alles regeln muss! 😳😁

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Udavu  27.10.2021, 14:46
@Chumacera

Krumme Gurken dürfen nun wieder in den gewerblichen Handel gebracht werden und sind angeblich sogar weil stärker nachgefragt-höherpreisig in speziellen Läden die sich auf Obst/Gemüse spezialisiert haben die nicht der EU Norm entsprechen.

Die Verordnung Nr. 1677/88/EWG zur Festsetzung von Qualitätsnormen für Gurken war eine Verordnung der Europäischen Gemeinschaft, die Gurken anhand verschiedener Merkmale in unterschiedliche Güteklassen einteilte. Da sie unter anderem festlegte, dass eine Gurke der Handelsklasse „Extra“ maximal eine Krümmung von zehn Millimetern auf zehn Zentimetern Länge aufweisen durfte, wurde die Verordnung als Gurkenverordnung oder Gurkenkrümmungsverordnung berühmt.[1] Als solche stand sie synonym für eine als überbordend empfundene Bürokratie Brüssels und diente EU-Kritikern und Kabarettisten zwanzig Jahre lang als gängiger Beleg für zügellosen Regelungswahn der europäischen Verwaltung. Die Europäische Kommission setzte die Verordnung 2009 außer Kraft, obwohl sich eine Mehrheit der EU-Mitgliedstaaten sowie Handels- und Bauernverbände für eine Beibehaltung aussprachen. Die wichtigsten Großhändler verwenden die Vorgabe weiterhin als interne Normung.

https://de.wikipedia.org/wiki/Verordnung_(EWG)_Nr._1677/88_(Gurkenverordnung)

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Rheinflip  27.10.2021, 19:21
@Udavu

wie du sehr schön schreibst, hat das weniger mit dem regulierungswut der EU zu tun als mit der Normierung innerhalb der handelskette.

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Rheinflip  27.10.2021, 19:26

diese Verordnung schreibt nur vor, wie die einzelnen Sachen ausgezeichnet sein müssen. Da ist nicht die Rede von ob die nach Kilo oder Stück behandelt werden müssen.

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Spontan würde ich vermuten, dass bei den einen wegen des schwankenden Wasseranteils das Gewicht pro Stück stark variiert und daher nach Gewicht verkauft wird, während bei anderen sich die einzelnen Exemplare kaum unterscheiden. Da gehts dann pro Stück.

Warum werden manche Obstsorten nach Gewicht verkauft, andere aber nach der Stückzahl?

Das ist so in der Preisangabenverordnung geregelt. Die schreibt, dass Preisangaben bei Obst und Gemüse von der allgemeinen Verkehrsauffassung abhängen. Näheres regelt dann eine Verwaltungsvorschrift der Länder.

In Brandenburg gelten zum Beispiel folgende verkehrsübliche Verkaufseinheiten für lose Lebensmittel:

  • Äpfel – 1 Kilogramm
  • Blumenkohl – 1 Stück
  • Brokkoli – 1 Kilogramm
  • Erdbeeren – 1 Kilogramm
  • Heidelbeeren – 100 Gramm
  • Salatgurken – 1 Stück
  • Wassermelonen – 1 Kilogramm
  • Honig- und Zuckermelonen – 1 Stück
  • Paprika – 1 Kilogramm
  • Pflaumen – 1 Kilogramm
  • Tomaten – 1 Kilogramm

https://www.lebensmittelklarheit.de/forum/preise-bei-obst-und-gemuese

Alex

Chumacera 
Fragesteller
 27.10.2021, 14:34

Oha, das scheint ja richtig kompliziert zu sein! 😧

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Rheinflip  27.10.2021, 19:18
@Chumacera

"Sie ist rechtlich nicht festgelegt." ist der einzig wichtige Satz in dem Text.

das kann jeder Händler halten wie er will

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EinAlexander  27.10.2021, 19:34
@Rheinflip
"Sie ist rechtlich nicht festgelegt."

Sie ist in der PAngV rechtlich nicht festgelegt. Wohl aber in den einzelnen Verwaltungsvorschriften. Nur wenn eine solche Verwaltungsvorschrift im betreffenden Bundesland nicht existiert, haben die Lebensmittelanbieter einen gewissen Spielraum zur Preiskennzeichnung.

das kann jeder Händler halten wie er will

Ganz so isses nicht :-)

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EinAlexander  27.10.2021, 21:16
@Rheinflip
aber nicht die Preisgestaltung.

Natürlich nicht. Aber darum ging es dem FS ja gar nicht.

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