Warum werden Löwinnen dadurch beeindruckt wenn man ihre Kinder tötet?

14 Antworten

Sie sind nicht beeindruckt und versuchen ihre Jungen erst auch zu beschützen. Wenn die Männchen aber alle Jungen getötet haben gibt es für die Löwinnen nach einigen Tagen keinen Grund mehr sie abzuwehren. Wenn die Männchen stark und selbstbewusst sind können sie eben stärker Nachkommen zeugen. Das Leben muss für Löwen weitergehen. Wirkliche Liebespartner haben Löwen nicht . Löwinnen paaren sich mit jeden Löwen den sie für gut empfinden und umgekehrt wollen sich Löwenmännchen mit so vielen Löwinnen wie möglich paaren

Diese Kindstötungen gibt es bei sehr vielen Tiere zb anderen Raubkatzen, Bären, Hyänen, Delfinen, Zebras ,Pferden, Elefanten, Flußpferden, Affen, Nagetieren, einigen Vögeln zb Störchen, Robben, Krokodilen, Erdmännchen Wölfen, einigen Fischen

fragenv123  01.06.2022, 15:34

Ich bin zwar nicht der Fragesteller, aber ich danke für deinen Kommentar, da er mir auch weitergeholfen hat. Ich hätte noch eine Frage und zwar, wie beeinflusst das Verhalten von Infantiziden die individuelle Fitness der Löwinnen? Was hat das mit der Evolutionstheorie zu tun? Statt natürlicher Auslese eine sexuelle Auslese? Der Sinn ist nicht die eigene Art zu erhalten, sondern die eigenen Gene so weit wie möglich zu verbreiten?

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Wenn ein Löwenmännchen ein Rudel übernimmt, tötet es häufig die Jungtiere seines Vorgängers. Dieses Verhalten nennt man Infantizid. Solange eine Löwin ihre Jungen zu versorgen hat, kommt sie nicht wieder in Hitze. Durch den Infantizid erreicht das Männchen, dass die Löwinnen schneller wieder deckbereit werden, kann sich dann schneller mit ihnen paaren und zeugt so eigenen Nachwuchs. Gleichzeitig verhindert das Männchen, dass die Löwinnen ihre Energie in Nachwuchs stecken, der nicht sein eigener ist. Oft (aber auch nicht immer) werden von einem Männchen nur weibliche Jungtiere verschont, die schon älter sind und selbst bald fortpflanzungsfähig sein werden - weil sie dann für das Männchen weitere potentielle Fortpflanzungspartnerinnen sind.

Durch das Töten der Jungen werden die Weibchen also nicht beeindruckt - im Gegenteil, die Löwinnen versuchen sogar, ihre Jungen zu beschützen und verteidigen sie so gut wie möglich gegen das neue Männchen. Werden ihre Jungen aber getötet, passiert das, was bei allen Säugetieren passiert, sobald sie keine Jungen mehr zu versogen haben - sie treten in einen neuen Fortpflanzungszyklus ein und paaren sich dann mit dem neuen Männchen, da es als Rudelführer das legitime Paarungsvorrecht besitzt.

Infantizid kommt nicht nur bei Löwen vor. Es ist ein Phänomen, das bei vielen Säugern vorkommt, die in sozialen und patriarchalisch strukturierten Gesellschaften leben. Recht häufig wird Infantizid beispielsweise bei Schimpansen beobachtet. Um das Risiko von Infantizid zu minimieren, wenden die Weibchen dort verschiedene Strategien an. So signalisiert beispielsweise die Brunftschwellung der Weibchen nicht die tatsächliche Ovulation, sondern nur die Wahrscheinlichkeit einer Ovulation und weibliche Schimpansen paaren sich mit allen Männchen einer Gruppe. Beide Strategien sollen verschleiern, welches Männchen der Gruppe der Vater des Kindes ist. Und wenn kein Männchen weiß, dass es mit Sicherheit nicht der Vater ist, ist es besser, den Nachwuchs nicht zu töten, denn es könnte ja sein, dass es der eigene ist.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Biologiestudium, Universität Leipzig
fragenv123  01.06.2022, 15:34

Ich bin zwar nicht der Fragesteller, aber ich danke für deinen Kommentar, da er mir auch weitergeholfen hat. Ich hätte noch eine Frage und zwar, wie beeinflusst das Verhalten von Infantiziden die individuelle Fitness der Löwinnen? Was hat das mit der Evolutionstheorie zu tun? Statt natürlicher Auslese eine sexuelle Auslese? Der Sinn ist nicht die eigene Art zu erhalten, sondern die eigenen Gene so weit wie möglich zu verbreiten?

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Darwinist  01.06.2022, 16:30
@fragenv123

Die Fitness der Löwin wird dadurch zunächst einmal reduziert, denn die Jungen, die sie durch Infantizid verliert, sind definitiv verloren und sämtliches Investment, das sie in ihren Wurf gesteckt hat, war damit vergebens. Aus diesem Grund verteidigen Löwinnen ja auch ihre Jungen gegen die neuen Rudelführer.

Allerdings wird ein Löwenmännchen ja nicht ohne Grund von seinem Posten als Pascha vertrieben. Es kann sein, dass die neuen Rudelführer siegreich waren, weil sie die besseren Gene haben als ihr Vorgänger. Neue Rudelführer sind meist auch jünger und kräftiger. Daher können sie das Rudel wahrscheinlich besser beschützen. Die Wahrscheinlichkeit, dass die neuen Jungen eher überleben und selbst einmal eine hohe Fitness erreichen, ist deshalb höher.

In einigen Fällen verlieren trächtige Weibchen ihre Jungen, wenn ein neues Männchen ihre Gruppe übernimmt entweder durch eine induzierte Fehlgeburt, oder indem der Körper die Föten absorbiert. Man spricht dabei vom Bruce-Effekt. Wahrscheinlich ist das eine Strategie, die Infantizid vermeiden soll und die Fitness des Weibchens steigert, da es schnell wieder brünstig wird. Man hat den Bruce-Effekt lange nur unter Laborbedingungen beobachtet und ihn im Freiland nachzuweisen, ist sehr schwer. Erst 2012 wurde eine Studie veröffentlicht, die den Bruce-Effekt bei wildlebenden Dscheladas (Theropithecus gelada) nachgewiesen hat. Zu Löwen gibt es hierzu allerdings soweit ich weiß keine Studie, es ist aber wahrscheinlich, dass es den Bruce-Effekt auch bei Löwen gibt.

Der Sinn ist nicht die eigene Art zu erhalten, sondern die eigenen Gene so weit wie möglich zu verbreiten?

Das ist immer so. So etwas wie "Arterhalt" gibt es nicht. Selektion findet auf Ebene des Individuums und nicht auf Gruppenebene statt.

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fragenv123  21.06.2022, 17:29
@Darwinist

sorry dass ich nochmal frage, aber ich sehe du hast Ahnung^^ Wenn sich nun die stärkeren Löwen immer mehr durchsetzen durch diese Art der Selektion, werden Löwen dann immer stärker? Oder sorgt dass dafür, dass die Löwen sich in Ihrer Stärke immer mehr ähneln, aber vereinzelte Löwen, welche nicht ausreichend stark sind ausgelesen werden?

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Darwinist  22.06.2022, 11:06
@fragenv123

In Kämpfen siegreiche Männchen werden von der natürlichen Selektion sicher bevorzugt. Immer stärker werden Löwen deshalb aber nicht.

  1. Sind der Entwicklung natürliche Einschränkungen gesetzt. Mehr Stärke heißt z. B., dass mehr Muskelmasse aufgebaut werden muss. Diese hat dann aber auch einen höheren Energiebedarf. Ein überdurchschnittlich starker Löwe ist also bspw. einer höheren Gefahr des Verhungerns ausgesetzt.
  2. Hängt die Stärke eines Löwen nicht nur von seinen Genen ab. Junge Löwen sind stärker als alte Löwen. Wenn sie selbst altern, wird die Wahrscheinlichkeit des Besiegtwerdens immer größer. Ob ein Löwe ein Rudel lange führen kann, hängt auch von seinem Vermögen zur Allianzbildung ab. Die allerwenigsten Rudel werden von einem Einzelmännchen geführt. Meist bilden Löwenmännchen Allianzen aus zwei bis vier Männchen. Eine Gruppe aus z. B. vier Männchen ist natürlich stärker und kann ein Rudel sowohl eher übernehmen als auch gegenüber anderen Männchen verteidigen.
  3. Haben die Weibchen noch ein Wort mitzureden. Welches Männchen sich mit einer Löwin paaren darf, entscheidet die Löwin. Nicht immer muss der Rudelführer deshalb der Vater ihrer Kinder sein. Sie kann sich z. B. heimlich mit einem der rangniederen Männchen paaren oder sich mit einem nomadisierenden Männchen, das zu keinem festen Rudel gehört, paaren.
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Sie sind keineswegs beeindruckt. Duch den Tod ihrer Jungen werden sie nur schnell wieder läufig und der neue Löwe hat nicht nur den Nachwuchs des alten vernichtet, er bekommt auch schneller eigenen.

Das machen sie nicht, um Löwinnen zu beeindrucken. Sie möchten ihre eigen Gene weitergeben und nicht Kinder von (schwächeren) Konkurrenten haben.

Das hat mit beeindrucken nix zu tun, der männliche Löwe macht das damit die Damen bereit sind sein Nachwuchs aufzuziehen, es ist in sein Interesse seine Gene zu verbreiten. Tötet man nun die Babys ist die Löwin früher wieder in der Lage sein Nachwuchs auszutragen. Das ist was hormonelles und hat nix mit Gefühlen zu tun 😄