Warum werden im Deutschen Nomen großgeschrieben?

4 Antworten

Die Grossschreibung ist etwas Besonderes im Deutschen und in einigen sehr eng verwandten Sprachen (Lezeburgisch oder Frisisch). Eure Kommentare/Antworten implizieren, dass man "irgendwann" mal festgelegt hat, dass jetzt so zu machen und dabei ist es geblieben. Das stimmt nicht ganz: Die Grossschreibung ist tatsächlich historische gewachsen, der Grund dafür ist aber, dass sie im Deutschen ein Funktion übernommen hatte, die sie z.B. im Dänischen und Englischen nicht braucht. Denn nicht nur die Grossschreibung ist im Deutschen einzigartig, sondern auch die eigenwillige Syntax, die sogenannte Verb- oder Satzklammer. Da beim Schreiben die Intonation des Textes wegfällt, braucht es andere Mittel um sich "zurechtzufinden". Die Entwicklung der Substantivgrossschreibung und die grammatische Festlegung der deutschen Syntax sind zeitgleich entstanden. Substantivgrossschreibung ist deshalb nichts Willkürliches, sondern sie ist im Deutschen unbedingt notwendig. Ausserdem sind die "Zweifelsfälle" (d.h. die Frage was gilt noch als substantiviertes Wort und was schon nicht mehr), sehr selten. Man sollte lieber die typisch deutsche "Rotstiftmentalität" beiseite lassen, als über die Abschaffung der notwendigen Substantivgrosssschreibung zu diskutieren.

Im Luxemburgischen gibt es das auch, und vor 1948 auch im Dänischen und im 18. Jahrhundert im Englischen. Einen Grund hat das keinen.

"Die Großschreibung im Deutschen entstand im Barock. Dabei wurden bei einzelnen Wörtern (nicht nur Substantiven) der erste oder die ersten paar Buchstaben in Versalien gesetzt, um diese Wörter besonders zu betonen. Bevorzugt Begriffe aus dem religiösen Kontext („GOtt“) wurden auf diese Art hervorgehoben.

Die Tendenz, einzelne Wörter durch Versalschreibweise (üblicherweise des ganzen Wortes) zu betonen, findet sich heute unabhängig vom damaligen Gebrauch und sprachübergreifend.

Ein Übergang zur heute üblichen Form von Großschreibung fand allmählich durch den Gebrauch statt. Dabei entstanden im Laufe der Zeit auch die vielen Ausnahmen, etwa, dass Wörter nicht großgeschrieben werden, wenn sie im Kontext nicht als Substantive wahrgenommen werden (z. B. Das ist im allgemeinen nicht so.; diese Ausnahme wurde im Rahmen der Rechtschreibreform zurückgenommen). Solche Ausnahmen sollten jeweils das Lesen erleichtern, ließen dabei aber die Rechtschreibregeln komplexer werden." http://de.wikipedia.org/wiki/Gro%C3%9Fschreibung

geheim 
Fragesteller
 26.06.2008, 13:49

also legen die anderne Sprachen stumpf gesagt einfach keinen Wert auf einfache Lesbarkeit?

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Whitefall  26.06.2008, 14:24
@geheim

Es ist ja nicht sicher, ob generelles Substantive-Großschreiben tatsächlich die Lesbarkeit erhöht. Ich persönlich finde es sinnvoller, wenn man stattdessen (wie in anderen Sprachen) sofort Eigennamen von anderen Wörtern unterscheiden kann.

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Kirisiyana  28.06.2008, 18:23
@geheim

Ich bin mir einigermaßen sicher, dass es die Lesbarkeit etwas erhöht, wenn Substantive groß geschrieben werden, allerdings wird der Effekt durch Ausnahmen torpediert - und: Das (Recht-)Schreiben wird dadurch erheblich erschwert! Insgesamt war es also wohl keine gute Idee. Aber da Tradition ein erheblicher Faktor für das Festsetzen einer Orthographie ist, wird die Großschreibung im Deutschen sicher noch lange bestehen.

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MertCan00  22.01.2013, 13:45
@geheim

Es ist nicht so als würden die anderen Sprachen kein Wert auf einfache Lesbarkeit legen würden.Sondern in der Deutschen Rechschreibung wurde das so fest gelegt. Das ist deine Antwort.Des halb frage an dich: warum schreibt man nach einem . So weiter und nicht . so? (nach dem Punkt klein) Dies ist der selbe Grund.

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Das haben uns Lehrer angestellt ! :O So schreiben wir vllt. falsch also klein statt groß oder umgekehrt und dann kriegen wir schlechte Noten Mwahhahhaahhaaahah >:O

Spaß bei Seite: Es ist einfach nur SINNLOS . ;)

Ursprünglich zur Verbesserung der Lesbarkeit, eingeführt nach der Erfindung des Buchdrucks, als Lesen aufgrund der größer werdenden Menge von Gedrucktem nicht mehr nur ein Privileg von Mönchen und wenigen Gelehrten war.