Warum war es Luther so wichtig, dass die Bibel in allen Schichten verständlich und damit zugänglich ist?

8 Antworten

Weil es sehr wichtig ist, daß jeder Mensch Gottes Wort für sich selbst lesen und damit nachprüfen kann, ob die Kirche auf das erzählt, was darin steht (tut sie nicht).

Auf diese Weise konnten die Verbrechen der Kirche aufgedeckt werden.

Somit ist die "Macht/Herrschaft durch Verbreiten von Angst" genommen und jeder ganz alleine seinem Gott und Schöpfer verantwortlich.

Die Leute waren damals in ihrem Glaubensleben davon abhängig, was ihnen von den Geistlichen der katholischen Kirche gepredigt wurde. Das war oft weit von dem entfernt, was nach der Bibel die Basis des christlichen Glaubens sein sollte.

Durch eigene Bibellektüre wurden die Menschen unabhängiger von dem was ihnen die Kirche zu glauben vor gab. Sie konnten sich nun ein eigenes Bild machen und von Bevormundung und Ausbeutung (Ablasshandel) befreien.

Es war ihm offensichtlich sehr wichtig. Denn bis dahin gab es sie nur in Fremdsprachen, die den damaligen und der Mehrzahl der heutigen Deutschen nicht geläufig waren und sind (u. a. Hebräisch, Griechisch). Die sprachlich nicht gebildeten Deutschen mussten also bis dahin glauben, was ihnen ihr Pfaffe erzählte (heute müssen" sie nicht mehr, machen es aber trotzdem, obwohl die Bibel nun mehr oder weniger verständlich wurde!).

Luther hatte seine Übersetzungsarbeit selbst mal kommentiert: »Sendbrief vom Dolmetschen« aus dem Jahre 1530.

Darin u. a. 

Orientierung an der mündlichen Volkssprache;

der direkte Niederschlag theologischer Grundentscheidungen in der Übersetzungsarbeit;  

verdeutlichende Zusätze, das das christologische Verständnis des Alten Testaments (insbesondere der Psalmen) und die veränderte Anordnung der biblischen Schriften erklären sollen;

das Interesse an der Aussprache und Sprechbarkeit der (verschwurbelten) und selbst nicht jedem Bibelfreund verständlichen Textstellen und die Verbesserung der Eingängigkeit der Texte; 

Erhöhung der Verständlichkeit der Texte beim "einfachen Volk", u. a.

Ob ihm das alles gelungen ist, sollen die sagen, die an den Inhalt der Bibel glauben. 

Jedenfalls war auch die erste Übersetzung von Luther noch nicht "der Wahrheit letzter Schluss". Denn außer seiner ersten Übersetzung (Ausgabe von 1545, die bis ins 19.Jhdt. in Gebrauch war) gab es eine Revision in den 60-ern des 19. Jhdts. (Stichwort "Eisenacher Kirchenkonferenz"), dann noch zwei 1892 und 1912, bevor die bisher letzte Revision 1984 erschien, die dann 1999 an die neue deutsche Rechtschreibung angepasst wurde.

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Nun ist sie eigentlich zugänglich! Ob sie verständlicher wurde, bezweifle ich, je mehr ich mich mit diesem "göttlichen Wunderwerk" beschäftige und je mehr ich die Diskrepanz zwischen dem angeblichen Gotteswort in ihr, einerseits, und den realen Taten seiner Nachläufer und Anbeter, andererseits, wahrnehme! 

"Ihn" scheint ganz offensichtlich nicht zu interessieren, was "seine Schöpfung" den ganzen Tag, zumeist in "seinem Namen", so auf der Erde anstellt, mit der Ausrede des angeblich "freien Willens" und dem Rettungsanker der Vergebung aller "Sünden", die "er" sich selbst erst hat einfallen lassen!

Mich irritiert eigentlich die ganz profane Frage:

Wenn Gott sowohl die Bibel als auch meinen Verstand (und den vieler anderer Leute) geschaffen haben soll, warum hat er es dann nicht gepackt, beide harmonisch zusammen zu bringen? Egal, in welcher Übersetzung!

Hooks  16.03.2017, 19:10

Korrektur: die letzte Revision ist von 2017.

Und die Revisionen wurden nicht besser, im Gegenteil,. Man hat immer mehr bibelkritisches Gedankengut einfließen lassen, was historisch überhaupt nicht begründet ist.

Zu Deiner letzten Frage:

Gott läßt es dem Aufrichtigen gelingen - also gehe ich davon aus, daß Du es bisher nicht aufrichtig = ergebnisoffen versucht hast, Gott kennenzulernen.

Wir brauchen nicht nur unseren Verstand, sondern auch und vor allem die Ansprache von Gottes Geist an unseren Geist (nicht gleich Verstand!), um das von Gott gesagte begreifen zu können.

Das hat auch was zu tun mit dem Willen zum Gehorsam.

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666Phoenix  17.03.2017, 07:23
@Hooks

hooks


Danke für den ersten Teil Deines Kommentars!


Dieser Satz allerdings strotzt vor "göttlicher", fast schon beleidigender Anmaßung!

Gott läßt es dem Aufrichtigen gelingen - also gehe ich davon aus, daß Du es bisher nicht aufrichtig = ergebnisoffen versucht hast, Gott kennenzulernen.

Wenn Deine Definition für "ergebnisoffen" bedeutet, dass ich schlussendlich zu Gott finden müsste, dann sei Dir gesagt, dass ich aber sowas von "ergebnisoffen", "aufrichtig", "ehrlich", "unvoreingenommen", "tolerant", "neutral" usw. versucht habe, Deinen Gott kennenzulernen. 

Mit dem Resultat, dass er mir voll "hinten" vorbei geht, wenn Du verstehst, was ich meine!

Gerade eben deshalb, WEIL ich mich mit "ihm" beschäftigt habe (im Übrigen mit vielen anderen Götter auch, die in ihrer üblichen überheblichen Art den Anspruch auf Einzigartigkeit erheben)!!


Willen zum Gehorsam.

??


Deinem Gott gegenüber??

Das setzt voraus, dass "er" existiert! 

Beweise mir das bitte zunächst!

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Überlege mal was damals gang und gäbe war und dann vergleiche es mal mit dem, was in der Bibel darüber steht, was Jesus gelehrt haben soll. Der Unterschied dürfte gewaltig sein und war mit großer Wahrscheinlichkeit auch der Grund, weshalb es Luther so wichtig war, dass er die Bibel der Allgemeinheit, soweit wie ihm möglich zugänglich machte. Ebenso war es auch der Grund für die Thesen, die er aufstellte.

weil niemand von der Interpretation eines anderen abhängig sein sollte