Wie konnte Martin Luther die Bibel übersetzen?

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Manchmal muss man schmunzeln, was da so alles erzählt wird ... Wenn Du es genau wissen willst … Vor Martin Luther gab es 18 deutsche gedruckte Bibelausgaben, die alle auf einer Übersetzung aus der Vulgata (also der lateinischen Bibel) fußten (siehe hier: bibelausstellung.eduxx-irs.de/home/navi10721516luther-und-seine-bibeluebersetzung) So war Luther NICHT der erste Bibelübersetzer! Die Vulgata war damals die einzig anerkannte und erlaubte Bibelübersetzung. Luther übersetzte das Neue Testament 1522 aus dem griechischen Text. Wie kam er dazu, wo doch Latein die herrschende Bibelsprache war? 1453 ist Konstantinopel von den Türken erobert worden. Mit dem Fall von Konstantinopel und damit dem Ende Ostroms (Byzanz heute Istanbul) sind Tausende von griechischen Gelehrten in den Westen geflohen und sie hatten ihre griechischen Handschriften dabei! Nun gab es bei uns eine Vielzahl von hochgebildeten griechischen Gelehrten, griechische Handschriften und das Interesse an Griechisch erwachte in dem sonst so "lateinischen" Abendland. Erasmus von Rotterdam hatte 1516 eine Revision der Vulgata (der lateinischen Bibel) und zwar im Neuen Testament vorgenommen. Da dies gefährlich war, denn man durfte den Text der Vulgata nicht einfach so ändern (die Vulgataübersetzung stammt von Hieronymus aus dem 4. Jh. n. Chr.) kam er auf eine lebensrettende Idee. Er wollte zeigen, dass man das Neue Testament in einem viel besseren Latein im Stile von Cicero und Cäsar wortschöner übersetzen könne. Um allen Kritikern vorneweg den Wind aus den Segeln zu nehmen, hat er den Text des Neuen Testaments daher zweispaltig gedruckt (ein Bild einer solchen Textausgabe siehst Du hier: bibelausstellung.eduxx-irs.de/home/navi10721528das-neue-testament-von-erasmus) Links: den griechischen Text -- Rechts: die neue lateinische Übersetzung von Erasmus Erasmus Ansinnen war es also, eine neue sehr gute lateinische Übersetzung zu schaffen. Der abgedruckte griechische Text (und in dieser Sprache ist das Neue Testament geschrieben) sollte nur seine Übersetzung legitimieren. Aber es passierte genau das Gegenteil! Luther hatte bei seinem Zwangsaufenthalt auf der Wartburg 1522 die 2. Auflage des Neuen Testaments von Erasmus dabei. Diese NT hatte für viel Wirbel gesorgt, denn das jemand es wagte den Vulgatatext als mangelhaft anzusehen war ein Unding! Aber es verkaufte sich gut und auch Luther besass nun so eine Ausgabe. Ihn interessierte dabei aber nicht so sehr die lateinische Neuübersetzung von Erasmus sondern der griechische Text, die „Ursprache“ des Neuen Testaments. Und so übersetzte Luther in nur 12 Wochen das Neue Testament aus dem GRIESCHICHEN in die deutsche Sprache. Ja er hat mit seiner Wortwahl die heutige deutsche Sprache erst gefestigt und geformt. Schon kulturgeschichtlich eine grossartige und wichtige Leistung! Luther feilte immer wieder an seiner Übersetzung und sagte man soll „dem Volk aufs Maul schauen“, um eine verständliche Übersetzung für seine Zeitgenossen zu schaffen. Er hat mehrere Mal das Neue Testament überarbeitet immer auf der Suche nach noch verständlicheren Formulierungen. Jeder – auch der einfachste – Mensch sollte Gottes Wort und Botschaft verstehen. Es dauerte bis 1534 bis dann auch das Alte Testament aus dem hebräischen Text (denn auch solche jüdische Bibelausgaben gab es inzwischen durch Drucker in Italien) übersetzt war. Um dem Ansinnen Luthers gerecht zu werden hat man seine Übersetzung immer wieder sprachlich überarbeitet (Revision). Die Wortwahl hat sich dabei geändert (statt Farren heisst es heute z.B. Stier) aber die Botschaft der Bibel ist unverändert immer dieselbe geblieben. Es gab im Gefolge von Luther eine Vielzahl von Neuübersetzungen, da man später erkannte, dass Luther manchmal mehr Wert auf die Verständlichkeit als auf den Urtext legte. So gilt heute als eine der wortgenauesten und besten Bibelübersetzungen die „Elberfelder Bibel“´(Brockhausverlag). Wenn Du sie neben eine Lutherbibel legst und vergleichst wirst Du feststellen, dass die Botschaft der Bibel absolut die gleiche ist. Aber die Wortwahl ist eben anders. Beim Text der heutigen revidierten Lutherbibel von 1984 wurde (ebenso wie bei der revidierten Elberfelder Bibel) wurden zudem auch alle neuen Textfunde (wie die biblischen Schriftrollen vom Toten Meer / Qumranfunde oder neue Papyrifunde zum Neuen Testament berücksichtigt). Wenn Du eine wortschöne Bibel lesen willst, dann nimm die Lutherbibel in die Hand. Willst Du eine Bibel, die ganz nah am Urtext übersetzt wurde, dann nimm die Elberfelder Bibel in die Hand. Beide Bibelübersetzungen sind „richtig“ übersetzt und geben Dir in der jeweiligen Wortwahl die Botschaft der Bibel wieder. Sie fussen auf den Ursprachen der Bibel. Die heutigen Bibelausgaben haben nur den Vorteil, dass als Textgrundlage noch bessere und ältere Handschriften den heutigen Bearbeitern zur Verfügung stehen als damals Luther (Beispiele wie die Funde von Qumran halfen im Alten Testament einige Stellen zu verbessern findest Du hier: www.bibelausstellung.eduxx-irs.de/home/navi10401419die-bedeutung-der-jesajarolle) Ich hoffe, dass ich Dir damit die Frage ausführlich beantworten konnte. Mehr Infos zu all diesen Fragen findest Du auf im Internet unter bibelausstellung.de Mit besten Grüßen und Psalm 119 Vers 162 A.S.

Schöne und liebevolle Darstellung. Nur eine kleine Ergänzung, ein "Tüttelchen": Der Ruf der Renaissance oder besser der Humanisten "ad fontes", - zu den Quellen - lag schon vor 1453 in der Luft. Ich denke an Laurentius Valla. Das fällt dann mit den flüchtenden griechischen Gelehrten zusammen.

Das Bestreben der Reformation ist dann ebenfalls ein Rückgriff auf die Quellen selbst, und von Luther auf den damals besten verfügbaren Quelltext, den von Erasmus. LG

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Aus welcher Sprache hat er die Bibel übersetzt?

Ich glaube aus dem griechischen... bin mir aber nicht so sicher.

Woher sollen wir wissen ob er die Bibel richtig übersetzt hat?

Gar nicht... das können wir nicht wissen, das kannst du nur, wenn du selber die Sprachen der Bibel kannst (Hebräisch, Aramäisch und Griechisch) und selbst dann ist eine Übersetzung immer eine Interpretation. Es gibt ja sogar im Englischen Redewendungen, die man auf deutsch schlecht ausdücken kann. Hebräisch ist mit unserer Sprache nun überhaupt nicht verwandt... die Welt der Leute damals ist völlig anders als unsere und wir verstehen sie auf keinen Fall, wie sie wirklich war. Dafür wissen wir viel zu wenig. Noch dazu sind die Bibeltexte auf Papyrus u.ä. überliefert... hast du sowas schonmal gesehen? Liest sich tausende Jahre alte Schrift gut? Können deine Lehrer jede Sauklaue entziffern? ;) Die schrieben damals immerhin mit der Hand... und alte Papyrusblätter haben Löcher oder abgebrannte Ränder, wenn du Pech hast zerfallen die zu Staub. Und guck dir mal den Aufbau der Bibel an: ein einziges Sammelsurium. 

Frage 3:

 Martin Luther soll eine schon übersetzte Bibel ins deutsche übersetzt haben, woher weiß man das seine Vorgänger Ihre Bibeln richtig übersetzen konnten?

Das gleiche hoch 10... Einer übersetzt was, was einer übersetzt hat, was sein Cousin mal übersetzt hat, was er mal irgendwo gelesen hat... Prinzip "Stille Post"? ;)

 

 

 

Soweit ich weiß, aus dem Griechischen.

Es gibt auch andere Übersetzungen, die zum Vergleich herangezogen werden können.

Dass nicht jeder Begriff richtig übersetzt wurde, liegt am mangelnden Verständnis von Gottes Plan, der nicht jedem Übersetzer klar war.

So schreiben manche "moderne" Bibeln statt "Passa" "Ostern", was Grundfalsch ist.

Passa ist der Abend, an welchem Jeshua vor Seiner Kreuzigung mit Seinen Jüngern das Passa feierten, Ostern ist das Fruchtbarkeitsfest der heidnischen Göttin (Ostera).

Er übersetzte den gesamten von Erasmus zusammengestellten Text der Christlichen Griechischen Schriften ins Deutsche. Das Werk erschien im September 1522 ohne Nennung des Übersetzers und wurde als „Septembertestament“ oder „Septemberbibel“ bekannt.Die Übersetzung der Hebräischen Schriften stellte Luther 1534 fertig. Er dachte über die Bibel als Gesamtwerk nach und sah "den roten Faden" der sie durchzieht und erkannte von welchem Wert seine Übersetzung war.

Martin Luther benutzte haupsächlich die hebräische Bibel, nur zum Teil die griechische, die lateinische Vulgata so gut wie gar nicht. Mit den Römern und dem Papst wollte er nicht mehr viel zu tun haben.

Fehler hat er natürlich schon gemacht, aber man muss die Leistung, das als erster durchzuführen, sehr wohl anerkennen.

Seit wann steht das NT in Hebräisch??? er übersetzte aus dem griechischen (NT) und aus dem hebräischen (AT). Die Vulgata zog er in ZWEIFELSFÄLLEN zu Rate.

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