Warum war Augustus gegen die Demokratie?

6 Antworten

Das wäre in seiner geschichtlichen Lage unsinnig gewesen. Vor Augustus herrschte seit 100 Jahren Bürgerkrieg, weil verfeindete Adelsgruppen und Emporkömmlinge sich bekämpften und dabei die Stimmen besitzloser Proletarier kauften. Die alte tragende Schicht, die Bauern, waren während des Aufstiegs Roms zum Weltreich der Konkurrenz großer Gutsbetriebe unterlegen und bildeten eine Art städtischen Pöbel ohne staatsbürgerliche Gesinnung. Mit diesen Massen, die nur noch Brot und Spiele wollten, war keine Demokratie zu machen.

Außerdem kam Augustus die Demokratie nach den Erfahrungen Athens als nicht besonders attraktiv vor. Er hielt sie für einen Luxus, den sich ein kleiner Stadtstaat eine Zeit lang leisten konnte, aber nicht für eine Methode, mit der ein Weltreich regiert werden konnte.

steffenzange  05.06.2020, 15:52

Im grossen u. ganzen wollte doch schon Caesar die Republik abschaffen . Er wollte nicht gewählt werden sondern auf Lebenszeit regieren .

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Er hätte die Demokratie einführen können hat aber stattdessen die Republik abgeschafft

Der Satz erweckt den Eindruck, daß Demokratie und Republik generell etwas miteinander zu tun hätten.

Demokratie und Republik bedingen sich allerdings nicht zwangsweise wechselseitig - eine Republik KANN demokratisch sein muß es aber nicht.

Leider verwischen heute die Differenzen und beides wird gleichgesetzt - das zeugt aber von mangelnden Kenntnissen im Bereich der Staatsrechtslehre und ist eine Folge der Beliebigkeit bei der Verwennung von Begriffen wie Demokratie und Republik.

Augustus

Die Entwicklungen im Römischen Reich waren allgemein geprägt von einem komplexen und immer wieder reformiertem Zusammenspiel von aristokratischen, monarchischen und plebeszitären Elementen; auch das Zusammenspiel der einzelnen Institutionen in diesem Machtgefüge war von stetigen Änderungen betroffen.

Augustus begründete eine neuen Herrschaftsform: das Prinzipat.

Es war, kurz verallgemeinernd gesagt, zunächst die Zusammenführung der republikanischen Traditionen mit der Vorherrschaft eines Einzelnen. Es war eine Verknüpfung der Vorstellung einer angeblichen Wiederherstellung (Restauration) der Republik (res publica restituta) nach dem Ende der Bürgerkriege als auch den Aufbau einer kaiserlichen Herrschaftslegitimation. Durch zahltreiche Reformen wurden die bisherigen republikanischen Grundlagen von Augustus Schritt für Schritt beseitigt.

Hierbei wandte Augustus zunächst das taktische Mittel der recusatio imperii (Zurückweisung der Herrschaft) an; er gab zunächst alle Gewalt an den Senat und das Volk im Rom zurück, wohl ahnend, daß der Senat ihm die Herrschaft aber auf jeden Fall antragen würde - er lehnte zunächst ab und mußte anscheinend nahezu gedrängt werden, das Amt anzunehmen - das tat der Senat auch und damit hatte Augustus nun die gewünschte Legitimation, den Staat nach seinen Vorstellungen umzubauen.

Die römische Demokratie war ohnehin nur eine Scheindemokratie. Ein paar wenige reiche Säcke durften mit regieren und sagen wo es lang geht. Augustus hat sie ausgeschaltet und sein Ding gemacht. So hat ihm niemand mehr drein geredet. Diese Demokratie hatte mit der heutigen nichts zu tun.

Diese Demokratie im Alten Rom ähnelte der jetzigen, sprich sie war eine reine Herrschaft des Geldes, auch Plutokratie genannt. Das hatte im Alten Rom zur folge, dass ein Klassenkampf dem nächsten folgte, u.o. ein Bürgerkrieg den nächsten ablöste. Um nun der inneren Zerrissenheit Einhalt zu gebieten, beendete Augustus diesen pervertierten Demokratiespuk, der nur den Senatoren und sonstigen Reichen nutzte.

Und ja, die Kaiser waren meist sozialer als die Herrschenden der Republik, mit und ohne demokratisches Mäntelchen.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Innerhalb meines Studiums hatte ich viel mit Politik z utun

Weil Alleinherrschaft geil ist und mit mehr macht und Geld einher geht.