Warum verschlechtert sich die Rechtschreibung der Deutschen so drastisch ?

19 Antworten

Weil immer mehr Menschen glauben, dass es bei simpler Infomationsübermittlung nicht besonders wichtig ist, ob etwas richtig oder falsch geschrieben ist. Sprache sei ja in diesem Fall nur ein Werkzeug zur schnellen Kommunikation.

Das mag ja sein, aber man sollte mal einen guten Handwerker fragen, der hält sein "Werkzeug" auch in Ordnung, weil er organisisert ist und gegenüber seiner professionellen HILTI einen gewissen Respekt hat.

Natürlich spielt auch die Bildung eine Rolle, wie soll ein junger Mensch einen komplexen Satz richtig schreiben, wenn er noch nicht mal das Schild "RAUCHFREIER BAHNHOF" entschlüsseln kann?

Ich habe gerade heute einen Satz in diesem Portal gelesen; da will einer wissen, ob man seiner 14jährigen Tochter den Umgang mit einem 17jährigen Boderliner erlauben solle. Das wird folgendermaßen formuliert:

"würdet ihr eure Tochter (14) mit 17 (mit ein borderline angeboren) der Umgang erlaube (als freunden für eure Tochter)?"

Häää??? Ohne nachvollziehende Kreativität kommt man da ja nur schwer weiter.                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    

Online ist das ja eine Sache. Das große Problem sehe ich darin, dass die Leute auch in einem ernsteren Kontext (Uni, Bewerbungen etc) kein richtiges Deutsch mehr schreiben können. Ich denke, das hat ganz stark mit der digitalen Vernetzung zu tun. Online ist es ja nicht so wichtig, wie man schreibt. Auch ich nehme es da (außerhalb von gf) eher locker. Dann bewegen sich viele mehr und mehr im englischen Sprachfeld, wo andere Rechtschreibregeln herrschen und verschleppen von dort gewisse Angewohnheiten. Und überall gibt es Rechtschreibprogramme, die einem das selber Denken abnehmen. Erst neulich ist eins auf den Markt gekommen, indem man nur die Grundform eines Wortes eintippen muss und es übernimmt entsprechend des grammatischen Kontextes die Flexionen etc. Auf dem Papier funktioniert das dann natürlich nicht mehr

Das liegt ganz einfach daran, dass im Internet nicht wirklich jemand kontrolliert ob du etwas richtig geschrieben hast oder nicht. Es geht schließlich nur um die Vermittlung von Information. Daher ist es den meisten egal, wie korrekt ihre Grammatik ist.

> verschlechtert sich ... so drastisch
Bist du sicher? Hast du das wissenschaftlich untersucht? Womit vergleichst du? War es früher besser?

«Im Jahr 1912 verursachte der Breslauer Lehrer Oskar Kosog mit dem Rechtschreibdiktat ‹Aus dem Testamente einer Mutter›, seither Kosogsches Diktat genannt, keine geringe nationale Aufregung. Es beteiligten sich daran 30 Lehrer, 2 Subalternbeamte, 8 Frauen mit höherer Mädchenschule, 10 Akademiker sowie 22 StudentInnen. Man kann es nicht anders sagen, als dass das Ergebnis betrüblich war: Je nach Gruppe kamen zwischen 13 und 24 Fehler heraus; der einzige Oberlehrer, der sich an der Prüfung beteiligte, lag mit 18 Fehlern im Mittelfeld.» (Süddeutsche Zeitung, 19. 8. 2000.)

ortografie.ch/stichwort/schreiben.php

(Geschrieben gemäss http://www.kleinschreibung.ch)

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – korrektor, Bund für vereinfachte rechtschreibung

Die Schulen habendie Ansprüche immer mehr "runtergeschraubt". Damit die Schüler nicht immer nur 5 oder 6 bekommen, werden von den Lehrern die Ansprüche gesenkt.eine Mittlere Reife vor 40 Jahren hat den gleichen "Wissenstand'" wie heute das Abitur. Das liegt an zwei Faktoren: die Eltern sprechen zu wenig mit den Kindern (oder in einer anderen Sprache), darum wird das Schulkind oft erst in der Schule mit der "Sprache" vertraut gemacht. Viele Worte müssen erst gelernt  werden (die früher schon von den Eltern oder Kindergarten vermittelt wurden), dadurch muss das erste Schuljahr für die richtige "Anwendung" der Sprache verplemert werden. Da auch weiterhin Schulkinder von den Eltern nicht zum Lernen motiviert werden, und Kinder "Ablenkungen" durch Filme, Internet usw vorzieht, sinkt das Bildungsniveau. Ebenfalls spart der Staat an den Schulen, Gebäude verkommen und es gibt viel zuwenig Lehrer. In anderen Ländern gibt es immer mindestens zwei Lehrer in einer Unterrichtsstunde, oft noch zusätzliche Hilfskräfte für die Einbindung behinderter Schüler,

AhmedBoris  17.02.2021, 16:50

Kommt am Ende einen Punkt oder ein Komma ? Ich frage, weil du am Ende ein Komma geschrieben hast, trotzdem sehr gut erklärt.

Lg,

Biros

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