Warum verharmlost meine Mutter die Gewalt von meinem Bruder?

nochnefrage  06.09.2022, 14:39

Hi, hast Du mal eine Psychotherapie gemacht oder eine psychologische Beratung in Anspruch genommen?

JINGSCH 
Fragesteller
 06.09.2022, 23:27

Hi, nein das habe ich noch nicht getan. Ich sollte aber, das merke ich auch, weil es mich seelisch sehr belastet und es weh tut.

nochnefrage  06.09.2022, 15:29

Aus welchem Grund lebst Du in selben Haus? Was sagt dein Freund/Mann zu der Situation? Will er dort weg? Ich wäre längst weg dort, schon wegen dem Kind!

JINGSCH 
Fragesteller
 06.09.2022, 23:39

Das ist das Haus meines Vaters, und mein Wunsch war es hier mein Kind groß zu ziehen. Er ist hier aufgewachsen, ich auch, ich wollte, das mein Kind auch hier aufwächst

8 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Hi,

was du beschreibst, klingt für mich nach einer gewalttätigen Kindheit, ohne Schutz durch die Eltern. Das tut mir sehr leid. Offenbar bist Du enttäuscht, hättest von der Mutter Unterstützung erwartet, so wirkt es auf mich. Das ganze kann tiefe Wunden hinterlassen in Dir, traumatisch klingt es .

Nun sagt sie, dass es in diesen Vorfall nie gegeben hat und lügt mir ins Gesicht.

Gaslighting. Schlimm, vielleicht verdrängt sie es auch, oder sie will ihn weiter "schützen", wobei sie sein Verhalten nur verstärkt.

egoistischer Parasit
Ich begreife es nicht, wie sie mir so ein Messer in den Rücken rammt

Es ist verständlich, dass Du richtig wütend bist, er hat dich schäbig behandelt. Ich finde die Sprache sehr eskalativ. Das rechtfertigt nicht seine Gewalt, so meine ich es nicht. Es wird in Zukunft wohl nur dazu führen, dass es weitere Eskalationen gibt. Ich kann mir vorstellen, dass Du ihm gegenüber sehr geladen bist, das wäre ich auf jeden Fall. Ich denke, zum Eigenschutz vermeide jede Begegnung in Zukunft mit ihm.

Warum ist die Mutter so?

Ich weiß es nicht. Vielleicht Abhängigkeit. Vielleicht kennt sie das von ihren Eltern. Vielleicht eine psychische Erkrankung, z.B. kranke Angst vor Einsamkeit, besser den Aggrosohn um sich als allein - es gibt da viele Möglichkeiten.

Ich möchte das Verhalten meiner Mutter mir gegenüber verarbeiten, weil es mich sehr belastet. Sie erklärt sich mir gegenüber nicht und stellt sich nicht.

Die wichtigste Frage ist, was ist gut für dich, zumindest denke ich so.

Fakten:

  • Deine Mutter entscheidet sich für dieses Leben!
  • Sie unterstützt dich nicht, das hat sie noch nie.
  • Er ist eine Gefahr für dich, könnte dich in Zukunft schwer verletzen.
  • Die Mutter hatte etliche Personen, die sie aufmerksam machten darauf, dass sie in einer schlechten Situation lebt - sie beendet eher den Kontakt als etwas zu ändern, sich zu befreien

Erste Hilfe: Wenn die Mutter Interesse an Kontakt hat, triff sie nur noch außerhalb der Wohnung, in einem Café oder so. Wenn Du sie überhaupt noch treffen willst. Jetzt bist Du schwanger, später kommt das Kind. Das ist eine Gefahr für dich als Mutter, denn Kinder brauchen ja gesunde Mütter, die ihre Energie nicht für andere verschwenden. Und wenn er dich schwer verletzt, fällst Du auch für das Kind aus. Und das Kind ist gefährdet, lieber ohne Oma als ständig bedroht vom Onkel. Und die Frage ist, auch, wenn deine Mutter so mies zu Dir war, warum sollte sie mit dem Enkelkind konstruktiver umgehen? Ich würde die Frau von meinem Kind fernhalten!

Ich sehe keine Gründe, den Kontakt aufrecht zu erhalten. Du entscheidest, ganz klar. Die Mutter will keine Hilfe, und das ist ihr Recht!

Ich empfehle dir, mal Kontakt zu einer Beratungsstelle aufzunehmen. Für Deutschland kann Du hier weitere Informationen von Fachleuten bekommen:

08000 116 016 www.hilfetelefon.de Solltest Du im Ausland leben, bekommst Du hier Adressen, wenn Du dorthin schreibst via Mail.

Update:

Mein Partner und ich leben im gleichen Haus in einer Anlieger Wohnung. Wir erwarten unser erstes Kind.
Mein Bruder ist gewalttätig, aggressiv und will nicht arbeiten gehen und meiner Mutter auch keinen monatlichen Beitrag für Miete, Energie und Verpflegung zahlen, obwohl sie es von ihm verlangt. Er will auch nicht ausziehen. Er wehrt sich in Form von Gewalt. Er hat einen Baseball Schläger und eine Gaspistole in seinem Zimmer.
https://www.gutefrage.net/frage/agressiver-gewaltaetiger-bruder-29-will-nicht-ausziehen-s

Die Infos sind sehr, sehr wichtig!

Zieht bitte da aus. Und informiere dich bei Fachleuten. Ich glaube, von deiner Seite besteht auch eine Abhängigkeit, die Nähe zu so einer Familie ist ungesund. Das ist hochgefährlich. Denk an dein Kind, das ist in großer Gefahr, Du und dein Mann/Freund aber auch!

Meineserachtens muss der nächste Schritt sein, dort wegzuziehen, so weit es geht.

JINGSCH 
Fragesteller
 06.02.2024, 21:03

Danke für deine Nachricht. Ich lese sie mir immer und immer wieder durch. Wir haben noch 10 Monaten nach der Geburt meiner Tochter dort gewohnt- aber das war sehr belastend und wir sind ausgezogen. Meine Mutter ist bis heute nicht reflektiert und mein Bruder hat sich auch nicht verändert. Ich weiß noch nicht wie ich mit meiner Mutter werde. Sie zu sehen und den Frust und den Schmerz zu unterdrücken ist kräfteraubend.

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nochnefrage  16.02.2024, 03:56
@JINGSCH

Danke für die Rückmeldung. Es tut gut zu wissen, dass meine Arbeit hier sinnvoll ist- P0larFuchs hat ja auch sehr ausführlich geantwortet und sich viel Mühe gegeben. GF ist auch ein Portal, in dem man einiges lernen kann, in dem ich einiges gelernt habe.

Kräfteraubend, alles was Du beschreibst klingt danach. Jahrlanger extremer Familienstreit, das raubt Energie, dass kann ich mir gut vorstellen.

Bist Du in Therapie? Oder bekommst Du Beratung? Familienberatung kann helfen. Vielleicht auch beim Weißen Ring oder der Opferhilfe. Du hast ja massive Gewalt erlebt, und wurdest dafür noch schuldig gesprochen in der Familie.

Es ist nach vielen Jahren vermutlich so, dass Du in die ganzen Vorgänge extrem verwickelt bist, das prägte ja dein Leben. Da ist professionelle Beratung immer wieder von Vorteil, um zu sehen, was gerade vor sich geht. Und wie Du dich schützen kannst.

Als ich die Frage hier jetzt nach langer Zeit noch mal las, erinnerte ich mich, wie sehr ich die Energie damals spüren konnte. Wenn ich mich reinversetze in deine Lage, das ist schon heftig in der Situation von damals. Immer Angst vor dem Bruder, dem man begegnen kann. Diese uneinsichtige Mutter, die keine Empathie für dich übrig hat.

Vielleicht auch ein veraltetes Männerbild, dass sie vermittelt bekam? Frauen ordnen sich unter, Männer haben das sagen. Und wenn die auf Frauen losgehen, muss die Frau ja schuld sein, denn der Mann ist der Chef. Vereinfacht ausgedrückt. Das könnte auch ein Grund sein für ihr Verhalten. Oder sie will sie sich nicht eingestehen, dass ihre Erziehung Mitursache ist am Verhalten des Bruders? Angst davor, sich selbst kritisch zu sehen, davor, sich Fehler einzugestehen? Alles Stochern im Nebel, P0larFuchs geht von einem Schutzmechanismus aus, auch das ist denkbar.

Was kannst Du tun? Menschen können immer nur das eigene Handeln lenken, innere Reaktionen auf das, was uns widerfährt. Steuern können wir andere nur sehr begrenzt bzw. beeinflussen. Also ist wichtig, dass Du für dich Mechanismen erlernst, damit um zugehen. Ich kenne es, dass ich um die Kreise, die sich schlecht benehmen und dabei die innere Distanz verliere: Warum machen die das, wie können die nur, Schuldzuweisungen usw. Das hält mich immer wieder ab davon, mich auf meine Möglichkeiten zu konzentrieren, mich innerlich davon zu distanzieren. Das ist das einzige, was ich kann. Rückgängig machen geht nicht, ändern kann ich die anderen auch nicht.Jeder kann immer nur in sich Lösungen finden und die umsetzen.

Kinder sind abhängig von den Eltern, egal was diese tun. Später im Erwachsenenalter bleibt die Sehnsucht, die Bindung an Eltern bestehen. Wenn das schadet, muss man dagegen an gehen. Jetzt braucht man sie nicht mehr, Du brauchst die Mutter nicht, weil Du dein Leben selbst in die Hand nehmen kannst. Überleg genau, was es Dir bringt, weiterhin Kontakt zu haben zu ihr.

Du kannst Dir z.B. eine neue Handy Nr. nehmen. Und die alte Sim steckst Du in ein Zweithandy, dass Du nur anmachst, wenn Du wirklich willst. Keine Anrufe o. Nachrichten mehr unterwegs, keine mehr, wenn es nicht passt. Und vielleicht mal ein paar Wochen oder besser Monate Kontaktsperre! Das empfehle ich Dir. Komm zu Dir, hol Dir psychologische Unterstützung.Sprich vielleicht noch mal mit dem www.hilfetelefon.de oder einer Beratungsstelle für Frauen, für Gewaltopfer.

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Sie ist entweder emotional vollkommen abhängig von ihm (manipulation oder selber destabil) oder es handelt sich um eine art Selbstschutz (Verdrängung und leugnung aus Angst und Überforderung).

Sie ist der Situation eindeutig nicht gewachsen und nicht in der Lage, damit richtig umzugehen.

Sie stellt sich hinter ihn, nicht weil sie meint, dass sein Verhalten in Ordnung ist, sondern weil sie keine Möglichkeit hat, seine Ausbrüche zu verhindern, außer Deschwichtigung und Vermeidung (indem man ihm überhaupt keinen Vorwand liefert, wütend zu werden).

Sie braucht Hilfe. Es ist gut, dass du dich gegen ihn stellst, aber sie kann es nicht. Sie ist seine Mutter, sie ist emotional sowieso noch mal ganz anders involviert. Seine Missgunst ist für sie noch viel schlimmer.

Bei meiner Oma war es genau so. Sie hatte 4 Kinder, zuerst 3 Mädchen (darunter meine Mutter), dann als leztes einen Sohn. Der Bruder meiner Mutter war in seiner Jugen auch immer gewalttätig, und ist, nachdem er sich in anderen ländern unmöglich gemacht hat, zu meiner Oma ins Haus gezoen. Er hat meine Mutter oft nicht mal ins Haus gelassen um meine Oma zu besuchen. Meine Oma war auch nie in der Lage ihn rauszuschmeißen, und so hat er das schamlos ausgenutzt.

Du alleine wirst da nichts ausrichten könne. Hol dir Hilfe. Polizei, Beratungsstellen, Anwalt, Familienmitglieder, alles was die einfällt.

JINGSCH 
Fragesteller
 06.09.2022, 09:44

Danke für deine Einschätzung und auch dass du mir von deinen Erfahrungen berichtest.

Danke, dass du mich unterstützt, dass ich ihm kontra gebe.

Wie ist deine Mama mit dieser Situation umgegangen? War ihr Bruder auch ihr gegenüber gewalttätig und die Grossmutter hat es toleriert, verharmlost…. Was ist aus der Oma und dem Bruder geworden? Hat er jemals gearbeitet oder nur vom Staat gelebt?

Ich habe mir versucht Hilfe zu holen. Familie, Freunde, Angehörigenstellen, Polizei aber das hat mir nicht geholfen.

Generell ist es so, dass man nie über Probleme nach außen sprechen sollte. Meiner Mutter ist der Schein nach außen sehr wichtig. Und man soll die anderen nicht belasten. Also wurde geschwiegen und auch niemand hat meine Mutter angesprochen.

Ich habe aber irgendwann vereinzelt seit Jahren aufmerksam zu machen innerhalb der Familie, und meine Mutter fing an zu lügen und zu sagen, dass es nicht stimmt. Gerade bei dem Punkt Gewalt. Seit ich schwanger bin , hab ich einige Familienmitglieder um Hilfe gebeten, teilweise musste ich aber feststellen, dass meine Familie aber sehr scheu ist. Alle haben bestätigt, dass es nicht normal und gesund ist, dass meine Mutter mit meinem Bruder so lebt etc. haben sie auch angesprochen aber meine Mutter reagiert auch sehr durchtrieben. Sie lügt, stellt ihn anders dar und ihre Lieblingsaussage ist:“ Sie liebt meinen Bruder und mich gleichermaßen“ und sie kann ihren Sohn doch nicht auf die Strasse setzen, sie will ihm helfen…“ Aber dass sie mit ihrer Methode seit 20 Jahren keinen Erfolg hat, da sagt keiner was. Meine Familie wird auch seit Jahren von meiner Mutter mit Geschenke und Paketen versorgt in Polen, da geht keiner in die Diskussion mit ihr ein, weil es eine Abhängigkeit gibt. Das war echt frustrierend, ich hatte die Hoffnung, dass die Familie helfen kann.

Ähnlich war es mit ihren Freundinnen. 2 Freundinnen haben ihr gesagt, dass es nicht so weiter geht und sie haben ihr auch nicht geglaubt als sie wieder versucht hat die Wahrheit umzudrehen. Sie haben ihr ganz klar die Meinung gesagt. Das Ende vom Lied, meine Mutter hat den Kontakt zu ihnen abgebrochen.“ wie können sie es überhaupt wagen“

Polizei- ich habe meinen Bruder bisher 1x angezeigt, die anderen unzähligen Male habe ich es nicht gemacht, weil ich sein Leben nicht verbauen wurde, aus Angst, weil man das doch nicht macht als Schwester. Das war nicht richtig…. aber letztlich hat mir die Polizei kürzlich nur trocken mitgeteilt, dass die Polizei nur handeln kann, wenn etwas schlimmes passiert- ich bin schwanger, und ich passe auf, dass es nicht soweit kommt.

Die Angehörigenhilfe habe ich auch aufgesucht und meine Mutter war dabei. Sie hat auch hier wieder gelogen, verharmlost etc. Die Sozialarbeiterin hat die Situation richtig eingeschätzt und mir erklärt, dass Mütter bagatellisieren, weil sie selber Probleme haben, die Situation anzuerkennen. Die Sozialarbeiterin hat mir den Hinweis gegeben den Sozialpsychiatrischen Notdienst zu informieren.

Das ist auch passiert, die haben meiner Mutter und ihm einem Besuch abgestattet und auch die Situation erkannt und es wurde auch eine Verdachtsdiagnose erstellt. Er hat eine Persönlichkeitsstörung. Aber selbst das erkennt meine Mutter nicht an. Sie hat den Besuch verheimlicht und auch verschwiegen.

Ich musste jetzt auf verschiedensten Wegen erfahren, dass es aussichtslos ist, meine Mutter zu bewegen endlich richtig zu handeln und anzuerkennen, dass mein Bruder ein ernstes Problem darstellt.

Das Schlimme ist, dass sie mich angreift, schlecht über mich spricht, lügt, mich sogar schubst obwohl ich schwanger bin….. Sie interessiert sich nicht für meine Schwangerschaft, sie greift meinen Partner an, meinen Freundeskreis…..“so richtig bösartig und verletztend“ Alles um meinem Bruder sein asoziales Dasein zu ermöglichen.

! Nochmal der Hinweis, er geht nicht gut mit ihr um, nutzt sie nur aus, hilft nicht, beschimpft sie etc. Die beiden haben kein gutes Verhältnis.

Das ist echt schrecklich. Ich habe so oft geweint, war verzweifelt, schlaflose Nächte, die Gedanken kreisen und ich verstehe nicht, wie meine Mutter so sein kann und vor allem warum sie es für ihn tut.

Und mein Bruder lacht mir ins Gesicht. Im wahrsten Sinne des Wortes.

Meine Mutter ist seine Marionette und sie zeigt mir welchen geringen Stellenwert ich habe, obwohl ich immer da war für sie.

Das ist bitter und ich brauch mir keine Vorwürfe zu machen, ich habe alles getan und verloren.

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nochnefrage  06.09.2022, 14:46
@JINGSCH
 sie kann ihren Sohn doch nicht auf die Strasse setzen, sie will ihm helfen…“

Vielleicht würde das helfen, so unterstützt sie seid Jahrzehnten seine Gewalttätigkeit. So lange sie ihn schützt, hat er keinen Grund, sich zu ändern. Sollte er eine Persönlichkeitsstörung haben (die meist biografische Ursachen hat!), kann er nur mit Hilfe einer Therapie etwas dagegen tun. Nun kenne ich mich mit seiner Verdachtsdiagnose nicht aus, ich vermute, das da Therapie ohnehin schwer ist. Aber es wäre eine Chance. Dazu aber braucht er die Notwendigkeit, sie zu beginnen. So sieht er nie seine Fehler, denn "den Stuhl hat er Dir über den Kopf gehauen, weil Du ihn ja provoziert hast", laut der Mutter. Was für eine schlimme Erziehung, hin zu einem Gewalttäter. Er wurde nie zur Rechenschaft gezogen, er hätte dich töten können!

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nochnefrage  06.09.2022, 15:21
@nochnefrage
Das ist bitter und ich brauch mir keine Vorwürfe zu machen, ich habe alles getan und verloren.

So wie Du es beschreibst, sehe ich das auch so. Sie will keine Hilfe, ihre Entscheidung.

Und noch ein Gedanke zum Bruder: was bringt es ihm, wenn er jetzt bei ihr alles darf, sich asozial benimmt, und spätestens nach ihrem Tod oder wenn sie in einem Heim lebt kommt er gar nicht mehr klar. Also, sie versaut ihr Leben, das von deinem Bruder und sie verbaut die Beziehung zu ihrer Tochter. Bedauerlich finde ich das, sie entscheidet das für sich!

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P0larFuchs  07.09.2022, 11:23
@JINGSCH

Das tut mir so, so leid für dich :( .

Du hast recht, viel mehr kannst du nicht machen.

Bei uns hat auch niemand was unternehmen können. Meine Mutter hat meine Oma die lezten Jahre vor dem Tod meiner Oma nur gesehen, wenn sie meine Oma zum Einkaufen gebracht hat, oder später, als meine Oma oft Krank war, im Krankenhaus. In dem Haus, das meiner Oma gehört hat, hat mein onkel alles kontrolliert. Er hat jede menge Pflegekräfte vergrault, weil er sie wie dinestmädchen behandelt hat und auch wutanfälle hatte. Aber meiner Oma hat ihr Haus gehört, und niemand konnte etas dagegen sagen, das er machen kann was er will. Sie hatte nach außen hin die Kontrolle über die Umstände, aber er hat die ganze Situation komplett ignoriert. Ich weiß nicht, ob er einen Job hatte, aber meine Mutter sagt immer wieder, er würde meine Oma ausnehmen. Nach den erzählungen meiner Mutter war er ziemlich schlimm, als Kind war er gewalttätig und als Erwachsener hat er sie bedroht.

Ich erinnere mich noch an einen Abend, es war Winter und ist früh dunkel geworden. Mein Vater hatte mich und meinen Bruder (wir waren noch Kinder), abends mit in sein Vereins-heim genommen. Er hat einen Anruf von meiner Mutter bekommen. Vor unseren Haus läuft immer wieder ein Mann mit einem Gewehr rum. Sie hatte fürchterliche Angst, weil sie in der Woche zuvor wieder Streit mit meinem Onkel hatte. Als er kurz nicht zu sehen war, hat sie sich sofort ins Autogesetzt und ist zu uns gefahren. Die Polizei hat sie auch gerufen. Sie hat uns später erzählt, die Polizei hat den Mann tatsächlich da rumlaufend gefunden. Es war ein Jäger. Damit hatte er eine erklärung für das gewehr. Eine Erklärung dafür, warum er nach einbruch der Dunkelheit mit einer Waffe in einem Dorf (außerhalb seines Bezirks) rumspaziert, hatte er nicht.

Meine Oma ist irgendwann gestorben, ohne dass sich die Situation jeh entspannt hat.

Zum Selbstschutz belügen viele Menschen sich selbst, wenn sie überfordert sind. Für sie exestiert nur das, was sie glauben. Viele traumatische Erlebnisse werden auch verdrängt. Sie kann sich vielleicht gar nicht an alles erinner, was er getan hat. Man kann seine Erinnerungen sogar verändern oder sich Dinge einreden. Deine Mutter hat sich in eine Scheinwelt zurückgezogen, die sie ertragen kann. Und da kann die Person, die ihr so nahe ist, nicht so böse sein.

So wie du es beschreibst, sehe ich da leider auch keine Lösung, wie du ihr helfen kannst. In der Situation könnte nur deine Mutter etwas verändern, aber sie ist dazu nicht in der Lage, Es ist schmerzlich, aber du musst auf dich und dein Kind aufpassen. Vielleicht ziehst du dich erst mal eine Weile raus. Du bist schwanger, du hast das gute Recht, erst mal nur an dich und dein Kind zu denken.

Vielleicht kannst du ihr eine Therapie oder so arranggieren? Manchmal hilft es, wenn man sagt, dass man eine Person unterstützen will, und nicht die andere Person verurteilen. Sonst bleibt nicht als deutlich zu sagen, dass, (egal was es für eine Provokation für Handgreiflichkeiten gab), allein die Tatsache, dass es welche gab, dich berechtigt, erst mal deine Ruhe zu wollen und auf Abstand zu gehen.

Eine andere Möglichkeit wäre die Provokation, jedes mal, wenn es gewalttätigkeiten oder drohungen giebt die Polizei her zu holen, weil du angst hat (also wirklich nach Hause holen), und so vielleicht das Umfeld gegen deinen Bruder aufzubrningen und hoffen, dass irgend jemand dadurch zum handeln gezwungen wird. Das wird aber vermutlich zu einem Bruch mit deiner Mutter führen.

Es ist leider eine tatsache, dass Opfer psychicher oder physischer gewalt, die Schuld nicht beim täter suchen, sondern bei sich selber/ den anderen, die 'provoziert* haben. Gerade bei emotionaler abhängigkeit dient dieser Prozess dazu, die bestehende Ordnung oder das bestehende soziale Gefüge zu rechtfertigen. Es ist ironisch, das gerade unser Selbsterhaltungstieb dabei mitverantwortlich ist. Soziale Bindungen sind ein wichtiger Teil der Überlebenststrathegie unserer Spezies. Wenn eine emotionale Abhängigkeit besteht, werden unsere eigenen Bedürfnisse und ängste gegen uns gewandt. Wenn es zu spannungen kommt, sieht ihr Unterbewusstsein ihre wichtigen sozialen Bindungen in Gefahr.

Ihre Angst und ihre Unsicherheit sorgt dafür, dass ein möglicher Konflikt die größte mögliche Bedrohung darstellt.Für uns ist das nicht nachvollziebar, aber Opfer reden sich oft ein, dass nichts schlimmes ohne provokation passieren würde. Um das *Schlimmste* zu verhindern, darf es also ihrem Unterbewusstsein nach keine Provokation geben. Um es erträglicher zu machen, belügt sie sich und andere, beschwichtigt und verleumdtnet. Es ist eine Vermeidungsstrategie. Ihr ist es nicht egal, es setzt ihr so zu, dass sie eine Konfrontation um jeden Preis vermeidet, und das müssen alle anderen auch. Da spielen Urinstikte und Selbstschutz-Mechanismen mit rein. Sie kann es nicht so sehen wie du. Höchstens mit professioneller Hilfe, aber so lange sie theoretisch Urteilsfähig ist, ist das ihre Entscheidung.

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Deine Mutter scheint emotional abhängig von deinem Bruder zu sein. Vielleicht hat sie Angst allein zu sein oder sie kümmert sich auch einfach gerne um ihn. Eventuell hat sie Angst, bedroht er sie?

Das kann man letztlich recht schwer einschätzen. Fakt ist aber, dass sie sich helfen lassen wollen muss, ansonsten wird sich da nichts ändern. Da kannst du gegen anreden so viel du willst.

Hmmm... Für mich scheint es so aus, dass deine Mutter deinen Bruder mehr in schutz nimmt da er sich auch (wahrscheinlich) in deine Abwesenheit um sie kümmert. Wenn deinen bruder schon 37 ist, ist deine Mutter auch nicht mehr sehr Jung. Dein Bruder ist immer bei ihr und im Falle eines Falles für sie da.

Du hingegen, hast studiert, wohnst nicht mehr mit deiner Mutter zusammen und hast dein eigines geregeltes Leben. Wenn du mit dein Bruder dann noch schimpfen tuts, ist das aus meiner sicht eine Provokation. Von einen anderen menschen (der in allem mit weitem erfolgreicher ist) gedemüttigt zu werden ist sicherlich kein Gutes gefühl.

Ich dürfte sagen das ich ein einer so ähnlichen situation war. Halt ohne gewalt etc. Am besten tuts du dich etwas von deiner Familie distanzieren, geh nur wenige mal sie besuchen oder wenn auch da halt in der öffentlichkeit.

JINGSCH 
Fragesteller
 05.09.2022, 08:21

Er kümmert sich nicht um sie. Er nutzt sie aus. Er macht gar nichts. Sie geht nächstes Jahr in Rente. Sie geht arbeiten, kocht und wäscht seine Wäsche. Er geht auch respektlos mit ihr um. Die beiden streiten regelmässig. Er ist nicht dankbar, lieb oder nett. Er ist ein fauler rücksichtsloser Egoist. Er interessiert sich nicht für ihren Geburtstag, ihr Wohl etc. Sie hatte einen Fahrradunfall, war in der Uniklinik, er ist nicht ins Krankenhaus gekommen. Ich hab alles stehen und liegen lassen und habe mich gekümmert. Mein Vater ist vor 3 Jahren gestorben, ich habe selber sehr gelitten, war aber zu 100% für meine Mutter da und habe ihr Trost gespendet und war für sie da. Es gibt 10000 solcher Situstionen. Er war nie für sie da und mir rammt sie das Messer in den Rücken und schützt ihn.

Ich verstehe das nicht…

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Erfahrungen deiner Art mit den Eltern hatte ich nicht.

Die einzige Erklärung für ein solches Verhalten ist, das Deine Mutter sehr wohl sieht, was mit ihrem Sohn los ist. Nun liebt sie ihn und ihr Mutterinstinkt lässt ihren Beschützerinstinkt gnadenlos und reflektionslos zu Tage treten.

Deine Entscheidung Abstand zu nehmen, ist wohl für Dich die einzige Art, dich selbst zu schützen.

Alles andere kann nicht funktionieren.