Warum übertreiben es so viele Menschen mit ihrer Tierliebe?

15 Antworten

Ich fürchte das die Menschen (vorallem in den Städten) doch so langsam den Kontakt zur Natur bzw. der wirklichkeit verlieren.
Es entsteht so eine art Bambi-mentalität.
Die Tiere werden vermeschlicht, alles ist nurnoch süß und niedlich.
Tiere werden zum Familien oder Kindesersatz.
Schlimm wird das erst, wenn dies über Haustiere hinaus geht und auf einmal jedes Nutz- oder sogar Wildtier zum hilflosen kleinen Liebling wird dem nichts passieren darf.
Daraus entstehen auch solche "Tierschutzorganisationen die mit ihren Aktionen mehr schaden als sie nutzen.

KatzenkillerDS 
Fragesteller
 04.09.2018, 21:39

Du sprichst mir aus dem Herzen, genau DAS habe ich mit meiner Frage ansprechen wollen.

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ruckzuck220  04.09.2018, 21:54

Ja ich freue mich ebenfalls, dass es noch Menschen gibt die doch noch in der wirklichkeit leben. Das große Problem ist das Menschen sich garnicht bewusst werden was sie mit ihrem Verhalten verursachen. Das fängt beim Tauben füttern an was zu Verunreinigungen führt und hört dabei auf das in den Städten Wildschweine gefüttert werden was im schlimmsten Fall auch mal schnell tödlich enden kann. Gleichzeitig denken sie damn das sie mit ihrer Veganen Lebensart die Welt retten können.

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Mann kann keine Grenze ziehen, bis wohin Tierliebe in Ordnung ist und ab wann zu viel. Das legt jeder individuell fest.

Ich finde es gut und richtig, mit Tieren respektvoll und wertschätzend umzugehen und sie nicht nur als niedere Spezies zu betrachten, mit der man verfahren kann, wie man lustig ist. Letztendlich tragen wir den Tieren gegenüber auch eine Verantwortung, vor allem, da wir Menschen ja viele Lebensräume verändern und an uns anpassen (inwieweit die Menschheit dieser Verantwortung nachkommt, steht auf einem anderen Blatt).

Zu deinen Beispielen: ein Tier statt einem Menschen zu retten finde ich persönlich auch nicht richtig. Würde ich als falsch empfinden. Und einen Hund als Bruder zu akzeptieren klingt für mich auch eher realitätsfern. Als Familienmitglied ja, da gehe ich mit, aber als Bruder ist schon seltsam.

Unnerechenbare Tiere? Würde ich so nicht sagen. Klar, kann man das Verhalten von Tieren nicht immer vorher sagen. Mit bisschen Ahnung und Einfühlungsvermögen lässt sich ein Verhalten schon erahnen. Andererseits gibt es auch unberechenbare Menschen, deswegen sind sie nicht schlechter oder weniger wert.

Das sind so paar Gedanken dazu zum Abend ;)

Verstehe nicht weshalb du dich so aufregst.

Ich habe jahrelang genau das gleiche gesagt. Ich würde auch eher einem Tier helfen! Menschen können sich nämlich sehr oft selbst helfen. Ein Tier eben nicht.

Ich habe erst vor Tagen im Haus meiner Eltern eine Erdkröte gerettet. Sie ist in den Kellerschacht gefallen. Vor Angst hat sie sich dann auch noch eingepullert, als ich versuchte sie zu retten.

Ich habe eine Schmeißfliege aus dem Gartenteich gerettet. Ich mag die Tiere nicht besonders, sie paddelte aber vergeblich darin. Da ich selbst Rettungsschwimmer bin/war, würde ich immer helfen.

Nur weil man manche Tiere nicht mag, kann man denen auch helfen.

Natürlich sind Menschen auch Säugetiere. Wie oben schon gesagt, meistens können die sich sehr gut selbst erstmal helfen.

KatzenkillerDS 
Fragesteller
 04.09.2018, 21:45

Das Gegenteil ist meist der Fall, Tiere brauchen keine Hilfe, Menschen schon.

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safur  04.09.2018, 21:47
@KatzenkillerDS

Weshalb empfindest du so? Kommt natürlich auf deine Menschen an.

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VanyVeggie  04.09.2018, 21:57
@KatzenkillerDS

Beide brauchen Hilfe, mal mehr mal weniger!

Ich finde diese halbherzige Einstellung vieler Menschen viel schlimmer.

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spikecoco  05.09.2018, 08:01
@KatzenkillerDS

wieder mal so ein Unfug, die Welt ist menschengemacht ,, Tiere kommen dadurch oft in ernsthafte Gefahr und so ist man in der Verantwortung, diese aus einer hilflosen Situation zu retten. Dem Menschen ist nicht mehr zu helfen, denn dank dem Egoismus, der Respekt und Verantwortungslosigkeit, Macht und Geldgeilheit geht alles den Bach runter. Diese Menschen umgeben einen viel zu oft und so habe ich oft Tiere lieber um mich , als diese Menschen.

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ruckzuck220  04.09.2018, 21:57

Das ist ja alles sehr lobenswert. Das Problem ist nur wenn das angebliche Helfen nach hinten los geht und man mehr schadet als zu helfen.

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VanyVeggie  04.09.2018, 22:19
@ruckzuck220

Wer Tiere vermenschlicht hilft aber nicht, das ist falsch verstandene Tierliebe. Da gebe ich dir Recht. Man kann genauso gut aber auch in der Menschenhilfe Fehler machen.

Richtig helfen hat schon einen Sinn.

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VanyVeggie  04.09.2018, 22:20
@KatzenkillerDS

Natur ihren Lauf lassen bedeutet dann auch Menschen sterben lassen, das ist dir bewusst?

Vor allem bei Haustieren, kann man der Natur nicht ihren Lauf lassen, da hat man Verantwortung! Domestizierte Haustiere können sich nicht selbst helfen.

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Jetzt gebe ich doch noch meinen Senf dazu, um deine Frage einigermaßen zu beantworten.

Man muss unterscheiden zwischen Haustieren und Wildtieren. Ich habe auch Haustiere, die ich liebe, aber mir geht es echt auf den Keks, dass so viele Leute ihre Tiere vermenschlichen, d.h. ihnen etwas überstülpen und sie wie Menschen behandeln. Wenn Hund oder Katze etwas angestellt haben, dann wird sich nicht mehr entschuldigt, sondern das Tier verteidigt, wofür dann alle Verständnis haben sollen. Was mich aufregt ist, wenn Haustiere mit allen nur möglichen tierärztlichen Untersuchungen, Operationen und sinnlosen Behandlungen gequält werden, obwohl es kaum noch einen Sinn hat. Da gibt es häufig keine Verhältnismäßigkeit mehr, das Tier muss unter allen Umständen am Leben gehalten werden, sehr zum Wohle der Tierärzte. Was würde das Tier wollen? Beispielsweise finde ich es geradezu grotesk, wenn Ziervögel mit unsäglichen Untersuchungen malträtiert oder operiert werden und keines natürlichen Todes mehr sterben dürfen.

Den Grund für übertriebene Tierliebe sehe ich darin, dass viele Tierbesitzer ihre eigenen Gefühle auf ihre Haustiere projizieren und glauben, diese fühlten genauso. Der Verstand wird ausgeschaltet, der ihnen sagt, Tiere empfinden anders als Menschen, reagieren anders als Menschen. Und deshalb dürfen Tiere oft nicht mehr Tiere sein.

Auch bei Wildtieren erlebt man diese Übertreibungen, häufig von Tier- und Naturschutzverbänden. Es ist ja okay, wenn Biber, Wolf und Fischotter wieder heimisch sind. Da sie aber streng geschützt sind, vermehren sie sich explosionsartig und werden so schnell zur Plage. Okay, Wölfe noch nicht, aber das wird auch noch kommen, weil wir beim Wolf dieselben Fehler machen wie vorher bei Kormoran, Fischotter und Biber. Nein, ich will nicht, dass sie wieder ausgerottet werden. Aber sie dürfen auch nicht jedes Jahr Schäden anrichten, die deutschlandweit in die Millionen gehen. Ich wohne in einer Gegend, in der viel Fischzucht betrieben wird. Es ist einfach ein Unding, wenn Wildtiere hier jedes Jahr existenzgefährdende Schäden anrichten. Regelmäßig lese ich in meiner Tageszeitung von verzweifelten Landwirten, auch Bio-Landwirten, die sich nicht mehr zu helfen wissen gegen Biber & Co. Und wer hat denn Mitleid mit von Wölfen gerissenen Schafen und Kälbern? Das sind doch auch Tiere! Aber die werden gefühllos mit Geld aufgewogen, sprich Entschädigungen, vom Leid dieser Opfer spricht keiner und von der Trauer der Besitzer, die jedes ihrer Tiere kennen und lieben, spricht ebenfalls keiner. Denn die Wölfe sind ja wichtiger. Fischotter, Biber, Kormoran sind längst nicht mehr vom Aussterben bedroht. Warum werden sie dann noch immer streng geschützt und in Kauf genommen, dass sie zur Plage werden und Unsummen an Kosten auflaufen? Das verstehe wer mag.

Um auf die Frage zurückzukommen: Der Grund für solch übertriebene Liebe bei Wildtieren liegt m.E. in einem verqueren Naturverständnis. Das Wohl der Tiere wird über das der Menschen gestellt. Ja, ich bin auch für eine Vielfalt in der Natur, aber bitte mit Verstand. Wer nicht direkt davon betroffen ist - das sind die wenigsten - und die Probleme nur aus den Medien kennt, der kann leicht seinen Emotionen für Tiere freien Lauf lassen, es juckt ihn ja nicht wenn was schief läuft.

Das ist meine Meinung, andere mögen eine andere haben.

KatzenkillerPS  16.09.2018, 02:30

Eine der wenigen guten Antworten zu meiner Frage.
Danke

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Einge Menschen wollen durch solche Aussagen wahrscheinlich nur ihre grenzenlose Tierliebe unmißverständlich ausdrücken, andere folgen vielleicht einfach nur einem Trend in der Gesellschaft, so ganz anders, fairer und besser zu sein. (Fraglich ist, ob das auch noch greift, wenn es an ihr eigenes Wohl geht). Wieder andere wurden evtl. maßlos von Menschen enttäuscht und kommen aus diesem Gefühl nicht raus.

Das hat wohl die unterschiedlichsten Gründe,

L. G. Lilly

Avena  05.09.2018, 11:17

Eine der ganz wenigen Antworten in dieser fruchtlosen Diskussion, die sich mit der tatsächlichen Frage beschäftigt! Ich überlege noch, ob ich selbst Katzenkiller antworte, weil hier wird einem das Wort im Mund verdreht und man muss sich dauernd nur rechtfertigen.

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