Warum sind Herren-Fahrräder so gemacht dass wenn man(n) von den Pedalen abrutscht....

15 Antworten

Ohne lange Vorrede:

  • Wenn du von den Pedalen abrutscht, dann sind die Pedale schlecht, nicht der Rahmen. Billipedale haben eine Platikoberfläche, welche sehr rutschig ist. Abhilfe schafft die Montage von Bärentatzen-Pedalen (z. B. von Wellgo, 20 EUR).

  • Wenn die Freiheit zwischen Schritt und Oberrohr nicht gegeben ist, der Rahmen zu groß. Bei billigen Rädern ist das Oberrohr nicht abfallend sondern fast waagrecht. Das reduziert den Raum zwischen Rohr und Schritt. Höherwertige Rahmen haben abfallende Oberrohre, um genau dein Missgeschick zu unterbinden

  • Bei einem Damenrad mit niedrigem Einstieg muss viel mehr Material verwendet werden, um nur in die Nähe der Steifigkeit eines Männerrahmens zu gelangen - die Diamantform eines Rahmens bringt ein Optimum an Stabilität

Man spricht heute nicht mehr von Herren- und Damenfahrrad, sondern von Fahrrädern mit Oberrohr bzw. mit tiefem Einstieg.

Oberrohre machen den Rahmen steifer, was für die Laufruhe günstiger ist. Daher haben Rennräder und MTBs ein Oberrohr. Cityfahrräder, egal ob von Männer oder Frauen gefahren, haben hingegen heutzutage fast immer einen tiefen Einstieg, das ist bequemer und sicherer im Stadtverkehr.

Und übrigens, wenn das Oberrohr genauso hoch ist wie der Schritt, d.h. wenn also das oben beschriebene schmerzhafte Missgeschick passieren kann , dann ist der Rahmen meist etwas zu groß.

Der Fahrradrahmen soll stabil sein. Ein Damenrad wäre eine (etwas instabilere) Alternative. Um sich nicht zu verletzen, kann man sich auch angewöhnen grundsätzlich nur im Sitzen zu fahren und nicht (wie bei der Tour de France am Berg) in die Pedale zu steigen.

Früher, als die Rahmen noch sehr filigran waren, Materialien noch lange nicht auf dem heutigen Niveau, als noch einfache Stahlrohre mit Muffen zusammengehalten wurden, Sitzstreben noch punktgeschweißt, geschraubt oder genietet hauchdünn runter zur Nabe führten, war die Diamantform mit den klassischen 2 Dreiecken die stabilste Variante für die beste Energieverteilung. Für Damen schickte es sich nicht, sich breitbeinig von hinten auf den Sattel zu schwingen, und der Rock musste ja auch irgendwie anständig nach unten hängen und nicht mit einer Stange geteilt. Daher wurden die Damenräder zum vorne aufsteigen gebaut. Auf Kosten der Stabilität. Damals.

Heute ist die Technologie derart weit entwickelt (Schweißverfahren, Rohrkonifizierung, Materialbeschaffenheit (Alu gab es früher nicht, ließ sich nicht bearbeiten), Entwicklung mit modernster Elektronik), dass heutige Cityräder oder Damenräder ebenso stabil sind wie die mit Oberrohr. Die Unterschiede mögen messbar sein, aber für die meisten Fahrerinnen irrelevant. Im sportlichen Mountainbikebereich gibt es kaum mehr oberrohrlose Räder.

Es heisst ja nicht umsonst: "Radfahren macht impotent"! Aber im Ernst:

Genug Beinfreiheit kann solche Gefahren minimieren. Für den Notfall haben die Räder heute ein oder zwei Möglichkeiten Kühlpacks in Haltekörbchen ans Rad zu schrauben. So bist Du immer auf der sicheren Seite :)