Warum sind amerikanische Häuser so "schrott"?

11 Antworten

Soooo Schrott sind die Häuser dort gar nicht. Einiges von diesem Baustil kommt nun auch bei uns in Deutschland an. Bei uns werden Häuser traditionell so gebaut, dass mehr als eine Generation darin leben kann.

Aber wozu??? Immer mehr Menschen in Deutschland haben gar nicht den Nachwuchs dazu und wenn sie ihn haben, dann ist es heutzutage sehr unsicher, ob das Haus für den Nachwuchs an der richtigen Stelle steht, wenn die erwachsen sind und im Berufsleben stehen.

Auch die heutige aktive Generation kann nicht mehr sicher wissen, ob man in wenigen Jahren - beruflich bedingt - wird umziehen müssen.

Dann macht es doch durchaus Sinn, wenn ein Haus nicht mehr so gebaut wird, dass es 200 oder mehr Jahre hält und das spart eine Menge Bauerstellungskosten ein.

Dennoch ist die Konstruktion stabil und auch sturmsicher. Das kann man auch mit Holzkonstruktionen sehr gut und günstig schaffen. Die Stürme in den USA sind zudem in ihrer Stärke nicht mit unseren hier zu vergleichen. Wer dort schon mal Stürme erlebt hat, weiß wie es ist.

Sturmsicherer zu bauen ist eine Kostenfrage. Meiner Meinung nach liegt das Problem genau dort, denn die Bürger in den USA sind weitläufig überschuldet, was dort schon Tradition besitzt.

Man kann auch aufgrund eines sehr schlechten Arbeitsrechtes nichts mit Sicherheit planen. Heute hast du kein Problem mit deinen Raten - morgen fressen sie dich auf, weil du keinen Job mehr hast.

Bei uns in Deutschland geht die Tendenz zur privaten Überschuldung aber auch deutlich nach oben. Wir leben nicht im Paradies! Bei uns geht die sogar nach oben trotz sehr guter Beschäftigungslage und planbaren Arbeitsplatzsicherheiten. Das ist einfach nur dumm und man sieht daran, dass bei uns immer weniger Bürger den deutschen traditionellen Werten der Weitsichtigkeit und Vernunft folgen.

Was das Bauen angeht: Auch hier wird sich noch viel ändern, denn aufgrund von kleinerem Budget bei massiv steigenden Grundstückspreisen werden viele nicht mehr ausreichende Darlehen erhalten können - weil bereits bonitär nur noch mittelmäßig.

Es geht langsam und schleichend genau in die gleiche Richtung und statt uns gut zu fühlen, weil andere schlechter sind, sollten wir besser mal aufpassen, dass wir uns nicht genau dort hinbewegen.

Die Fertighäuser hierzulande sind auch oft einfach aus Holz, spart enorm kosten und geht schnell.

In Florida, wo es oft sehr stürmisch wird, bauen die mittlerweile auch aus Stein.

Sonst wurde alles schon genannt

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Das Verhältnis der Amerikaner zu Häusern ist häufig anders als in Europa. Häuser sind sehr viel billiger und nicht wie hier für lange Nutzungsdauer gemacht. So ein bisschen mehr Richtung Wegwerfartikel.

Die Standardbauweise basiert auf 2 x 4 inch Holzrahmen, also etwa doppelter Dachlattendicke. Die Qualität ist oft grausig mit sehr geringen technischen Standards Dafür können die Häuser von fast jedem hergestellt werden und sind sehr viel billiger.

Wenn man bedenkt, dass viele Staaten in den USA jünger sind als viele europäische Häuser ist die unterschiedliche Betrachtungsweise nicht verwunderlich.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Man muss dazu halt wie immer auch die amerikanische Geschichte und Kultur betrachten. Freiheit vs Kapitalismus.

Ein eigenes Haus zu haben und nicht irgend einem Slumlord Miete zahlen zu müssen ist irgendwo auch Bestandteil des American Dream und einer der Gründe, der die Menschen in der "Westward Expansion" dazu getrieben hat, die Städte im "Osten" zu verlassen und in der damaligen Wildnis ihr Glück zu suchen. An der Grenze der Zivilisation mussten die meisten Häuser notwendigerweise einfach und schlicht gehalten sein und man konnte im 17., 18. und weiten Strecken des 19. Jahrhunderts auch kein Baumaterial groß über weite Strecken herankarren, sondern musste halt nehmen, was in näherem Umkreis zu finden war. Dieser Faktor ist auf dem Land in zentralen Gebieten der USA bis heute nicht selten bestimmend (Oklahoma - such da mal einen Steinbruch oder ein Zementwerk) und begünstigte dann auch die Entwicklung der "Mobile Homes".

Nur eins war und ist da immer reichlich vorhanden: Platz. Die meisten amerikanischen Großstädte sehen sich nicht umsonst recht ähnlich: Dicht gedrängtes Stadtzentrum mit Wolkenkratzern oder überhaupt mehrgeschossigen Gebäuden - hier sind auch die Mieten und Immobilienpreise höher - umgeben von einem Ring aus Vorstädten mit zunehmend einfacheren eingeschossigen Bauten. Eine Treppe im Haus zu haben ist für die amerikanische Unterschicht schon ein Unterscheidungsmerkmal der "Reichen", worüber man in Comedy-Serien Witze reißen kann. Dazu kommt der entsprechende gesetzgeberische Freiraum. Das Land muss da nicht groß erschlossen sein, da kann man doch einfach eine Sickergrube drunter machen (septic tank). Deswegen werden US-Bürger in gewissen Ländern auch schon mal boshaft als "septics" bezeichnet.

Damit hängt auch die von jemand anderem angesprochene, sehr anfällige Elektrik zusammen. Hochspannung quasi bis zu jedem einzelnen Haus, das jeweils seinen eigenen Trafo am nächsten Mast besitzt - die werden beim nächsten schweren Sturm dann halt regelmäßig umgeweht und dann ziehen wieder Karawanen von Elektrikern mit Arbeitsbühnen aus allen möglichen nördlichen und nicht betroffenen Staaten in den "Tornado Belt" und reparieren das alles wieder.

Baugenehmigungen werden vor diesem ganzen Hintergrund in weiten Landesteilen viel laxer gehandhabt als man sich das in Deutschland vorstellen kann. Da muss dann halt erst was passieren (will sagen ein Unglück wie etwa die Flutkatastrophe von Texas letztes Jahr) bevor da mal systematisch städtebauliche Neuordnungen oder Vorschriften erlassen werden. Wenn überhaupt.

Wir haben nur schrott hier im Lande!?!?!? :-)

Bin Ami.

Es hat verschiedene Gründe .... meistens hat es mit Geld zu tun.

Bist du vielleicht der Rockefeller?

Häuser sind sehr verschieden hier, je nach Gegend / Stadt / Region.

Aber ja, 08/15 = Holzbau.

leben4 
Fragesteller
 19.07.2018, 05:50

Hätte mal einige Fragen... du lebst ja in den USA und wohnst ja wahrscheinlich in so nem Haus. Wie ist es mit der Privatsphäre? Man hört doch wahrscheinlich jeden pips.... und geht es dir nicht auf die nerven... wenn jm im Zimmer telefoniert, hörst du doch wahrscheinlich alles mit

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Pfiati  19.07.2018, 05:56
@leben4

Nee, ich wohne nicht in so einem Haus. Bin auf dem Lande. Bauernhaus.

Ich kenne solche Häuser ..... ein paar Leute in meiner Familie wohnen so.

Die sind aber nicht so nah aneinander gebaut. Wie kommst du auf die Idee?

Also, man hoert schon gar nicht jeden Pieps von Nachbarn, wenn du das meinst.

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leben4 
Fragesteller
 19.07.2018, 06:03

Ich meine nicht, dass man jeden Pieps der Nachbarn hört, sondern jeden Pieps im Haus. Wenn du jetzt im Zimmer telefonierst, ob man es in den anderen Zimmern hört... oder wenn du jetzt schlafen möchtest, aber dein Bruder oder Schwester (nehmen wir an du hast welche), sich neben an ein Film anschauen.... das hört man ja

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Pfiati  19.07.2018, 06:16
@leben4

Ahh. Okay, sry. Ja, in solchen Bauten, innerhalb des Hauses, hoert man so ziemlich alles.

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