Warum sind 6-Klingen-Rasierer besser?

5 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Die sind nicht besser, die Werbung will dir nur einreden, dass du den Kram kaufen sollst.

Einfache Rasierhobel gibt es schon für 2€ mit mehr oder weniger brauchbaren 5 Klingen. Der ist dann zwar nur aus Plastik aber für den Anfang ausreichend für ein paar Jahre.

Rasierseife (ab 99Cent, hält ein Jahr und länger)

Pinsel (unter 5€ hält viele Jahre)

gute Klingen (schon unter 8€ im 100er zu haben, halten über ein Jahr)

und Aftershave (ab ca. 2€ die Flasche, hält ca 2 Monate).

Solange du die Klinge nicht zu lange benutzt, den Rasierschaum nicht zu trocken machst, gibt es da keinen Rasurbrand. In 3 Durchgängen (mit, quer und gegen die Wuchsrichtung der Haare) rasieren, dazwischen Schaumreste abspülen und neu einschäumen.

Ein Rasierer mit Mehrfachklingen und progressiver Geometrie verteilt den Anpressdruck deiner Hand gleichmäßig über alle Klingen. Mehr Klingen bedeuten also eine bessere Druckverteilung, vorausgesetzt, die Klingen sind im richtigen Abstand zueinander angeordnet.

Die erste Klinge beginnt. Sie schneidet das Haar und hebt es dabei leicht an. Bevor das Haar sich zurückziehen kann, kommt schon die nächste Klinge und schneidet es noch tiefer ab.

Dieser Vorgang wird Hysterese genannt und wurde in den späten 1960er Jahren entdeckt, als Gillette seinen ersten Rasierer mit Mehrfachklingen entwickelte, den Gillette Contour (auch als Gillette Atra bekannt). Quelle: https://www.gillette.de/blog/wissenschaft-des-rasierens/systemrasierer-vorteil-mehrfach-klingen/

Woher ich das weiß:Recherche

Wie schon beschrieben wurde, folgen Mehrklingenrasierer dem Prinzip der Hysterese. Damit wird das Haar aus dem Haarkanal herausgezogen und tiefer abgeschnitten. Damit das passiert, sind sie Klingen nicht so scharf, denn sonst würde das Haar schon von der ersten Klinge sauber und ohne am Haar zu ziehen abgeschnitten.

Die Hysteresis wurde eingesetzt, da immer mehr Männer Dosenschaum statt selbst mit Pinsel aus Rasierseife geschlagenen Schaum verwendet haben. Rasierseife folgt einem anderen Prinzip, nämlich einer starken Aufquellwirkung, so dass das Haar durch das Aufquellen aus dem Haarkanal, auch bedingt durch eine Vorbereitung der Haut, weit heraustritt und somit tiefer abgeschnitten werden kann. Die Mehrklingenrasierer gleichen also dieses Manko des Dosenschaums aus, um vergleichbare Ergebnisse zu erzielen bei einer schnelleren Rasur mit weniger Vorbereitung.

Später kam dann noch der Schwingkopf hinzu, so dass der Klingenwinkel zum Haar immer optimal eingestellt ist. Das musste vorher (auch bei den frühen Mehrklingenrasierern) händisch durch Übung und Geschick selbst hergestellt werden, auch an kurvigen Konturen des Gesichts.

Das Problem dabei ist, dass einige Männer durch das Rupfen / Herausziehen des Haares aus dem Haarkanal Entzündungen der Haarwurzel erleiden. In solchen Fällen ist es eher besser, möglichst einen Rasierer zu nehmen, der das Haar mit einer (und nur einer) sehr scharfen Klinge sauber ohne Rupfen abschneidet.

Ein weiteres Problem ist, dass bei tiefem Abschneiden Haare unter der Haut gefangen werden können. Wachsen Haare nicht ganz gerade, sondern mit einer Krümmung, dreht sich das Haar schneckenartig unter der Haut ein, was dann eine Entzündungsreaktion hervorruft. Auch hier ist es besser, eher weniger Klingen zu verwenden, damit das Haar nicht zu tief abgeschnitten wird, so dass es aus dem Haarkanal herauswachsen kann ohne eine Entzündung hervorzurufen.

Daher hat zB Gillette den Skin Guard auf den Markt gebracht, der "nur" noch zwei Klingen aufweist, wobei diese auch in recht großem Abstand zueinander angebracht sind. Daher unterbleibt dort die Hysterese.

Gleiches erzielt man natürlich auch mit nur einer sehr scharfen Klinge, bzw. verhindert man auch die Haarwurzelentzündung, da auch im SkinGuard keine besonders scharfen Klingen verbaut sind, und die Klingen, wie auch die Stiftung Warentest feststellte, halten zudem auch nicht so lang, sind aber recht teuer.

Daher ist bei Rasurpickeln also die Empfehlung, auf Mehrklingenrasierer zu verzichten und nur eine sehr scharfe Klinge zu verwenden. Dazu kann man ein Wechselklingenmesser nehmen oder einen Rasierhobel (ein Rasiermesser geht auch, erfordert aber sehr viel Aufwand und Übung bzw. Kosten bzgl. Abziehen, Pflege und regelmäßiges Schärfen).

Die Klingen bei Wechselklingenmesser und Rasierhobel sind nicht proprietär, man kann also aus über 100 Klingen wählen, bis man seine passende Klinge gefunden hat, also eine Klinge, die ohne Rupfen sauber abschneidet, sich aber auch angenehm anfühlt (das hängt sehr stark von Legierung, Fertigung, aber v.a. der Art und dem Verfahren der Beschichtung ab).

Bei eingewachsenen Haaren reicht oft das sehr saubere Abschneiden. Ggf. muss man aber hier ausprobieren, wie man sich am besten rasiert, damit die Haare nicht zu tief unter die Haut geraten. Erfahrungsgemäß kommen dabei die meisten am besten mit einer Kombi aus Rasierseife und mildem (zB Wiklinson Classik) oder mittelagressivem Hobel (wie zB King C Gillette Safety Razor oder Mühle R89 oder Merkur 34c u.a.) hin, wenn auf die Rasur gegen den Strich (also entgegen der vornehmlichen Wuchsrichtung der Haare) verzichtet wird. Dosenschaum kann man auch versuchen, aber da die Rasur dann nicht so gründlich ausfällt, wird doch oft wieder gegen den Strich gearbeitet, was dann wieder zu (wenn meist auch weniger) eingewachsenen Haaren führt.

Mit Rasierseife oder einer guten Rasiercreme auf Rasierseifenbasis (zB Speick Men Rasiercreme) und einer Hobelrasur mit zu einem passender Klinge bei zwei Durchgängen (mit und dann quer zur Wuchsrichtung) ist das Ergebnis nach Beruhigen der Haut (ca. 20 Minuten nach der Rasur) sehr befriedigend ohne eingewachsene Haare.

Andere kommen mit guter (das Haar sehr stark aufquellender) Rasierseife und einem Wechselklingenmesser (zB das von Wilkinson) und nur einem Durchgang in vornehmlicher Wuchsrichtung der Haare besser hin; das muss man halt ausprobieren.

Ein Mittelweg zwischen den gennannten Hobel einerseits und Wechselklingenmesser andererseits stellen aggressive Hobel (zB Fatip Picolo, Mühle R41 usw.) dar.

Beides erfordert aber Zeit zum Lernen und Üben (beim Hobel weniger, als beim Wechselklingenmesser), wie auch zum Ausprobieren, bis man seine optimale Klinge und ggf. Werkzeug gefunden hat. Aber da Mann sich ja mehrere Jahrzehnte pickelfrei rasieren möchte, lohnt sich der Aufwand langfristig.

... weil die Werbung dir das so mitteilt.

Wenn du dich günstig, sauber und gründlich naß rasieren willst, kleiner Tipp: Es gibt günstige Rasierhobel dazu Arko Rasierseife und Klingen von Voskhod oder Astra (probier aus, welche dir besser gefallen).

shaveguy  29.04.2021, 22:50

Bei der Arko aber bitte erst dran riechen! Nicht jeder hat gern einen Klosteingeruch im Gesicht.

Wenn Arko die Seife angenehmer beduften würde, wäre es sicher eine meiner Lieblingsseifen, aber so für mich leider ein No-Go.

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tryanswer  29.04.2021, 22:56
@shaveguy

Stimmt schon der Geruch ist sehr intensiv, verfliegt aber auch schnell (spätestens beim Aftershave). Was ich jedoch richtig gut finde, ist die Schaumtextur und in dem Preissegment ist das daher meine erste Wahl.

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3 klingen reicht völlig.

Tomatensaft92 
Fragesteller
 29.04.2021, 21:51

Ich habe bereits einen 4-Klingen-System und kriege aber Rasierpickel...?

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