Welches Lebensgefühl hättet ihr mit einem Einkommen von unter 1000 Euro?

Das Ergebnis basiert auf 40 Abstimmungen

Mangelhaft. 48%
Ausreichend. 23%
Ungenügend. 15%
Glücklich. 8%
Befriedigend. 5%
Sehr glüchklich. 3%

20 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet
Ausreichend.

Geht. Während meines Studiums habe ich deutlich weniger ausgegeben. Nicht weil ich nicht mehr Geld hatte, ich habe nebenberuflich studiert, sondern schlicht weil kaum Zeit zum geldausgeben hatte. So habe ich nicht mehr geld ausgegen als ich davor als Azubi zur Verfügung hatte.

Ausreichend.

Ich müsste umziehen und mein Arbeitsweg würde sich wohl um 30 Minuten verlängern. Ansonsten würde ich genauso leben wie nun, nur eben weniger sparen, was natürlich im Hinblick aufs Alter ein Problem ist.

Die Frage ist aber auch warum das so sein sollte, denn das liegt doch deutlich unterm Mindestlohn. Wir reden also davon, dass jemand ausschließlich einen Teilzeitjob hat. Mal gesundheitliche Einschränkungen ausgeschlossen, wo es dann auch andere Förderungsmöglichkeiten gibt, sollte heutzutage jeder einen Vollzeitjob finden können.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Softwareentwickler/Projektleiter seit 2012
GrandVoyager 
Fragesteller
 22.05.2023, 09:09

"Die Frage ist aber auch warum das so sein sollte, denn das liegt doch deutlich unterm Mindestlohn."

Ja, die Frage ist auch deshalb interessant, weil es aktuell in Deutschland etwa 49 Mio Arbeitnehmer (inklusive Arbeitssuchende) gibt und wenn, wie aus den Zahlen der Einkommensstatistik hervorgeht, insgesamt 31% dieser weniger als 1k Euro verdienen, nur noch 34 Mio Arbeitbehmer mit einem Einkommen von über 1.000 € übbrigbleiben, deren Einkommen ausreicht um überhaupt nennenswerte Steuerbeiträge zu entrichten. Also finanzieren, bzw. bezuschussen etwa 34 Mio Arbeitnehmer den Lebensunterhalt von ca 25,5 Mio Retnern und ca 17 Mio Kinder und und jungen Erwachsenen die sich noch in der Ausbildung befinden, sowie alle weiteren Ausgaben des Bundeshaushalts. Nur über die MwSt. werden auch alle anderen Einkommen (zusätzlich) belastet.

Klar, man könnte sich darüber aufregen und sagen dass dies ungerecht ist und Arbeitslose stärker unter Druck gesetzt werden sollten um sich in den Arbeitsmarkt zu integrieren, die Problematik jedoch in Wirklichkeit daran liegt, dass frühere Bundesregierungen einfach für die Wirtschaft lukrative Dumpinglöhne ermöglicht haben, weshalb Deutschland zb europaweit auch als Billiglohnland bekannt ist. Natürlich wird die deutsche Wirtschaft, aber auch wirtschaftsnahe Medien (wovon es sehr viele in Deutschland gibt, da sie aufgrund schwindender Abonomentenzahlen verstärkt auf Anzeigenkunden aus der Wirtschaft angewiesen sind) sichelich kein Interesse haben, dass die deutsche Bevölkerung sich über diese Diskrepanz allzu bewusst wird und womöglich Wahlentscheidungen trifft, die diese Billiglöhne abstellen helfen.

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apachy  22.05.2023, 10:32
@GrandVoyager

Billiglohnland würde ich nun definitiv nicht sagen. Die Gehälter hier sind nicht die höchsten aber bei weiten nicht im unteren Bereich. Ich denke die Lebensunterhaltskosten als auch die Lohnkosten sind hierzulande zu hoch.

Davon ab ist unser Arbeitsmarkt auch ein wenig gaga. Auf der einen Seite wollen wir und trotz unseren hohen Kosten mit Ländern wie China messen und waren stolz drauf Exportweltmeister zu sein.

Auf der anderen Seite haben wir viel zu viel Verwaltung, Organisation und Management. Millionen von Deutschen sitzen täglich in Meetings wo sich 2 unterhalten und 8 mit dem Handy spielen. Und gerade das sind keine schlecht bezahlten Berufe.

Das in Ordnung bringen, die Lohn und Lebensunterhaltskosten senken und nicht noch massiv hochtreiben, wie wir das aktuell eher probieren und dann geht es vermutlich den meisten besser.

Und ja, ausnutzen lassen sollte sich der Staat nicht, wobei es ja eigentlich nicht der Staat ist, dem diese Leute auf der Tasche liegen, sondern der arme kleine Arbeitnehmer nebenan, der immer mehr abdrücken darf.

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GrandVoyager 
Fragesteller
 22.05.2023, 11:15
@apachy "Billiglohnland würde ich nun definitiv nicht sagen. Die Gehälter hier sind nicht die höchsten aber bei weiten nicht im unteren Bereich."

Bist du dir da sicher? Schau mal was dazu das Handelsblatt schreibt:

US-Top-Ökonom: „Deutschland ist ein Billiglohnland!“

Die Kritik am deutschen Wirtschaftsmodell reißt nicht ab. Nun teilt der US-Ökonom Adam Posen kräftig aus. „Deutschland bringt seine Beschäftigten um die Früchte ihrer Arbeit,“ beklagt er.

https://www.handelsblatt.com/politik/konjunktur/us-top-oekonom-deutschland-ist-ein-billiglohnland/9063064.html

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apachy  22.05.2023, 11:44
@GrandVoyager

Vom Kaufkraft Index legen in der Europäischen Union nur Österreich und Luxemburg vor uns. Außerhalb der EU noch Norwegen, Schweiz und Island. Wir stehen schon relativ gut da.

Interessant das dies von einem US-Top-Ökonom kommt, ist die USA doch ein Land wo Verletzte von der Unfallstelle davonkriechen um nicht medizinisch versorgt zu werden und sich und ihre Familie ein Leben lang in Schulden zu stürzen oder einige Leute mit Jobs draußen in Zelten schlafen.

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BürgergeldempfängerInnen müssen so leben, und, wenn man muß, geht vieles :)

Ungenügend.

ungenügend, nicht wegen dem Betrag an sich, sondern weil ich weiss, dass ich mehr haben könnte

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Von überall und nirgends
Glücklich.

Glücklich sein bedeutet nicht unbedingt reich an Geld zu sein.
Man kann auch an anderen Dingen reich sein und deswegen glücklich.

Allerdings ist ein Leben am Existenzminimun natürlich nicht einfach und senkt die Lebensqualität deutlich, wenn ich überlegen muss ob ich lieber heize, oder esse...