Warum sagen Muslime immer so Sätze als Wunsch?

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Warum sagen Muslime immer so Sätze als Wunsch, wenn sie jemanden erwähnen?

Das ist eine sprachliche Gepflogenheit, die zur nachdrücklichen Bekräftigung eingesetzt wird.
Hierzulande gab es das früher auch und es ist - z. B. im Nachruf, bei Reden noch immer gebräuchlich: 'Unser Urgroßvater - Gott sei seiner Seele gnädig - hat seinerzeit dieses Haus erbaut.' und im negativen Fall: 'Dieser Ganove - möge er ewig in der Hölle schmoren! - hat uns um unsere Ersparnisse betrogen!'

Rhetorisch gesehen handelt es sich um eine Parenthese, einen Einschub, der je nach Zusammenhang und Wortwahl die Wirkung eines Segens oder eines Fluches hat, was Gottesfürchtigkeit voraussetzt. Insofern ergibt es Sinn, wenn diese Formel im Sprachgebrauch gläubiger Muslime verstärkt auftaucht.

Die verstärkende Wirkung der Worte, die sich aus der Wortwahl ergibt, spürt man: es sind richtige sprachliche Kraftpakete! :-)
In Form von Gebetsformeln sind sie auch im christlichen Kontext heute noch gebräuchlich. Dabei erinnere ich mich an eine Wandtafel mit einer entsprechenden Gebetsaufforderung in der St. Markus-Kapelle in der Fuggerei (Augsburg), wo auch heute noch und seit 500 Jahren von den Bewohnern täglich für das Seelenheit der Stifter Jakob Fugger und seiner Brüder gebetet wird - und zwar als vertraglicher Bestandteil der 'Miete', die die Bewohner dieses ältesten Sozialwerks der Welt zu entrichten haben: 0,88 €/Jahr (Kaltmiete) UND die täglichen Gebete.

'Als Jahresmiete war ein Rheinischer Gulden zu zahlen, damals etwa der Wochenlohn eines Handwerkers. Dabei beließ man es über die Jahrhunderte. Die Fuggereibewohner zahlen heute als Kaltmiete lediglich den Umrechnungswert des damaligen Guldens – derzeit ca. 88 Cent. Darüber hinaus verpflichteten sich die Bewohner, für die Stifter und ihre Familie täglich ein Vaterunser, ein Ave Maria und das Apostolische Glaubensbekenntnis zu beten. Auch dies gilt bis heute. Der Stifterwille wird über die Jahrhunderte hinweg konsequent beachtet und den Zeiten entsprechend umgesetzt.'

Die Wirkung und die Macht von Worten sind nicht zu unterschätzen!

Spielwiesen  27.06.2022, 16:03

Ich bedanke mich für deine Auszeichnung mit 1 'Daumen Hoch'! :-)

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lumbricussi  27.06.2022, 17:02

Die Wirkung und die Macht von Worten ist nicht zu unterschätzen!

Wohl gesprochen - und wahr.
Propaganda wirkt, weil sie uns mit ständiger Wiederholung von Behauptungen suggeriert, dass diese wahr seien. "Wenn alle dasselbe sagen, kann es doch nicht falsch sein." Daraus resultiert ihre Macht.
Propaganda-Hetze kann eine Massenpsychose auslösen. Und tut es gegenwärtig auch. Wie wäre es denn sonst zu erklären, warum das geschichtsvergessene Deutschland Waffen liefert, die zum Töten russischer Menschen eingesetzt werden? Viele von uns sind dem Lesen von Texten, die mehrere Seiten umfassen, entwöhnt, viele von uns erinnern sich auch nicht an die Entwicklungen, die dem Mai 1945 vorausgegangen waren oder haben im Geschichtsunterricht geschlafen.
26 Millionen (!) Sowjetbürger verloren ihr Leben im Kampf gegen Nazideutschland, weitaus mehr als alle anderen am Krieg Beteiligten.
Gerade wir deutschen Bürger müssten höchst sensibel und immun gegen Propaganda sein, müssten uns bei wirklich unabhängigen Journalisten informieren, was tatsächlich in der Ukraine passiert. Und dürften auf keinen Fall uns an Waffenlieferungen beteiligen. Gerade Deutschland nicht.

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Spielwiesen  27.06.2022, 17:16
@lumbricussi

Da sprichst Du mir aus der Seele - allerdings zu einem anderen Thema. Vielen Dank für deinen Kommentar ! LG !

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lumbricussi  28.06.2022, 00:00
@Spielwiesen

Den schönsten Einschub hab ich gehört, als sich jemand so richtig Luft machte: "Dieser verdammte Mistkerl - die Krätze soll er kriegen und die Fingernägel solln ihm abfallen, dass er sich nicht kratzen kann - usw.", den Rest weiß ich nicht mehr. :-)

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Spielwiesen  28.06.2022, 00:23
@lumbricussi

Klingt sehr gut! :-)
So eine Aktion würde ich mir gern vorstellen, quasi als Abschluss der ganzen C-Sch......, wo alle, ALLE sich solche Knallereinschübe ausdenken und kollektiv rausschmettern! Dazu könnten Luftballons steigen, usw.

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lumbricussi  02.03.2023, 14:13
@lumbricussi

Au weia - wem entwöhnt oder wessen entwöhnt?
Jedenfalls, der Satz klingt richtiger, wenn man den Genitiv einsetzt.
Als nochmal:

Viele von uns sind DES LESENS von Texten, die mehrere Seiten umfassen, entwöhnt.

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Spielwiesen  05.07.2022, 13:23

☆★ Danke für den Stern! ☆★

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Weil Allah bekanntlich ein völlig unberechenbarer Bursche ist, bei dem man sich nie auf irgendwas verlassen kann, weil er ja auch immer anders entscheiden könnte!

Dabei ist das völlig sinnlos, da man Allahs Handeln durch seine Wünsche ja nicht beeinflussen kann!

Es passiert folglich schlicht NICHTS - egal ob bzw. was man wünscht!

FabianPavian  27.06.2022, 21:20

Im Christentum vergleicht Jesus Gott mit einem ungerechten Richter. Er gibt der armen Witwe nicht was ihr zusteht, ist aber letztlich von ihren fortwährenden Geweine so genervt, dass er ihr doch das gibt, was ihr zusteht.

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Es geht nicht primär darum dass Allah etwas macht. Es geht darum, jemanden Liebe zu senden. Liebe äußert sich als Wunsch, dass es Anderen gut gehen möge. Jemanden Gutes zu wünschen öffnet das eigene Herz. Wenn der Wunsch wirklich echt von Herzen kommt, (und nicht nur aus Pflichtbewusstsein dahin gelabert), fühlt man sich wohlig, erleichtert und befreit von evt. belastenden Gemütszuständen.
Auch Christen kennen solche Wünsche , die den Zweck eines friedlichen Miteinander haben. Meine bayerische Verwandte verabschiedet sich immer mit den Worten: "pfüat di". Das ist die Kurzform von "pfüit di Gott", was "behüte dich Gott" bedeutet.

Ich bin zwar kein Muslime aber nach meinem Verständnis vom Islam sehe ich das folgendermaßen:

Allah macht so oder so was er will. Aber nur weil etwas so oder so passiert ist es doch kein Grund nichts zu tun. Die Grundlegende Einstellung eines Muslimen sollte doch dem Prinzip folgen sich Allah in jedem Augenblick seines Lebens auf jeder erdenklichen Weise mit jeder Faser seines Körpers zu unterwerfen. Ist es dann mir als Muslimen egal ob ich ich oder der Verwandte für den ich bitte im Sinne meines Herren ist? Nein, sondern ich muss doch als Konsequenz hoffen im Sinne meines Herren gehandelt zu haben. Die Antwort nach der Frage ob man diese Bitten stellen sollte oder nicht liegt doch in der Einstellung Allah dienen zu wollen.

Daher denke ich dass diese Bitten nicht zum Ziel haben Allah darum zu bitten oder gar zu fordern Ibn 'Abbas wohl gesonnen zu sein. Sondern es ist das Bitten oder eher das Hoffen, dass Ibn 'Abbas im Sinne seines Herren lebt. So zeigt man im Prinzip nicht zuletzt seinen tiefe Unterwürfigkeit zu Allah.

Es wird ihnen von Kindheit an aufgezwungen, bis sie es glauben. Auch im höheren Alter beherschen die Eltern ihre Kinder. Weiter sage ich nichts.