Ist es nach islamisch-sunnitischer Tradition verboten, Besteck zum Essen zu benutzen?

9 Antworten

Nein.
Man kann auch mit der rechten Hand sowie mit Besteck essen.

AnnsWorld2003 
Fragesteller
 08.01.2018, 21:08

Ja, klar, als Muslim kann man auch Schweinefleisch essen. Ob man es soll oder darf ist natürlich eine andere Frage. :) Ich kenne eure Dawa-Tricks. ;)

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DerHelfer1111  08.01.2018, 21:12
@AnnsWorld2003

Pass bitte auf, dass du dich nicht zu sehr in einer radikalen Islamauslegung verlierst. Andere Menschen sind nicht weniger wert als Muslime.

Religion ist Privatsache und diese Aussage hat nichts mit Dawa zu tun.

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Klingt eher nach Linkshänder sind böse.

Und damals in der Zeit gab es noch keine so gute Hygiene, deshalb nahm man die eine Hand zum essen, die andere für die dreckigen Sachen. Wie es damals mit Besteck aussah weiß ich nicht, vielleicht war es damals einfach noch nicht so üblich.

Ich halte sowieso nichts von Religionen sämtlicher Art.

Nein, es ist nicht verboten, Besteck zu benutzen. Damals gab es wahrscheinlich so gut wie kein Besteck. Nicht bei den Armen.

Mit rechts essen ist nicht unbedingt gemeint, dass man das Essen mit der Hand greift. Mit der rechten Hand essen, damit meint man auch Löffel oder Gabel in diese Hand zu nehmen. Mit links soll man auch kein Besteck nehmen.

Wenn man natürlich ein gesundheitliches Problem hat mir dem linken Arm und kann sich damit nicht unten waschen, weil ma'am nicht ranreicht, dann muss man alles eben umgekehrt machen. Es gibt für alles auch Ausnahmen...

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Autodidakt Islam seit 2010 und Online-Studiengang Tauhid
AnnsWorld2003 
Fragesteller
 08.01.2018, 21:34
Nein, es ist nicht verboten, Besteck zu benutzen. Damals gab es wahrscheinlich so gut wie kein Besteck. Nicht bei den Armen.

Ist das aber nicht bidaa?

Denn welche Weisheit steckt dahinter, Besteck, das man zum Mund führt, unbedingt in die rechte Hand zu legen?

Mit der rechten Hand essen, damit meint man auch Löffel oder Gabel in diese Hand zu nehmen. Mit links soll man auch kein Besteck nehmen.
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Ich frage mich langsam wirklich, warum man die Hadithe oft zu der islamischen Quelle überhaupt macht und den Koran dabei komplett außen vor lässt, obwohl der Koran die wichtigste Quelle des Islam ist.

Dem Koran dürfen keine zusätzlichen Verbote zugeschrieben werden, denn Gott hat in seiner Schrift nichts vergessen.

Es wird nirgends im Koran das benutzen von Besteck verboten und auch nicht das essen mit der linken Hand, demnach ist es nicht verboten.

Die Überlieferungen bestehen aus vielen alten vorislamischen kulturellen Sitten.

Wenn davon etwas so stark vom Koran abweicht, ihm widerspricht, oder im Koran gar nicht existent ist, dann kann man davon ausgehen, dass es sich dabei nicht um rein islamische Traditionen handelt.

Woher ich das weiß:Hobby – Selbststudium
AnnsWorld2003 
Fragesteller
 08.01.2018, 22:58
Die Überlieferungen bestehen aus vielen alten vorislamischen kulturellen Sitten.
Wenn davon etwas so stark vom Koran abweicht, ihm widerspricht, oder im Koran gar nicht existent ist, dann kann man davon ausgehen, dass es sich dabei nicht um rein islamische Traditionen handelt.


Hey, identifizierst du dich als Sunnitin oder Muslima, die nur den Koran als einzige Referenzquelle nutzt?

Die Argumentation hinter jenen Überlieferungen sind ihre Überlieferungsketten, mit Kriterien, die sich historisch als auch inhaltlich, sprich mit Bezug auf dem Quran, als authentisch durchsetzen lassen wollen können.

Z.B. die Frage nach der Prozedur des Gebets: Wie soll man beten?

Natürlich nutzt man nur Überlieferungen, die sich nicht mit dem Koran widersprechen dürfen, jedoch natürlich mit der Intention, Informationen zu enthalten, die der Koran nicht enthält. Aufbauend auf jenen Überlieferungen bzw. Erzählungen leitet man neue Normen ein. Es geht darum, was der Prophet getan hat; jene Taten, wie im Koran niedergeschrieben sein soll, man befolgen soll. Wenn also in einer Überlieferungsgeschichte sehr viele mit dem Quran verbindliche Ereignisse oder "Weisheiten" enthalten, die Randinformationen enthalten,w ie der Prophet seinen Alltag egstaltet haben soll, folgt man diesem, wenn man der Meinung ist, dass Mohammads Taten zeitlos richtig sind.

Ich als Atheistin stelle mir eh die Frage, wie man eine Tradition bewahren will, wenn man jegliches koranische Ereignis kontextualisieren will. Da kann man alles für veraltet erklären. (Siehe Homophobie, Gendertheorie, Satan-Gespenster-Mythologie, Astrologie, ...)

Wie betest du denn und auf welche Referenzen berufst du dich dabei?

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Mevedde1849  08.01.2018, 23:58
@AnnsWorld2003

Nein, ich lehne die Überlieferungen nicht grundsätzlich ab. Ich stelle den Koran nur an erster und wichtigster Stelle, da er die wichtigste Quelle für den islamischen Glauben darstellt. Die Überlieferungen nehme ich als das was sie sind, als Erläuterung mancher Stellen im Koran, die aber vorsichtig gelesen werden sollten, da sie vieles enthalten, was dem eigentlichen Islam widerspricht. Wenn aber ein Hadith mit dem Inhalt des Koran konform geht, lehne ich diesen nicht ab.

Ich bete ganz normal nach Sunna (hanefitischer Rechtsschule), da dieses Gebet nichts falsches enthält. Genaugenommen enthält der Koran aber alles was man benötigt zum beten. Er beschreibt die einzelnen Bewegungen und was als Inhalt dienen sollte (Lobpreisungen etc). Es gibt zwar keine detaillierte Angabe zum Gebet im Koran, wie sie in der Sunna zu finden ist, aber wer sagt denn, dass ein individuell gestaltetes Gebet mit koranischem Inhalt falsch sein muss? Nach meiner Auffassung hat jedes Gebet, welches von Herzen kommt seine Richtigkeit bei Gott.

Ich sehe das so, dass das Gebet aus der Sunna die Gemeinschaft stärkt. Der Islam ist nun mal auch ein Glaube der Gemeinschaft und es ist von Vorteil, wenn in einer Moschee bspw. alle gleich beten können. Das bringt dann eine gewisse Harmonie und Ordnung mit sich. Das verbindet alle Muslime weltweit - das Gebet, wie es nach der Tradition gebetet wird.

Letztendlich ist der Koran die Quelle, die alles an islamischer Tradition beibehält. Er passt sich allerdings immer an die Zeit an, in der Muslime gerade leben. Dabei geht nichts verloren, es ändert sich zum Teil nur das Verständnis der Menschen. Beispiel: Mehrehe.... wird heute kaum noch gelebt.

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AnnsWorld2003 
Fragesteller
 09.01.2018, 13:04
@Mevedde1849
Nein, ich lehne die Überlieferungen nicht grundsätzlich ab. Ich stelle den Koran nur an erster und wichtigster Stelle, da er die wichtigste Quelle für den islamischen Glauben darstellt. Die Überlieferungen nehme ich als das was sie sind, als Erläuterung mancher Stellen im Koran, die aber vorsichtig gelesen werden sollten, da sie vieles enthalten, was dem eigentlichen Islam widerspricht. Wenn aber ein Hadith mit dem Inhalt des Koran konform geht, lehne ich diesen nicht ab.

Was widerspricht von den Hadithen denn dem eigentlichen Islam?

Es gibt zwar keine detaillierte Angabe zum Gebet im Koran, wie sie in der Sunna zu finden ist, aber wer sagt denn, dass ein individuell gestaltetes Gebet mit koranischem Inhalt falsch sein muss? Nach meiner Auffassung hat jedes Gebet, welches von Herzen kommt seine Richtigkeit bei Gott.
Sure 5:44  übersetzt von Rudi Paret: "Diejenigen, die nicht nach dem entscheiden, was Allah (in der Schrift) herabgesandt hat, sind die (wahren) Ungläubigen."

Man kann diese Sure natürlich auch so verstehen, dass Allah keinen Unterschied zwischen Glaubigen und Ungläubigen sieht, womit der Vers zwar keine Botschaft trägt, außer, dass Allah wahre Ungläubige genau wie Gläubige betrachtet oder den ganzen Vers erstmal für die Zukunft bzw. andere Zeiten zurückschiebt und aufbewahrt.

Sure 2: 149 übersetzt von Rudi Paret: "Und von wo (immer) du herkommst, da wende dich (beim Gebet) mit dem Gesicht in Richtung der heiligen Kultstätte (in Mekka)! Es ist wirklich die Wahrheit (die) von deinem Herrn (kommt). Allah achtet sehr wohl auf das, was ihr tut."

Man kann den Vers natürlich auch so verstehen, dass die heilige Kultstätte ein Wunschkonzert ist.

Letztendlich ist der Koran die Quelle, die alles an islamischer Tradition beibehält. Er passt sich allerdings immer an die Zeit an, in der Muslime gerade leben.

Das klingt sehr kompliziert und für mich auch nach Rosinenpickerei. Wenn einem das, was im Koran im Wortlaut geboten wird, nicht gefällt, schieben wir es zurück und sagen, dass es uns grad nicht in die Zeit passt.

Dabei geht nichts verloren, es ändert sich zum Teil nur das Verständnis der Menschen. Beispiel: Mehrehe.... wird heute kaum noch gelebt.
Sure 5:38 (R.Paret): "Wenn ein Mann oder eine Frau einen Diebstahl begangen hat, dann haut ihnen die Hand ab! (Das geschehe ihnen) zum Lohn für das, was sie begangen haben, und als anschreckende Strafe (nakaal) von seiten Allahs. Allah ist mächtig und weise."

Sure 21: 1-3 (R.Paret): "(Dies ist) eine Sure, die wir hinabgesandt und für verbindlich erklärt (faradnaahaa), und in der wir klare Zeichen hinabgesandt haben. Vielleicht würdet ihr euch mahnen lassen.
Wenn eine Frau und ein Mann Unzucht begehen, dann verabreicht jedem von ihnen hundert Peitschenhiebe Und laßt euch im Hinblick darauf, daß es (bei dieser Strafverordnung) um die Religion Allahs geht (fie dieni llaahi), nicht von Mitleid mit ihnen erfassen, wenn (anders) ihr an Allah und den jüngsten Tag glaubt Und bei ihrer Bestrafung soll eine Gruppe der Gläubigen (als Zeugen) anwesend sein.

Sure 21: 19 (R.Paret): "Diejenigen, die wünschen, daß etwas Abscheuliches (das angeblich geschehen ist) unter den Gläubigen allgemein bekannt wird, haben eine schmerzhafte Strafe zu erwarten, (und zwar) im Diesseits und im Jenseits. Allah weiß Bescheid, ihr aber nicht."

Bestimmte Ahmediyaa-Theologen z.B. tauschen das Wort "Peitschen" und "Hände abhauen" gegen "Streicheln" aus. Kritikwürdig finde ich aber bei dir, wenn du z.B. sagst, dass das Abhauen und Peitschen jedoch zu jener Zeit nicht kontextual und symbolisch als "Streicheln" verherrlicht worden ist, sondern das Peitschen und Abhauen als Peitschen und Abhauen verstanden worden ist und wir es heute nur gegen "Streicheln" zunächst austauschen, jedoch der einstige Aufruf letztendlich nicht verloren geht. Ist der Koran als Richtschnur oder Anleitung für das Leben somit nicht - angesichts der Tatsache, dass viele altorientalischen Anwendungen und Sitten von vor 1500 Jahren stammen, in dessen Sprachgebrauch veraltet?

  1. Wie lässt sich eine Sprachphilosophie beschreiben, die Wörter in ihren Bedeutungen einfach nach meinen Gelüsten austauschen lassen?
  2. Unabhängig, dass die Tradition zu so etwas wie einem Wunschkonzert mutiert, ist das nicht kontraproduktiv, wenn ich ältere Auflagen von Lehrbüchern nutze, bei denen ich die Terminologien alle aufarbeiten muss, um schon allein nur den Kontext zu verstehen, falls er auch Nicht-Esoterikern einleuchtend sein soll?
  3. Ist die Tradition lediglich, dass man behauptet, den Koran zu nutzen, jedoch aber eigentlich ein Wunschkonzert draus macht?
  4. Wie steht das Verhältnis zu einer Gemeinschaft, wenn der Koran ein individuelles Wunschkonzert ist? Ich meine, nicht alle Menschen würden zustimmen, dass Abhacken oder Peitschen auch Streicheln bedeutet oder liege ich falsch?
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AnnsWorld2003 
Fragesteller
 09.01.2018, 13:13
@AnnsWorld2003
 Ist der Koran als Richtschnur oder Anleitung für das Leben somit nicht - angesichts der Tatsache, dass viele altorientalischen Anwendungen und Sitten von vor 1500 Jahren stammen, in dessen Sprachgebrauch veraltet?

Eigentlich ist die Frage nicht passend, sondern du bist ja der Meinung, dass Peitschen und Abhauen niemals verloren gehen sollte, sondern jene göttliche Weisheit vllt wieder seine Anwendung finden sollte.

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Lieber Freund, du solltest weniger die Hadithe hertanziehen, denn viele von ihnen widersprechen sich, sondern bedenken, was im Koran geschrieben steht - oder auch nicht geschrieben steht. Ich weiß, dass das was ich nun schreibe entgegen der weitverbreiteten Tradition vieler Muslime ist, aber

Nachdenken ist im Islam nicht verboten!
Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Koranschule und 20 Jahre praktische Erfahrung