Warum ist nach Wolfgang Thierse's Meinung ohne Religion kein Staat zu machen?

7 Antworten

"Der Sinn der Trennung von Staat und Kirche besteht darin,
die Religionskriege fernzuhalten,
die den Boden Europas mit Blut getränkt haben."

James Madison, 4. Präsident der USA

Wenn wir es nicht schaffen, diesen Glaubensschwachsinn in den komplett privaten Bereich zu verbannen und von den öffentlichen Schulen, Ämtern und vor allem der Politik fernzuhalten, dann - befürchte ich - steht der nächste Glaubenskrieg direkt vor unserer Tür.

Weil Herr Thierse den Respekt von dem Menschen entweder verlor oder niemals hatte. Er hält die Menschen im Kern für schlecht, so dass sie eines Gottes bedürfen, um Gutes zu tun.

Das ist natürlich absoluter Unsinn. Moral braucht keinen Gott. Es gibt Atheisten, die moralisch integerer sind als Gläubige.

Religion war und ist ein Element der Abgrenzung von Menschen. Und Abgrenzung führt zu Konflikten.

Es ist eine Vergewaltigung der Geschichte, Wahnsinnige wie Hitler, Stalin oder ähnliche in ihrem mörderischen Tun in Zusammenhang mit Atheismus zu bringen. Deren vermeintlicher Atheismus war für ihre Taten ebenso wenig Auslöser wie ihre Haarfarbe. Selbst wenn sie Atheisten waren, was man bezweifeln kann, war es nicht der Atheismus, der sie zu den Gräueln geführt hat.

Diese absurde Sicht auf die Geschichte und ihre Potentaten ist nicht nur falsch ,sondern gefährlich.

Herr Thierse outet sich durch so eine Aussage als Teil des Problem und nicht als Teil einer Lösung.

Eine glaubensinduzierte Moral ist immer schwächer und dem Menschen abgewandter als eine, die allein aus Humanismus erwächst. Nur wer den Menschen in den Mittelpunkt setzt, kann eine dem Menschen gerechte Moral entwickeln.

Viktor1  01.03.2016, 13:01
Es ist eine Vergewaltigung der Geschichte, 
Wahnsinnige wie Hitler, Stalin oder ähnliche in
ihrem mörderischen Tun in Zusammenhang mit
Atheismus zu bringen. Deren vermeintlicher
Atheismus war für ihre Taten ebenso wenig
Auslöser wie ihre Haarfarbe

Ja - aber immer auf Christen und Christentum verweisen wenn Verbrechen in deren "Herrschaftsbereichen" geschahen.
Tatsache ist, daß ohne religiöse Gesinnung die Hemmschwelle zu umfangreichen Verbrechen bedeutend geringer zu sein scheint als mit dieser rel. Gesinnung wie die Geschichte lehrt.
Natürlich kann man Religion auch als Vorwand mißbrauchen doch sie vermittelt sehr wohl Moral, welches der Atheismus so nicht tut, gar nicht kann !
Es ist egal welchen Taufschein Hitler, Stalin , Fidel Castro oder Mao hatten, die christliche Gesinnung (oder die moralische einer anderen Religion) hatten sie jedenfalls nicht.

 Moral ......die allein aus Humanismus erwächst.

Diese ist aus dem  Christentum entlehnt.
Mehr Moral als:
Mt.7,12 12 Alles, was ihr also von anderen erwartet, das tut auch ihnen!
oder das "Liebesgebot", sich zurücknehmen zu Gunsten Anderer, geht nicht.
Und das war vor allem "Humanismus" wie wir ihn kennen.
Und Atheismus gibt das schon garnicht her.

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realsausi2  01.03.2016, 13:59
@Viktor1

Tatsache ist, daß ohne religiöse Gesinnung die Hemmschwelle zu
umfangreichen Verbrechen bedeutend geringer zu sein scheint als mit dieser rel. Gesinnung wie die Geschichte lehrt.

Genau das Gegenteil ist der Fall. Es gibt keinen historischen Beleg einer atheistisch begründeten Gewalttat.

Sehr wohl ist aber Religion immer wieder Auslöser von Gewalt, Abgrenzung und Unrecht gewesen.

Es ist ein Trugschluss anzunehmen, dass die genannten genannten Übeltäter außerhalb religiöser Struktur standen. Die haben sich halt selbst an die Stelle eines Gottes gesetzt und haben die religiös tradierte Bereitschaft, sich unter die Knute eines allmächtigen Führers zu begeben, ausgenutzt.

Natürlich kann man Religion auch als Vorwand mißbrauchen doch sie vermittelt sehr wohl Moral, welches der Atheismus so nicht tut, gar nicht kann !

Das ist richtig. In zweierlei Hinsicht. Religion vermittelt natürlich Moral. Aber immer eher eine, die dem Menschen nicht gerecht zu werden pflegt, sondern einem unterstellten Gott. Das ist völlig willkürlich, menschenfeindlich und trennt Menschen, statt sie zu vereinen.

Richtig ist auch, dass Atheismus keine Moral stiften kann. Wie auch? Schließlich hat er doch keine Aussage, kein Dogma, kein Konzept und keine Ideologie.

Hingegen sind aber Atheisten meist dem Humanismus nahestehend. Und dieser vermag eine viel menschengerechtere Moral zu entwickeln als es Religion je könnte.

Eine gottbezogene Moral ist per Definition dem Menschen ferner als eine auf den Menschen bezogene. Eine gottbezogene Moral ist immer ein Fremdkörper. Nur eine menschenbezogene Moral kann wirklich internalisiert und dem Menschen zu Eigen gemacht sein. Ein Teil seines Wesens werden.

Es ist eine der großen Kulturaufgaben des Menschen, Religion zu überwinden und aus seiner Verantwortung für sich und die Natur einen gedeihlichen Umgang mit Allem zu entwickeln. Glaube ist nur hier nur Teil des Problems, aber nicht Teil der Lösung.

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Hab mal kurz das Zeit Interview überflogen. Er scheint davon überzeugt zu sein, dass es Moral nicht ohne Religion gibt. Er argumentiert, dass Religionslosigkeit gefährlich sein kann und führt als Beispiele Stalin, Hitler, Mao und Pol Pot auf. Hitler war allerdings Christ. Das sind typische "Argumente" christlicher Fundamentalisten, insoweit würde ih Herrn Thierse´s Meinung nicht allzu ernst nehmen.

Wie gut übrigens religiöse Staaten funktioneren könnten sehen wir gerade in Syrien.

Ich glaube der wollte nur was gegen die Islamisierung sagen, ohne gleich als Nazi diffamiert zu werden. Da der Islam sich immer zugleich als politisches System versteht, ist er eine solche Gefahr für unsere Demokratie. Thierse hat sich immer sehr für die Demokratisierung Deutschlands eingesetzt. 

realsausi2  01.03.2016, 11:11

Da der Islam sich immer zugleich als politisches System versteht, ist er eine solche Gefahr für unsere Demokratie.

Da kann man keinen Unterschied machen zwischen Christentum und Islam. Beide sind eine Bedrohung für die Demokratie und ein freiheitliches System.

Tatsächlich ist das Christentum für uns aktuell viel bedrohlicher, weil es viel mehr Aktzeptanz besitzt und unserer Gemeinwesen auf vielfältige Weise durchdrungen hat. Davon ist der Islam um Lichtjahre entfernt.

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UrielKatzer  01.03.2016, 11:39
@realsausi2

Eigentlich hast du Recht. Aber das Christentum ist weitgehend von den Christen selber gezähmt worden. Sie dir mal zum Vergleich die Menschenrechte und die islamischen Menschenrechte an.

https://de.wikipedia.org/wiki/Kairoer\_Erkl%C3%A4rung\_der\_Menschenrechte\_im\_Islam

Und DAS sind die "Menschenrechte" der islamischen Organisationen die immer sagen, "der Islamismus ist etwas GANZ anderes als der Islam". 

Aber auf jeden Fall stimme ich dir zu, dass auch das Christentum noch immer mordsgefährlich ist und es Aufgabe des Staates ist, dieses zu entmachten und vor allem auch finanziell vom Staat zu lösen. 

Es setzen sich ja auch die Führer der Christen in Deutschland immer wieder für mehr muslimische Zuwanderung ein, weil sie in ihrer Naivität hoffen, so selber irgendwie zu mehr Macht und Einfluss zu kommen. 

Dabei vergessen viele Christen dass sich Jesus selber, gemäß der Evangelien, für eine Trennung von Staat und Religion eingesetzt hat.

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UrielKatzer  01.03.2016, 14:35
@UrielKatzer

Nur mal als Beispiel, wie gefährlich die beiden christlichen
Staatskirchen noch immer sind:

http://www.domradio.de/themen/fluechtlingshilfe/2015-08-16/katholische-kirche-mahnt-anderen-umgang-mit-fluechtlingen

und

http://www.evangelisch.de/inhalte/121374/03-05-2015/evangelische-kirche-ekd-resolution-rettung-von-fluechtlingen

Besonders frech finde ich immer, wenn die Kirchen so tun,
als hätten sie das Problem gar nicht verstanden. Diskutiere mal mit einem Religiösen über das Theodizee-Problem. Da kommt stets: Ja die Menschen machen alles Unglück auf dieser Erde, weil sie sich von Gott nicht leiten lassen wollen, freier Wille blablabla. Dass es aber um Krankheiten, Altern, Naturkatastrophen, pathogene Schmarotzer, usw. bei Menschen wie bei Tieren geht - von Atheisten tausendfach vorgebracht - wird stets und ständig von den
Kirchen ignoriert.

So auch hier diskutieren die Religiösen wieder mal am Thema
vorbei.

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Frisurenwunder Wolfgang Thierse kommt aus einer Familie, in der Religion und Politik schon immer zusammengehörte. Sein Vater war Mitglied der katholischen Zentrumspartei und später Kreistagsabgeordneter der CDU.

Thierse selbst sagte von sich: "Ich bin zugleich Politiker und Christ. Das lässt sich nicht trennen. Was ich glaube, ist meine persönliche Sache, aber das kann ich doch nicht von dem fernhalten, was ich als Politiker tue, sage, entscheide.." So ist es nicht weiter verwunderlich, dass ein Katholik, der sich politisch betätigt, Staat und Religion nicht so recht trennen möchte.

Als Mitglied des Zentralkommitees der deutschen Katholiken (ZdK) handelt er entsprechend dem Statut dieses Vereins und nimmt Einfluss nicht nur auf das religiöse Leben, sondern eben auch auf Fragen des gesellschaftlichen und staatlichen Lebens.

Leseempfehlung:
http://www.diesseits.de/menschen/kommentar/1354143600/betraechtliche-antireligioese-militanz

JBEZorg  02.03.2016, 15:00

Politiker und Christ...

"Zwei Seelen wohnen, Ach! in meiner Brust"

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