Vor- und Nachteile einer Verknüpfung von Staat und Kirche?

6 Antworten

Naja, ich denke moralisch gesehen brächte es schon Vorteile (kommt auf die Religion an natürlich), z.B. mehr Nächstenliebe, gute Taten etc.

Dennoch könnte es zu Nachteilen kommen, vor allem bei der Wissenschaft und den daraus resultierenden Zweigen der Forschung, Medizin, Biologie, Physik, Chemie etc. Es könnte dann sein dass einige Dinge blockiert oder nicht erlaubt werden würden, aufgrund dem Aufruf, einfach nur zu glauben - Blockierung von Weiterentwicklung der Medizin, oder Verbote von Geräten die das Leben aufrechterhalten, z.B., je nach Religionsdefinition.

Die Religion ist an sich eine schöne Sache, jedoch braucht jede Gesellschaft nunmal bestimmte Fixpunkte wie eben das Gesundheitssystem, und wenn das bedroht sein würde, würde es auch ein Nachteil sein können.

Je nach Geboten und Verboten in einer Religion könnte man sich dann ableiten, was es für Konsequenzen auf unsere Regierung dann hätte. Z.B. Ehebruch würde bestimmt mehr gefahndet werden, und Ehen wären (als Beispiel) unbrechbar, oder es wäre sehr schwer eine Ehe zu beenden, oder man würde einfach automatisch sehr schlecht als Geschiedener angesehen werden, und vielleicht müssten Menschen darunter leiden, unter ihrem Partner, der sich erst später als negativ entpuppt.

Es gibt ohne Frage sehr viele Vorteile von Religionen, vor allem im meditativen, eigenverantwortlichen, nächstenliebenden und sogar selbstlosen Sinne, aber wie eigentlich alles auf dieser Welt hat alles ein Pro und ein Contra.

Und wie schon woanders kommentiert wurde, wäre auch eine Zugehörigkeit zu einer anderen Religion ein Problem - und schon könnte daraus ein Krieg werden, was doch eigentlich das Gegenteil von Religion ist. Jeder glaubt nunmal an das, womit er entweder aufgewachsen ist, oder sich später im Leben mit identifizieren konnte, und das darf man niemandem einfach so nehmen.

Deshalb ist ein neutraler Staat gebraucht, der neutral beurteilt

Liebe Grüße :)

Salue

Es gibt nur Nachteile. Bei einer Verknüpfung des Staates mit der Religion führt dies unweigerlich zu einer Diskriminierung der Bürger, die einer anderen Religion angehören. Beispiele dafür gibt es auf der ganzen Welt.

In den meisten Ländern der Ersten Welt bilden die Atheisten die grösste Gruppe. Diese wird zudem immer grösser und dürfte bald die absolute Mehrheit sein.

Es kann nicht sein, dass eine Minderheit einer Bevölkerung in der Regierung das Sagen hat.

Tellensohn  

Vorteile vermag ich keine zu erkennen. Rein utopisch könnte man eine bessere (moralischere, ethisch höher-stehende) Regierung postulieren, aber das würde allen Erfahrungen aus der gesamten Menschheitsgeschichte widersprechen.

Wir hatten ja in ganz Europa weit über 1000 Jahre lang mehr oder weniger zentrale Staatskirchen, Kirchenstaaten und Staaten in denen die Kirche hohe Regierungsämter oder Staatsoberhäupter stellte und letztlich gab es nie einen Unterschied zu weltlichen Regierungen.

Die Nachteile wären dagegen gravierend: Man muss sich zuerst darüber klar werden, dass eine starke mit dem Staat verknüpfte Kirche, die zudem noch eine Offenbarungsreligion vertritt, jetzt die Möglichkeit hätte ihre Dogmen durchzusetzen.

Realistisch gesehen kann eine Religion, die glaubt die Grundlagen ihrer Regeln und Gesetze von einem Gott erhalten zu haben, nicht hingehen und andere Meinungen zulassen. Die Aufklärung in Europa, die erst die Menschenrechte in der Gesellschaft und den Verfassungen verankert hatte, konnte sich nur durchsetzen als die Religionen schwächelten.

Die Grundlage unserer Gesellschaft sind die Menschenrechte westlicher Prägung, dazu gehören vor allem Rede- und Meinungsfreiheit und als Resultat eigentlich eine starke Anlehnung an das rationale naturwissenschaftliche Welterklärungsmodell.

Damit ist unsere Gesellschaft offen für jede Diskussion, auch, oder eher besonders, in den Naturwissenschaften. Jede Theorie, jedes Theorem, jede Hypothese kann und muss im Licht neuer Erkenntnisse auf den Prüfstand gestellt und wenn nötig revidiert werden.

Im von "Gott gegebenen" Dogmatismus ist das unmöglich.

Ein gutes Beispiel für die negativen Auswirkung dogmatisch-religiöser Strukturen sind (alle) islamischen Staaten. Der Koran enthält in seinen Grundaussagen den Anspruch auf die Staats- und Rechtsgewalt und damit ein Korrektiv, das eine Aufklärung unmöglich macht und immer wieder in ungleichen, autoritären, patriarchalischen Diktaturen endet. Blutige Revolutionen, wie der Militäraufstand unter Atatürk in der Türkei, können den Weg zur Aufklärung freimachen, aber das islamistische Korrektiv hat unter Erdogan auch diese positive Entwicklung vernichtet.

Der Lehrer würde Dir auch nicht weiterhelfen, weil er sicherlich derjenige war, der Dir diese Frage gestellt hat. Es kommt darauf an, was Verknüpfung heisst. In Deutschland sind Kirche und Staat getrennt. Der Staat übernimmt für die beiden Kirchen den Einzug der Kirchensteuer; lässt sich die Kosten aber von den Kirchen ersetzen. Sozusagen eine Dienstleistung. In islamischen Staaten ist das Verhältnis Kirche/Staat weitaus enger. Da hat die Kirche auch politisch mehr Einfluss. Generell kann man nicht sagen, was besser ist. Kommt auf die handelnden Personen an. Fundamentalistische Kirchenführer sind natürlich schlechter als gemäßigte, da diese weltliche Bedürfnisse nicht so stark berücksichtigen wie gemäßigte.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Die auswirkungen sieht man zum Beispiel in Saudi-Arabien. Wenn du einer anderen Religion angehörst bist du geliefert.