Warum ist Mathematik für einen Asperger Autisten unlogisch?

13 Antworten

Ich sitze gerade an ganzrationalen Funktionen. Als Asperger habe ich das Problem alle zählen auf dem Blatt auf einmal zusehen sodass ich mich wie in einem Labirint fühle und verzweifle. Was ich auch ganz komisch finde wenn nicht ersichtlich ist wo plötzlich eine Zahl herkommt die zwar zur Rechnung gehört jedoch nicht schlüssig einzuordnen ist, weil man nicht Rückschlüsse nachvollziehen kann warum das plötzlich eine Hochzahl ist wo vorher keine war und warum die da ist. Wir Autisten denken zu viel wollen jeden Schritt analysieren und verstehen und für uns logisch auffassen können.

Ich kann zwar Polstelle, Extrem und Wendepunkte Berechnen, allerdings nur seperat und nicht wenn alles zu einer Funktion gehört. Da finde ich mich nicht mehr zurecht. Daraus entsteht dann Chaos und ich weiß nicht!ehr welche Formel wohin gehört.

Auch wenn mal etwas von der strikt gelernten Formel abweicht bin ich verloren, weil ich beschäftigt damit bin herauszufinden warum dies so ist. Das macht das Hirn automatisch.

LG

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung

Für meinen (inzwischen erwachsenen) Sohn, auch Asperger, war abstrakte Mathematik immer einleuchtend. 
Dafür hat er Sachaufgaben mit einem Bezug zu seinem bekannten Erfahrungsumfeld regelmäßig verkackt.

Der konnte blitzschnell riesige Divisions- und Multiplikationsaufgaben im Kopf, aber wenn du ihn gefragt hast, 3 Kinokarten á 5 €, dann hat er nachgefragt, ob man das "mal" oder "plus" rechnen muss.

Ich glaube, nicht mal die richtig guten Autismus-Experten kennen ein Mittel, um Autisten (und dann auch noch am besten allen!) unser Mathematikverständnis zu vermitteln.

Meerausglas 
Fragesteller
 08.10.2016, 23:41

Stimmt, der Lebensbezug ist sehr wichtig! Danke für deine Antwort. :-)

Wahrscheinlich ist es ein individuelles Problem das keine einheitliche Lösung hervorbringen kann Dennoch bin ich auf der Suche nach Lösungen (in der Hoffnung, dass eine passende dabei ist oder mich auf den Richtigen Pfad führt).

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Ich glaube in dem Bereich sind Autisten eigentlich wie Nicht-Autisten. Manche sind gut in Mathe, andere sind super, wieder andere können damit nichts anfangen. Möglicherweise versteht er die Art des Lehrers, zu erklären, nicht. Oder die Klasse ist so laut, dass er sich nicht konzentrieren kann. Oder er hat schlichtweg nicht so die Begabung dafür. Es ist eben nicht jeder Autist zwingend gut in Mathe.

Ich habe bei Mathe vor allem Probleme mit Veränderungen. Wenn sich z.B. in genau derselben Aufgabenstellung ein Vorzeichen ändert oder eine ganze durch eine Kommazahl ersetzt wird, ist die Aufgabe für mich nicht mehr lösbar, auch wenn ich sie vor der Veränderung problemlos rechnen konnte.

Ich denke aber, dass das bei jedem Autist mit Matheproblemen individuell ist. Und manche finden Mathe auch durchaus logisch und haben keinerlei Probleme damit. Warum genau findet dein Mitschüler Mathe denn nicht logisch?

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – diagnostizierter (Asperger-)Autist

Dyskalkulie kann mit oder ohne Autismus auftreten.