Warum ist in der Wissenschaft ein Professoren oder Doktortitel eigentlich so wichtig?
Bei uns im Studium wird uns immer wieder gesagt, dass unser Ziel eigentlich eine Promotion, also eine Doktorarbeit, sein sollte. Ich bin froh, falls ich irgendwann mit Müh und Not meinen Abschluss bestehe.
Aber ich verstehe auch nicht ganz, warum eine Doktorwürde eigentlich so wichtig ist. Ich denk immer, die Leute schreiben eine Doktorarbeit, um später damit angeben zu können.
Aber Bischof in Deutschland kann man eigentlich nur werden, wenn man einen Doktortitel hat. Und auch bei Politikern wird nicht selten Wert auf einen solchen Titel gelegt.
Aber ich verstehe es nicht ganz. Ein Doktortitel ist doch eine Anerkennung für eine bestimmte wissenschaftliche Arbeit. Aber theoretisch kann man die gleiche Arbeit doch auch leisten und veröffentlichen als ganz normale Veröffentlichung und nicht als Doktorarbeit.
In meiner Familie ist man eigentlich immer sehr ablehnend gegenüber solchen Titeln und dem Theater darum. Aber bei uns in der Fakultät sind Leute, die "nur" einen Doktortitel haben ja beinahe Handlanger.
4 Antworten
Eine Doktorarbeit ist eine wissenschaftliche Arbeit und ein Doktortitel ist ein wissenschaftlicher Titel. Verstehe das Problem nicht...
Übrigens kommt es stark auf den Bereich an. In manchen Bereichen ist er essentiell, in manchen von Vorteil, in anderen irrelevant und in wenigen fast von Nachteil.
Beide haben die gleichen Chancen, sehe weiterhin das Problem nicht. Ist ja nicht so, als wäre die Option einer Doktorarbeit unbekannt und jemand könnte etwas versehentlich nur als "normale" Arbeit veröffentlichen. lol
"normale Dissertation" - was soll das sein? Schließlich ist eine Dissertation eine für die Erlangung des Doktorgrades angefertigte wissenschaftliche Arbeit.
Falls du "normale Publikation" meinst: In keiner anderen Publikationsform als der Dissertation hast du als einzelne forschende Person derart viel Raum für Erklärungen und zur Demonstration deines Fachwissens. Kein Journal wird dir, je nach Fach, zwischen 100 und 1000 Seiten Platz bieten. Kein Verlag wird dir eine Monographie verlegen, wenn du noch nicht bewiesen hast, eine solche - z.B. in Form deiner Diss - auch schreiben zu können.
Der Titel ist eine einfache/verkürzte Methode, bestimmte Standards nachzuweisen (Wiss. Arbeit, Darstellung dessen, i. d. R. Lehrtätigkeit usw.) ohne dass der andere die Arbeit selbst lesen und bewerten muss...
Ist für bestimmte Tätigkeiten wichtig, je nach Fach, Arbeitgeber, usw.
Kann man wenn man will so sehen wie nen TÜV: Zustand des Autos kann man selbst im Detail prüfen oder eben glauben dass alles passt, wenn die Karre frischen TÜV hat...
Das Gedöns was manche um den eigenen Titel machen oder andere weil sie den Titel anderer als was zum Ablehnen sehen, liegt im Rahmen menschlicher Eitelkeiten...
...sind's nicht Titel, sind es schöne Haare, teure Uhren oder sonstwas zum Prahlen, Neiden oder als Grund zum Ablehnen...
Ich persönlich hab's nie so mit dem Verwenden von Titeln aus der sowieso vorhandenen Position heraus wie Herr Baron oder Herr Direktor oder so - nur den Doktor sehe ich als selbst erarbeiteten Titel (insb. außerhalb der Medizin, wo Doktor für viele sowieso Synonym zu Arzt ist), und halte die Verwendung zumindest bei schriftlichen Anreden für gerechtfertigt als Zeichen des Respekts...
...Lackel die auch mündlich immer mit Doktor soundso angesprochen werden wollen, find ich ebenso affig wie die mit anderen Titeln... In Flöhsterreich ist diese Manie ja extrem...
Manche Jobs setzen das vorraus, das ist aber nichts komisches. Es ist einfach eine Qualifikation, die man sich erarbeitet hat, genau so wie das Abitur, der Bachelor und der Master. Stell dir die Publikationen wie Klausuren vor.
Man kann sich dann den Dr. Titel an Klingelschild und in den Perso schreiben, manche Leute machen das, aber bei weitem nicht jeder. Es gibt immer Leute, die sich für etwas Besseres als andere halten (wollen), ob mit oder ohne Doktor. Deswegen holt man sich - normalerweise - aber nicht den Dr. Titel.
Ein Doktortitel ist nur wichtig wenn du auch in die Forschung gehen willst
Ja, aber ich meine, jemand, der sich vielleicht die gleiche Mühe macht und genauso viel Wissen hat, seine Arbeit aber als normale Dissertation veröffentlicht ist doch dann im Nachteil gegenüber dem, der es als Promotion gemacht hat, einzig und allein wegen des fehlenden Titels.