Warum ist es legitim, private Mails von Prominenten zu veröffentlichen?
Die ZEIT tat dies mit Mails von Matthias Döpfner. Diese sorgen jetzt für einen Shitstorm.
Ich frage mich allerdings, mit welchem Recht werden solche Sachen, wenn strafrechtlich überhaupt nicht relevant, veröffentlicht?
Ich meine, können wir demnächst auch Mikrofone in Wohnungen von Promis aufstellen, um zu hören, ob sie vielleicht etwas dummes sagen?
Viele Menschen sehen die Meinungsfreiheit subjektiv gefährdet. Solche Aktionen leisten dem in meinem Augen Vorschub. Mails werden veröffentlicht, nicht weil etwas illegal wäre, sondern einfach weil es politisch unpopulär ist. In meinen Augen ist das ein 'an den Pranger stellen'!
4 Antworten
So weit ich informiert bin, waren es keine privaten Mails, sonder konzerninterne Mails
Zitat von wdr.de:
Dabei soll es sich um Mails und Chatnachrichten aus den vergangenen Jahren handeln, die aus dem engsten Führungskreis des Springer-Verlags stammen sollen.
Meines Erachtens geschahen diese Aussagen innerhalb des beruflichen Umfeldes und deshalb finde ich eine Veröffentlichung derselben als durchaus legitim.
Matthias Döpfner ist irgendein "Promi", sondern der CHEF des Axel-Springer-Verlags. Also er hat Einfluss darauf, was in den Zeitschriften, Zeitungen oder online in Artikeln zu lesen ist. DESHALB sind seine politischen Äußerungen, dass Ossis entweder Faschisten, oder Kommunisten seien und nicht fähig zur Demokratie, so brisant!
solche hässlichen Privatmails zu veröffentlichen, hat was mit Investigativjournalismus zu tun
es sollen gesellschaftlich/politisch relevante Missstände aufgezeigt werden
Es gibt einen Unterschied zwischen privat und intern.
Wobei ich mich schon ein bisschen über die Aufregung wundere. Wenn stimmt, was Döpfner von sich gegeben haben soll, entspricht das doch exakt dem Stellenprofil von jemandem, der sich bei der BILD hocharbeitet. :D
Hier stellt sich aber die Frage nach der Relevanz. Selbst die taz meint, dass eine überraschende Brisanz hier nicht gegeben ist.
Mich erinnert das an den Journalisten, der private Aussagen Kohls veröffentlicht hat, um ihn zu diskreditieren. Dieser Journalist musste sich dann vor Gericht verantworten.
Hier stellt sich aber die Frage nach der Relevanz. Selbst die taz meint, dass eine überraschende Brisanz hier nicht gegeben ist.
sehe ich anders
ich finde es höchst relevant und viele andere offenbar auch
es geht ja nicht darum, ob er mit seiner Frau Analverkehr vollzieht (interessiert mich nicht), sondern um eine politisch-gesellschaftlich relevante Aussage, die Einfluss auf die vom Axel-Springer-Verlag produzierten Artikel hat, welche von vielen gelesen werden
Wer sagt denn, dass mails von Herrn Merz und Herrn Scholz nicht veröffentlicht werden ? Aber vielleicht sind die beiden vorsichtiger bei der Abfassung ihrer mails und was nicht geschrieben wird, kann auch nicht veröffentlicht werden.
Und OB es "brisant" ist, wenn der Oberboss der BILD verordnet, positiv über die FDP zu berichten!
Ich finde nicht, dass der Versuch der Manipulation einer Redaktion weniger schlagzeilenträchtig ist.
BILD ist schließlich nicht der Hintertupfinger Tagesanzeiger.
Das ist wirklich einmal eine gute Frage ! Vielleicht hat sich der Empfänger der Mails über deren Inhalt geärgert und sie dem Zeit-Redakteur gezeigt. Dann wäre die Veröffentlichung wohl zulässig.
Dann wäre in meinen Augen aber die Frage: Aus welchem Grund wird das veröffentlicht? Es geht um keinerlei strafrechtlich relevante Sachen, noch sind die Aussagen von überraschender Brisanz, wie selbst die taz schreibt.
Die Frage, warum eine Zeitung etwas bestimmtes veröffentlicht, kann ich auch nicht genau beantworten. Die Redaktion nahm halt an, dass es die Leser der Zeitung interessiert und das war ja wohl auch der Fall.
Und OB das "brisant" ist - siehe meinen Kommentar an anderer Stelle.
Also zum einen stammen die Äußerungen laut ZEIT aus dem "engsten Führungskreis von Springer", also des dahinterstehenden Verlagshauses. Interne Mails im Berufskontext sind was anderes als private Emails wie z.B. mit seiner Frau.
im Falle Döpfner legen diese Mails seine Gesinnung und seine publizistische Agenda offen und diese hat bei einem Chefredakteur eines der verbreitesten Printmedien durchaus Auswirkungen auf die Arbeit und die Art der Veröffentlichungen. Zudem soll er versucht haben, gezielt Einfluß auf die Politik zu nehmen:
Insofern sind solche Aussagen durchaus im öffentlichen Interesse.
Und dass Meinungsfreiheit bei Hetze und Verächtlichmachung endet, hast Du hoffentlich schon mal mitbekommen.
Ich finds halt irgendwie doppelmoralisch. Döpfner hat was gegen Ostdeutschland gesagt und das wird jetzt gegen ihn genutzt.
Dabei ist die Stimmung im Westen allgemein gegen den Osten. (Siehe auch heuteshow oder zdf Magazin royale. Dort gilt es dann als "Satire").
In unserer ganzen Stadt gibt es einen riesigen Hass auf Ostdeutschland. Viele möchten die Grenze wieder haben.
Finde ich diese Ansichten gut? Nein. Aber Döpfner wegen etwas zu verurteilen, was gesellschaftlich weit verbreitet ist, halte ich auch nicht für gut.
Ich weiß ehrlich gesagt nicht, ob Du Dich grad dümmer stellst als Du bist oder wirklich nicht in der Lage bist, die Unterschiede zu erkennen.
Ja, Satire ist eine besondere Darstellungsform von Sachverhalten. Dort werden genau so Leute wie Döpfner und Deine Dörfler und die ganzen verbreiteten Klischees und Vorurteile aufs Korn genommen.
Und mit Verlaub, Dein hessischer Provinzstammtisch hat nunmal keinen nennenswerten medialen Einfluß auf die bundesweite politische Meinungsbildung.
Ein Chefredakteur einer auflagenstarken Zeitung hat eine andere Verantwortung und ist kein Lobbyist, der die Politik in seinem Sinne mit beeinflussen soll, indem er populistische Mittel über sein Medium einsetzt, sondern gehört zu vierten Gewalt im Staat, die für kritische Berichterstattung über die Politik zuständig ist. Also Kontrolle und scharfes Auge auf die Politik und die Politiker - absolut. Beeinflussung: NEIN. Das steht Journalisten NICHT zu.
Insofern ist es auch folgerichtig, dass ein anderes Medium diese Mails und Ansichten öffentlich macht. Es wird immer gelabert von irgendwelchen "Verschwörungen von denen da oben" und dass man nicht blickt, wer was mit wem schachert.
Hier hast Du mal ein Beispiel für die Offenlegung solcher Strippenziehversuche.
Wenn Du diese qualitativen Unterschiede in Funktion, Position und Darstellungsform nicht verstehst, kann ich Dir auch nicht helfen.
Dass es in einer bestimmten Stadt "einen riesigen Hass auf Ostdeutschland" gibt, müsste erst einmal nachgewiesen werden. Vorher glaube ich das nicht, denn Politiker, die auch im Westen beliebt waren, etwa Bernhard Vogel oder Kurt Biedenkopf, haben sich sehr für den Osten eingesetzt und waren dann dort auch beliebt. Deshalb meine ich, dass Herr Döpfner nicht für etwas verurteilt wird, was "gesellschaftlich weit verbreitet" ist.
Der Frage und den Kommentaren des Nutzers mag ich eine gehörige Portion Naivität nicht absprechen.
Wer die Brisanz der Äußerungen Döpfners nicht zu sehen vermag ...
Ich bin wahrlich kein Springer-Fan. Aber dann sollten doch mal bitte schön auch private Nachrichten von Merz oder Scholz veröffentlicht werden. Mal schauen, was die so im engsten Kreis sagen!
Früher gab es im Journalismus die klare Trennung zwischen "Forum internum" und "Forum externum". Diese Trennung wurde in den letzten Jahren immer mehr aufgeweicht und das hier ist in meinen Augen ein neuer Höhepunkt. Und ich bin enttäuscht von der ZEIT.