Sollte man den Wahrheitsgehalt einer Information nach der sexuellen Orientierung des Überbringers bewerten?

Das Ergebnis basiert auf 29 Abstimmungen

Unabhängig zu bewerten 69%
Andere Option 17%
Abhängig zu bewerten 14%

11 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet
Unabhängig zu bewerten

Zum Teil haben wir das ja schon. Hier wird ja schon gelegentlich nach links und rechts sortiert und wenn dann ein "falscher" Link kommt oder ein "falsches" yt video, was dann entweder rechts oder links sei oder sowas. Und dann wird der Inhalt schnell abgelehnt oder überhaupt nicht angesehen und damit wird eine Diskussion fast unmöglich und bestenfalls beschimpft man sich noch ein bisschen. 100% freimachen kann ich davon warscheinlich auch nicht, aber man bemüht sich zumindest.

Oder wenn einem Mike Tyson etwas übers Boxen erzählt, ist das dann falsch oder weniger wert, weil er auch mal im Gefängnis war?

skipworkman  13.03.2023, 17:02

Danke für den Stern 🍀

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Andere Option

Selbstverständlich sollte man die Äußerungen primär schlichtweg objektiv, neutral und vorurteilsfrei betrachten; das hilft, deren Sinngehalt auch wirklichkeitsgemäß und realistisch zu verstehen, bestenfalls so, wie sie auch tatsächlich gemeint sind. Denn darauf kommt es an bei einem konstruktiven und lebendigen Gedankenaustausch. -

Dennoch ist es in gewissen Fällen durchaus angebracht, die Aussagen auch vor dem persönlichen Schicksalshintergrund des Aussagenden "abzutasten" und abzuwägen. Das erweitert und vertieft deren inneren Gehalt und verleiht ihnen eine individuelle Färbung, wodurch deren eigentlicher Wert, die Authentizität, besonders feinstimmig ermessen werden kann. -

En Beispiel: Wenn ein strafgefangener Pädophiler, ein angesehener katholischer Geistlicher, ein Kinderarzt und eine Kinderfrau befinden: Sexueller Kindesmissbrauch ist ein abscheuliches Verbrechen, das mit aller gerechtfertigter Gesetzeshärte bestraft werden sollte!, so muss nüchtern und objektiv betrachtet eindeutig konstatiert werden, dass diese Aussage authentisch und unabhängig vom jeweiligen sozialen Status und Ansehen der Personen realistisch und richtig ist. Diese Aussage klingt aber aus jedes einzelnem Munde schon ein wenig unterschiedlich und "fühlt" sich jeweils anders an, sobald man um die jeweiligen sozialen Hintergründe oder Ansichtsweisen jener Personen weiß. Dann besteht hier die Gefahr, den Authentizitätsgrad mehr oder weniger unbewusst primär am jeweiligen sozialen Status auszumachen - und den realistisch-wirklichkeitsnahen Sinngehalt aus dem Auge zu verlieren... -

Immerhin: Recht haben sie - objektiv betrachtet - alle vier. So kann man demgemäß allen vieren zugute halten, dass sie selber in der Lage sind, gegenüber dem Kindesmissbrauch eine menschlich-moralische Haltung einzunehmen und ihn hiernach realistisch zu beurteilen. So grausam der Pädophile gehandelt haben, so nachweislich geneigt der katholische Priester zur Pädophilie gneigt sein, so scheinbar unverdächtig der Kinderarzt sich Kindern gegenüber verhalten und als so kinderliebend-seelentreu die Kinderfrau sich erweisen mag: Alle sind sie imstande, sich auf einen vernünftigen, sich selbst gegenüber neutralen Standpunkt zu stellen und ein richtiges, ein recht-mäßiges Urteil über jenes menschenfeindliche Gewaltverbrechen zu fällen - und das verlangt zuletzt, ihre Aussagen vollauf ernst zu nehmen und für wahrhaft glaubwürdig zu befinden. -

Während meiner Lehrjahre betreute mich ein Hausarzt, noch vom "guten alten Schlag", der nach Möglichkeit immer zuerst natürliche Heilmittel, Heilpflanzen- und probate Hausmittel-Rezepte verordnete, ehe er zur chemisch-pharmazeitischen Keule griff.

Dieser Hausarzt nun pflegte während seiner Mittagspausen und nach Praxisschluss zu rauchen. Und als ich mal als sein letzter Patient vor seinem Feierabend mit ihm noch ein wenig über meine damalige Erkrankung "fachsimpelte", frug er mich, ob es mich störte, wenn er bei unserem kleinen Gespräch rauche - selbstverständlich bei geöffnetem Felster (es war ein milder Sommerabend.) Natürlich erlaubte ich es - es war ja seine Praxis. Also ging er in sein privates Nebenzimmer und kam mit einem edlen goldverzierten Zigaretten-Etui und einem ebenso eleganten Feuerzeug zurück. Dann, nachdem er sich eine Zigarette angesteckt und genüsslich seine ersten Züge genommen hatte, sprach er zu mir (in münchener Dialekt) mit ernstem Ton: "Bua, i sog da: Fang' ja ned 's raucha o! Mit'm Raucha versaust da dei ganze G'sundheit!" - Nun möchte man meinen, ich wäre wie vor den Kopf gestoßen gewesen - aber ganz im Gegenteil: Mir wurde klar, dass er, der er selber schon viele Jahre lang rauchte, ganz sicher wissen musste, wovon er sprach - nicht allein, weil er Arzt war. Denn ich sah und fühlte, dass er ganz frei und unvoreingenommen seinem Laster gegenüber stehen, dessen reale Gefahren einschätzen und offenherzig darüber sprechen konnte. Dieser Arzt wirkte keineswegs heuchlerisch und scheinheilig, sondern schlichtweg ehrlich und aufrichtig einsichtig...

Andere Option

Fakten sind erst mal Fakten. Aber du führst ja explizit auch Meinung auf, und sobald es um Meinung geht, sollte man sich den Hintergrund des Autors zum Beispiel eines Essays definitiv bewusst machen. Sonst kann es nämlich passieren, dass man irgendwelchen Mist nachplappert, weil man sich beim Lesen denkt "Klingt logisch", aber die Subjektivität des Textes nicht als eine solche (an)erkennt.

Andere Option

Das hängt vom Kontext ab.

Würdest du die Aussagen eines Schauspielers in einer Werbung unabhängig vom Kontext nicht hinterfragen? Würdest du Aussagen von einem Scientology-Vertreter nicht aufgrund seiner Zugehörigkeit zur Sekte anzweifeln? Würdest du eine Gesprächsrunde über z.B. Klimawandel, finanziert von einem Thinktank, der z.B. den Koch Brüdern oder anderen Firmen oder Mogulen in der ölverarbeitenden Industrie nahesteht, nicht kritisch beäugen?

Andrerseits wenn ein Häftling über die einfachsten Rezepte für Cupcakes referiert, warum sollte man seine Integrität in diesem Kontext anzweifeln?

Wir befinden uns nicht in einem Vakuum, dass bedeutet nicht, dass man von vornherein jedes Argument einer Person als vermeintlichen Interessenvertreter ablehnen muss aber natürlich sollte man sich der Wirklichkeit und den Zielen seines Gegenübers bewusst sein.

Deamonia  13.03.2023, 11:27
 Würdest du Aussagen von einem Scientology-Vertreter nicht aufgrund seiner Zugehörigkeit zur Sekte anzweifeln?

Kommt auf die Aussage an...

Wenn es um Glaubenskram geht, natürlich, wenn es um ein gutes Kochrezept geht, eher nicht ;)

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Unabhängig zu bewerten

Auf jeden Fall. Meistens weiss man diese ganzen Parameter gar nicht.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
Silvy611  13.03.2023, 11:02

Das ist ja das Problem, besonders bei Politiker:innen. Man soll sie wählen, weiß aber wenig bis nichts über sie.

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