Warum ist die Raiffeisenbank eine "Arme-Leute-Bank"?

8 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Vor sagen wir mal 100-50 Jahren war das auch noch so, historisch aus der Gründungsgeschichte herraus.

Heutzutage würde ich ihn fragen, ob er die Entwicklung der Genossenschaftsbanken (Volks- und Raiffeisenbanken) der letzten Jahrzehnte verpasst hat, wenn er solche Aussagen tätigt. Das ist einfach nur ein veraltetes Klsichee und zeigt, dass er sich damit scheinbar noch nie selber tiefer beschäftigt hat.

Die Genossenschaftsbanken wurden damals von Bauernverbänden usw. gegründet, um eine regionale Bank zu haben, den sich den Mitgliedern und der Region verschreibt. Daher auch die Form der Genossenschaft, da hier die Mietgleider Mitbestimmungsrechte und dadurch auf die Geschäftsausrichtung einen gewissen EInfluss haben.

Mittlerweile haben die Geno-Banken einen viel größeren Kundenkreis als nur Landwirte und sind auch in vielen Städten vertreten, teils haben sich in den Städten sogar eigene Banken gegründet, die keine oder nur wenig Filialen im wirklich dörflichen Umland haben.

Das liegt vor allem daran, dass allgemein auf die Bevölkerung betrachtet einfach viel weniger Leute in der Landwirtschaft arbeiten als früher.

Da sie durch das Regional-Prinzip noch viele Filialen haben, auch im ländlichen Raum, hält sich das Klischee leider weiter, auch wenn die Masse der Menschen auf dem Dorf längst andere Jobs haben.

Nur weil sie oft ländlicher liegen ist es zudem keine "Arme-Leute-Bank", er solle sich mal informieren was die Landwirt-Kunden teils an Vermögenswerten über Landmaschienen und Grundstücke verfügen. Dazu kommen wie gesagt die diversen Kunden, die nichts mehr mit Landwirtschaft zu tun haben und in ganz "normalen" Jobs durch die Bevölkerung durch arbeiten.

Ich war mal in einer Geno-Bank im Praktikum, da waren auch sehr nahmenhaft Promis Kunden, Namen darf ich natürlich aus Datenschutzgründen nicht nennen.

Da du damals schreibst, ist das schienbar schon etwas her. Sonst hätte ich jetzt geraten, ihm ein freiwilliges Referat zu dem Thema anzubieten und ihn mal aufzuklären, wie es zu dem klischee kommt (Geschichte der Geno-Banken) und wie es tatsächlich aussieht.

Das Problem an der Geschichte ist: Bauern sind sehr reich!!!

Mal abgesehen vom Landbesitz und Viehzeugs, ... so ein großer Mähdrescher kostet locker 600.000€ !! Da sieht ein Ferrari daneben ziemlich billig aus! ^^+gg

Obwohl: Ferrari baute ja auch Traktoren, etc.

Wir wohnen auf dem Land, hier gibt es nur die Raiffeisenbank. Da sind wir auch und haben dort unsere Privat-Konten und auch unsere Geschäftskonten - so wie alle anderen Leute und Unternehmen hier auch!

Eigentlich sieht man da - bei uns - sehr wenige "arme Leute".. :-)

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Hessen001 
Fragesteller
 25.05.2021, 13:33

Das kommt aber auch stark auf die Bauern drauf an. Ein richtig großer Betrieb bringt bestimmt viel Geld, aber ich kenn viele kleine Landwirte, die sehr sparen müssen.

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Vermutlich spielt er darauf an, dass Raiffeisenbanken traditionell in ländlichen Regionen gegründet wurden, wo sich die größeren Geschäftsbanken selten niedergelassen haben. Daraus zu schließen, es seien "Arme-Leute-Banken", ist aber schon eine sehr herablassende Sichtweise.

In Großstädten sind Raiffeisenbanken aber eher selten zu finden. Dort gibt es eher Volksbanken oder (meist durch Fusionen entstandene) VR-Banken.

Das war reichlich herablassend vvon Eurem Pauker.

Er hat angespielt auf das Genossenschaftsprinzip der Raiffeisenbanken.

Genossenschaften, d.h. Konsumgenossenschaften, waren ein Notbehelf der ärmeren Bevölkerungsschichten, sich mit Lebensmitteln und Gebrauchsgütern zu versorgen.

Konsumgenossenschaften in dieser Form gibt es heute nicht mehr. Die heutigen Raiffeisen-Genossenschaften sind neben dem Bankgeschäft im Landhandel tätig, daher die Verächtlichmachung des ländli chen Raiffeisen-Wesens.

Das hat historische Gründe. Einfache Arbeiter haben vor 100 Jahren noch nicht mal den Fuß in die Tür einer Bank bekommen. Der Lohn wurde Freitags in bar ausgezahlt, der Vermieter kam Samstags persönlich vorbei und hat die Miete kassiert und die Frauen und Mütter waren froh, wenn Samstags nicht schon alles versoffen war. Auf dem Land geb´s nicht nur nüscht sondern sogar gar nüscht und schon erst recht keine Bank. So entstanden als Hilfe zur Selbsthilfe die genossenschaftlichen Banken. RaiBas gibt´s bis heute in einigen Gegenden nur in den Dörfern, nicht in den Städten. Daran erkennt man bis heute die Landeier. Das mit den armen Leute: Du weißt ja, die dicksten Bauern haben die dümmsten Kartoffeln ...