Warum hat Russland nicht von Anfang an seine komplette Kriegsmaschinerie in die Ukraine geschickt?

10 Antworten

Hallo fiabaka876,

Warum hat Russland nicht von Anfang an seine komplette Kriegsmaschinerie in die Ukraine geschickt? Dann hätte es wenigstens kaum Tote gegeben ... dann sollte man den Krieg doch dann auch so führen, dass nur sehr wenige Opfer auf beider Seiten gibt. 

Zuerst mal ist es ein krasser Denkfehler zu meinen, dass es kaum Tote gegeben hätte, wenn es dem verbrecherischen russischen Terror-Regime tatsächlich gelungen wäre, die Ukraine zu überrennen und rasch zu unterwerfen, sondern es wäre das genaue Gegenteil der Fall; dann würde das entsetzliche russische Morden in der Ukraine erst so richtig an Fahrt aufnehmen:

Zum einen hat das verbrecherische russische Terror-Regime seinen völlig unprovozierten und durch nichts zu rechtfertigenden, völkerrechtswidrigen Angriffskrieg vom ersten Moment an diesen Krieg ganz gezielt und vorsätzlich so geführt, dass es dabei bewusst auch enorme Opferzahlen bei der ukrainischen Zivilbevölkerung erreichen wollte; z.B. mit Streubomben in reine Wohngebiete gleich von den ersten Kriegstagen an, siehe z.B. https://www.hrw.org/de/news/2022/05/12/angriffe-mit-streumunition-der-ukraine-stoppen

Russische Streitkräfte haben seit ihrem Einmarsch in die Ukraine wiederholt Streumunition bei Angriffen eingesetzt, die Hunderte von Zivilist*innen töteten und Häuser, Krankenhäuser und Schulen beschädigten. (...)
In Mykolaiv beispielsweise feuerten russische Streitkräfte am 7., 11. und 13. März Streumunitionsraketen auf bewohnte Gebiete ab, töteten Zivilist*innen und beschädigten Häuser, Geschäfte und zivile Fahrzeuge. Bei einem der Angriffe am 13. März wurden neun Menschen getötet, die an einem Geldautomaten warteten, wie lokale Medien berichteten. Russland hat den Einsatz von Streumunition nicht bestritten.

Siehe auch hier, Mai 2022: https://www.sueddeutsche.de/meinung/streumunition-geaechtete-waffen-convention-on-cluster-munition-ukraine-krieg-wladimir-putin-1.5584062

Die Schreckenswaffe
Der Einsatz von geächteter Streumunition vor allem durch die russische Armee ist ein Verbrechen. Opfer sind überwiegend Zivilisten - und sollen es in der unmenschlichen Logik dieses Angriffskriegs auch sein.

Auch Vorfälle wie die ganz gezielte und vorsätzliche Bombardierung des Theaters in Mariupol, von dem hinlänglich bekannt war, dass sich dort Hunderte Zivilisten, insbesondere Kinder aufhalten – was für die Luftaufklärung zusätzlich nochmals ganz groß angegeben war – fallen in die Kategorie tagtäglicher derartiger russischer Kriegsverbrechen; genauso wie die zahllosen gezielten Raketen- und Drohnenangriffe fernab jeglicher militärischer Ziele auf reine Wohngebiete, auf Städte und zivile sowie kritische Infrastruktur, die Zerstörung von Getreidesilos, also Nahrungsmitteln, die weit über die Ukraine hinaus dringendst benötigt würden u.v.m..

Vom ersten Moment an sprechen die Tatsachen und Fakten eine völlig eindeutige Sprache: Das verbrecherische russische Terror-Regime will ganz bewusst nicht "möglichst wenig Opfer" und es ist ihm auch nicht "egal", sondern es geht ganz bewusst darum, absolut gezielt und völlig skrupellos sowie auf jegliche verfügbare Weise über eine beliebige, möglichst große Zahl von Leichen zu gehen.

Insbesondere sieht man diesen brutalen russischen Vernichtungswillen gegenüber den Ukrainern daran, dass die eingedrungenen russischen Terroristen noch in allen vorübergehend von ihnen besetzten und von der Ukraine bislang wieder befreiten Gebieten himmelschreiende Verbrechen an der ukrainischen Zivilbevölkerung begangen haben:

Massen-Ermordungen und Massengräber; Massen-Inhaftierungen und grausamste Folter; massenhafte Vergewaltigungen auch von Kindern; massenhafte Deportationen und Verschleppungen einschließlich Kindesentführungen im ganz großen Stil – wegen denen gegen Putin inzwischen ein Internationaler Haftbefehl ausgestellt worden ist –; Gewaltexzesse, Erpressung, Drohung, Zwang, Einschüchterung, Schikanen, Raub, Zerstörung – auch und insbesondere von allem, was ukrainische Identität und Kultur ausmacht u.v.m.;

siehe dazu auch https://www.n-tv.de/mediathek/videos/politik/UN-Russland-foltert-Ukrainer-systematisch-zu-Tode-article24424156.html

UN: Russland foltert Ukrainer systematisch zu Tode
Eine von der UN eingesetzte Kommission wirft Russland fortgesetzte Kriegsverbrechen in der Ukraine vor. Menschenrechtsexperte Erik Møse spricht von systematischer Folter - mitunter bis zum Tod - und gezielten Massenvergewaltigung. 

Die Gebiete waren bereits russisch besetzt. Dort haben keine Kriegshandlungen stattgefunden, sondern es war blanker russischer Terror gegen die ukrainische Zivilbevölkerung, wie er auch schon in den seit 2014 in der Ukraine von russischen Terroristen überfallenen Gebiete von diesen verübt wurde – siehe meine Antwort hier https://www.gutefrage.net/frage/warum-hat-man-hierzulande-erst-2022-begonnen-ueber-den-ukraine-krieg-zu-berichten#answer-516145819 –; der in Summe auf einen noch weit größeren Völkermord an den Ukrainern hinauslaufen würde, falls es den russischen Terroristen gelingen würde, die gesamte Ukraine zu erobern und zu unterwerfen. Niemand könnte dann das verbrecherische russische Terror-Regime davon abhalten.

Überdies könnte es diesen Genozid dann bestens vor der Weltöffentlichkeit verheimlichen und vertuschen. In den von der Ukraine wieder befreiten Gebieten haben die russischen Terroristen lediglich überhaupt nicht damit gerechnet, dass sie plötzlich Hals über Kopf selber um ihr Leben rennen und flüchten müssen, so dass ihnen daher keine Zeit bleiben würde, die Beweise für ihre entsetzlichen massenhaften Verbrechen an völlig unschuldigen Zivilisten (einschließlich Kindern ! ) zu beseitigen... .

Nach der Installation einer Marionettenregierung würde rasch ein weiteres, völlig gefälschtes Scheinreferendum abgehalten, dass die Ukraine aufhören will, ein souveräner Staat zu sein, sondern stattdessen russisches Staatsgebiet unter Herrschaft des menschenverachtenden Kreml-Regimes werden will; und vom ersten Moment an würden dann jegliche Spuren ukrainischer Nationalität und Identität ausgelöscht, verboten und unterdrückt; und weitere Generationen von Menschen würden mit genauso schamlosen und himmelschreienden Lügen aufwachsen und gehirngewaschen werden wie die Menschen in Russland seit über zwei Jahrzehnten, siehe meine Antwort hier: https://www.gutefrage.net/frage/russische-schulbuecher-bezeichnen-die-wiedervereinigung-als-annexion-der-ddr-wie-seht-ihr-das#answer-517609990 .

Des weiteren würde es massive Zwangsrekrutierungen der ukrainischen Bevölkerung geben, um neues wehr- und wertloses Kanonenfutter für die nächsten menschlichen Fleischwölfe in künftigen russischen Angriffskriegen zu generieren; wie sie bereits seit geraumer Zeit in den derzeit noch vorübergehend von den russischen Terroristen besetzten ukrainischen Gebieten durchgeführt werden, wo Ukrainer gezwungen werden, in diesem russischen Krieg an vorderster Front gegen ihre eigenen ukrainischen Landsleute zu kämpfen, siehe dazu z.B. hier https://www.n-tv.de/politik/Warum-Putin-sogar-in-der-Karibik-nach-Soldaten-sucht-article24410630.html :

Es gibt etliche Berichte über Zwangsrekrutierungen, vor allem in den von Russland besetzten ukrainischen Gebieten. Laut Kiews Militärgeheimdienst sollen insgesamt etwa 60.000 Ukrainer unter Zwang für die russischen Streitkräfte rekrutiert worden sein.
Auf der Krim ist dieses Vorgehen bereits seit der illegalen Annexion der Halbinsel im Jahr 2014 an der Tagesordnung. In den acht Jahren bis zur vollständigen Ukraine-Invasion haben die Russen 34.000 Personen auf der Krim zwangsrekrutiert(...).

Zusammen mit der erbeuteten militärischen Ausrüstung der Ukraine wäre das verbrecherische russische Terror-Regime rasch imstande, die nächsten Objekte seiner Begierde zu überfallen. Überdies würde das verbrecherische russische Terror-Regime dadurch innenpolitisch wieder deutlich fester im Sattel sitzen.

Die wahren und weit über die Ukraine hinausreichenden Ziele seines Angriffskrieges hat das verbrecherische russische Terror-Regime längst vielfach benannt; nämlich eine Welt unter der menschenverachtenden Vorherrschaft des verbrecherischen russischen Terror-Regimes, wo u.a. Rechtsstaatlichkeit, Meinungsfreiheit u.v.m. bekanntermaßen komplett abgeschafft sind und ein Menschenleben keinen Kopeken mehr wert ist, geschweige denn einen Rubel, siehe dazu z.B. https://www.stern.de/news/putin-uebt-scharfe-kritik-am-westen-und-gibt-neue-weltordnung-als-ziel-aus-33886504.html

Putin (...) gibt neue Weltordnung als Ziel aus
Der russische Präsident Wladimir Putin hat (...) eine neue Weltordnung als Ziel ausgegeben. "Wir stehen im Wesentlichen vor der Aufgabe, eine neue Welt zu errichten", sagte der Kreml-Chef am Donnerstag beim politischen Waldai-Forum in der russischen Schwarzmeer-Stadt Sotschi. 
Die russische Offensive ist daher nach Putins Interpretation "kein territorialer Konflikt", sondern diene der Festlegung der "Grundsätze, auf denen die neue Weltordnung begründet wird". "Wir haben keinerlei Interesse daran, Territorien zurückzuerlangen", versicherte der Kreml-Chef, der allerdings nach der Krim-Annexion 2014 im September 2022 vier ukrainische Regionen für annektiert erklärt hatte.

Mehr dazu siehe meine Antwort hier https://www.gutefrage.net/frage/warum-wird-immer-behauptet-dass-russland-noch-mehr-angreifen-will-als-die-ukraine-wenn-er-polen-oder-ein-anderes-nato-land-angreift-war-es-das-mit-russland#answer-515057629 .

Also: Wenn Russland die Ukraine überrennen können hätte, dann wäre das Morden mit unzähligen Toten erst richtig losgegangen und es hätte bald die nächsten russischen Angriffskriege gegeben.

Damit aber zum anderen Teil Deiner Frage:

Das verbrecherische russische Terror-Regime hat vor Beginn seines Überfalls bereits über Monate hinweg eine kolossale Kampfkraft unmittelbar an der ukrainischen Grenze zusammengezogen. Putin hatte noch bis unmittelbar vor Beginn seines Angriffskrieges allen, die diplomatisch mit ihm gesprochen haben und deeskalieren wollten, schamlos ins Gesicht gelogen, dass er die Massen an Militär an der ukrainischen Grenze wieder abziehen würde, siehe z.B. hier vom 17.02.2022, also wenige Tage vor Beginn des russischen Überfalls https://www.welt.de/politik/ausland/plus236954369/Ukraine-Konflikt-Aufmarsch-statt-Abzug-Wie-sich-der-Westen-von-Putin-getaeuscht-fuehlt.html

UKRAINE-KONFLIKT
Aufmarsch statt Abzug – Wie sich der Westen von Putin getäuscht fühlt
Truppenabzug? Ganz im Gegenteil: Russland soll 7000 weitere Soldaten an die ukrainische Grenze geschickt haben. Die USA werfen dem Kreml indirekt Lügen vor: „Es gibt das, was Russland sagt. Und dann gibt es das, was Russland tut.“

Natürlich wird das verbrecherische russische Terror-Regime aber niemals alle Truppen von sämtlichen anderen Standorten abziehen und komplett in diesen einen Krieg werfen. Es braucht seine Terroristen ja schließlich auch, um seine Destabilisierung und völkerrechtswidrigen Besetzungen auch in etlichen weiteren Ländern aufrecht zu erhalten und diese Staaten zu terrorisieren; z.B. hält das russische Regime seit 2008 ca. 20% des georgischen Staatsgebietes besetzt, es hat trotz klarer Verpflichtung seine Kämpfer seit 1999 (!) nicht aus Moldawien abgezogen und vieles mehr; denn auch in all solchen Staaten zündelt das verbrecherische russische Terror-Regime schon lange; und die wären sicher nächste Ziele russischer Angriffskriege.

Jedenfalls hat das verbrecherische russische Terror-Regime sich bei seinem Angriffskrieg auf die Ukraine komplett verzockt und tatsächlich geglaubt, dass sie diesen rasch gewinnen würden und die Ukraine keine große Gegenwehr leisten könnte. Die russischen Terroristen sind in großer Zahl auf ukrainisches Gebiet eingefallen – man erinnere sich an einen teilweise über 70 km (!) langen Militärkonvoi, der von Norden auf Kiew zugerollt ist – und konnten vor allem nur deswegen weit vorrücken, weil das ukrainische Militär ihnen rein aus taktischen Gründen am Anfang wenig, aber entscheidenden Widerstand geleistet hat, um ganz bewusst die Frontlinie für die russischen Terroristen extrem zu überdehnen und so unhaltbar zu machen.

Der rein zahlenmäßigen Überlegenheit hat die Ukraine enorme taktische Überlegenheit entgegengesetzt. Wenn rein zahlenmäßige Überlegenheit das einzig Entscheidende wäre, dann bräuchte man Kriege gar nicht erst führen. Aber so ist es eben nicht, wie die Ukraine ganz eindrucksvoll beweist.

Entscheidende Punkte dabei waren u.a., dass es den russischen Terroristen einerseits weder gelungen ist, den Flughafen Hostomel unter ihre Kontrolle zu bringen noch die Stadt Kiew zu erobern. Stattdessen haben sie sofort irrsinnige Probleme mit ihren Nachschubrouten bekommen und mussten nach mehrwöchiger Belagerung wieder erfolglos abrücken. Sie sind zwar eingefallen, haben aber die allermeisten Gebiete NICHT einnehmen können.

Genau das waren entscheidende Momente, bei denen alle Mitglieder des verbrecherischen russischen Terror-Regimes gleich ab Beginn ihres Angriffskrieges entsetzte Schnappatmung und bächeweise Schweißperlen auf die Stirn bekommen haben, weil sie seit diesem Moment verzweifelt feststellen mussten, dass sie noch nicht einmal einen "Plan B" überlegt, geschweige denn vorbereitet hatten. Seitdem taumeln sie unter irrsinnigen Verlusten an Mensch und Material von einer völlig überstürzten und planlosen militärischen Verzweiflungstat zur nächsten.

Der Artikel in der Fachzeitschrift hier vom Juni d.J. legt einige wesentliche Gründe für das totale Versagen des verbrecherischen russischen Terror-Regimes bei seinem Angriffskrieg auf die Ukraine dar: https://internationalepolitik.de/de/russlands-versagen

Russlands Versagen
Russlands Krieg in der Ukraine ist für Moskau bisher ganz anders verlaufen als von Putin geplant. Warum? Gründe, warum Moskau in der Ukraine militärisch bislang scheitert.
Der seit über 15 Monaten andauernde Feldzug Russlands in der Ukraine ist für Moskau ein militärisches Desaster.
Anstatt in der Anfangsphase des Krieges die Hauptstadt Kiew wie geplant im Handstreich einzunehmen, musste sich die russische Armee schon im April 2022 aufgrund des erbitterten ukrainischen Widerstands nicht nur aus den Außenbezirken wieder zurückziehen, sondern hatt gleich die gesamte Region zu räumen. Im Herbst 2022 eroberte die Ukraine in einer überraschenden Offensive schließlich große Teile der Oblasten Charkiw im Norden und Cherson im Süden zurück. Bis Ende Mai 2023 zerstörten, beschädigten oder erbeuteten die ukrainischen Truppen über 2000 russische Kampf- und mehr als 3500 Schützenpanzer.
Viel schwerer wiegen für Russland die Verluste von rund 43.000 getöteten und 145.000 bis 180.000 verwundeten Soldaten. Zum Vergleich: In Afghanistan beklagte die Sowjetunion in zehn Jahren Krieg rund 15.000 gefallene und 35.000 bis 50.000 verletzte Soldaten. Warum konnte Russland die Ukraine bisher militärisch nicht bezwingen?

Ineffiziente Planung, Überforderte Logistik, Politische Einmischung, Falsche Annahmen, Unzureichende Reformen, Mangelhafte Waffensysteme u.v.m..

Liebe Grüße 🙂

Hinkelsteiner  19.10.2023, 21:21
dann würde das entsetzliche russische Morden in der Ukraine erst so richtig an Fahrt aufnehmen

Exakt.

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Ralph9  19.10.2023, 21:30
@Hinkelsteiner
Exakt.

Oh, vielen Dank 👍, sehr ehrenvoll 😃.

Man kann dazu noch ergänzen, dass es genau diesen russischen Terror gegen die ukrainische Zivilbevölkerung bereits seit 2014 gibt, als die russischen Terroristen zuerst auf der Krim und kurz danach in die Ostukraine eingefallen sind und seitdem insbesondere in der Ostukraine Recht und Ordnung beseitigt haben und die dortige Zivilbevölkerung grausam terrorisieren – unter anderem durch wahllose Verhaftungen, Folter, Vergewaltigungen und Ermordungen. Die Tatsachen und Fakten dazu hab ich in meiner Antwort hier https://www.gutefrage.net/frage/warum-hat-man-hierzulande-erst-2022-begonnen-ueber-den-ukraine-krieg-zu-berichten#answer-516145819 zusammengefasst.

Auch angesichts dessen wäre es völlig fernab jeglicher Realität und komplett naiv zu glauben, dass es "kaum Tote" gegeben hätte, wenn die russischen Terroristen die Ukraine überrennen können hätten; oder dass "der Krieg dann schon vorbei wäre".

Der einzige Grund, warum das verbrecherische russische Terror-Regime diesen Angriffskrieg gegen die Ukraine führt, ist der neo-imperialistische Expansions-, Vorherrschafts- und Unterwerfungswahn des verbrecherischen russischen Terror-Regimes, das diesen absolut kompromisslos und mit aller Gewalt Wirklichkeit werden lassen will und dabei keine Sekunde davor zurückschreckt, völlig gewissen- und skrupellos über die Leichen Hunderttausender zu gehen; und zwar auch aus der eigenen russischen Bevölkerung, ganz zu schweigen von den zahllosen Kindern und Jugendlichen, Frauen und Männern in den überfallenen Gebieten.

Daher stoppen Putin und sein Regime auch nicht mit bzw. nach der Ukraine, sondern dann wollen sie eigentlich erst so richtig anfangen, einschließlich einer Fülle weiterer Kriege und Ermordeter.

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Hinkelsteiner  19.10.2023, 21:38
@Ralph9

Selbst in dieser für Russland unvorteilhaften Situation dringt mmer wieder von seinem Gefolge deren größenwahnsinnige Eroberungsgelüste durch.

Was wäre los, wenn Putin die Ukraine in einem Handstreich genommen hätte?
Die sind ja auch noch stolz drauf, eine Bedrohung der Welt zu sein

Es ist ja durchgedrungen, dass er vorhatte, den Kämpfern im Asow-Stahlwerk den Prozess zu machen, die nicht mehr getan haben, als sich zäh zu verteidigen.

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Ralph9  19.10.2023, 21:57
@Hinkelsteiner
Selbst in dieser für Russland unvorteilhaften Situation dringt mmer wieder von seinem Gefolge deren größenwahnsinnige Eroberungsgelüste durch. Was wäre los, wenn Putin die Ukraine in einem Handstreich genommen hätte? Die sind ja auch noch stolz drauf, eine Bedrohung der Welt zu sein

Oh ja, Putin und sein Regime haben die Welt ganz bewusst längst wieder total weit zurückgeworfen in schlimmste Zeiten des sog. "Kalten Krieges" mit dem atomaren Wettrüsten und Vorfällen wie der Kuba-Krise, Able Archer oder der Fehlmeldung, die zum Glück gleich vom russischen Offizier Stanislaw Petrow korrekt erkannt und aussortiert wurde, u.v.m.. Dabei befeuern sie auch gezielt humanitäre Katastrophen in einer Vielzahl von Ländern, lösen immer neue Flucht- und Migrationswellen aus usw..

Ein Menschenleben ist dem verbrecherischen russischen Terror-Regime keinen Kopeken wert, geschweige denn einen Rubel. Das beginnt schon innerhalb Russlands, wo längst etliches wieder mit übelsten Stalin-Zeiten vergleichbar läuft.

Und dabei hätte die gesamte Menschheit im 21. Jahrhundert längst viele andere und ganz massive Probleme, die jeden Tag größer werden und weiter wachsen, wenn sie nicht ganz rasch konsequent angepackt und Schritte zu deren Bearbeitung und im besten Fall Lösung unternommen werden.

Das eigentlich entsetzliche daran in meinen Augen ist, dass es nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion eigentlich einige total hoffnungsvolle Jahre gegeben hat, in denen auch in Russland von der Bevölkerung längst gewollte Reformen hin zu Menschenrechten und Demokratie begonnen wurden, die dann aber in den Anfängen hängengeblieben sind und von Putin seit seiner Machtübernahme 1999 komplett erstickt worden sind; siehe meine Antwort hier https://www.gutefrage.net/frage/reicht-das-wirklich-waere-friedliches-zusammenleben-aller-voelker-nicht-sehr-viel-wichtiger#answer-515200569 .

Mit einem Terror-Regime wie dem russischen ist jegliche Zusammenarbeit völlig ausgeschlossen; und jegliches friedliche Entgegenkommen bewirkt das komplette Gegenteil des Gewollten; wie man bereits in den Jahren seit der Besetzung der Krim gesehen hat. Dabei hätte man schon aus der Geschichte vor noch nicht einmal 100 Jahren lernen können und sollen, dass "Appeasement"-Politik gegenüber einem kriegsgeilen und unterwerfungssüchtigen Diktator zwingend zum völligen Scheitern verurteilt ist und diesen in seinen Kriegsgelüsten nur bestärkt und ermutigt.

Man sollte dieselben Fehler nicht noch weitere Male machen. Gegenüber Russland wurden sie viel zu lange gemacht. Der einzige Weg, um noch mehr Kriege und Ermordete zu verhindern, ist die maximale Eindämmung und Isolation des verbrecherischen russischen Terror-Regimes sowie die umfassende und großzügige Unterstützung der von ihm überfallenen Opfer.

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eieiei2  21.10.2023, 04:55

Ganz kleine Ergänzung: Russland hat in den nicht besetzten Gebieten der Ukraine inzwischen mehr als 1300 Schulen und Kindergärten durch Luftangriffe zerstört. Die meisten davon sind so weit von für die Landesverteidigung relevanten Einrichtungen entfernt, dass kein Verdacht unabsichtlich fehlgeleiteter Geschosse besteht. Sie wurden absichtlich angegriffen. Das ist kein Zufall, das ist ein Muster. Russland begeht planmäßig Völkermord.

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Algengruetze  05.11.2023, 21:30

Der Typ hier hat behauptet Ukraine würde den Krieg gewinnen 😂 Nicht ernstzunehmen.

0
Ralph9  06.11.2023, 01:03
@Algengruetze
Der Typ hier hat behauptet Ukraine würde den Krieg gewinnen Nicht ernstzunehmen.
🤦‍♂️

Was ich IN WIRKLICHKEIT – vor inzwischen mehr als 2 Wochen – geschrieben habe, findet sich oben in meiner präzise dargelegten Antwort.

Deine wie immer völlig unmaßgebliche Privatmeinung findet sich in keinster Weise in der Realität wieder.

Angesichts dessen, dass das verbrecherische russische Terror-Regime die Ukraine innerhalb von Tagen oder allenfalls wenigen Wochen komplett unterwerfen wollte (man erinnere sich an den bis zu 75 km (!) langen Militärkonvoi aus den Anfangstagen dieses russischen Krieges, der auf Kiew zugerollt ist), ist es in Wirklichkeit das verbrecherische russische Terror-Regime, das seinen Krieg hinsichtlich seiner wahren Kriegsziele bereits verloren hat, weil es bei keinem einzigen seiner wahren Kriegsziele jemals auch nur im Geringsten in die Nähe eines "Erreichens" gekommen ist.

Wie verheerend und desaströs dieser völlig unprovozierte Angriffskrieg für Russland verläuft und längst ein reines Fiasko geworden ist, ist hinlänglich bekannt. Hochaussagekräftige Details zum derzeitigen diesbezüglichen Lagebild und zum russischen Versagen habe ich oben präzise zusammengefasst.

Wenn das verbrecherische russische Terror-Regime nicht seinerseits selber massive Waffenlieferungen jüngst aus Nordkorea sowie immer wieder aus dem Iran und anderen Ländern erhalten würde, dann hätte es längst kaum mehr Mittel, diesen Krieg überhaupt noch zu führen. Außerdem werden die in die Ukraine eingedrungenen russischen Terroristen, obwohl sie ihre Stellungen brutal eingegraben und in unvorstellbar großem Ausmaß vermint haben, langsam, aber stetig auch aus diesen immer mehr zurückgedrängt.

Der größte Teil der russischen Schwarzmeerflotte hat sich bereits aus der Krim zurückziehen müssen. Überdies konnte die Ukraine dort bereits zahlreiche russische Kriegsschiffe und weitere militärische Infrastruktur zerstören; erst jüngst wieder ein weiteres, baulich offenbar ganz neues Schiff, siehe von heute 10:34 Uhr https://www.n-tv.de/politik/21-31-Moskau-schiesst-mit-KH-31P-Rakete-auf-Odessa-drei-Verletzte--article23143824.html

+++ 10:34 Ukraine bestätigt Zerstörung von russischem Kriegsschiff +++
Die ukrainischen Luftstreitkräfte haben nach eigenen Angaben bei ihrem Angriff auf eine Werft auf der Krim ein neues russisches Kriegsschiff zerstört. Der Kommandeur der Luftwaffe, Generalleutnant Mykola Oleschtschuk, teilt auf seinem Telegram-Kanal mit, dass der Treffer bestätigt sei. Das russische Verteidigungsministerium hatte bereits von einem beschädigten Schiff berichtet. 

Ebenso musste die russische Luftwaffe sich jüngst nach schweren Verlusten deutlich aus der Ukraine zurückziehen, siehe https://www.merkur.de/politik/berdjansk-luhansk-krim-russland-krieg-rueckzug-atacms-angriff-ukraine-flugplatz-zr-92648816.html

Schwerer Rückschlag für Russland: Luftwaffe flieht nach ATACMS-Angriff der Ukraine
Die Ukraine greift Mitte Oktober eine Basis der russischen Truppen an. Dabei verliert Russland mehrere Hubschrauber. Die Luftwaffe zieht sich zurück.
Berdjansk – Lange hat die Ukraine auf Raketen vom Typ ATACMS warten müssen. Seit dem 17. Oktober aber sind sie im Einsatz – und zwar mit großem Erfolg, wie es scheint. Schon die ersten Angriffe schlugen offenbar voll durch: In Berdjansk und Luhansk wurden damals vermutlich neun russische Militärhubschrauber auf einen Schlag komplett zerstört. (...)
Die Investigativgruppe Oryx, die durch Bildbelege alle Verluste im Ukraine-Krieg zu erfassen versucht, behauptete ihrerseits, dass sieben Kampfhubschrauber des Typs Ka-52 und zwei Transporthelikopter des Typs Mi-8 zerstört worden seien. Zudem seien weitere 15 Hubschrauber möglicherweise irreparabel beschädigt worden.
Russische Luftwaffe zieht sich nach ATACMS-Angriff auf Flugplatz zurück
Für Russland bedeuten diese Verluste einen schweren Rückschlag. Immerhin diente der Luftwaffenstützpunkt in Berdjansk dem Militär im Ukraine-Krieg als wichtige Basis für seine Einsätze entlang der südlichen Front. Damit ist es jetzt offenbar erst einmal vorbei. Aktuelle Satellitenbilder zeigen jedenfalls, dass sämtliche Hubschrauber, die noch intakt waren, inzwischen vom Flugplatz in Berdjansk verschwunden sind. Die Fotos hat der Militäranalyst Brady Africk auf der Internetplattform X zur Verfügung gestellt.
Auf Bildern vom 29. September sah alles noch ganz anders aus. Darauf ist zu erkennen, dass auf dem Luftwaffenstützpunkt in Berdjansk insgesamt 20 Hubschrauber der Typen Ka-52 und Mi-8 stationiert waren, also fast ein ganzes russisches Luftregiment. 

Der derzeitige verzweifelte russische Versuch, mit aller Gewalt Awdijiwka einnehmen zu wollen, scheint für die russischen Terroristen ein noch größeres Debakel zu werden als ihr Versuch, Bachmut einzunehmen.

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1
Ralph9  06.11.2023, 01:04
@Ralph9

=>2

Noch viele weitere für die Ukraine höchst positive jüngste Entwicklungen könnte man benennen; ganz zu schweigen von den bereits seit dem letzten Jahr erreichten riesigen Erfolgen wie der Befreiung enormer, kurzzeitig von den russischen Terroristen besetzter Gebiete.

Schon seit diesen ersten ukrainischen Gegenschlägen und Rückeroberungen aus dem letzten Jahr haben die russischen Terroristen in der Ukraine keine nennenswerten Fortschritte mehr gemacht, sondern sind seitdem – in unterschiedlichem Tempo – nur noch Schritt für Schritt weiter auf dem Rückzug.

"Verloren" hätte die Ukraine NUR DANN, wenn sie bedingungslos kapituliert. Alles andere ist aus der Sicht der von Russland (!) – einem militärisch eigentlich haushoch überlegenen Land – überfallenen Ukraine KEIN "Verlieren", sondern ein Gewinn.

Und davon sind wir derzeit ganz weit entfernt, wie oben präzise dargestellt; und wie es genügend weitere kompetente Nutzer Dir gegenüber auch an anderer Stelle bereits unisono eindeutig klargestellt haben, siehe die Antworten zu Deiner Frage hier https://www.gutefrage.net/frage/ukraine-gewinnt.

Und da kommst Du allen Ernstes und schreibst

Der Typ hier hat behauptet Ukraine würde den Krieg gewinnen

???

🤦‍♂️

Wie lächerlich willst Du Dich selber machen ??? Nicht ernstzunehmen.

Wie gesagt bist Du jetzt mit Deinem nicht ernst zu nehmenden Unfug zweifelsohne viel zu früh dran; und es gibt derzeit nicht den geringsten Anhalt in der Realität, dass die Situation sich für die Ukraine auch nur im Entferntesten in die von Dir genannte Richtung entwickeln könnte, sondern ganz im Gegenteil.

Falls die Ukraine in ein paar Monaten tatsächlich ihre bedingungslose Kapitulation erklären muss, dann – und NUR DANN (!) – kannst Du wieder ankommen, denn NUR DANN (!) hat die Ukraine "verloren"; und solange es nicht soweit kommt, hat die Ukraine einen Gewinn erreicht.

Aber zum jetzigen Zeitpunkt und angesichts des tatsächlichen Verlauf des russischen Krieges machst Du Dich – wie Dir an oben verlinkter Stelle bereits viele weitere kompetente Nutzer unisono ausführlich erklärt haben – komplett lächerlich, wenn Du mit einem solchen Schwachsinn ankommst.

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Hallo fiabaka876 :)

Russland braucht auch noch Militär an den Grenzen zu China (die ihren Anspruch auf das Amur-Gebiet, was Russland ihnen 1858-60 illegal weggenommen hat, offiziell nicht aufgegeben haben), zur NATO und anderen Ländern sowie im Süden des Kaukasus (Armenien, Berg-Karabach) sowie in Syrien und Afrika. Es gibt keine Garantie, dass Russland dort nicht angegriffen wird. Zudem gibt es auch keine Garantie, dass es in Tschetschenien nicht wieder Aufstände geben wird, zumal Kadyrows Truppen ja auch im Ukraine-Krieg beschäftigt sind. Und du hast ja sicher vom Vormarsch der Wagner-Söldner gehört. Auch hier gibt es keine Garantie, dass so etwas nicht wieder passiert und dass diesmal ein Vormarsch auf Moskau tatsächlich stattfindet. Und Putin braucht für solche Fälle und andere Aufstände in Russland Truppen, die diese nieder schlagen können. Denn auch Russland hat begrenzte Ressourcen, wie dieser Krieg gezeigt hat.

Auch wenn Putin seine ganze Armee dort hingeschickt hätte, gäbe es keine Garantie, dass es weniger Tote gegeben hätte. Niemand weiß, ob sie es auch dann geschafft hätten, die Ukraine mal eben so zu überrollen. Zudem wären bei einer Besetzung auch sehr viele Ukrainer ermordet worden. Schon in Russland gab es viele Ermordungen vieler Oppositionspolitiker und Journalisten. Jetzt stell dir mal vor, wie Putin die Opposition eines ganzen Volkes unterdrückt hätte: ein Genozid wäre entstanden. Also wären sowieso sehr viele Menschen gestorben. Zudem hätten die Ukrainer dann auch mehr Guerillakrieg geführt und es gibt mehr Ukrainer als russische Truppen und russische Ukrainer zusammen. Ob der Krieg schon lange vorbei wäre, ist höchst zweifelhaft und höchst unwahrscheinlich. Und Putin scheint sowohl die Anzahl der toten Ukrainern als auch toten Russen (sowohl russische Truppen als auch russische Bewohner in der Ukraine) egal zu sein, solange er seine Ziele so gut wie möglich umsetzen kann. Und man sieht ja, dass viel angebliche Stärke von Russland auf Propaganda aufgebaut ist und nicht auf tatsächlicher Stärke. Russlands konventionelle Armee ist längst nicht so stark, wie man gedacht hat. Selbst ich, der eigentlich Russland für wesentlich stärker angesehen hat, bin sehr überrascht, wie schwach das russische Militär ist. Ich würde eher sagen, dass wenn Russland nicht Atombomben hätte, hätte Russland schon lange viel Gebiet verloren, z.B. vor allem das Amurgebiet, den Süden des Kaukasus, (vielleicht aber sogar auch noch Tschetschenien) oder die gesamte Ukraine (mitsamt der Krim) selbst. Und Weißrussland würde auch russische Truppen rausschmeißen können, denn die Weißrussen selbst wollen keine russischen Truppen in ihrem Land (und auch die russische Marionette Lukaschenko nicht, den die Russen gleich mitnehmen können).

Die ursprüngliche Stärke der russischen Invasionstruppen verrät, wie stark die Russen die Ukraine eingeschätzt hatten. Normalerweise rechnet man damit, dass man eine 3:1 bis 4:1 Überlegenheit an Mann und Material braucht, um einen Krieg schnell zu gewinnen. Diese zahlenmäßige Überlegenheit war niemals gegeben, nichtmal andeutungsweise. Das ist so offensichtllich, dass die Russen es wissen mussten. Man muss deswegen davon ausgehen, dass die Russen damit gerechnet hatten, dass die meisten ukrainischen Truppen kampflos aufgeben oder sogar überlaufen würden.

Die russischen Truppen hatten Proviant für wenige Tage an Bord und zumindest einige der Panzerverbände hatten die Ausgehuniformen an Bord. Außerdem wurden von Spezialeinheiten große Mengen Gummigeschosse mitgeführt, deren einzige Einsatzmöglichkeit der Kampf gegen unbewaffnete Aufständische ist. Man hat offensichtlich mit einem sehr schnellen Sieg gerechnet, nachdem nur noch vereinzelte Proteste übrig geblieben wären.

Der ungünstige Zeitpunkt des Angriffs im schlammigen Spätwinter, der den Kampf auf die Straßen konzentriert hat, spricht auch dafür, dass die Russen mit wenig Wiederstand gerechnet haben.

Ein weiterer Aspekt ist, dass die Russen offensichtlich versucht haben, den Krieg allein mit ihrem stehenden Heer zu führen, ohne eine Mobilmachung durchführen zu müssen oder die Produktion ziviler Güter zu Gunsten der Rüstung einschränken zu müssen. Das war eine Vorsichtsmaßnahme für den Fall, dass die Zustimmung in der russischen Bevölkerung nicht ausreichen würde.

In dieses Bild passt auch, dass die Invasionsarmee praktisch nur aus Soldaten aus dem Osten der Russischen Föderation bestand, während Einheiten aus dem Westen zurückgehalten wurden. Alles östlich des Urals ist in Moskau politisch irrelevant, aber nennenswerte Todesopfer unter Soldaten aus dem wohlhabenderen, selbstbewussteren Westen Russlands wollte man nicht riskieren, um jedem gesellschaftlichen Widerstand vorzubeugen.

All das ist krachend gescheitert. So ist das halt, wenn die Regierung und Armeeführung den Lügen der eigenen Propaganda glaubt.

Heute wissen wir auch dass die Russen ohne Mobilmachung höchstens mit doppelt so vielen Truppen hätten angreifen können, weil sie einfach nicht mehr hatten. Ein Angriff mit allem das sie hatten, hätte also auch nicht den Sieg garantiert. Ob er den Russen überhaupt Vorteile gebracht hätte, oder alles an der Unmöglichkeit gescheitert wäre, die doppelte Menge Fronttruppen mit Nachschub zu versorgen, ist im Nachhinein kaum zu sagen. Ein schneller Durchmarsch wäre jedenfalls nicht gelungen.

Die Geschichte vom zweitstärksten Militär der Welt ist spätestens seit 1991 ein Märchen. Die Sowjetunion hat 40 Jahre kalten Krieg nur durch gnadenlose Ausbeutung der Industrie und Wissenschaft der Ukrainer, Polen und Tschechen überstanden, die Russland als Kolonialmacht beherrscht hat.

Es hättet durch einen schnellen russischen Sieg übrigens nicht weniger Todesopfer gegeben. Das Kriegsziel war vom ersten Tag an Völkermord. Putin erzählt nicht nur davon, gegen Nazis zu kämpfen, er glaubt das tatsächlich. Für ihn ist jeder Nazi, der nicht von Moskau regiert werden will. Jeder der vom Regime in Moskau als Nazi definiert ist, ist im selben Moment zum Tode verurteilt. Man hat auch keinen Tag länger als nötig gewartet, mit dem Völkermord zu beginnen. Überall in den befreiten Gebieten zeigt sich das selbe Bild. Überall wurde systematisch und im große Stil verschleppt, gefoltert, vergewaltigt und gemordet. Überall gibt es Massengräber mit verstümmelten Leichen. Meldungen aus den noch besetzten Gebieten zeigen, dass es dort genauso ist. Allein aus Mariupol sind mehr als 100000 Zivilisten spurlos verschwunden. Niemand weiß, wo sie sind. Wahrscheinlich sind alle Erwachsenen tot und sehr viele Kinder in Umerziehungslager nach Russland verschleppt. Ein russischer Sieg hätte für Millionen ukrainische Zivilisten den Tod bedeutet und Sklaverei für den Rest.

Ein schneller Sieg auf dem Schlachtfeld hätte auch nicht zum Ende der Kampfhandlungen geführt. Die Ukrainer wissen, dass sie die Wahl haben unter russischer Besatzung auf den Knien zu sterben, oder mit allen Mitteln um ihr Leben zu kämpfen. Sie haben sich entschieden, nicht auf den Knien zu sterben. Und die ukrainische Diaspora überall in der Welt ist groß, gut gebildet, gut vernetzt, wohlhabend und stolz. Ein Ende der Staatlichkeit der Ukraine wäre der Beginn eines weltweiten Untergrundkrieges gewesen.

Für Russland ist die Ukraine nur eine Etappe bei der Rückeroberung der verlorenen Kolonien. Ein schneller Durchmarsch durch die praktisch wehrlose Republik Moldau wäre die direkte Folge, im Anschluss Georgien. Wenn dann im Westen immernoch niemand mit mehr als den Schultern zuckt, wird ausprobiert, ob eine Million Esten der NATO einen Krieg wert sind.

Dazu kommt noch ein weiterer Aspekt. Das Versagen des demokratischen Westens beim Schutz eines Staates der die gleichen Werte lebt und die de facto Akzeptanz der Annexion fremden Staatsgebiets, würde von Diktaturen in aller Welt als Einladung interpretiert. Es wäre die Legalisierung von Angriffskriegen und Völkermord und das endgültige Ende der bestehenden, regelbasierten Weltordnung. Ein Angriff Chinas auf Taiwan wäre dann nicht mehr zu verhindern. Da die USA umfangreiche Sicherheitsgarantien für Taiwan gewähren, wäre die unvermeidliche Folge ein direkter Krieg zwischen den USA und China. Auch der Kaschmierkonflikt zwischen den Atommächten Indien und Pakistan würde schnell zum offenen Krieg, wenn man als Aggressor nicht mehr geächtet wird. Gefolgt von Grenzkonflikten überall in der Welt.

Weil Krieg in der echten Welt nicht wie im Computerspiel ist, wo man mit einem Land im Frieden ist und deshalb kann es einen nicht angreifen.

Wenn Russland seine Truppen von den anderen Grenzen abzieht, dann wird bei aller Liebe und Achtung des Völkerrechts das Gleiche passieren, wie nach dem Zusammenbruch der Sovietunion: Jeder der eine Waffe tragen kann versucht ein Wörtchen darüber mitzureden, wem das jeweilige Territorium fortan gehören wird.

Woher ich das weiß:Recherche
fiabaka876 
Fragesteller
 19.10.2023, 18:20

Du brauchst mir nicht zu sagen, dass Real Life kein Computerspiel ist, was ein Gelaber ehrlich... Die Russen sind nun mal einmarschiert und die Strategie war erwiesenermaßen Sch.... Für ein kleines Land wie die Ukraine hätte Russland wenn es von Anfang an seine volle militärische Stärke genutzt hätte keinen Monat gebraucht und die Ukraine wäre Nazi frei, was ja das oberste Ziel war. So sterben heute nach über einem Jahr immer noch täglich teils hunderte Menschen und das hätte Russland vermeiden können. So seh ich das.

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eingew  19.10.2023, 18:40
@fiabaka876

Wenn du meinen Kommentar so gut verstanden hast, wieso schreibst du dann wieder etwas von "voller militärischer Stärke"?

Den Fehler haben auch die ganzen Journalisten begangen, die am Anfang stumpf die russische Gesamttruppenstärke mit der ukrainischen verglichen haben.

Genau so funktioniert Krieg in der Realität aber nicht.

Russland hat diverse Unabhängigkeitsbewegungen, die bereits in der Vergangenheit bewaffneten Widerstand gegen die Regierung geleistet haben. Tschetschenien ist das berühmteste Beispiel, weil die noch 2009 versucht haben, sich freizukämpfen, aber es gibt noch viele weitere, denn Russland ist ein großes Land mit vielen Völkern, die sich dann plötzlich alle fragen würden, was Moskau eigentlich noch von ihnen will.

Dann hätte Russland zwar die Ukraine eingenommen, aber im nahen und fernen Osten gäbe es dafür plötzlich ganz viele neue Nationen, die die russische Herrschaft nicht mehr anerkennen. Und der einzige Grund, warum China und Japan sich bei diesem Spiel zurückhalten würden, ist der, dass sie vielleicht in Zukunft noch Beziehungen zu Moskau halten wollen und auch international nicht wie dreiste Diebe aussehen wollen. Und weil sie eventuell Sorge hätten, die lokale Bevölkerung zu verärgern. Aber zumindest die umstrittenen Territorien, von denen es bei beiden Ländern mehrere gibt, würden wohl jeweils besetzt. Auch Finnland hat umstrittene Territorien mit Russland, würde sich aber wohl zuvor mit der Nato rückschließen.

Russland würde seine Nachbarländer auch de facto dazu einladen, so zu handeln, wenn sie ihre komplette Armee einfach in die Ukraine stecken.

Du hast schon Recht, dass der Angriff auf die Ukraine von Anfang an zum Scheitern verurteilt war und Russland mit mehr Leuten da hingemusst hätte. Nur, alle die sie entbehren konnten, haben sie mit Sicherheit spätestens zum jetzigen Zeitpunkt bereits hingeschickt. Mehr geht nicht. Denn irgendwer muss wie gesagt die Landesverteidigung auch außerhalb der Ukraine gewährleisten. Lies etwas über die Geschichte Russlands und der Sovietunion. Selbst im zweiten Weltkrieg war nicht die komplette rote Armee an der Front.

Dazu kommt, dass es sich innenpolitisch für die russische Regierung noch immer um einen Militäreinsatz handelt, nicht um einen Krieg. Eine allzu große Mobilmachung wird gescheut, offenbar hat Moskau Sorge, dass dadurch die Bevölkerung verärgert werden könnte. Ich nehme an sie haben ihre Gründe, das zu fürchten.

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fiabaka876 
Fragesteller
 19.10.2023, 19:08
@eingew

Bin nicht so drin was das Thema Russland an sich betrifft. Welche Gebiete innerhalb von Russland könnten denn den Aufstand proben, sollte Moskau seine Truppen zusammenziehen?

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Hinkelsteiner  19.10.2023, 21:23
@fiabaka876
und die Ukraine wäre Nazi frei,

In welcher beknackten Welt lebst du denn?
Die Ukraine wäre Nazi voll, da wären russische Nazis drin, denn was anderes sind Putin und seine Spießgesellen nicht.
Und du wohl auch nicht.

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Eine Invasion ist nur so gut wie ihre Logistik.

Die russische Logistik ist bereits an der begrenzten Menge an Kräften gescheitert, die sie eingesetzt *hatten*

die glorreiche russische Armee schaffte es kaum, mehr als 100-150km von den eigenen Linien zu operieren - also das, was man gerade so mit ein paar Lastern versorgen kann.

Zum Beispiel ist es recht wahrscheinlich, daß sie Kyiv hätten einnehmen können... ja, wenn ihnen nicht der Sprit und Verpflegung ausgegangen wäre. Man erinnere sich an die über Wochen stillstehende, dutzende Kilometer lange Fahrzeugkolonne im Norden.

Noch mehr Soldaten und Panzer da reinzuschmeissen hilft dann auch nix, wenn die ebenso nicht vorwärtskommen.

Aber was erwartet man von einer Armee, die im Jahre 2022 das Konzept der Holzpalette nicht kapiert hat ?