Warum hat Australien so viele einzigartige Tiere?

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In Australien konnte sich eine einzigartige Tier- und Pflanzenwelt entwickeln. Insbesondere seine reichhaltige Fauna an Beuteltieren ist einzigartig in ihrer Vielfalt an Formen und Arten. Der Grund dafür liegt in Australiens geologischer Geschichte.

In der Vergangenheit waren mehrfach die Landmassen aller Kontinente in einem einzigen Superkontinent, Pangaea genannt, vereint. Das war zuletzt im Perm (≈ 300 - 250 MYA) und in der Trias (≈250 - 200 MYA) der Fall. Am Ende der Trias zerfiel Pangaea in zwei Großkontinente, die aber über Landbrücken noch miteinander verbunden waren: Laurasia im Norden, das im Wesentlichen die heutigen Kontinente Nordamerika, Europa und den größten Teil Asiens umfasste, und im Süden Gondwana, das die Landmassen Südamerikas, Afrikas, Antarktikas, Indiens und Madagaskars umfasste. Ungefähr vor 235 Mio. Jahren, kurz bevor Pangaea auseinander brach, erschienen in der späten Trias, zeitgleich mit den Dinosauriern, die ersten Säugetiere (Mammalia). Sie hatten sich aus ursprünglichen synapsiden Vorfahren entwickelt, den sog. Hundezähnern (Cynodontia).

Im Jura (200 - 145 MYA) spalteten die Säugetiere sich bereits in ihre drei Großgruppen auf: die Kloakentiere (Monotremata oder Protheria) auf der einen Seite und auf der anderen die Theria, die sich wiederum in die Beuteltiere (Marsupialia oder Metatheria) und die Plazentatiere (Placentalia oder Eutheria) auftrennten. Diese Auftrennung war spätestens 160 MYA abgeschlossen, denn aus dieser Zeit datieren mit Juramaia sinensis die ältesten Fossilien plazentaler Säugetiere, die man in China fand. Die ältesten Funde von Beuteltieren, ebenfalls in China entdeckt, sind etwas jünger, rund 125 Mio. Jahre (Sinodelphys szalayi). Sowohl Plazentalier als auch Marsupialier sind somit wahrscheinlich laurasischen Ursprungs, breiteten sich aber rasch aus. Funde von fossilen Beuteltieren wurden v. a. in Nordamerika gemacht, aber auch in Europa, z. B. der Grube Messel in Deutschland und Afrika. Im mittleren Miozän (vor etwa 15 Mio. Jahren) starben die Beuteltiere jedoch in Nordamerika, Europa und Afrika bedingt durch die Konkurrenz zu den plazentalen Säugern aus. Im Paläozän erreichten die Beuteltiere vermutlich über Nordamerika Südamerika, vielleicht über die Aves Ridge in der Karibik. Zu diesem Zeitpunkt hatten Indien und Afrika sich bereits vom Rest Gobdwanas getrennt. Von Südamerika aus wanderten sowohl Beutelsäuger als auch Placentalier erst nach Antarktika ein, vor 50 Mio. Jahren erreichten sie Australien. In Australien konnten aber nur wenige Placentalia Fuß fassen, darunter Nagetiere und Fledertiere.

Kurz darauf trennte Australien sich von Antarktika ab und war damit von allen anderen Kontinenten isoliert. Auch Südamerika war von den übrigen Kontinenten isoliert. Dort konnte sich, genau wie in Australien, eine vielfältige Beuteltierfauna entwickeln, weil es nur wenige Placentalier gab. In Antarktika starben die Beuteltiere hingegen aus, weil mit der Wanderung des Kontinents nach Süden das Klima zu kalt wurde.

Vor 3 Mio. Jahren starb auch ein Großteil der Beuteltiere Südamerikas aus. Über den Isthmus von Panama entstand eine Landbrücke zwischen Nord- und Südamerika. Plazentale Säuger wanderten von Nordamerika aus nach Südamerika ein und verdrängten die meisten Beuteltiere dort. Somit ist heute Australien der einzige Kontinent, in dem sich eine große Vielfalt an Beuteltieren halten konnte. Warum in Australien die Beuteltiere und nicht die Placentalia zur dominierenden Säugergruppe wurden, ist nicht ganz klar, denn auf allen anderen Kontinenten waren die Placentalia ja konkurrenzstärker und verdrängten die Beutelsäuger. Es wird vermutet, dass die besondere Fortpflanzung der Beutelsäuger in Australien von Vorteil gewesen sein könnte. Die Umweltbedingungen dort waren wohl schon damals extrem und revht unvorhersehbar. Möglicherweise war die frühe Geburt ihrer Jungen ein Vorteil gegenüber den Placebtaliern mit ihrer recht langen Tragzeit.

Viele der ökologischen Nischen, die sonst von Placentaliern besetzt wurden, z. B. die der großen Pflanzenfresser aber auch der Fleischfresser, wurden in Australien von Beuteltieren besetzt. Innerhalb kurzer Zeit entstanden so viele neue Beuteltierarten, ein Ereignis, das man als adaptive Radiation bezeichnet. Dadurch entstanden auch viele Parallelentwicklungen durch sog. konvergente Evolution. Das heißt, dass die Beuteltiere ganz ähnliche Anpassungen entwickelten, die anderswo jene Plazentatiere entwickelten, die die gleiche ökologische Nische besetzten. Der Beutelmull aus Australien ähnelt z. B. einem Maulwurf nicht nur on dessen Lebensweise, sondern auch im Aussehen. Känguruhs haben ganz ähnlich wie die Wiederkäuer einen mehrhöhligen Magen entwickelt, mit dem sie Cellulose verdauen. Und der Beutelwolf (der jedoch in den 1930ern ausgerottet wurde) hatte große Ähnlichkeit mit Wölfen.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Biologiestudium, Universität Leipzig

Als sich die Kontinente von einander entfernten bzw. Als Gondwana auseinanderbrach und sich dann kontinental entfernten, haben sich die Beuteltiere den Gegebenheiten am Besten angepasst und da Australien der letzte Kontinent war der als Kolonialziel entdeckt wurde war die Kontamination der Fauna und auch Flora nicht so effizient wie auf anderen Kontinenten wie Nord-/Südamerika.

Viele australische Tiere sind aufgrund der räumlichen Abgeschiedenheit endemisch. Koalabären sind Beuteltiere und mit Bären nicht näher verwandt. Enge Verwandtschaft besteht mit anderen Beuteltiere wie dem Känguru.