Warum haben die Christen diese komplizierte Konstruktion eines dreieinigen Gottes gewählt?

13 Antworten

Maßgeblich beteiligt daran, dass das Konstrukt der Dreifaltigkeit im Christentum etabliert wurde, was Augustinus von Hippo. Man könnte ihn fast als Erfinder der Trinität bezeichnen.

Hier eine ausführliche Analyse dazu: Trinitätsbegriff

Und die deutsche Übersetzung der Hauptquelle: De Trinitate

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Grundstudium Ägyptologie und Geschichtswissenschaft
Richard30  21.05.2023, 10:31

Ja da ist dann auch interessant zu wissen, was das alles beeinflusst hatte, dass man diese Meinung gebildet hatte.

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Die haben sich einfach mal was neues ausgedacht. Im Neuen Testament gibt es Hinweise auf die Göttlichkeit von Jesus und dem Heiligen Geist. Die Christen haben sich für diese komplexe Vorstellung entschieden, um die Beziehung zwischen Gott und den Menschen besser zu erklären. Es ist ein wichtiger Glaubenspunkt, der zeigt, dass Gott eine Einheit in Vielfalt ist.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Ich kenne mich gut mit Religion aus.

Hallo gotik,

das Problem liegt ganz offensichtlich darin, dass sich frühe Kirchenlehrer nicht genau an das gehalten haben, was die Bibel über Gott und Jesus aussagt! Das möchte ich nachfolgend etwas genauer darlegen.

Im Jahre 325 u.Z. (unserer Zeitrechnung) wurde von Kaiser Konstantin das sog. nizäische Konzil einberufen. Was war der Hintergrund? Nun, jahrelang wurde die Vorstellung, Jesus sei Gott aus biblischen Gründen heftig bekämpft. Um den Streit zu schlichten, berief Konstantin (der zu diesem Zeitpunkt gar kein Christ war) dann das Bischofskonzil ein, zu dem jedoch nur ein Bruchteil der Bischöfe kam, nämlich nur 300.

Über den Verlauf dieses Konzils heißt es in der Encyclopædia Britannica : „Konstantin führte den Vorsitz, wobei er die Verhandlungen leitete und selbst die entscheidende Formel . . ., die das Verhältnis Christi zu Gott im Nizäischen Glaubensbekenntnis ausdrückt, nämlich ‚wesenseins mit dem Vater‘, vorschlug . . . Aus Furcht vor dem Kaiser unterschrieben alle Bischöfe außer zweien das [Nizäische] Bekenntnis — viele von ihnen entgegen ihrer eigenen Überzeugung.“

Hieraus ergeben sich einige Fragen zum Nachdenken:

Wie weit muss die damalige Kirche doch von den reinen Lehren der Bibel abgewichen sein, wenn sie sich von einem nichtchristlichen Herrscher vorschreiben ließ, was sie zu glauben hat?

Warum wurde denn in der Kirche jahrelang über das Wesen Jesu gestritten, wenn die Bibel doch angeblich eindeutig aussagt, dass er "wesenseins mit dem Vater" ist?

Was ist von einem bischöflichen Beschluss zu halten, bei dem zum einen nur ein kleiner Teil der Bischöfe vertreten war und zum anderen viele der Anwesenden diesen Beschluss entgegen ihrer inneren Überzeugung unterschrieben?

Anzumerken wäre hierzu noch, dass durch das nizäische Glaubensbekenntnis nur von dem Verhältnis Jesu zu Gott die Rede war. Der heilige Geist wurde hier noch gar nicht erwähnt. Das wiederum heißt, dass zu diesem Zeitpunkt die Dreieinigkeitslehre noch nicht ins Dasein gebracht worden war.

Das geschah erst viel später, bei einem weiteren Konzil, das durch den Kaiser Theodosius einberufen worden war. Dem vorausgegangen war eine immer noch andauernde Auseinandersetzung über das Thema, die ja Kaiser Konstantin zu schlichten versucht hatte. Diese fand aber ein Ende, nachdem Kaiser Theodosius das nizäische Glaubensbekenntnis als Norm für sein Reich festgelegt hatte.

Auf diesem Konzil in Konstantinopel im Jahre 381 u.Z. einigte man sich darauf, dass Christus und der heilige Geist gleich sei. Doch wer denkt, die Dreieinigkeitslehre sei bereits zu diesem Zeitpunkt in feste Formeln gefasst worden, der irrt sich. Auch nach diesem Konzil herrschte keine Einigkeit bezüglich dieser Lehre. Viele bekämpften sie und wurden heftig verfolgt. Erst Jahrhunderte später wurde die Dreieinigkeitslehre dann voll ausgebildet und klarer definiert (z.B. im Athanasianischen Glaubensbekenntnis).

Die Frage ist, warum eine Lehre, wenn sie doch angeblich klar aus der Bibel hervorgeht, eine jahrhundertelange Entwicklung durchlaufen muss, bis schließlich ausgereift ist? Worum ging es den Klerikern denn in Wirklichkeit? Ging es ihnen um die Darstellung biblischer Wahrheit? In dem Werk Origin and Evolution of Religion von E. W. Hopkins wird dazu gesagt: "Die endgültige orthodoxe Definition der Trinität war größtenteils eine kirchenpolitische Angelegenheit."

Auch sollte bedacht werden, dass zum Zeitpunkt der Annahme dieser Lehre die Kirche in vielem Weiteren von der ursprünglichen und reinen christlichen Lehre abgewichen war. Hatte der Apostel Paulus nicht schon lange Zeit davor von einer Abkehr biblischer Lehren gewarnt, als er voraussagte: "Ich weiß, dass nach meinem Weggang bedrückende Wölfe bei euch eindringen und die Herde nicht schonen werden, und aus eurer eigenen Mitte werden Männer aufstehen und verdrehte Dinge reden, um die Jünger hinter sich her wegzuziehen." (Apostelgeschichte 20:29,30) ?

Eines wird jedenfalls deutlich, wenn man sich die kirchliche Entwicklung der ersten Jahrhunderte nach Christus ansieht: Man wich Stück um Stück von dem reinen Christentum ab und so entstand eine immer mehr weltlich ausgerichtete Kirche, die nicht mehr viel mit der zur apostolischen Zeit gemeinsam hatte.

Jesus hatte z.B. seine Jünger ausdrücklich davor gewarnt, "ein Teil dieser Welt zu werden" (Johannes 15:19). Die spätere Kirche ließ diese Warnung jedoch vollkommen außer acht und machte mit den Herrschern dieser Welt gemeinsame Sache, wie das Konzil zu Nizäa und das Konzil von Konstantinopel eindrucksvoll zeigen. Kann man im Ernst glauben, dass erst zu diesem Zeitpunkt die wahre biblische Lehre über Gott hervorgetreten ist, während man zur Zeit der Apostel in dieser Hinsicht noch im Dunkeln tappte?

Ich denke, damit ist deutlich geworden, dass die Dreieinigkeitslehre eher eine menschliche, als eine biblische Lehre ist!

LG Philipp

gotik 
Fragesteller
 23.07.2023, 07:47

Es wird aus deinen Recherchen deutlich, daß eine Religion nicht etwas Gottgegebenes ist, sondern erst durch das Bemühen der Menschen sich einen Kodex zu verschaffen, der ihnen Halt und Ziel gibt und auch ihr Zusammenleben regelt. Hier im Christentum ist der Vorteil, dass viele Köpfe sich nahezu wissenschaftlich streiten, was eine günstige 'Gesetzgebung' sein solle, wie wir es inzwischen auf einer demokratischen Ebene fortführen, im Gegensatz zu den diktarorischen Methoden.

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Philipp59  23.07.2023, 07:51
@gotik

Meine Sicht ist die, dass eine Religion nur dann als etwas "Gottgegebenes" gelten kann, wenn sie sich in Wort und Lehre auf die Bibel, Gottes Wort, stützt. Das trifft jedoch nur auf das reine, unverfälschte Christentum zu, von dem die großen Kirchen jedoch sehr weit abgewichen sind!

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gotik 
Fragesteller
 23.07.2023, 08:27
@Philipp59

Meines Erachtens kann sie eine Basis zur ethisch-moralischen Gesetzgebung sein und in eifrigem Bemühen den Menschen zu helfen versuchen einen Sinn suchen, ist aber gemäß ihrer Entstehung in einer bestimmten Zeit niemals wörtlich zu verstehen und muss - wie auch die weltliche Gesetzgebung - den jetzigen Gegebenheiten angepasst also interpretiert werden.

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Philipp59  24.07.2023, 16:12
@gotik

Das ist zwar ein wichtiger Aspekt einer Religion, aber nicht der alleinige! Da Religion "Anbetung" bedeutet, muss sie immer auch auf ein höheres Wesen (Gott) ausgerichtet sein.

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gotik 
Fragesteller
 25.07.2023, 21:38
@Philipp59

Die Entwicklung der Menschheit zeigt, dass im Laufe ihres Daseins alle möglichen 'Gottheiten' als anbetungswürdig und hilfreich empfunden wurden, sodass eine Festlegung auf eine Gottesform nahezu anmaßend ist, denn können Milliarden sich irren?

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Philipp59  26.07.2023, 06:33
@gotik

Die grundlegende Frage ist doch die, ob es einen Gott gibt, der uns und diese Welt erschaffen hat. Und wenn es diesen Gott gibt - wovon ich fest überzeugt bin - kann er sich dann den Menschen offenbaren? Aber ganz bestimmt! Aber auf welche Weise hat er das getan? Durch ein Buch, das wir Bibel nennen.

Aber ist die Bibel nicht auch nur ein menschliches Machwerk, wie alle anderen religiösen Offenbarungen auch? Nun, die Bibel enthält vielerlei Merkmale, die zusammengenommen einen Stempel göttlicher Urheberschaft bilden. Dass das nicht nur eine leere Behauptung ist, ist für jedermann nachprüfbar.

Bei der Bibel fällt auch auf, dass sie in tausenden von Sprachen veröffentlicht wurde und praktisch jeder Zugang zu ihr hat, entweder in seiner eigenen oder einer ihm bekannten Sprache.

Die "Festlegung auf eine Gottesform" ist also keine Entscheidung der Menschen - sie wurde vom Schöpfer festgelegt und ist in seinem geschriebenen Wort festgehalten worden.

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gotik 
Fragesteller
 27.07.2023, 21:59
@Philipp59

.... . 'Dass das nicht nur eine leere Behauptung ist, ist für jedermann nachprüfbar. '??????

Wie das?

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Philipp59  28.07.2023, 06:35
@gotik

Indem man sich mit den Merkmalen beschäftigt, die die Bibel als göttlichen Ursprungs ausweisen. Nachfolgend möchte ich Dir einige dieser Merkmale nennen:

Die Bibel ist vertrauenswürdig

Verschiedene archäologische Entdeckungen haben immer wieder die geschichtliche und geographische Genauigkeit der Bibel bestätigt. Ein Beispiel: Die Bibel erwähnt die Stadt Ninive und beschreibt sie als eine große Stadt im damaligen Assyrien. Bis ins 19. Jahrhundert bezweifelten Bibelkritiker deren Existenz. Doch 1849 legte man die Ruinen eines Palastes von König Sanherib frei, der, wie sich herausstellte, zum alten Ninive gehörte.

Ein anderes Beispiel ist die Ausgrabung der chaldäischen Stadt Ur, wo Abraham gewohnt hatte. Auch hier stimmen in der Bibel erwähnte Einzelheiten mit entdeckten Artefakten überein.

Erfüllte Prophezeiungen

Als Beispiel für erfüllte Prophezeiungen möchte ich einmal das herausgreifen, was die Bibel über den Niedergang des alten Babylon voraussagte. Obwohl diese Stadt wegen Ihrer strategischen Lage und deren Befestigungsanlagen als uneinnehmbar galt, sagte der Prophet Jesaja voraus:

"Und Babylon, die Zierde der Königreiche, die Schönheit des Stolzes der Chaldạ̈er, soll werden wie Sọdom und Gomọrra, als Gott sie umkehrte." (Jesaja 13:19) Dieser Prophet sagte sogar sämtliche Einzelheiten über die Einnahme und den Sturz Babylons voraus. Außerdem gab dieser 200 Jahre im voraus den Namen des Eroberers bekannt: Cyrus ein mächtiger König des persischen Reiches (siehe Jesaja 44:27 bis 45:2).

Wissenschaftliche Genauigkeit

Obwohl die Bibel kein wissenschaftliches Lehrbuch ist, sind die Aussagen, die sie über wissenschaftliche Themen macht, stets genau und mit wissenschaftlichen Tatsachen im Einklang. Hierzu zwei Beispiele:

Im Altertum glaubten einige, die Erde sei eine flache Scheibe. Die Bibel hingegen machte bereits im 8. Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung folgende erstaunliche Aussage über die Form der Erde: "Da ist EINER, der über dem Kreis der Erde wohnt, deren Bewohner wie Grashüpfer sind, ER, der die Himmel ausspannt wie einen feinen Flor, der sie ausbreitet wie ein Zelt, um darin zu wohnen," (Jesaja 40:22).

Das an dieser Stelle mit "Kreis" übersetzte hebräische Wort "chugh" kann auch mit "Kugel" übersetzt werden. Beachtenswert ist, dass zu dieser Zeit allgemein die Vorstellung einer flachen Erde vorherrschte.

Hier ist noch ein zweites Beispiel, das die wissenschaftliche Genauigkeit der Bibel belegt: Während Aristoteles lehrte, die Sonne, der Mond und die Sterne befänden sich auf der Oberfläche von festen durchsichtigen Sphären, oder andere Vorstellungen besagten, die Erde ruhe auf vier Elefanten, die auf einer Riesenschildkröte standen, sagt die Bibel:

"Er spannt den Norden aus über dem leeren Raum, Hängt die Erde auf an nichts;" (Hiob 26:7). Diese Aussage stimmt immer noch mit der wissenschaftlichen Tatsache bezüglich der Gravitation überein, die durch Sir Isaak Newton entdeckt wurde.

Diese wenigen Beispiele zeigen aus meiner Sicht sehr deutlich, dass die Bibel nicht lediglich Menschenwort ist, sondern, wie das einige ihrer Schreiber deutlich zum Ausdruck bringen, durch göttlichen Einfluss zustande kam! Die Bibel selbst beschreibt die göttliche Urheberschaft wie folgt:

"Die ganze Schrift ist von Gott inspiriert und nützlich zum Lehren, zum Zurechtweisen, zum Richtigstellen der Dinge, zur Erziehung in [der] Gerechtigkeit" (2. Timotheus 3:16). Das dies nicht leere Wort sind, zeigen nicht nur die wenigen erwähnten Beispiele, sondern hunderte Belege und Beweise, die ich hier im einzelnen gar nicht anführen kann.

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gotik 
Fragesteller
 29.07.2023, 21:53
@Philipp59

mit ein Bisschen klarem Menschenverstand und der sollte den Tausenden am Meer stehenden zugebilligt werden, sieht man sofort die Kugelgestalt der Erde und erkennt ihr Eingebettetsein in ein All mit unzähligen Sternen und da die Bibel ja auf jahrhundertlangen Erzählungen beruht, die den Niedergang etlicher Reiche miterlebten, kommt man ziemlich naiv zur Weisagung des Niedergangs aller Reiche, was ja bis zum heutigen Tag anhält.

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Das Problem ist quasi hausgemacht. Jesus selbst glaubte als gläubiger Jude an den jüdischen Gott Jahwe und dessen unmittelbar bevorstehendes Jüngstes Gericht.

Nachdem Jesus hingerichtet worden war und das Gottesreich nicht kam, verarbeiteten seine Anhänger die Enttäuschung darüber, indem sie die Naherwartung aus Jesus selbst projizierten.

Der Verkünder wurde zum Verkündeten.

Jesus wurde nach seinem Tod zu einem Gott umgeglaubt. Damit ergab sich aber für die christliche Sekte, dass man es nicht mehr mit einem reinen Monotheismus zu tun hatte. Man hatte nicht nur Gottvater, sondern auch seinen unehelichen Sohn und dazu noch den Heiligen Geist. Wie sollte man dieses Trio infernale nun erklären? Der Streit zwischen den Arianern und den Trinitariern zeugt von der erbitterten Auseinandersetzung, die manche sogar das Leben kostete.

Mit der Vergottung des Wanderpredigers hat man sich ein kaum zu lösendes Problem eingehandelt.

Vermutlich kann dir nur ein Priester antworten. Mein Verständnis ist Gott Vater, der seinen Sohn Jesus zur welt gebracht hat über Mutter Jesus und den Engel Gabriel. Daraus ergibt sich die Dreieinigkeit. Die Mutter is in dieser Hinsicht unwichtig. Die Einigkeit ergibt sich aus Gott Vater, Sohn Gottes und dem heiligen Geist.

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