Warum gibt es in der Schule nicht das Fach Logik?

2 Antworten

Hmm, wie bei vielen Studiengängen möchte ich die Praxistauglichkeit anzweifeln.

Nur weil man einen Syllogismus beispielsweise beim Namen kennt, kann man nicht automatisch besser argumentieren.

Sehr viele wenden vielmehr unterbewusst diese Logik an, ohne zu wissen, dass sie sie anwenden.

Will man alltagstauglich argumentieren, empfiehlt es sich eher, Rhetorik als Fach an den Schulen einzuführen. Rhetorik mit schwachen Argumenten schlägt in der Regel starke Argumente.

Auch das Erkennen von Argumenten, wie es zum Beispiel in Erörterungen geschult wird, halte ich für sehr wichtig.

Schlussendlich sollte jedes Argument von einer guten Ethik gestützt werden.
Man sollte nicht nur richtig argumentieren, sondern insbesondere für das Richtige.

Pantauals  07.06.2021, 14:25

"Schlussendlich sollte jedes Argument von einer guten Ethik gestützt werden. Man sollte nicht nur richtig argumentieren, sondern insbesondere für das Richtige."

Nein, denn genau DAS ist die Geißel unserer Zeit! Ob etwas das Richtige ist oder nicht, hängt ja grade vom Ergebnis einer Debatte, eines Denkprozesses usw. ab. Insofern sollte man sich auf die Logik konzentrieren, denn sonst läuft es einem möglicherweise voller Hochachtung vor sich selber wohlig-gut den Rücken hinunter, - aber das, was man fordert, würde unterm Stricht weit mehr Leid erzeugen als lindern. Es ist genau das Verhalten, wofür es den Begriff "Gutmensch" gibt. Die Ethik setzt erst dann ein, wenn man sich über alle Konsequenzen sämtlicher Optionen im klaren ist. Und diese ist dann die „Verantwortungsethik“, jene des Gutmenschen ist hingegen die „Gesinnungsethik“.

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Suboptimierer  07.06.2021, 15:03
@Pantauals

Die Ethik kann nicht zugrunde gelegt werden, wenn man die Ethik definiert. Das ist schon klar.

Was ich sagen möchte ist, dass Schüler schon dafür sensibilisiert werden sollten, was aus welchen Gründen ethisch sinnvoll ist, denn wenn jemand Argumentationsweltmeister werden sollte, so hoffe ich doch, dass er nicht zum Schluss kommt, dass alle auf brutale Weise getötet werden müssen.

Du wirst wahrscheinlich sagen "Ist doch in Ordnung, wenn er das logisch hergeleitet hat." Ich fände das nicht so schön.
Die Ethik muss der Logik übergeordnet werden. Sie darf sich gerne ihrer bedienen.

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Pantauals  07.06.2021, 16:36
@Suboptimierer

"Die Ethik muss der Logik übergeordnet werden. Sie darf sich gerne ihrer bedienen."

Nein, und das Beispiel: "...dass er nicht zum Schluss kommt, dass alle auf brutale Weise getötet werden müssen."

ist auch vollkommen unsinnig. Unsinnig ist es deshalb, weil Logik so nicht funktioniert. Es gibt einen Unterschied zwischen der beschreibenden Logik, also jene, welche die Welt, die Fakten und die Zusammenhänge erklärt und jene Logik, was zu tun sei. Die Logik, "was zu tun sei" hat aber zwei Vorgaben. Erstens die Welt und die Zusammenhänge, wie sie nun mal ist, und die Präferenzen. OHNE Präferenzen gibt es nämlich gar nichts zu tun, die Welt zu beschreiben reicht aus. Wenn jemand als einzige Präferenz hat, sein Leben möglichst schnell beenden zu wollen, dann wäre vor diesem Hintergrund der Sprung aus dem zwölften Stockwerk relativ logisch. Wenn seine Präferenz darin besteht, 100 Jahre alt zu werden, eher nicht. Die Ethik nimmt lediglich Einfluss auf die Präferenzen, die man hat, aber sie herrscht natürlich nicht über die Logik. Und zwar weder in der Weltbeschreibung, noch bei der Schlussfolgerung anhand der Präferenzen. Lediglich der Präferenzenvektor, den man hat, sollte der Ethik unterworfen sein. Gesinnungsethiker mögen lediglich die Ergebnisse nicht, welche die Logik nach ihren eigenen ethischen Präferenzen ausspuckt. Wenn jedoch "alle möglichst brutal getötet werden müssen" liegt es mit Sicherheit nicht an der Logik, sondern an bescheuerten Präferenzen.

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Suboptimierer  07.06.2021, 22:46
@Pantauals

Ja okey, wenn man es so ausdrücken möchte, dann ist die Logik "neutral". Ein Grund mehr, vorrangig über die Präferenzen nachzudenken.

Gibt es überhaupt einen Zusammenhang zwischen Logik und Präferenzen? Wenn ja, ist es schon wichtig, eine möglichst ethisch konforme Präferenz zugrunde zu legen, auf die man die Logik anwendet (wenn man möchte).

Du hast es geschrieben, indem du das Beispiel mit dem Selbstmord und dem Ziel, hundert Jahre zu leben gebracht hast.

Und irgendwie erscheint es mir doch so, als wenn du mit deinen Worten das sagst, was ich schon zu Anfang schrieb: "Schlussendlich sollte jedes Argument von einer guten Ethik gestützt werden. Man sollte nicht nur richtig argumentieren, sondern insbesondere für das Richtige."
Die Präferenz / Die Motivation / Das Ziel ist entscheidend. Dann spielt es eine untergeordnete Rolle, ob die Logik korrekt angewendet wird. "Der Zweck heiligt die Mittel", wenn du so willst.

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Pantauals  08.06.2021, 06:41
@Suboptimierer

Zitat: "Dann spielt es eine untergeordnete Rolle, ob die Logik korrekt angewendet wird."

Wenn bei einer ethisch hohen Präferenz die Logik falsch angewendet wird, dann kommen dabei Handlungsvorgaben heraus, die vom erzielten Ergebnis her unter Umständen nicht mehr der ursprünglichen Präferenz entsprechen. Insofern spielt es schon eine große Rolle, aber die Logik selber hat mit der Ethik nichts zu tun, diese wirkt in der Tat immer nur auf die Präferenzen.

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Suboptimierer  08.06.2021, 07:25
@Pantauals

Ich meinte wohl eher die Fälle, bei denen versucht wird, irgendetwas zu schlussfolgern, was der Ethik zuspricht, dies aber misslingt. Dann würde ich sagen "Egal, Hauptsache es spricht der Ethik zu."

Das ist in etwa so, wie wenn jemand stirbt, weil man Fehler bei der Ersten Hilfe gemacht hat. Es ist trotzdem richtig, dass Erste Hilfe geleistet wurde.

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sinnvoll zu argumentieren ist eigentlich Aufgabe von Deutsch.

Die Thematik Logik ist im Bereich der Informatik aber durchaus angesiedelt.

LG

Kelvin1994 
Fragesteller
 07.06.2021, 14:15

Ich habe nicht in Deutsch logisch argumentieren gelernt. Dort habe ich gelernt unlogisch zu argumentieren und irgendwelche Dinge reinzuinterpretieren, die eh keinen Sinn ergeben.

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