Warum gibt es in anderen Ländern weniger Züge?

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Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Das Netz in Tschechien ist z.B. wesentlich dichter als in Deutschland, dafür gibt es weniger Hochgeschwindigkeitsstrecken.

In manchen Ländern gab es auch früher ähnlich dichte Netze, es wurde nur weniger Geld investiert und mehr Strecken wieder geschlossen.

Insgesamt gibt es also verschiedene Gründe: Wenn die Bevölkerung weniger dicht ist, lohnen sich einfach weniger Strecken. Wenn das Land insgesamt weniger Geld hat, kann es nicht so viele Strecken finanzieren (oder auch, wenn es in der Vergangenheit weniger Geld hatte). Und schließlich gibt es Länder, die lieber mehr in andere Dinge, z.B. das Straßennetz investiert haben.

Diese Statistik: https://de.statista.com/statistik/daten/studie/150300/umfrage/vergleich-der-schienennetzdichte-in-ausgewaehlten-europaeischen-laendern/ zeigt, dass es nicht gerade an der Sprache liegt, wo es ein dichtes Eisenbahnnetz gibt.

Ich erwähne mal nur mal Frankreich.Dieses flächenmäßig grosse Land ist in weiten Teilen sehr dünn besiedelt, zum Beispiel im Zenralmassiv. Das Bahnnetz mit wunderbaren Strecken ist weitmaschig und das Angebot ist mit zum Teil nur 1-3 Zügen je Richtung wirklich schlecht.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Die Schweizer Bahn gilt als ausgezeichnet und als sehr pünktlich (was man von der deutschen Bahn ja nun nicht behaupten kann).

Ich bin in Schweden Zug gefahren, das war sehr angenehm (Malmö bis hoch nach Östersund/Jämtland). In Schweden gibt es eher kurze West-Ost-Linien (es gibt aber eine Verbindung nach Trondheim/Norwegen, die sind wir auch schon gefahren, das ging auch problemlos), dafür lange Nord-Süd-Linien, was der Form des Landes geschuldet ist. Zudem gibt es nördlich von Stockholm keine sehr großen Städte mehr.

Logischerweise ist im dicht besiedelten Deutschland (man denke mal ans Ruhrgebiet, so etwas gibt es in Schweden nicht) das Netz dichter, dafür aber auch an mehr Stellen kaputt und reparaturbedürftig. Das führt zu Verspätungen.

Ich bin nach Osnabrück mit dem Zug, der Zugführer musste kurz vor O an jedem Bahnübergang anhalten, um die Schranke von Hand zu bedienen, weil die Automatik kaputt war. Ist mir im Ausland so noch nicht passiert.

In England bin ich auch schon Zug gefahren (bis London), das geht da auch problemlos und recht pünktlich.

Salue

"Nur die Schweiz hat ein einigermassen .....". Da staune ich aber.

Die Schweiz hat das best ausgebaute Eisenbahnnetz der Welt, gefolgt von Japan. Deutschland liegt mit Spanien auf dem gleichen Level.

https://de.statista.com/statistik/daten/studie/166168/umfrage/ranking-der-laender-mit-der-hoechsten-qualitaet-der-schieneninfrastruktur/#:~:text=Schienennetz%20in%20Deutschland,Schweiz%20und%20%C3%96sterreich%2C%20ist%20die

Selbst die Transitlinie in den Süden als Anschluss an den Gotthardtunnel wird seit 30 Jahren versprochen und ausgebaut ist noch nichts.

Dazu kommt noch die Pünktlichkeit. Bei Verspätungen zählen in Japan Sekunden, in der Schweiz Minuten und in Deutschland Stunden. Das ist noch viel Aufholbedarf.

Tellensohn

Schweden ist sehr dünnbesiedelt. In den Großstadtbereichen gibt es einen durchaus gut funktionierenden Schienenverkehr. Leider ist der teilweise sehr auf den Stadtkern ausgerichtet, Querverbindungen zwischen den Vororten fehlen. Beim Fernverkehr hat man das Problem, dass der Streckenverlauf nicht mehr als 200 km/h zulässt. Strecken für höhere Geschwindigkeiten müssten komplett neu gezogen werden, an Orten vorbei, die heute keinen Eisenbahn"lärm" haben.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung