Warum gibt es eigentlich 3 verschiedene Berechnungsarten des BIP, wenn bei allen das gleiche Ergebnis berechnet wird?

4 Antworten

Das BIP ist eine Kennzahl für die wirtschaftliche Leistung einer Ökonomie. Diese will man ja aus unterschiedlichen Gründen wissen, um entsprechende Schlüsse daraus zu ziehen. Das BIP ist ja ein Informationsträger, darum geben wir so viel Geld aus, das BIP zu erheben. Das BIP selbst ist ein Maß für ein gesellschaftlich-ökonomisches Gesamtprodukt und da interessieren vor allem drei Fragen:

Wie ist es entschanden und wer hat wieviel dazu beigetragen. Wo waren Schwachstellen, wo waren Stärken. Das kann man herauslesen, wenn man das BIP von seiner Entstehungsseite her sieht.

Eine weitere wichtige Frage ist, wie denn der Kuchen BIP verteilt ist, wer denn die meisten und größten Stücke davon bekommt und ob z.B. jemand leer ausgeht oder sich ein Ungleichgewicht aufzeigen lässt. Das alles beantwortet eine Analyse des BIP von der Verteilungsseite her.

Vor allem für die Wirtschaftspolitik ist interessant, was gefördert werden soll und besonders zum Wohlstand einer Gesellschaft beiträgt. Antwort darauf gibt die Analyse der Verwendungsseite.

Da es sich immer um das gleiche BIP handelt,  muss am Ende auch das Gleiche rauskommen. Doch die innere Struktur, wie es sich zusammengefügt hat, wem es am meisten nutzt und was wirklich produktiv wirkt ist oft noch wichtiger als der einfache Gesamtbetrag.

1. ... weil man in der Mathematik oft über verschiedene Wege ans gewünschte Ziel kommt:

  • 1 + 1 = 2
  • 1 + 2 - 1 = 2
  • 2 + 2 - 1 - 1 = 2
  • 1 - 2 + 1 + 1 + 1 = 2
  • ....

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2. ... weil je nach Rechenart bestimmte Faktoren genauer betrachtet werden können. 

  • So fragt die Entstehungsrechnung danach, wie viel die einzelnen Wirtschaftsbereiche zum gesamtwirtschaftlichen Ergebnis beigetragen haben. 
  • Die Verwendungsrechnung fragt hingegen, welche Wirtschaftsbereiche die produzierten Güter nachgefragt haben. 
  • Und die Verteilungsrechnung fragt, wie das BIP auf die Einkommensarten verteilt wird.

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Das Ganze lässt sich dann auch noch 

  • "nominal", also in aktuellen Preisen
  • "real", also in konstanten Preisen mit Bezug auf ein Basisjahr
  • "absolut", also in Geld ausgedrückte Differenzen zwischen den Berechnungszeiträumen
  • "relativ", also in Prozent ausgedrückte Differenzen zwischen den Berechnungszeiträumen

wiedergeben.

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Viel spannender ist allerdings die Frage, welche Faktoren in das BIP einfließen. Im Jahr 2014 wurden beispielsweise auch Drogenhandel und Zigarettenschmuggel aufgenommen.

Je mehr Drogen in Deutschland verkauft werden; und je mehr Zigaretten in Deutschland geschmuggelt werden, desto größer fällt das BIP aus.

... auch, wenn der Fiskus davon keinen Cent sieht. Drogen und Schmuggel helfen also der Regierung, glanzvolle Wachstumsraten zu verkünden.

Und auch die Buch-Bilanzen der Banken fließen in das BIP ein. Wenn man sich also beispielsweise schlechte Wirtschaftszahlen schönrechnen will, muss man nur bei den Banken anrufen. Dann bewerten die ein paar Fälligkeiten und Kredite etwas positiver und schon fällt das BIP um ein paar (Hundert) Milliarden Euro besser aus. 

Einfach so. Ohne dass irgendjemand einen Handschlag getan hätte. Nur mit Hilfe eines Kugelschreibers und 2 Stunden Zeit... Dass das nach hinten losgehen kann und die Banken mal wieder erklären müssen, dass sie "systemrelevant" und daher unbedingt rettenswert sind, steht auf einem anderen Blatt. Der Steuerzahler hat's ja. Und er gibt gern und reichlich...

Ich kenne nur  Entstehungsrechnung und Verwendungsrechnung und denke, die hat berkersheim gut erklärt.

Welches ist denn die 3. Methode ?

Guck dir das Video an, da ist alles super erklärt: