Warum finden die meisten Kannibalismus abartig?

12 Antworten

Einfach von der evolutionsbiologischen Warte betrachten:

Die Idee den "Nächsten" zu verzehren ist absolut abartig und antisozial, aber Menschen sind soziale Wesen, die nur in der Gemeinschaft gut funktionieren und auch als Art nur in der sozialen Gemeinschaft erfolgreich sind. Dazu gehört, dass man andere Teilnehmer in der Gemeinschaft respektiert und sie in ihrer Menschenwürde annimmt (um es etwas neuzeitlich-humanistischer auszudrücken).

Durch den Verzehr des "Nächsten" versächlicht man ihn (nur ein empathieloser Schwachkopf könnte zwischen dem ehemaligen Menschen und seiner Leiche keine Beziehung feststellen) und damit nimmt man über einen ganz menschlichen Rückwirkungsprozess auch dem lebenden Menschen die Würde und schwächt die sozialen Bindungen.

Ein anderer Punkt ist die Abgrenzung zum Tier, das im Gegensatz zum Gemeinschaftsmitglied, eher als Sache gesehen wird und ausgebeutete werden darf ohne dass es zu negativen Rückwirkungen auf den Menschenbegriff kommt. Indem man Menschen am Ende wie Tiere verwertet erhält man wiederum eine negative Rückwirkung auf das Verständnis des Menschseins, die sich negativ auf die soziale Stabilität niederschlagen kann.

Rein biologisch/medizinisch betrachtet wäre mir die Gefahr von Parasitenbefall und Prionenerkrankungen (Creutzfeldt-Jakob & Co) zu hoch.


PsychoPower0 
Fragesteller
 09.01.2022, 21:29

Menschen sind Tiere

1
PeterJohann  09.01.2022, 21:35
@PsychoPower0

Wow, Du hast es echt drauf 😎. Natürlich sind Menschen biologisch betrachtet Tiere, aber wir reden hier von sozialen und intellektuellen Begriffen und da besteht beim Menschen eben die Möglichkeit der Abgrenzung zum Tier, eben weil er die kognitiven Fähigkeiten dazu hat. Es ist Dir doch bestimmt schon mal aufgefallen, dass selbst im tierschutzrechtlich hochgerüsteten Deutschland Tiere als Sache gelten. In der Frühzeit der sozialen und kulturellen Evolution war das sicher nicht anders...

1
II99II  16.03.2022, 21:23

Klasse Antwort!

Noch eine einfache Ergänzung: "Spiegelneuronen" ;)

Einen Menschen zu essen bzw. ein Mitglied der gleichen Art, welcher genau so gut auch der eigenen Vater, Mutter, Opa, Oma, Bruder, Schwester, Tante, Onkel,etc. sein könnte, stellt normalerweise eine natürliche Hemmung dar.

Selbst fleischfressende Raubtiere - als reine Carnivore - erlegen bei Weitem nicht alles, was ihnen vor die Zähne kommt, sondern nur das, was sie zweifelsfrei als Beute kennen.

Da der Mensch als Omnivore auch auf eine vielseitige Palette an Nahrung zurückgreifen könnte, als Alternative, macht es das ganze noch eine Ecke abartiger ;)

1

true lol

Trotzdem ich glaub es ist schon nochmal anders wenn man eine persönliche beziehung zu dem toten hat.

Wenn es jedoch ein als normal angesehener brauch ist wie es in manchen kulturen auch war/ist wärs kein problem

Ich Frage mich warum viele die Idee Menschenfleisch zu konsumieren es Eckelhaft oder schlimm finden. Schließlich ist es ja auch nur Fleisch wie jedes andere.

Naja mit der Argumentation könnte ich mir die Frage stellen warum die Schlachtung eines Menschen verboten ist und Mord bezeichnet wird weil es beim Huhn ja nicht so ist.

Für mich besteht ein großer Unterschied zwischen Menschenfleisch und anderem Fleisch.

Hund würde ich auch nicht unbedingt als Appetitlich bezeichnen

Zuviel Schwermetalle, Arzneimittelrückstände und Mikroplastik im Fleisch.

Und kennst Du einen Spender ? Bist Du das ? Von der Ethik wollen wir erst gar nicht anfangen zu reden.

Also mach einen Vorschlag was zu tun ist, wenn es erlaubt wäre.


PsychoPower0 
Fragesteller
 09.01.2022, 20:45

Wenn sich jemand anbietet oder jemand aus anderen Gründen stirbt und noch genießbar ist passt es doch oder nicht ?

1