Warum essen meine Pferde den zweiten Schnitt ( grummet) nicht?

5 Antworten

Grummet hat nie eine gute Qualität für Pferde.

Viele Pferde fressen es nicht.

Ist normal. Pferde bevorzugen deutliche Textur / lang faserreiches Heu.

Der zweite Schnitt gehört nicht unbedingt in die Pferde.

Heu ist im Moment doch recht günstig zu kaufen, da würde ich nicht unbedingt mal eben "minderwertige" Ware verfüttern. Man kann auch bei einigen Bauern eintauchen, zweiter Schnitt gegen ersten Schnitt.

Gibt es von dem zweiten Schnitt eine LUFA?

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Ausbildung Pferdewirt, ganzheitlicher Pferdetherapeut
hallogudehallo 
Fragesteller
 20.01.2021, 18:42

Unser zweiter Schnitt ist grob und lang (länger wie von mansch einem das Heu )

wir hatten auch Phasen in denen sie es super gegessen haben nur jetzt wieder nicht

ich will nur wissen woran das liegen kann und was man machen kann das sie es doch fressen

z.b Wasser drüber ?!

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StRiW  20.01.2021, 19:10
@hallogudehallo

Was für eine Saatzusammensetzung habt Ihr denn? Wie alt ist der Schnitt, wann wurde geschnitten?

Hattet Ihr Schädlinge an den Gräsern? Was für Kräuter sind in den Weiden?

Was für eine Presse habt ihr verwendet? War da was dran?

Tricksen ohne den Ablehnungsgrund zu kennen kann gefährlich sein.

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grummet ist nicht der zweite, sondern der dritte und vierte schnitt.

die australier und amerikaner schmeissen übrigens den ersten schnitt weg, wenn sie es nicht schaffen zu verschenken.

beobachte mal pferde auf der weide, wie und was sie fressen. auf der weide fressen sie kein langes gras, sondern kurzes. überständiges lassen sie stehen und sie fressen das dazwischen nachwachsende.

der zweite schnitt wird häufig unsorgfältig gemäht, unsorgfältig getrocknet, unsorgfältig gepresst und eingefahren und unsorgfältig gelagert. meist ist der zweite schnitt so staubig, dass man das heu waschen muss.

häufig wird auch nach dem ersten schnitt noch mal gedüngt und das heu schmeckt nach gülle oder es wurde im frühjahr zu viel gedüngt. dann kommt nach dem ersten schnitt schnell viel scharfer hahnenfuss o.ä. hoch. der hahnenfuss verliert die giftigkeit nach etwa 3 monaten lagerung, schadet also nicht mehr. aber er schmeckt eben scharf und der saft verteilt sich nach dem mähen auf dem ganzen mähgut. dann ist das heu rein geschmacklich nicht fütterbar. durch eine heuanalyse lässt sich das herausfinden.

heu sollte auch nur ausnahmsweise aus dem netz gefüttert werden, da die pferde unnatürliche bewegungen machen und sich gerade im hals-schulterbereich falsch bemuskeln. die ziehbewegungen fördern ausserdem genickarthrose.

heu sollte auch nicht rund um die uhr zur verfügung stehen. fakt ist, dass die pferde auch meist rund um die uhr aus langeweile fressen und sich kaum mehr bewegen.

lieber bei trockenem wetter 5-6x kleine heuportionen im gesamten auslauf verteilen, damit die pferde sich auch bewegen. in der natur schlendern die pferde etwa 12 stunden am tag mit gesenktem kopf durch die gegend und zupfen hier und da hälmlein. insgesamt frisst ein grosspferd so etwa 10kg frischfutter am tag und im winter etwa 4-5kg trockengräser, rinde und trockenes laub.

die lösung wäre:

stroh entfernen, konsequent zweiten schnitt füttern, was nach einer halben stunde nicht gefressen ist, rausnehmen oder gleich recht knapp füttern. vom zweiten schnitt benötigen die pferde weniger heu, da es sehr viel nährstoffreicher ist. ausserdem knabberhölzer (obstgehölze) ins gehege geben zur artgerechten beschäftigung und zur artgerechten abnutzung der zähne.

die fressen schon, wenn sie hunger haben. jedenfalls wenn das heu von der zusammensetzung her in ordnung ist.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Sachgerechter Umgang ist aktiver Tierschutz!
Urlewas  20.01.2021, 20:23

Da, wo ich großgeworden bin, gab es keinen Dritten, geschweige denn 4. Schnitt. Der 2. Schnitt wurde immer als Grummet bezeichnet, und den bekamen immer nur die Kühe.

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hallogudehallo 
Fragesteller
 20.01.2021, 21:49

Wir haben einen Aktivstall die Pferde laufen den ganzen Tag rum

ohne heunetz geht es nicht

meine Pferde können 24/7 an das Heu tuen sie aber nicht

würden die sich nur voll fressen könnte ich sie für ein paar Stunden sperren.

Hölzer haben die eh genug zum knappern und spielen

außerdem einen Standplatz

und in der liege Hale ist und muss das Stroh bleiben

sonst legen die sich nicht

wir machen unser Heu selber zwischen dem ersten und dem zweiten Schnitt düngen wir die Wiesen nicht

leider löst sich unser Problem somit immer noch nicht da der zweite schnitt einfach nicht gefressen wird :(

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pony  20.01.2021, 21:57
@hallogudehallo

was sind denn genau für pflanzen enthalten?

in der liegehalle kann man besser späne streuen.

pferde scharren sich auch blätter zum liegen zusammen.

und ich bleibe dabei: heunetze führen zu massiven verschleisserkrankungen.

die hölzer müssen regelmässig erneuert werden, wenn sie abgenagt sind.

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hallogudehallo 
Fragesteller
 20.01.2021, 22:07
@pony

Okay das hier führt zu nichts ;) wir sind landwirtschaftsmeister und pferdewirtschaftsmeister ! Wir wissen schon wie das geht!

hab nur auf ein Tipp gehofft wie man das grummet den Pferden geschmackvoller machen kann

wie viel Späne soll ich bei 30 Pferden den einstreuen und wie wieder entsorgen ?!

und womit soll ich dann die Felder düngen ?

ich Wolte auf so eine Diskussion überhaupt nicht hinaus

schönen Abend noch

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hallogudehallo 
Fragesteller
 20.01.2021, 21:55

In Australien haben sie auch bissi anderes graß wie bei uns im Taunus ;)

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pony  20.01.2021, 21:58
@hallogudehallo

nö. weitestgehend dasselbe. die blöde hirse verdrängt ja so ziemlich alles andere.

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pony  21.01.2021, 00:22
@hallogudehallo

auf fast jeder wiese breitet sich hühnerhirse rasend schnell aus, an den wegrändern und in den feldern.

Hühnerhirse – Wikipedia

selbst die futtermittelhersteller haben es in ihre zutatenlisten aufgenommen, weil sie sich kaum mehr auf den futterwiesen ausrotten lässt. dasselbe ist es mit quecke.

im ersten schnitt ist es - wenn früh geschnitten wird - nicht drin. wenn überständig gemäht wird, dann breitet es sich gar nicht übermässig aus. allerdings würden dann eure pferde den ersten schnitt nicht fressen.

ich kann mir nicht vorstellen, dass ausgerechnet bei euch dies zeug nicht wächst.

es ist doch wirklich einfach:

es gibt nichts anderes. sie werden es schon fressen.

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hallogudehallo 
Fragesteller
 21.01.2021, 20:02
@pony

ich lade dich gerne ein zum Wiesen kontrollieren ; )

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Man kann Heu tatsächlich so ernten, dass man bei zwei Schnitten absolut gleichwertige Qualitäten hat. Dazu verweise ich auf Prof. Dr. Ellen Kienzle von der LMU München, sie hat sich damit eingehend befasst, wann dafür die idealen Schnittzeitpunkte/Standorte/Witterungen... sind. Nur müsste dafür halt erst mal das Wetter mitspielen und auch andere Faktoren kann man nur teilweise beeinflussen.

Dass die Pferde Vorlieben haben, ist ganz normal. Die einen bevorzugen einen bestimmten Standort und fressen jeden Schnitt von dort, die anderen eher einen frühen oder späten Schnitt. Wenn der Hunger groß genug ist, fressen sie auch mal das, was sie nicht so mögen. Wenn sie es aber erwarten können, warten sie, bis ihr Lieblings-Raufutter wieder da ist. Wie haben einen Wallach gekauft, der zwei Heufütterungen am Tag in seiner Herde hatte und wenn das aus war, konnten sie Stroh fressen, das als Einstreu im Ruheraum war. Seine Äpfel waren ganz gelb, als wir ihn übernahmen. Er ist so daran gewöhnt, dass er auch heute noch, sobald Stroh in der Strohraufe ist, dort festhängt, obwohl er ständig Zugang zu Heu hat. Wird die Strohraufe leer und innerhalb der nächsten zwei Stunden wieder aufgefüllt, wartet er darauf. Ist sie mal ein, zwei Tage leer, frisst er Heu, wirkt auch nicht unzufrieden, aber wird wieder Stroh gebracht, ist das Heu wieder vergessen. Das wird sich im Laufe der Zeit sicher noch ändern, ich vermute, eher über die Koppelsaison als jetzt im Winter, wo sie auf die Weiden nur zum Laufen gehen und ein paar Hälmchen aus dem Schnee ziehen.

Mein älterer Wallach mochte immer richtig stengeliges, raues Heu aus dem ersten Schnitt. Als er zum ersten Mal richtige Zahnschmerzen hatte, fing er an, einen ganz weichen zweiten Schnitt zu bevorzugen. Weitere Schnitte haben wir in aller Regel nicht, dieses Jahr erstmals von einer Wiese einen dritten, weil es so gut nachgewachsen ist, dass es sich gelohnt hat, nicht, weil die ersten beiden nicht gereicht hätten. Aktuell mag er weiches wieder gar nicht. Wenn das wo drin ist, geht er woanders hin, es gibt ja Auswahl. Hat man aber nunmal nur das, was man hat, müssen sie das halt fressen oder Diät halten.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Durchgenend Pferdeerfahrung seit 1981
pony  20.01.2021, 20:56

bei uns wird fünf- bis sechsmal geschnitten.

die pferde kriegen ersten und zweiten schnitt. mittlerweile fressen sie zweiten schnitt lieber - wenn viel gras drin ist, am liebsten je feiner desto lieber. allerdings nicht die grasblätter, sondern die kurzen grasstengel.

wenn viel hirsegräser drin sind, mögen sie den ersten schnitt lieber. eine zeitlang hatten wir ballen mit überständiger luzerne dazwischen. ein paar waren da richtig wild drauf, obwohl die luzerne schon eine holartige konsistenz hatte.

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Baroque  21.01.2021, 10:38
@pony

Das ist ein ganz anderer Umgang mit dem Grünland. So anders hätte ich es nicht gedacht, ich kenne ja nur die hiesige Landwirtschaft. Da schneiden Landwirte mit Kühen ihre Wiesen 3 bis 4 mal jährlich, ganz selten 5 mal.

Wiesen für Pferde werden durchschnittlich 2 mal jährlich geschnitten bzw. vom zweiten Schnitt bleibt oft auch stehen, was nicht gebraucht wird. Gerne wird dann etwas von einer Wiese übrig gelassen, die an die Koppeln angrenzt, denn wenn es niemand stehend kaufen möchte, kann man einen Zaun drum rum machen und die Pferde abweiden lassen. Man hat ja selten genug Land, dass es für Heu reicht UND noch Koppeln zum wirklich beweiden da sind, sehr oft sind die Koppeln nur eine schöne große Bewegungsfläche.

Da auch Wiesen mit gemischten Gräsern und Kräutern für Kühe anders bestückt werden als fü Pferde, wird auch nur in Jahren ausgetauscht, wo Ernten so schlecht ausfallen, dass es besser ist, das für das jeweils andere Tier geeignete Heu zu füttern als gar keines. Das ist sehr selten. Unser Stallbetreiber macht sein Heu selbst. Selten muss er was zukaufen, bis auf einmal hat er da aber immer von Pferdekulturen zu kaufen bekommen in 20 Jahren, seit er von seinem Vater übernommen hat.

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hallogudehallo 
Fragesteller
 20.01.2021, 21:53

Ja ich glaube die sind einfach zu verwöhnt von uns 😂 interessant ist das die in den Boxen den zweiten Schnitt essen (wohl aus Langeweile ) die im Aktivstall haben wohl genug zu tuen und warten auf Heu 🙄😂

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Baroque  21.01.2021, 10:41
@hallogudehallo

Im Aktivstall ist das klar. Die haben so viele Möglichkeiten und wissen eben, wenn sie wirklich möchten, können sie jederzeit, während es bei einem Boxenpferd zwischendrin schon mal ausgeht und es dann warten muss.

Unsere sind ja auch im Aktivstall. Der jüngere noch nicht lang. Der kommt aus einem Offenstall mit Fütterungszeiten und er geht jetzt genau zu seinen früheren Fütterungszeiten in die Automaten. Das wird noch ein paar Monate dauern, bis er durchschaut, dass er einen eigenen Rhythmus finden kann. Dann wird es auch nochmal zu einer gesundheitlichen Veränderung kommen, wenn er entdeckt, dass er als Dauerfresser auch Heu und Hafer in mehr kleineren Portionen fressen dürfte, es über 24 Stunden verteilen könnte.

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Grummet gehört nicht ins Pferd. Die Pferde sind schlau.

Baroque  20.01.2021, 20:50

Würde ich nach den Seminaren bei Prof. Dr. Ellen Kienzle nicht unterschreiben, sondern in die Kategorie Gerücht, entstanden aus Halbwissen derer, die es gestreut haben, einordnen.

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Ich kannte es immer so, dass Pferde ausschließlich den 1. Schnitt bekamen. Deine Pferde werden schlau sein, dass sie Kuhfutter verweigern.

Baroque  20.01.2021, 20:50

Das ist so nicht richtig. Ich empfehle dafür die Seminare von Prof. Dr. Ellen Kienzle, wenn es wieder welche gibt.

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Urlewas  20.01.2021, 21:30
@Baroque

Na ja, egal, wie viel der Mensch weiß, wird er nichts daran ändern können, dass es in manchen Gegenden eben nicht möglich ist, eine zweites Mal brauchbares Heu zu machen. Witterung/ Standort/ Schmittzeitpunkt, wie du in deiner Antwort erwähnst, lassen sich ja nicht unbedingt frei bestimmen.

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Baroque  21.01.2021, 10:46
@Urlewas

Das ist richtig, aber bis August/September hält eigentlich überall das Wetter. Mitte September ist oft die Zeit, wo es kippt und nicht mehr gesagt ist, ob man nochmal schneiden kann. Will man gleiche Qualität und einen durchschnittlichen Nährstoffgehalt für Pferde, so kommt der erste Schnitt im Juni dran und der zweite im August/September. Für Hochleistungssportler (Rennpferde) muss man früher schneiden, beim Haflinger muss man rationieren, wenn man nicht später schneidet, aber vom späteren Schnitt bekommt man halt dann auch wieder das Durchschnittswarmblut nicht ernährt, also macht ein Stall mit gemischten Rassen und gemischtem Arbeitspensum am besten den Durchschnitt, lässt das Durchschnittspferd ziemlich frei fressen, rationiert beim leichtfuttrigen Pferd und füttert dem Sportpferd etwas Kraftfutter.

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Urlewas  21.01.2021, 11:29
@Baroque

In der Eifel wird immer erst im Juni gemäht, weil vorher garnicht da wäre zum Mähen. Und ob dann im August September no h mal was mähen (und trocknen!) kann, ist absolut nicht selbstverständlich.
Aber egal. Das nützt FS ja sowieso nichts. Vielleicht kann dein Super Heu- Kenner ihr ja tatsächlich weiterhelfen.

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